2010–2019
Was jeder Träger des Aaronischen Priestertums verstehen muss
April 2018


11:24

Was jeder Träger des Aaronischen Priestertums verstehen muss

Eure Ordinierung im Aaronischen Priestertum ist von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, Gottes Kindern zu helfen, die sühnende Macht Christi zu empfangen.

Brüder, es ist mir eine Ehre, mit Ihnen bei dieser historischen Konferenz zu sein. Als ich neuberufener Missionspräsident war, freute ich mich sehr auf unsere erste Gruppe neuer Missionare. Ein paar unserer erfahreneren Missionare trafen Vorbereitungen für eine kurze Versammlung mit ihnen und ich bemerkte, dass sie Kinderstühle in einem Halbkreis aufgestellt hatten.

„Wofür sind denn die Kinderstühle?“, fragte ich.

Die Missionare erwiderten ein wenig verlegen: „Für die neuen Missionare.“

Ich glaube, wie wir andere sehen, wirkt sich deutlich auf ihre Wahrnehmung aus, wer sie sind und was sie werden können. Und so saßen unsere neuen Missionare an jenem Tag auf Stühlen für Erwachsene.

Ich fürchte, manchmal geben wir unseren Jungen Männern im Aaronischen Priestertum bildlich gesprochen Kinderstühle zum Sitzen, anstatt ihnen vor Augen zu führen, dass Gott ihnen ein heiliges Vertrauen und eine wichtige Arbeit gegeben hat.

Präsident Thomas S. Monson hat uns aufgezeigt, dass die Jungen Männer verstehen müssen, „was es bedeutet, … Träger des Priestertums Gottes zu sein. Sie müssen zu der geistigen Erkenntnis geführt werden, dass die Berufung, zu der sie ordiniert sind, heilig ist.“

Ich bete heute, dass der Heilige Geist uns zu einem tieferen Verständnis der Macht und Heiligkeit des Aaronischen Priestertums führen und uns inspirieren möge, uns eifriger auf unsere Priestertumspflichten zu konzentrieren. Meine Botschaft richtet sich an alle Träger des Aaronischen Priestertums – einschließlich derer, die auch das Melchisedekische Priestertum tragen.

Elder Dale G. Renlund hat gesagt, dass der Zweck des Priestertums darin besteht, Gottes Kindern Zugang zu der sühnenden Macht Jesu Christi zu ermöglichen. Um die sühnende Macht Christi in unserem Leben zu empfangen, müssen wir an ihn glauben, von unseren Sünden umkehren, durch heilige Handlungen heilige Bündnisse schließen und halten und den Heiligen Geist empfangen. Mit diesen Grundsätzen beschäftigen wir uns nicht nur einmal; vielmehr wirken sie zusammen, bestärken einander und bauen aufeinander auf, und zwar bei dem fortwährenden Vorgang, stetig Fortschritt zu machen, zu Christus zu kommen und in ihm vollkommen zu werden.

Was ist also die Rolle des Aaronischen Priestertums dabei? Und inwiefern können wir dadurch Zugang zur sühnenden Macht Christi erhalten? Ich glaube, die Antwort liegt in den Schlüsseln des Aaronischen Priestertums, die ja die Schlüssel des Dienstes von Engeln und des vorbereitenden Evangeliums sind.

Der Dienst von Engeln

Beginnen wir mit einem Aspekt des Dienstes von Engeln. Bevor Gottes Kinder Glauben an Jesus Christus haben können, müssen sie von ihm wissen und in seinem Evangelium unterwiesen werden. Wie der Apostel Paulus gesagt hat:

„Wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie hören, wenn niemand verkündet?

Wie soll aber jemand verkünden, wenn er nicht gesandt ist? …

So gründet der Glaube in der Botschaft, die Botschaft aber im Wort Christi.“

Seit Anbeginn der Zeit hat Gott „Engel ausgesandt, den Menschenkindern zu dienen und vom Kommen Christi Kunde zu geben“. Engel sind himmlische Wesen, die Gottes Botschaft überbringen. Im Hebräischen und Griechischen bedeutet der Wortstamm von Engel „Bote“.

Ganz ähnlich, wie Gott Engel als bevollmächtigte Boten aussendet, damit sie sein Wort verkünden und damit Glauben aufbauen, wurden wir als Träger des Aaronischen Priestertums dazu ordiniert, zu „lehren und alle ein[zu]laden, zu Christus zu kommen“. Das Evangelium zu verkünden ist eine Priestertumspflicht. Und die Macht, die mit dieser Pflicht einhergeht, ist nicht nur für Propheten und nicht einmal nur für Missionare da, sondern auch für euch!

Wie erhalten wir also diese Macht? Wie kann ein zwölfjähriger Diakon – oder irgendjemand von uns – Gottes Kindern Glauben an Christus ins Herz tragen? Wir fangen damit an, dass wir sein Wort wie einen Schatz aufhäufen, damit dessen Macht in uns ist. Wenn wir das tun, so hat der Herr verheißen, werden wir „die Macht Gottes [haben], um Menschen zu überzeugen“. Das kann in einer Gelegenheit bestehen, in einer Kollegiumsversammlung zu unterrichten oder ein Mitglied zuhause zu besuchen. Es kann etwas weniger Formelles wie zum Beispiel ein Gespräch mit einem Freund oder Familienmitglied sein. Wenn wir vorbereitet sind, können wir in jeder dieser Situationen das Evangelium wie Engel lehren: durch die Macht des Heiligen Geistes.

Jacob und Bruder Holmes

Vor kurzem war ich dabei, als Jacob, ein Träger des Aaronischen Priestertums in Papua-Neuguinea, die Macht des Buches Mormon bezeugte. Er erzählte, wie es ihm geholfen hat, Bösem zu widerstehen und dem Geist zu folgen. Seine Worte haben meinen Glauben und den Glauben anderer gestärkt. Mein Glaube wächst auch, wenn ich miterlebe, wie Träger des Aaronischen Priestertums in ihren Kollegiumsversammlungen lehren und Zeugnis geben.

Ihr Jungen Männer seid bevollmächtigte Boten. Durch das, was ihr sagt und tut, könnt ihr den Kindern Gottes Glauben an Christus ins Herz tragen. Präsident Russell M. Nelson hat es so ausgedrückt: „Ihr werdet wie ein dienender Engel für sie sein.“

Das vorbereitende Evangelium

Vermehrter Glaube an Christus führt immer zu dem Wunsch, sich zu ändern und umzukehren. Es ist also logisch, dass der Schlüssel des Dienstes von Engeln vom Schlüssel des vorbereitenden Evangeliums begleitet wird, dem „Evangelium der Umkehr und der Taufe und der Sündenvergebung“.

Wenn ihr euch mit euren Pflichten im Aaronischen Priestertum befasst, werdet ihr eindeutig den Auftrag erkennen, andere zu Umkehr und Verbesserung zu ermuntern. Das bedeutet nicht, dass wir an einer Straßenecke stehen und rufen: „Kehrt um!“ Vielmehr bedeutet es, dass wir umkehren, anderen vergeben und beim Dienst an anderen die Hoffnung und den Frieden bringen, die durch Umkehr kommen – weil wir es selbst erlebt haben.

Ich habe Träger des Aaronischen Priestertums zu Besuchen bei anderen Kollegiumsmitgliedern begleitet. Ich habe beobachtet, wie ihre Zuwendung Herzen erweicht und ihren Brüdern geholfen hat, Gottes Liebe zu spüren. Ich habe miterlebt, wie ein Junger Mann Gleichaltrigen Zeugnis für die Macht der Umkehr gab. Als er das tat, wurden Herzen erweicht, Verpflichtungen eingegangen, und die heilende Macht Christi war zu spüren.

Präsident Gordon B. Hinckley hat gesagt: „Es ist eine Sache, umzukehren. Eine andere ist es, wenn uns unsere Sünden vergeben werden. Die Macht, dies zu bewirken, findet sich im Aaronischen Priestertum.“ Die zum Aaronischen Priestertum gehörigen heiligen Handlungen Taufe und Abendmahl bezeugen und vervollständigen unsere Umkehr zur Sündenvergebung. Präsident Dallin H. Oaks hat dies so erklärt: „Uns ist geboten worden, von unseren Sünden umzukehren und mit reuigem Herzen und zerknirschtem Geist zum Herrn zu kommen und … das Abendmahl zu nehmen. Wenn wir auf diese Weise unseren Taufbund erneuern, erneuert der Herr die reinigende Wirkung der Taufe.“

Brüder, es ist ein heiliger Vorzug, in heiligen Handlungen zu amtieren, die denen, die im Herzen umkehrbereit sind, durch die sühnende Macht des Erretters Sündenvergebung bringen.

Vor kurzem berichtete mir jemand von einem Priester, der Schwierigkeiten hat, sich auszudrücken. Nun sollte er das erste Mal das Abendmahl segnen. Als er das tat, kam über ihn und die Anwesenden ein machtvoller Geist. Später gab er in der Versammlung ein einfaches, aber klares Zeugnis für die Macht Gottes, die er bei dieser heiligen Handlung verspürt hatte.

Priesterkollegium mit Familie Mbuelongo

In Sydney tauften vier Mitglieder eines Priesterkollegiums Angehörige der Familie Mbuelongo. Die Mutter eines der Jungen erzählte mir, wie sehr diese Erfahrung ihren Sohn beeinflusst hat. Diese Priester erkannten, was es heißt, von Jesus Christus beauftragt zu sein.

Wie Sie wissen, können Priester nun bei stellvertretend vollzogenen Taufen im Tempel amtieren. Mein 17-jähriger Sohn taufte mich kürzlich für einige unserer Vorfahren. Wir spürten beide eine tiefe Dankbarkeit für das Aaronische Priestertum und den Vorzug, etwas für die Errettung der Kinder Gottes zu tun.

Wenn ihr Jungen Männer euch euren Priestertumspflichten eifrig widmet, seid ihr mit Gott in seinem Werk tätig, „die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen“. Erfahrungen wie diese lassen euren Wunsch wachsen, als Missionare Umkehr zu predigen und zu taufen, und bereiten euch darauf vor. Ebenso bereiten sie euch auf lebenslangen Dienst im Melchisedekischen Priestertum vor.

Johannes der Täufer, unser Vorbild

Als Träger des Aaronischen Priestertums genießen wir den Vorzug und haben die Pflicht, gemeinsam mit Johannes dem Täufer zu dienen. Johannes wurde als bevollmächtigter Bote ausgesandt, um für Christus Zeugnis abzulegen und alle zu Umkehr und Taufe aufzufordern – er wandte also die Schlüssel des Aaronischen Priestertums an, über die wir gesprochen haben. Dann verkündete er: „Ich taufe euch mit Wasser zur Umkehr. Der aber, der nach mir kommt, ist stärker als ich … Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.“

So bereitet das Aaronische Priestertum mit den Schlüsseln des Dienstes von Engeln und des vorbereitenden Evangeliums den Weg für Gottes Kinder, damit diese durch das Melchisedekische Priestertum die Gabe des Heiligen Geistes empfangen – die größte Gabe, die wir in diesem Leben erhalten können.

Gott hat den Trägern des Aaronischen Priestertums fürwahr eine große Verantwortung übertragen!

Eine Aufforderung und eine Verheißung

Können Sie, die Eltern und Priestertumsführer, erahnen, wie wichtig Präsident Monsons Rat ist, den Jungen Männern begreiflich zu machen, „was es bedeutet, … Träger des Priestertums Gottes zu sein“? Wenn sie begreifen, was es mit dem Aaronischen Priestertum auf sich hat, und es groß machen, bereitet sie das darauf vor, treue Träger des Melchisedekischen Priestertums, machterfüllte Missionare und rechtschaffene Ehemänner und Väter zu sein. Durch ihren Dienst werden sie erkennen und spüren, dass die Priestertumsmacht wirklich existiert – die Macht, im Namen Christi zur Errettung der Kinder Gottes zu handeln.

Ihr Jungen Männer, Gott hat eine Arbeit für euch. Eure Ordinierung im Aaronischen Priestertum ist von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, seinen Kindern zu helfen, die sühnende Macht Christi zu empfangen. Ich verheiße euch: Wenn ihr diese heiligen Pflichten in den Mittelpunkt eures Lebens stellt, werdet ihr die Macht Gottes wie nie zuvor spüren. Ihr werdet begreifen, dass ihr ein Sohn Gottes seid und mit einer heiligen Berufung berufen wurdet, sein Werk zu tun. Und wie Johannes der Täufer werdet ihr mithelfen, den Weg für das Kommen Christi zu bereiten. Für diese Wahrheiten gebe ich Zeugnis im Namen Jesu Christi. Amen.