„Fällt es dir schwer, den Heiligen Geist zu erkennen?“, Für eine starke Jugend, August 2023
Fällt es dir schwer, den Heiligen Geist zu erkennen?
Mir fiel es auch schwer – aber es muss gar nicht so kompliziert sein, wie wir es manchmal machen
Illustrationen von Albert Espi
Als Jugendliche hatte ich Angst, dass ich irgendwie den großen Plan vermasseln könnte, den Gott für mich hat, wenn ich eine Eingebung des Heiligen Geistes missverstand. Deshalb hatte ich manchmal Angst davor, überhaupt eine Entscheidung zu treffen. Aber dann merkte ich durch einige Erlebnisse, dass es gar nicht so kompliziert sein muss.
1. Der Vater im Himmel vertraut dir
In der Highschool bot sich mir die Gelegenheit, die Schule zu wechseln. Ich wollte ja wechseln, aber ich war mir nicht sicher, ob der Vater im Himmel das auch wollte. Da ich keine klare Bestätigung erhielt, hinterfragte ich diese Chance. Als ich eines Tages einen Schokoriegel auspackte, stand auf der Innenseite der Verpackung: „Du bist genau dort, wo du sein sollst.“ War das meine Antwort? Sprach der Vater im Himmel durch ein Schokoriegelpapier zu mir? Das konnte doch nicht sein.
Als ich immer noch keine klare Antwort erhielt, entschied ich mich schließlich für das, was ich für die richtige Wahl hielt, und wechselte die Schule. Aber manchmal machte ich mir immer noch Sorgen, dass die Verpackung des Schokoriegels doch eine Eingebung enthalten hatte, die ich beiseitegeschoben hatte. Als ich einer Freundin einmal von meinen Sorgen erzählte, verspürte ich endlich Frieden. Dieser Friede war meine Antwort – aber er kam erst, nachdem ich eine Entscheidung getroffen und entsprechend gehandelt hatte.
Der Vater im Himmel vertraut dir, wenn du dich bemühst, seine Gebote zu halten und Jesus Christus nachzufolgen. Bemüh dich bei großen Entscheidungen um seine Führung, aber wenn du keine klare Antwort erhältst, triff eine Entscheidung und geh voran. Elder Dieter F. Uchtdorf vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt: Geistiges Licht fällt „kaum auf diejenigen, die lediglich im Dunkeln sitzen und darauf warten, dass jemand einen Schalter umlegt. Es ist ein Akt des Glaubens, seine Augen dem Licht Christi zu öffnen.“1
2. Du wirst geführt
Als Missionarin schaute ich mir in der Missionarsschule ein Video an, in dem Elder David A. Bednar vom Kollegium der Zwölf Apostel sprach. Er erzählte, wie er als Missionar in Deutschland Präsident Boyd K. Packer (damals Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel) bei dessen Besuch dort unterstützt hatte. Bevor Präsident Packer abreiste, hatte ihm Elder Bednar ein wenig deutsches Geld für die Reise in die Hand gedrückt. Später brauchte Präsident Packer ebendieses Geld, um durch ein unsicheres Gebiet zu gelangen.
Elder Bednar hatte nicht gewusst, dass der Heilige Geist ihn geführt hatte, als er Präsident Packer das Geld gab. Er dachte bloß, Präsident Packer würde sich unterwegs vielleicht gern mal was zu essen kaufen wollen!2 Und wie bei Elder Bednar führt der Heilige Geist deine Taten vermutlich, ohne dass es dir überhaupt bewusst ist. Vertrau darauf, dass du mehr geführt wirst, als dir bewusst ist, wenn du dich bemühst, auf dem Weg der Bündnisse zu leben.
3. Der Heilige Geist ist mit dir
Eines Tages beteten meine Mitarbeiterin und ich auf Mission darum, dass wir den Heiligen Geist im Tagesverlauf besser erkennen können. Als wir uns darüber Gedanken machten, kam uns in den Sinn, dass uns ja verheißen war, dass der Geist immer mit uns ist. Wir erkannten, dass der Einfluss des Geistes also ständig bei uns war. Aber wir waren es so sehr gewohnt, ihn zu spüren, dass wir es manchmal gar nicht bemerkten.
Vielleicht bist ja auch du so sehr daran gewöhnt, den Heiligen Geist zu spüren, dass du ihn gar nicht bemerkst. Oder du meinst, du würdest ihn überhaupt nicht verspüren. Stell dir die Frage, ob du vielleicht nach großen, sensationellen Zeichen suchst statt nach der sanften Gegenwart des Geistes. Befasse dich mit den heiligen Schriften und den Worten der Propheten, um mehr über den Einfluss des Heiligen Geistes zu erfahren. Wenn du darum betest, den Heiligen Geist zu erkennen, fällt dir vielleicht auf, wobei er dich im Kleinen führt, unterweist und tröstet.
Fazit
Du musst dein Bestes geben, um würdig zu sein und persönliche Offenbarung zu erkennen und zu befolgen. Aber wenn du zu viel grübelst, hör damit auf! Bei einer interaktiven Gesprächsrunde für Jugendliche sagte Elder Bednar: Der Heilige Geist werde „unsere Schritte leiten und uns inspirieren, was wir sagen und tun sollen – und das in dem Moment, da wir es nicht einmal wissen“3.
Sei dir bewusst, dass der Herr dir vertraut und dir bei deinen Entscheidungen zur Seite steht. Wenn du dich bemühst, deine Bündnisse zu halten, wirst du auf einem Pfad geführt, der dich schließlich nach Hause zum Vater im Himmel führt.