Sieh unsres Gottes Heerschar
Wie schön und segensreich wird es doch für alle Träger des Melchisedekischen Priestertums sein, zu lehren, zu lernen und Seite an Seite zu dienen.
Meine lieben Brüder im Priestertum, mit großer Demut stehe ich bei diesem historischen Anlass vor Ihnen, beauftragt von unserem lieben Propheten und Präsidenten, Russell M. Nelson. Ich schätze und unterstütze diesen wunderbaren Mann Gottes und unsere neue Erste Präsidentschaft von ganzem Herzen! Wie Elder D. Todd Christofferson und meine übrigen Brüder vom Kollegium der Zwölf Apostel bezeuge auch ich, dass die heute Abend bekanntgegebenen Änderungen der Wille des Herrn sind.
Präsident Nelson hat ja schon gesagt, dass die führenden Brüder der Kirche diese Angelegenheit lange gebeterfüllt besprochen und durchdacht haben. Sie hatten den Wunsch, den Willen des Herrn zu erfahren und die Kollegien des Melchisedekischen Priestertums zu stärken. Sie empfingen Inspiration, und heute Abend nun hat unser Prophet den Willen des Herrn kundgetan. „Nichts tut Gott, der Herr, ohne dass er seinen Knechten, den Propheten, zuvor seinen Ratschluss offenbart hat.“ Wie gesegnet sind wir doch, dass wir heute einen lebenden Propheten haben!
Im Laufe unseres Lebens sind meine Frau und ich im Rahmen etlicher kirchlicher oder beruflicher Aufgaben rund um den Globus unterwegs gewesen. Ich habe praktisch alle möglichen Variationen gesehen, wie eine Einheit der Kirche aussehen kann – ob es nun ein kleiner Zweig in Russland war, wo man die Träger des Melchisedekischen Priestertums an einer Hand abzählen konnte, eine neue, noch wachsende Gemeinde in Afrika, wo die Hohen Priester und Ältesten gemeinsam zusammenkamen, da es insgesamt nur wenige Träger des Melchisedekischen Priestertums gab, oder auch fest etablierte Gemeinden, wo es so viele Älteste gab, dass man die Gruppe teilen und zwei Kollegien einrichten musste.
Wo wir auch hinkamen, konnte ich die Hand des Herrn erkennen – dass er vor seinen Dienern hergeht und sowohl die Menschen als auch den Weg vorbereitet, damit alle seine Kinder bei allem, was sie brauchen, gesegnet werden können. Hat er uns nicht verheißen, dass er vor unserem Angesicht hergehen, zu unserer rechten Hand und zu unserer linken sein wird, dass sein Geist in unserem Herzen sein wird und seine Engel rings um uns sein werden?
Wenn ich an Sie alle denke, kommt mir das Lied „Sieh unsres Gottes Heerschar“ in den Sinn:
Elder Christofferson ist bereits auf diverse Fragen eingegangen, die sicherlich durch die Bekanntgabe aufgeworfen werden, dass die Hohepriestergruppe und das Ältestenkollegium jetzt auf Gemeindeebene zu einer gemeinsamen großen Schar von Brüdern des Melchisedekischen Priestertums zusammengeschlossen werden.
Dank dieser Änderung werden das Ältestenkollegium und die Frauenhilfsvereinigung ihre Arbeit besser aufeinander abstimmen können. Sie vereinfacht es dem Kollegium auch, seine Angelegenheiten mit der Bischofschaft und dem Gemeinderat zu koordinieren. Außerdem ermöglicht sie es dem Bischof, mehr Aufgaben an den Ältestenkollegiumspräsidenten und die FHV-Leiterin zu delegieren. Dadurch können sich der Bischof und seine Ratgeber auf ihre Hauptaufgaben konzentrieren, nämlich vor allem darauf, über die Jungen Damen und über die Jungen Männer, die das Aaronische Priestertum tragen, zu präsidieren.
Änderungen in den Organisationen und bei den Aufgaben der Kirche sind nicht ungewöhnlich. 1883 hat der Herr zu Präsident John Taylor gesagt: „[Hinsichtlich] der Führung und Organisation meiner Kirche und meines Priestertums … werde ich dir von Zeit zu Zeit all das durch die von mir vorgesehenen Mittel und Wege offenbaren, was für die künftige Entwicklung und Vervollkommnung meiner Kirche notwendig ist, auf dass mein Reich hergerichtet werde und sich weiter ausbreite.“
Nun ein paar Worte an Sie, Brüder, die Hohe Priester sind: Sie sollen wissen, dass wir Sie liebhaben. Unser Vater im Himmel liebt Sie! Sie sind ein großartiger Teil der Heerschar des Priestertums Gottes, und ohne Ihre Güte, Ihren Dienst, Ihre Erfahrung und Ihre Rechtschaffenheit können wir dieses Werk nicht voranbringen. Laut Alma werden Männer wegen ihres außerordentlichen Glaubens und ihrer guten Werke als Hohe Priester berufen, und sie sollen andere unterweisen und sich um sie kümmern. Diese Erfahrung wird jetzt womöglich mehr gebraucht denn je!
Es gibt in vielen Gemeinden Hohe Priester, die jetzt vielleicht in die Situation kommen, dass ein Ältester als Kollegiumspräsident über sie präsidiert. Es gibt bereits Fälle, wo ein Ältester über Hohe Priester präsidiert – in einigen Gebieten der Welt nämlich, wo ein Ältester Zweigpräsident ist und es im Zweig Hohe Priester gibt. Auch gibt es Zweige, in denen nur ein Ältestenkollegium eingerichtet ist und Hohe Priester an den Versammlungen teilnehmen.
Wie schön und segensreich wird es doch für alle Träger des Melchisedekischen Priestertums sein, zu lehren, zu lernen und mit allen Mitgliedern ihrer Gemeinde Seite an Seite zu dienen. Wo Sie auch leben und wie Ihre Umstände auch sein mögen: Wir bitten Sie, neue Möglichkeiten, zu führen oder geführt zu werden, gebeterfüllt, gläubig und freudig anzunehmen und vereint als Gemeinschaft von Brüdern im Priestertum zu dienen.
Wenn wir nun darangehen, den Willen des Herrn in Hinblick auf die Organisation seiner Kollegien des heiligen Priestertums umzusetzen, möchte ich noch auf einige Punkte eingehen, die vielleicht der Klärung bedürfen.
Was ändert sich für das Pfahl-Hohepriesterkollegium? Das Pfahl-Hohepriesterkollegium arbeitet weiter wie bisher. Die Pfahlpräsidentschaft bildet nach wie vor die Präsidentschaft des Pfahl-Hohepriesterkollegiums. Wie Elder Christofferson jedoch angemerkt hat, zählen zu den Mitgliedern des Pfahl-Hohepriesterkollegiums nun diejenigen Hohen Priester, die gegenwärtig der Pfahlpräsidentschaft, der Bischofschaft oder dem Hoherat des Pfahles angehören oder als Patriarch im Dienst sind. Die Gemeindesekretäre, der Pfahlsekretär und die Führungssekretäre gehören dem Pfahl-Hohepriesterkollegium nicht an. Wenn jemand derzeit Hoher Priester, Patriarch, Siebziger oder Apostel ist und eine Gemeinde besucht, in der er an der Priestertumsversammlung teilnehmen möchte, kommt er mit dem Ältestenkollegium zusammen.
Wird jemand zu gegebener Zeit aus einer dieser Berufungen entlassen, gehört er in seiner eigenen Gemeinde dann dem Ältestenkollegium an.
Was ist die Rolle des Pfahl-Hohepriesterkollegiums? Die Pfahlpräsidentschaft kommt mit den Mitgliedern des Hohepriesterkollegiums zusammen, um sich mit ihnen zu beraten, um Zeugnis zu geben und um Schulungen durchzuführen. Die Versammlungen, die laut Handbuch auf Pfahlebene stattfinden sollen, werden mit zwei Änderungen weiterhin durchgeführt:
Erstens. Auf Gemeinde- und Pfahlebene findet keine Sitzung des Priestertumsführungskomitees mehr statt. Wenn in einer Gemeinde ein besonderes Anliegen, beispielsweise eine heikle Familienangelegenheit oder ein ungewöhnliches Wohlfahrtsproblem, zu klären ist, kann es in einer erweiterten Bischofschaftssitzung besprochen werden. Sonstige Belange, die weniger vertraulich sind, können im Gemeinderat angesprochen werden. Die bisherige Sitzung des Pfahl-Priestertumsführungskomitees heißt ab jetzt „Sitzung des Hoherats“.
Zweitens. Ab sofort wird im Pfahl keine jährliche Versammlung aller ordinierten Hohen Priester mehr abgehalten. Die Pfahlpräsidentschaft beruft jedoch weiterhin, wie heute bekanntgegeben wurde, einmal jährlich eine Versammlung des Pfahl-Hohepriesterkollegiums ein.
Kann eine Gemeinde mehrere Ältestenkollegien haben? Die Antwort lautet: Ja. Im Geiste von Lehre und Bündnisse, Abschnitt 107, Vers 89, können die Führungsbeamten mehrere Ältestenkollegien einrichten, wenn es in einer Gemeinde eine ungewöhnlich hohe Anzahl von aktiven Trägern des Melchisedekischen Priestertums gibt. In einem solchen Fall soll es in jedem Kollegium eine gute Balance geben, was Alter, Erfahrung, Priestertumsamt und zahlenmäßige Größe betrifft.
Ich bezeuge, dass wir auf unserem weiteren Weg zahllose Segnungen erkennen werden, wenn wir diese inspirierte Neustrukturierung der Kollegien in unseren Gemeinden und Pfählen vornehmen. Dazu möchte ich nur einige wenige Beispiele anführen.
Unter der Leitung des Bischofs können jetzt mehr Priestertumsträger beim Erlösungswerk helfen. Dazu zählt, Israel durch Tempelarbeit und Familienforschung zu sammeln, sich einzelner Menschen und Familien anzunehmen, die Hilfe brauchen, sowie den Missionaren dabei zu helfen, Seelen zu Jesus Christus zu bringen.
Da diejenigen, die bislang Führungsämter innehatten, nun ihre Erfahrung im Ältestenkollegium einbringen können, wird das Kollegium an sich viel stärker.
Innerhalb des Kollegiums gibt es eine größere Vielfalt an Gaben und Fähigkeiten.
Wir werden viel flexibler und haben mehr Mitglieder zur Auswahl, um auf aktuelle und dringende Bedürfnisse in der Gemeinde und im Kollegium eingehen zu können und unseren verschiedenen seelsorgerischen Aufgaben nachzukommen.
Es werden viel mehr Brüder unter die Fittiche genommen und es wird größere Einigkeit herrschen, wenn die neu ordinierten Ältesten und die erfahrenen Hohen Priester jetzt in der Kollegiumsversammlung und bei der Erfüllung von Aufträgen Seite an Seite Erfahrungen austauschen.
Die Bischöfe und Zweigpräsidenten bekommen hoffentlich einen größeren Freiraum, um ihre Berufung groß zu machen, nämlich als Hirte über ihre Herde zu wachen und sich um diejenigen zu kümmern, die in Not sind.
Uns ist bewusst, dass jede Gemeinde und jeder Pfahl anders ist. Dennoch hoffen wir, dass Sie all diese Änderungen umgehend nach dieser Generalkonferenz umsetzen werden. Ein Prophet Gottes hat uns Weisung gegeben! Was für ein großer Segen und was für eine große Verantwortung! Werden wir dem mit aller Rechtschaffenheit und allem Eifer gerecht.
Bitte vergessen Sie nicht: Priestertumsvollmacht erhält man durch die Einsetzung und Ordinierung, doch wahre Macht im Priestertum, die Macht, im Namen des Herrn Jesus Christus zu handeln, erhält man nur durch ein rechtschaffenes Leben.
Der Herr hat zum Propheten Joseph Smith, dem Propheten der Wiederherstellung, gesagt:
„Siehe, ja siehe, ich werde mich eurer Herden annehmen und werde Älteste erwecken und zu ihnen senden.
Siehe, ich werde mein Werk in seiner Zeit beschleunigen.“
Wir leben wahrhaftig in einer Zeit, in der der Herr sein Werk beschleunigt.
Nutzen wir doch diese Gelegenheit, um über unser Leben nachzudenken und es besser zu gestalten, damit wir unseren Willen in Übereinstimmung mit dem seinen bringen. Dann werden wir der vielen Segnungen würdig sein, die der Herr den Treuen und Gläubigen verheißen hat.
Brüder, danke für alles, was Sie tun, um bei diesem herrlichen Werk mitzuhelfen. Mögen wir in dieser großen, ehrenvollen Sache vorwärtsgehen.
Und ist der Kampf vorüber,
ist Streit und Hader tot,
dann sammeln sie sich alle
vor unserm Herrn und Gott.
In friedevollen Tälern
das Lied gar mächtig klingt,
und in des Königs Namen
ein Volk begeistert singt:
Wir alle sind heute Zeugen dessen, dass der Herr durch seinen Propheten, Präsident Russell M. Nelson, seinen Willen kundgetan hat. Ich bezeuge, dass er Gottes Prophet hier auf Erden ist. Ich gebe Zeugnis für den Herrn Jesus Christus, unseren großen Erlöser und Erretter. Dies ist sein Werk, und dies ist sein Wille. Dafür gebe ich feierlich Zeugnis. Im Namen Jesu Christi. Amen.