Generalkonferenz
Jesus Christus im Mittelpunkt unseres Lebens
Frühjahrs-Generalkonferenz 2024


11:37

Jesus Christus im Mittelpunkt unseres Lebens

Die Antwort auf tiefgehende Fragen, die uns bewegen, Fragen, die in unseren finstersten Stunden und heftigsten Prüfungen an die Oberfläche kommen, finden wir in der unerschütterlichen Liebe Jesu Christi

Auf unserer Reise durchs Erdenleben werden wir dann und wann von Prüfungen geplagt: dem tiefen Schmerz, wenn man einen lieben Menschen verloren hat, dem beschwerlichen Kampf gegen eine Krankheit, dem Stachel der Ungerechtigkeit, entsetzlichen Erfahrungen mit Belästigung oder Missbrauch, Schwermut wegen Arbeitslosigkeit, Problemen in der Familie, stiller Verzweiflung wegen Einsamkeit oder den erschütternden Folgen eines bewaffneten Konflikts.1 In solchen Momenten sehnt sich unsere Seele nach einer Zuflucht.2 Wir wollen unbedingt erfahren: Wo können wir den Balsam des Friedens finden?3 In wen können wir unser Vertrauen setzen, wer gibt uns die Zuversicht und Kraft, diese Schwierigkeiten zu überwinden?4 Wer besitzt die Geduld, die umfassende Liebe und die allmächtige Hand, uns aufzurichten und zu stützen?

Die Antwort auf tiefgehende Fragen, die uns bewegen, Fragen, die in unseren finstersten Stunden und heftigsten Prüfungen an die Oberfläche kommen, finden wir in der unerschütterlichen Liebe Jesu Christi.5 In ihm und durch die verheißenen Segnungen seines wiederhergestellten Evangeliums6 finden wir die Antworten, die wir suchen. Durch sein unbegrenztes Sühnopfer wird uns eine unermessliche Gabe angeboten – nämlich Hoffnung, Heilung und die Gewissheit seiner beständigen, dauerhaften Gegenwart in unserem Leben.7 Diese Gabe steht allen offen, die mit Glauben die Hand ausstrecken und den Frieden und die Erlösung annehmen, die er so freimütig anbietet.

Der Herr streckt jedem von uns seine Hand entgegen – eine Geste, die seine göttliche Liebe und Güte symbolisiert. Sein Aufruf an uns geht über eine einfache Aufforderung hinaus; sie ist ein göttliches Versprechen, bekräftigt durch die beständige Macht seiner Gnade. In den heiligen Schriften versichert er uns liebevoll:

„Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken.

Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele.

Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“8

Durch die Deutlichkeit seiner Aufforderung „kommt alle zu mir“ und „nehmt mein Joch“ wird die Tiefgründigkeit seiner Verheißung bekräftigt – einer Verheißung, die so umfassend und vollständig ist, dass sie seine Liebe widerspiegelt und uns eine feierliche Garantie gibt: „Ihr werdet Ruhe finden.“

Wenn wir eifrig nach geistiger Führung streben,9 begeben wir uns auf eine uns im Innersten verändernde Odyssee, die unser Zeugnis stärkt. Wenn wir die Unermesslichkeit der vollkommenen Liebe unseres Vaters im Himmel und Jesu Christi begreifen,10 ist unser Herz voll Dankbarkeit, Demut11 und dem erneuten Wunsch, dem Weg eines Jüngers zu folgen12.

Präsident Russell M. Nelson hat gesagt: „Wenn wir Gottes Plan der Erlösung und Jesus Christus und sein Evangelium in unserem Leben in den Mittelpunkt stellen, … können wir Freude verspüren – ganz gleich, was in unserem Leben geschieht oder nicht geschieht. Freude kommt von Christus und durch ihn.“13

Als Alma zu seinem Sohn Helaman sprach, erklärte er: „Und nun, o mein Sohn Helaman, siehe, du bist in deiner Jugend, und darum flehe ich dich an, du wollest meine Worte hören und von mir lernen; denn ich weiß sicher, wer auch immer sein Vertrauen in Gott setzt, der wird in seinen Prüfungen und seinen Mühen und seinen Bedrängnissen gestärkt und wird am letzten Tag emporgehoben werden.“14

Helaman sprach zu seinen Söhnen über diesen ewigen Grundsatz, nämlich den Erretter in den Mittelpunkt unseres Lebens zu stellen: „Denkt daran, denkt daran, dass unser Erlöser – und das ist Christus, der Sohn Gottes – der Fels ist, auf dem ihr eure Grundlage bauen müsst.“15

In Matthäus 14 erfahren wir, dass Jesus Abgeschiedenheit suchte, nachdem er vom Tod von Johannes dem Täufer erfahren hatte. Aber eine große Menschenmenge folgte ihm. Bewegt von Mitgefühl und Liebe ließ Jesus sich nicht durch seine Trauer von seiner Mission ablenken, nahm sie gütig auf und heilte die Kranken unter ihnen. Als der Abend nahte, standen die Jünger vor einem gewaltigen Problem: eine große Menschenmenge und nur wenig verfügbare Lebensmittel. Sie schlugen Jesus vor, die Menschen wegzuschicken, damit diese sich etwas zu essen besorgen konnten, Jesus hingegen bat die Jünger, sie zu speisen, was sein hohes Maß an Liebe und seine hohen Erwartungen zeigte.

Während sich die Jünger mit dem unmittelbaren Problem beschäftigten, bewies Jesus sein Vertrauen in seinen Vater und seine Liebe zu ihm, verbunden mit unerschütterlicher Liebe zu den Menschen. Er wies die Menge an, sich ins Gras zu setzen, nahm nur fünf Brote und zwei Fische und dankte seinem Vater und zeigte damit, dass er anerkannte, dass er seine Vollmacht und Macht von Gott erhalten hatte.

Nachdem er gedankt hatte, brach Jesus das Brot, und die Jünger verteilten es unter den Menschen. Auf wunderbare Weise reichte das Essen nicht nur, sondern war sogar im Überfluss vorhanden, denn die Reste füllten zwölf Körbe. Die Gruppe, die gespeist wurde, bestand aus fünftausend Männern, dazu noch Frauen und Kinder.16

Aus diesem Wunder lernen wir etwas Tiefgründiges: Wenn wir vor Problemen stehen, können wir uns leicht von unseren Schwierigkeiten vereinnahmen lassen. Jesus Christus hat uns jedoch beispielhaft gezeigt, was für Macht darin liegt, den Blick auf den Vater im Himmel zu richten, Dankbarkeit zu zeigen und anzuerkennen, dass bei unseren Prüfungen die Lösung nicht immer in uns selbst, sondern vielmehr bei Gott zu finden ist.17

Wenn wir auf Schwierigkeiten stoßen, neigen wir normalerweise dazu, uns auf das vor uns liegende Hindernis zu konzentrieren. Unsere Herausforderungen sind zwar greifbar und ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich, aber wir richten den Blick darauf, wie wir sie überwinden können. Wenn wir Christus in den Mittelpunkt unserer Gedanken und Taten rücken, richten wir uns an seiner Sichtweise und seiner Kraft aus.18 Diese Anpassung schmälert den Wert unserer Mühen nicht, sondern ermöglicht uns vielmehr, unter göttlicher Führung einen Weg durch unsere Schwierigkeiten zu finden.19 In der Folge entdecken wir Lösungen und Unterstützung, die einer höheren Ebene der Weisheit entspringen. Wenn wir diese Perspektive mit Christus im Mittelpunkt einnehmen, verleiht uns das die Kraft und Erkenntnis, unsere Prüfungen in Siege zu verwandeln,20 die uns in Erinnerung rufen, dass etwas, was uns wie ein großes Problem vorkommt, durch den Erretter ein Weg zu vermehrtem geistigen Fortschritt werden kann.

Die Geschichte von Alma dem Jüngeren im Buch Mormon ist eine fesselnde Erzählung über Erlösung und darüber, wie tiefgreifend es sich auswirkt, wenn man in seinem Leben Christus in den Mittelpunkt rückt. Zunächst war Alma ein Gegner der Kirche des Herrn und führte viele in die Irre, sodass sie vom Weg der Rechtschaffenheit abwichen. Als Gott jedoch eingriff, indem er einen Engel sandte, erwachte Alma aus seinen Verfehlungen.

In seiner finstersten Stunde, von Schuld geplagt und verzweifelt auf der Suche nach einem Ausweg aus seiner geistigen Pein, erinnerte sich Alma an die Lehren seines Vaters über Jesus Christus und die Macht seines Sühnopfer. Mit Sehnsucht nach Erlösung im Herzen übte er aufrichtig Umkehr und flehte innig um des Herrn Barmherzigkeit. Dieser entscheidende Augenblick der völligen Unterwerfung, in dem er Christus in seinem Denken in den Vordergrund rückte und sich aufrichtig um dessen Barmherzigkeit bemühte, leitete eine bemerkenswerte Wandlung ein. Die schweren Ketten der Schuld und Verzweiflung verschwanden und machten überwältigender Freude und Frieden Platz.21

Jesus Christus ist unsere Hoffnung und die Lösung für die größten Schmerzen des Lebens. Durch sein Opfer hat er für unsere Sünden gezahlt und all unser Leid auf sich genommen, ob Schmerz, Ungerechtigkeit, Kummer oder Furcht. Er vergibt uns und heilt uns, wenn wir auf ihn vertrauen und uns darum bemühen, dass sich unser Leben zum Besseren wendet. Er ist unser Heiler,22 der unser Herz durch seine Liebe und Macht tröstet und wiederherstellt, so wie er schon während seiner Zeit auf Erden viele geheilt hat23. Er ist das lebendige Wasser und stillt mit seiner beständigen Liebe und Güte die tiefsten Bedürfnisse unserer Seele. Dies entspricht der Verheißung, die er der Samariterin am Brunnen machte, als er ihr eine Quelle anbot, „deren Wasser ins ewige Leben fließt“24.

Ich gebe feierlich Zeugnis, dass Jesus Christus lebt, dass er über diese seine heilige Kirche, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, präsidiert.25 Ich bezeuge, dass er der Erretter der Welt ist, der Fürst des Friedens,26 der König der Könige, der Herr der Herren,27 der Erlöser der Welt. Ich bekräftige mit Gewissheit, dass wir in seinen Gedanken und seinem Herzen stets gegenwärtig sind. Als Beleg dafür hat er in diesen Letzten Tagen seine Kirche wiederhergestellt sowie Präsident Russell M. Nelson als seinen derzeitigen Propheten und als Präsidenten der Kirche berufen.28 Ich weiß, dass Jesus Christus sein Leben hingegeben hat, damit wir ewiges Leben haben können.

Wenn wir uns bemühen, ihn in den Mittelpunkt unseres Lebens zu stellen, entfalten sich uns Offenbarungen, umhüllt uns sein tiefer Friede und bewirkt sein unbegrenztes Sühnopfer, dass uns vergeben wird und wir geheilt werden.29 In ihm finden wir die Kraft, zu überwinden, den Mut, durchzuhalten, und den Frieden, der alles Verstehen übersteigt. Mögen wir uns jeden Tag bemühen, uns ihm zu nahen – der Quelle alles Guten,30 dem Leuchtfeuer der Hoffnung auf unserer Reise zurück in die Gegenwart unseres Vaters im Himmel. Im heiligen Namen Jesu Christi. Amen.