„Das Priestertum Gottes“, Für eine starke Jugend, August 2021, Seite 20f.
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Das Priestertum Gottes
Was jeder Jugendliche über das Priestertum und den persönlichen Bezug dazu wissen sollte
Ist euch schon einmal aufgefallen, wie verwirrend es sein kann, wenn ein Wort zwei verschiedene Bedeutungen hat? Das Wort Erde bezieht sich beispielsweise auf unseren Planeten, aber zugleich auch auf den Erdboden zu unseren Füßen. Beide Bezeichnungen sind richtig, doch welche gemeint ist, hängt davon ab, worüber man im Moment gerade spricht. Noch schwieriger wird es, wenn man vom Planeten Erde spricht, in diesen Begriff aber auch die Erde mit einschließt, die etwa an unseren Schuhen haftet (Gartenerde beispielsweise).
Begriffserklärung: Priestertum
Ein solcher Begriff, den wir in der Kirche mit zweierlei Bedeutung verwenden, ist Priestertum. Mit diesem Begriff wird die Gesamtheit der Macht und Vollmacht Gottes bezeichnet. Wir verwenden das Wort Priestertum aber auch vereinfacht als „die Macht und Vollmacht, die Gott den ordinierten Priestertumsträgern gibt, um in allem tätig zu sein, was für die Errettung der Kinder Gottes notwendig ist“1.
Das Priestertum, das dem Menschen übertragen wird, ist nicht die Gesamtheit aller Macht Gottes. In der folgenden Übersicht wird das veranschaulicht.
In dieser Darstellung findet ihr Beispiele für Gottes Allmacht, die ja unendlich ist und keine Grenzen hat. Darin findet ihr auch Beispiele für die Macht und Vollmacht von Gottes Priestertum, das er würdigen Männern überträgt, damit sie in der Kirche Christi amtieren können.
Beispiele für Priestertumsvollmacht in eurem Leben
Sämtliche Segnungen des Priestertums sind für alle Töchter und Söhne des himmlischen Vaters da. In der zweiten Liste stehen jene Segnungen, die wir durch diejenigen erhalten, die Priestertumsschlüssel besitzen oder denen Priestertumsvollmacht übertragen wurde.
Das ist die Ordnung, die Gott für die Organisation und Verwaltung seiner Kirche auf der Erde festgelegt hat. Weitere Beispiele für Gottes Priestertumsvollmacht sind der Präsident des Diakons- und der des Lehrerkollegiums, die Schlüssel innehaben, um die Arbeit ihres Kollegiums zu leiten. Oder ein Vater, der zuhause einen Segen gibt, oder die heiligen Handlungen und Bündnisse des Tempels.
Männer, Frauen und das Priestertum
Die Ordinierung zu einem Amt im Priestertum wird zwar nur an Männern vollzogen, doch Präsident Dallin H. Oaks, Erster Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft, hat einen wichtigen Grundsatz erklärt: „Das Priestertum ist eine göttliche Macht und Vollmacht, die jemand treuhänderisch verwaltet, um sie im Werk Gottes zum Nutzen aller Kinder Gottes einzusetzen. Priestertum, das sind nicht diejenigen, die zu einem Priestertumsamt ordiniert wurden oder dessen Vollmacht ausüben. Die Männer, die das Priestertum tragen, sind nicht das Priestertum. Wir sollten die ordinierten Männer nicht als das Priestertum bezeichnen.“2
Frauen werden zwar nicht zum Priestertum ordiniert, doch Präsident Russell M. Nelson hat dargelegt: „Wenn Sie auf Weisung von jemandem, der Priestertumsschlüssel innehat, … eingesetzt werden, um eine Berufung zu erfüllen, dann erhalten Sie damit die Priestertumsvollmacht, diese Berufung auszuüben.“3 Beispiele dafür sind die Klassenpräsidentschaft der Jungen Damen, Missionarinnen, die das Evangelium verkünden, Führerinnen in den Gemeinden und Pfählen, die eingesetzt sind, um zu lehren und zu leiten, oder Verordnungsarbeiterinnen im Tempel.
Priestertumsmacht ist ein Segen für alle Menschen
Die Segnungen, die ihr Jungen Männer und Jungen Damen erhaltet, gehören euch, und zwar durch die Bündnisse, die ihr bei der Taufe schließt, und die Bündnisse, die ihr im Tempel schließen werdet. Selbst wenn es in eurer Familie keinen Priestertumsträger gibt, könnt ihr durch die Priestertumsmacht gesegnet werden, wenn ihr die Bündnisse haltet, die ihr mit Gott geschlossen habt (siehe 1 Nephi 14:14).
Wenn wir gemäß unseren Bündnissen leben, erhalten wir Segnungen, die uns stärken und weiterbringen. Wir bitten euch: Denkt über die Segnungen des Priestertums in eurem Leben nach – jene Segnungen, die ihr aufgrund von Gottes unendlicher Priestertumsmacht erhaltet, und jene Segnungen, die ihr ganz konkret durch die Priestertumsvollmacht erhaltet, die in Gottes Kirche übertragen und weitergegeben wird.