„Ein unerwartetes Mittel zur Stressbewältigung“, Für eine starke Jugend, August 2021, Seite 6f.
Ein unerwartetes Mittel zur Stressbewältigung
Macht dir das Leben zu schaffen? Das hier kann dir helfen.
Wenn es im Leben turbulent wird, begibt man sich häufig in Deckung und wechselt in den Überlebensmodus – besonders dann, wenn man Stress oder große Sorgen hat. Präsident Dieter F. Uchtdorf, damals Zweiter Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft, hat das einmal mit Bäumen und Turbulenzen beim Fliegen verglichen. Für beide gilt: Wenn es schwierig wird, dann langsamer werden! Bäume wachsen in Jahren ohne ideale Bedingungen langsamer. Deshalb sind auch manche Jahresringe schmäler. Aus demselben Grund verringern Flugzeugpiloten bei Turbulenzen die Geschwindigkeit.
„Wer klug ist, erkennt die Lehren, die man aus den Baumringen und den Turbulenzen ziehen kann, und wendet sie an“, sagt Präsident Uchtdorf. „Er widersteht der Versuchung, sich in der hektischen Hast des Alltags zu verfangen.“1
Es ist weise, Maßnahmen zu ergreifen, die Hektik und Unruhe verringern. Hier etwas, was dazu beiträgt, auch wenn es erst einmal abwegig erscheint:
Sich Ziele zu setzen kann das Leben entschleunigen.
Die Sache mit den Zielen
Manche Menschen lieben Ziele. Sie haben große Träume und den nötigen Antrieb, diese zu verwirklichen. Für andere ist es einschüchternd und stressig, sich Ziele zu setzen, besonders wenn das Leben gerade ohnehin nicht rund läuft. In Anbetracht von Präsident Uchtdorfs Rat könnte man beim Zielesetzen meinen, noch eines obendrauf sei dann einfach nicht mehr zu schaffen. „Nein, danke! Es ist Zeit für Entschleunigung, und das bedeutet: keine neuen Ziele!“
Aber Ziele sind auch ein fantastisches Mittel. Gerade wenn das Leben unvorhersehbar und hektisch ist, können Ziele echt helfen – und zwar nicht nur, um etwas erledigt zu bekommen. Schon der Vorgang, sich ein Ziel zu setzen und daran zu arbeiten, kann zu weniger Stress und mehr Gelassenheit führen. Doch es gibt ein paar Spielregeln, die man beachten sollte.
Das Durcheinander Stück für Stück reduzieren
Eine Strategie, die man im Hinterkopf behalten sollte, ist: Versuch nicht, zu viel auf einmal zu tun. Präsident Henry B. Eyring von der Ersten Präsidentschaft hat erklärt: „Die meisten Menschen versuchen, sich auf eigene Faust zu verbessern. Meine Erfahrung hat mich Folgendes darüber gelehrt, wie sich Menschen und Organisationen verbessern: Am besten nehmen wir kleine Veränderungen bei dem vor, was wir häufig tun. Wird etwas wiederholt und ausdauernd getan, so liegt darin nachhaltige Stärke.“2
Bei Zielen, die zu groß sind oder an denen man lange arbeitet, fällt es einem schwer, überhaupt anzufangen. Es gibt jedoch eine gute Zeitspanne für Ziele, und die liegt bei sieben bis zehn Tagen.
Teilt man große Ziele in Abschnitte für in etwa eine Woche, hat man eine gute Chance. Zum einen beseitigt es die Panik vor übertrieben großen Erwartungen, die wir an uns selbst stellen. Zum anderen sind wir weniger niedergeschlagen, wenn wir es mal nicht schaffen. Kleinere Zeitfenster können nämlich solche Gefühle reduzieren.
Eine Woche ist auch kurz genug, um das Licht am Ende des Tunnels sehen zu können. Man weiß, was zu tun ist. Und ehe man sich versieht, hat man einen Teilschritt eines größeren Ziels erledigt. Darauf folgt dann ein weiterer Schritt. Sobald man Fortschritt macht, entsteht nach ein paar erfolgreichen Wochen eine Eigendynamik. Und dann geschieht allmählich etwas Großartiges.
Größerer Frieden, kleinere Schritte
Nehmen wir an, man hat ein großes Ziel vor Augen, zum Beispiel an die Universität zu gehen. Für manche können die vielen Schritte, die dazu erforderlich sind, zu viel sein.
Also sollte man sich nur auf den nächsten kleinen Schritt besinnen. Hier könnte das etwa bedeuten, dass man mindestens zwei Hochschulen heraussucht, an denen man sich bewerben möchte.
In der nächsten Woche müsste man nichts anderes tun, als diese beiden Einrichtungen festzulegen. In der zweiten Woche möchte man vielleicht die Bewerbungsfristen an diesen Hochschulen herausfinden. In der dritten Woche könnte man einen Beratungstermin vereinbaren oder damit beginnen, eine Bewerbung zu schreiben oder ein anderes Schriftstück aufzusetzen.
So eine Eigendynamik kann ziemlich schnell an Fahrt aufnehmen. Plötzlich scheint alles machbar zu sein. Das einst so abschreckende Ziel ist jetzt nicht mehr ganz so furchterregend. Vielleicht macht es nun sogar Spaß!
Diese Vorgehensweise funktioniert bei allen großen Zielen, egal ob geistig, sozial, körperlich oder intellektuell.
Die Initiative für Kinder und Jugendliche und du
Das Beste an Zielen ist, dass dir ja schon eine unglaubliche Hilfe mitgegeben ist, nämlich die Initiative für Kinder und Jugendliche. Wenn du mit dieser Hilfe so lernst und wächst wie Jesus, dann denk daran, dass sich jedes große Ziel – zum Beispiel eine Mission, ein Marathon oder eine Fremdsprache – in kleinere, wöchentliche Schritte aufteilen lässt.
Stetiges und überschaubares Wachstum in ausgewogenen Lebensbereichen führt zu mehr Frieden – und nicht zu mehr Stress und Hektik. Du kannst zielgerichtet eher zur Ruhe kommen und das Leben ein bisschen mehr genießen – eine Woche nach der anderen.