„Gott kann uns in schweren Zeiten helfen“, Für eine starke Jugend, März 2022

Gott kann uns in schweren Zeiten helfen

Präsident Henry B. Eyring

Zweiter Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft

Jesus Christus weiß, wie er jedem von uns beistehen kann, ganz gleich, welche Schwierigkeiten wir haben.

Ich weiß noch, wie ich mich als Jugendlicher fühlte, als ich in scheinbar schweren Zeiten lebte. Damals tobte ein Weltkrieg. Junge Männer, die nur wenig älter waren als ich, wurden im Kampf getötet. In den umliegenden Vierteln kam es zu Bandenkriegen. Die Weltwirtschaftskrise war noch nicht vorbei, und viele Menschen waren arm. In unserer Stadt waren wir die einzigen Heiligen der Letzten Tage.

Und doch war ich glücklich und optimistisch. Mir war beigebracht worden, so wie euch auch, dass unsere Prüfungen ein Segen sein können, wenn wir uns dadurch an den Vater im Himmel und den Erretter um Hilfe wenden.

Warum Prüfungen?

Prüfungen geben uns die wertvolle Gelegenheit, uns für den Glauben zu entscheiden und entsprechend zu handeln. Wir können beten und darum bitten, dass Jesus Christus uns hilft, denn er weiß, wie er uns beistehen kann. Er hat ja jede Prüfung durchgemacht, die wir jemals erleben werden. Er weiß ganz genau, wie er jedem von uns beistehen kann. Und er liebt uns.

Wir erleben Herausforderungen, damit wir zeigen können, wofür wir uns entscheiden. Üben wir in jedweder Prüfung unseren Glauben aus, um die Gebote zu halten, die Gott uns gegeben hat? Da Gott uns liebt, tut er immer das, was für uns am besten ist. Er kann die Prüfung von uns nehmen oder sie lindern, wenn das unseren Glauben stärkt. Manchmal tut er es aber nicht.

Als ihr euch mit der Jugendzeit einiger Propheten aus dem Alten Testament befasst habt, habt ihr sicherlich bemerkt, auf welche Weise der Herr uns bei schweren Prüfungen Schritt für Schritt hilft, Fortschritt zu machen. Die Art und Weise, wie der Herr Josef und Mose beigestanden hat, hat mir beispielsweise gezeigt, wie man in schweren Zeiten um Hilfe bitten und sie erhalten kann.

Josefs Prüfungen

Josef, der geliebte Sohn Jakobs, wurde von seinen Brüdern in eine Zisterne geworfen und dann als Sklave nach Ägypten verkauft. Seinem Vater wurde von seinen Brüdern weisgemacht, er sei getötet worden. Als Josef noch Sklave war, gab ihm der Herr die Macht, die Träume des Pharao zu deuten. Er zeigte Josef, wie Ägypten für eine künftige Hungersnot vorsorgen könne. Er gab Josef die Kraft, der Versuchung zu widerstehen, schließlich aus dem Gefängnis entlassen und im Alter von 32 Jahren vom Pharao in ein hohes Amt eingesetzt zu werden. Der Pharao sagte über Josef: „Finden wir einen Mann wie diesen hier, einen, in dem der Geist Gottes ist?“¹

Aus der Art und Weise, wie der Herr Josef geholfen hat, kann ich lernen, wie er uns in schweren Zeiten beisteht. Als Josef immer wieder richtige Entscheidungen traf, stärkte ihn der Herr. Er gab ihm geistige Kraft und erweichte seinen Mitmenschen das Herz.

Moses Prüfungen

So ähnlich, wie der Herr dem Josef geholfen hatte, half er auch Mose in dessen Prüfungen. Die Prüfungen des Mose begannen ebenfalls in jungen Jahren. Er wurde von seinen Eltern getrennt. Seine erste Prüfung bestand darin, dass er von der Tochter des Pharao aufgezogen wurde. Um einen Israeliten zu verteidigen, tötete er einen Ägypter und musste in die Wüste fliehen.

Der Herr erschien Mose und berief ihn, die Kinder Israel aus der Knechtschaft der Ägypter zu befreien. Dieser scheinbar unmögliche Auftrag war eine Prüfung, der sich Mose nicht gewachsen fühlte. Eure schwersten Prüfungen und Drangsale kommen vielleicht, wenn ihr vom Herrn eine Aufgabe erhaltet, die euch zu schwer erscheint und bei der ihr spürt, dass ihr die Hilfe Gottes braucht.

Der Herr ließ Mose jene Hilfe zuteilwerden, die auch ihr brauchen werdet. Er versicherte Mose, dass er ihn die ganze Prüfungszeit hindurch stets stärken werde.

„Ich bin, der ich bin. … So sollst du zu den Israeliten sagen: Der Ich-bin hat mich zu euch gesandt.“² Mit dieser Gewissheit gewann Mose an Glauben und Kraft für die vielen Prüfungen, die ihm bei der ihm übertragenen Aufgabe bevorstanden. Der Herr hatte ihn nicht nur berufen, sondern der Herr ging ihm auch auf scheinbar wundersame Weise voraus.

Deine Prüfungen

Jeder von uns durchlebt seine eigenen schweren Zeiten. Kein Leben verläuft genau wie ein anderes. Jeder von uns wird vom liebevollen Vater im Himmel und von seinem geliebten Sohn Jesus Christus mit maßgeschneiderten Prüfungen bedacht. Die Art und Weise, wie sie unsere Hilferufe erhören, ist genau das, was für uns am besten ist. Manchmal stärken sie uns, und manchmal schenken sie uns Freude, während wir im Glauben tapfer weitermachen.

Für uns alle ist die Hilfe, die wir bei unseren Prüfungen am meisten brauchen – egal wie und wie lange –, der lebendige Glaube an Jesus Christus. Es war dieser Glaube, der es Josef ermöglicht hat, in Ägypten Träume zu deuten. Es war der feste Glaube an Jesus Christus, der Mose bei seiner schweren Aufgabe, dem Herrn bei der Befreiung seines Volkes zu helfen, Mut gab und ihn stärkte.

In eurer Jugend wurdet ihr schon durch schwere Zeiten geprüft, so wie auch ich. Aber wie ich habt ihr gelernt, auf Jesus Christus zu vertrauen. Jetzt weiß ich, warum ich in meiner Jugend so viel Optimismus und sogar Freude empfunden habe. Es war nicht so, dass ich erwartet hätte, dass das Leben besser oder einfacher werden würde. Vielmehr spürte ich die Zuversicht, dass alles – wenn ich nur Gott vertraue und ihm diene – irgendwie gut werden würde.

Nachdem meine Großmutter erfahren hatte, dass sie bald an Krebs sterben werde, bat sie meinen Vater auf dem Heimweg, mit ihr zu singen: „Und trifft uns Tod, bevor wir sind am Ziel: … Alles wohl, alles wohl!“³ Ich gebe euch Zeugnis, dass der auferstandene Jesus Christus weiß, wie er jedem von uns beistehen kann, ganz gleich, welche Schwierigkeiten wir haben. Wir müssen nur im Glauben an ihn bitten.

Jesus Christus liebt euch und wird euch helfen – zu jeder Zeit und so, wie es für euch am besten ist. Dies bezeuge ich voll Liebe zu euch und ihm und im Namen Jesu Christi. Amen.