Geschichte der Kirche
Schwarzer Humor schenkt Hoffnung


„Schwarzer Humor schenkt Hoffnung“, Geschichte weltweit: Deutschland, 2021

„Schwarzer Humor schenkt Hoffnung“, Geschichte weltweit: Deutschland

Schwarzer Humor schenkt Hoffnung

Im August 2005 ließen sintflutartige Regenfälle Flüsse in den Bayerischen Alpen über die Ufer treten und führten in Südbayern und in benachbarten Regionen in Österreich und der Schweiz zu zerstörerischen Überschwemmungen und Erdrutschen. Während das übrige Süddeutschland ansonsten nicht so stark betroffen war, erreichten die Flussgebiete der Iller, des Lechs, der Loisach und der Isar historische Höchststände. Zugverbindungen wurden unterbrochen, ganze Landstriche abgeschnitten und hunderte Häuser überflutet.

Die Heiligen der Letzten Tage im Pfahl München begegneten der Krise unter anderem mit der Gründung einer Theatergruppe namens Gruppe Fridolin, die im Oktober 2005 den Klassiker des schwarzen Humors Arsen und Spitzenhäubchen aufführte, „eine Krimikomödie in drei Akten“. „Der Eintritt ist kostenlos“, war im Programm zu lesen, „doch wir danken Ihnen für Ihre Spende zugunsten der Flutopfer.“

Der langen Theatertradition der Mitglieder der Kirche in Deutschland folgend investierten die Mitglieder des Pfahls München viel Zeit und Mühe in das Stück Arsen und Spitzenhäubchen. Die Besetzung für diese schwarze Komödie um eine exzentrische amerikanische Familie, die angeführt von Abby und Martha Brewster, zweier älterer Tanten mit der Vorliebe, ihre Opfer zu vergiften, frohgemut Serienmorde verübt, bestand aus 13 Heiligen der Letzten Tage. Andere Mitglieder des Pfahls betätigten sich im Bühnenbau, in der Requisite, der Maske und der Werbung.

Ansprechende Einladungen wurden gedruckt und an Mitglieder der örtlichen Gemeinden verteilt, damit diese ihre Freunde einladen konnten. In diesen Einladungen wurde der Theatersaal der Kirche Jesu Christi in München als Veranstaltungsort angegeben. Es gab telefonische Sitzplatzreservierungen. Die Premiere fand am Donnerstag, den 20. Oktober, statt. Weitere Aufführungen folgten am Freitag und Samstag. Das Stück wurde auf DVD aufgenommen.

„Die Rolle machte mir großen Spaß“, sagte Wilma Walther in Erinnerung an ihren großen Auftritt als Abby Brewster, einer der Hauptfiguren. „Meine Enkel schauen sich noch immer gerne die DVD an.“ Karlheinz Habermann, der die Rolle des Pastors Harper übernommen hatte, erinnerte sich: „Die Schauspielerei hat uns allen viel Freude bereitet.“

Am Ende wurden die gesammelten Spenden einer gemeinnützigen Organisation zur Unterstützung der Flutopfer übergeben. In dieser verlustreichen Zeit waren die Mitglieder mit Humor, Witz und Einigkeit ihren Mitmenschen eine Hilfe und ein Segen.