Das Buch Mormon Wird Ihr Leben Verändern
Vor ein paar Jahren kam mein Sohn von einer Sitzung des Seminarrats nach Hause und sagte: „Vati, ich möchte, dass du mir etwas schnitzt.“ Er gab mir den Text. Auf der Holztafel, die ich geschnitzt habe, steht: „Das Buch Mormon wird Ihr Leben verändern.“1
Meine Botschaft an Sie ist einfach: Was auf dieser Holztafel steht, ist wahr. Ist Ihnen am Wortlaut des Zitats etwas aufgefallen? Es besagt nicht, dass die Lehre oder das Studieren des Buches Ihr Leben verändern wird. Es lautet: „Das Buch Mormon wird Ihr Leben verändern.“ Ich möchte gern erklären, warum ich weiß, dass dies wahr ist: Das Buch selbst ist das herrlichste Lehrmittel, das wir haben – nicht nur aus dem Blickwinkel des Schülers, sondern auch aus der Sicht des Lehrers.
Ich bin stets auf vier Punkte bedacht, wenn ich aus den heiligen Schriften lehre: lesen, beweisen, vorbereiten und bezeugen. Ich möchte auf jeden dieser Punkte einzeln eingehen.
Lesen
Ehe ich dies schrieb, habe ich mir etwas Zeit genommen, um das Buch Mormon zu lesen. Es hat mein Leben verändert. Auf einmal sah ich es wie einen Film – in Farbe und auf einer breiten Leinwand. Seine Gestalten wurden für mich noch lebendiger. Ich konnte mir den Besuch des Erretters so gut vorstellen, als sei ich dabei gewesen. Und ich konnte mich in Nephi hineinversetzen, der irgendwie von der Wandlung wusste, die wir in unserem Leben und im Leben unserer Schüler so gern herbeiführen möchten. Wenn ich vermitteln wollte, worin diese Wandlung besteht, würde ich auf Mosia 27:25,26 verweisen.
„Und der Herr sprach zu mir: Wundere dich nicht, dass die ganze Menschheit, ja, Männer und Frauen, alle Nationen, Geschlechter, Sprachen und Völker von neuem geboren werden müssen – ja, geboren aus Gott, aus ihrem fleischlichen und gefallenen Zustand umgewandelt in einen Zustand der Rechtschaffenheit, so dass sie, indem sie Gottes Söhne und Töchter werden, durch ihn erlöst werden.
Und so werden sie neue Geschöpfe; und wenn sie dies nicht tun, können sie das Reich Gottes keinesfalls ererben.“
Dies ist also die Wandlung. Es geht nicht darum, ein bisschen besser zu werden. Es geht nicht darum, etwas mehr zu wissen. Es geht darum, von neuem geboren zu werden, sich durch die Macht des Sühnopfers zu ändern.
Sie und ich wissen: Wenn jemand das Buch Mormon liest, erfährt er etwas über diese Wandlung und wie sie vonstatten geht. Ich flehe Sie an, Ihren Glauben auszuüben, damit Ihre Schüler den Wunsch haben, das Buch Mormon zu lesen, und damit sie sich zu ihm genauso hingezogen fühlen wie Sie.
Über den Stolperstein Jesaja habe ich mir den Kopf zerbrochen. Ich habe mich sogar gefragt: „Warum hat Nephi hier solch ein Hindernis aufgebaut?“
Es gibt eine Schriftstelle, die ich viele Jahre lang verwendet habe, wenn ich für das Seminar und das Religionsinstitut Lehrmaterial verfasst und Kurse entworfen habe. Der Vers lautet:
„Und ich las ihnen vieles vor, was in den Büchern des Mose steht; damit sie aber noch eindringlicher bewegt seien, an den Herrn, ihren Erlöser, zu glauben, las ich ihnen vor, was der Prophet Jesaja geschrieben hatte; denn ich verglich alle Schriften mit uns, damit wir davon Nutzen hätten und lernen könnten.“ (1 Nephi 19:23.)
Ich dachte, dass Nephi uns damit vielleicht sagen wollte, dass er sich bewusst war, wie schwierig Jesaja ist. Er wusste, dass das Buch Jesaja voller sprachlicher Bilder ist. Es gibt in den gesamten heiligen Schriften wenig Stellen, in denen so viele Bilder verwendet werden. Jesaja kann deshalb sehr schwierig sein. Ich denke, Nephi meinte mit „verglich alle Schriften mit uns“, dass sie konkret anwendbar sind.
Manch einer ist besser in der Lage als ich, Schriftstellen in den richtigen historischen Zusammenhang zu bringen. Es gibt wunderbare Methoden, um Metaphern, Sinnbilder und Gleichnisse in den heiligen Schriften zu verstehen, und ich hoffe, dass Sie so viel darüber lernen, wie Sie nur können. Ich hoffe aber auch, dass Sie noch etwas lernen. Versuchen Sie, wenn Sie Jesaja im Buch Mormon lesen, sich vorzustellen, dass Nephi Jesaja kannte und dass er die Bilder kannte. Nephi hat gesagt, dass man Jesaja konkret auf sich beziehen soll. Also habe ich es ausprobiert. Ich las Jesajas Worte erneut und nahm dabei an, dass Nephi die Teile von Jesaja ausgewählt hatte, die ich, ohne mir über die Bilder den Kopf zerbrechen zu müssen, direkt ins Herz dringen lassen konnte, als spräche der Herr zu mir.
Jetzt möchte ich Ihnen von meinem Experiment berichten. Es ist nichts, was Sie im Unterricht verwenden könnten, denn der Herr spricht zum Herzen eines jeden Menschen auf eine andere Weise. Das ist jetzt sehr persönlich; Sie werden einen Blick in meine Seele werfen.
Ich habe angefangen, in 2 Nephi 12 zu lesen, und dachte: „Der Herr spricht zu mir. Was möchte er mir konkret sagen?“ Dann stieß ich in den Jesaja-Stellen auf einen Vers, der hervorstach, als sei er bereits unterstrichen. „Und es wird sich begeben: Die Hoffahrtsblicke des Menschen werden erniedrigt, der Hochmut der Menschen wird gebeugt werden, und der Herr allein wird erhöht sein an jenem Tag.“ (Vers 11.)
Hier wird der Tag geschildert, an dem der Erretter kommt, ein Tag, dem wir alle entgegenblicken und auf den wir unsere Schüler vorbereiten wollen. Diese Schriftstelle besagt, dass an jenem Tag alle von uns, die dachten, dass sie etwas Besonderes und einzigartig seien, geringer erscheinen werden und der Herr erhöht werden wird. Wir werden besser erkennen, wer er ist, wie sehr wir ihn lieben und wie demütig wir sein müssen.
Ich las weiter im Buch Mormon. Ich ließ Jesaja hinter mir und kam zu Ether 3:2. Ich entdeckte etwas, was ich noch nie zuvor bemerkt hatte, denn ich glaubte, dass Jesaja direkt zu mir sprach und nicht in Bildern.
Der Bruder Jareds setzte sich mit dem Problem auseinander, wie er Licht in ein Schiff bekommen konnte. Sie erinnern sich: Als Jareds Bruder den Herrn um Hilfe bat, fragte der Herr ihn, was er zu tun gedenke. Jareds Bruder hatte getan, was er konnte. Was noch fehlte, würde über seine Fähigkeiten hinausgehen. Also sagte er: „O Herr, du hast gesagt, dass wir ringsum von den Fluten umschlossen sein müssen. Nun siehe, o Herr, und sei nicht zornig …“
Als ich dies las, konnte ich es mir lebhaft vorstellen. Was er erlebte, schien sich gerade in dem Moment zuzutragen, in dem ich es las.
„Und sei nicht zornig auf deinen Knecht wegen seiner Schwäche vor dir; denn wir wissen, dass du heilig bist und in den Himmeln wohnst und dass wir unwürdig sind vor dir …“ Plötzlich kamen mir die besagten Worte Jesajas wieder in den Sinn.
Dann las ich weiter: „Wegen des Falles sind wir von unserer Natur aus beständig böse geworden; doch, o Herr, du hast uns das Gebot gegeben, dass wir dich anrufen müssen, damit wir von dir gemäß unseren Wünschen empfangen.“ (Ether 3:2.)
Ich habe mir nicht so sehr Gedanken über Licht in einem Schiff gemacht, sondern vielmehr über die große Wandlung und wie sehr ich sie mir für mich wünsche und wie sehr Sie sie sich wünschen. Ich verstand, warum Jesaja mir sagte, dass es nützlich sei, den Tag vorherzusehen, an dem der Herr erhöht wird, und zu wissen, wie sehr ich auf ihn angewiesen bin. Wir brauchen ihn und verdanken es unserem Glauben an ihn, dass wir erkennen, wie erhaben und erhöht er ist und wie unbedeutend und abhängig wir dagegen sind. So bedeutsam Jareds Bruder auch war, er betrachtete sich selbst so, wie wir uns betrachten müssen, wenn das Sühnopfer in unserem Leben wirksam werden soll.
Ich möchte Ihnen diese Verheißung geben, wenn Sie das Buch Mormon lesen: Sie werden sich zu ihm hingezogen fühlen, wenn Sie erkennen, dass der Herr darin seine Botschaft an Sie verankert hat. Nephi, Mormon und Moroni wussten dies; und diejenigen, die es zusammengestellt haben, fügten Botschaften an Sie hinzu. Hoffentlich sind Sie sich darüber im Klaren, dass das Buch für Ihre Schüler geschrieben wurde. Es enthält einfache, konkrete Botschaften an sie, die ihnen vermitteln, wie sie sich ändern können. Darum geht es in dem Buch. Es ist ein Zeugnis vom Herrn Jesus Christus, dem Sühnopfer und wie dieses im Leben der Schüler wirksam werden kann. Sie werden dieses Jahr noch sehen, was sich durch die Macht des Sühnopfers alles ändert, weil Sie sich mit diesem Buch befassen.
Beweisen
Das zweite, worüber unsere Lehrer nachdenken und beten und woran sie arbeiten, ist, „zu beweisen“. Sie wollen das Evangelium Jesu Christi belegen. Sie möchten, dass Ihre Schüler wissen, dass es wahr ist.
Vor einiger Zeit unterhielt ich mich mit meiner Frau über eine Lektion, die sie geben sollte. Wir sprachen darüber, dass die Lektion zwar ein Thema und viele verschiedene Ziele hatte, aber die einzige Möglichkeit, an sie heranzugehen, war, über das Sühnopfer zu sprechen. Da wurde uns plötzlich bewusst, dass alles Bedeutsame, was man vermittelt, immer auch etwas über das Sühnopfer aussagt.
John, unser achtzehnjähriger Sohn, saß dabei. Ich ereiferte mich darüber, dass ein wirklich guter Lehrer immer weiß, dass er im Grunde genommen über das Sühnopfer spricht. John brachte mir dann etwas über die Beweisführung bei. Er erzählte uns von einem Seminarlehrer. Er sagte: „Weißt du, Vati, ihm war etwas bewusst. Er wusste, dass man jungen Menschen Zeugnis geben kann. Man kann sie darauf aufmerksam machen, dass das Sühnopfer etwas ist, was sie brauchen. Man kann ihnen darlegen, dass sie Glauben an den Herrn Jesus Christus haben, umkehren und sich taufen lassen müssen. Sie müssen den Heiligen Geist spüren. Man kann all das tun und sie werden auch zuhören. Glauben werden sie einem vielleicht trotzdem nicht. Sie müssen es selbst erleben, ehe sie glauben, dass sie es brauchen.“
Dann erzählte John von einem Lehrer, der einige Schüler dazu überredet hatte, etwas auszuprobieren. Der Lehrer forderte die Schüler auf, keine unanständigen Filme anzuschauen und dann zu beobachten, wie sich das auf ihr Leben auswirkte. Johns Bericht zufolge gelang ihnen das. Sie konnten spüren, dass sie den Heiligen Geist wieder bei sich hatten.
John erkannte, dass alle Predigten in der Welt, in denen belegt werden soll, dass es einen Fall gab, nicht annähernd so wirkungsvoll sind, wie wenn sich jemand bemüht, das Richtige zu tun und dann die Macht des Heiligen Geistes in seinem Leben spürt. Den Unterschied zwischen unserem gefallenen Wesen und dem erhabenen Zustand, den wir durch die Macht des Glaubens an den Herrn Jesus Christus und die Wirkung des Sühnopfers erlangen, können wir spüren.
Sie möchten Ihren Schülern begreiflich machen, dass die Aufgabe nicht lautet, zu beweisen, dass das Buch Mormon wirklich wahr ist, sondern Gott zu beweisen, dass sie – die Schüler – wirklich treu sind. Wenn sie dies sind, werden sie erkennen, dass das Buch wahr ist. Und wenn sie unter Beweis stellen, dass sie tun, was das Buch lehrt, wird Gott ihnen noch mehr mitteilen:
„Und wenn sie dies empfangen haben werden – und es ist ratsam, dass sie es zuerst haben, um ihren Glauben zu prüfen – und wenn sie daran glauben, dann wird ihnen auch das Größere kundgetan werden.
Und wenn sie nicht daran glauben, dann wird ihnen das Größere vorenthalten werden, zu ihrer Schuldigsprechung.“ (3 Nephi 26:9,10.)
Wenn Sie Ihren Schülern das Buch Mormon beweisen wollen, werden Sie feststellen, dass Ihnen das nicht mit Argumenten gelingt. Selbst durch hervorragende Beispiele oder Geschichten beweisen Sie gar nichts. Sie sind zwar nützlich, aber beweisen werden Ihre Schüler das Buch Mormon, und zwar indem sie sagen: „Ich glaube, dass es wahr ist, und ich werde es ausprobieren.“ Wenn sie sich Gott gegenüber bewiesen haben, werden auch sie ihren Beweis erhalten, indem sie nämlich die geistigen Früchte sehen.
Das Buch Mormon handelt von Menschen, die ihren Glauben an Gott Schritt für Schritt bewiesen haben. Und dann hat er ihren Glauben bestätigt und ihnen mehr gewährt.
Eine der herrlichsten Bestätigungen, die ich kenne, befindet sich im Buch Ether. Der Herr fragte Jareds Bruder, ob er mehr sähe als den Finger des Herrn.
„Und er antwortete: Nein. Herr, zeige dich mir!
Und der Herr sprach zu ihm: Glaubst du die Worte, die ich sprechen werde?
Und er antwortete: Ja, Herr, ich weiß, dass du die Wahrheit sprichst, denn du bist ein Gott der Wahrheit und kannst nicht lügen.
Und als er diese Worte gesprochen hatte, siehe, da zeigte der Herr sich ihm.“ (Ether 3:10-13.)
Jareds Bruder erreichte diesen Stand nicht in einem Augenblick, sondern im Laufe seines Lebens. Er empfing ein wenig Licht, hatte Glauben und übte ihn aus. Als der Herr sah, dass Jareds Bruder glaubte, gab er ihm ein wenig mehr Licht, bis der Herr schließlich sinngemäß fragte: „Glaubst du alles, was ich sage?“ Und der Herr wusste, dass Jareds Bruder die Wahrheit sagte, als er antwortete: „Ja, Herr, ich weiß, dass du die Wahrheit sprichst, denn du bist ein Gott der Wahrheit und kannst nicht lügen.“ (Vers 12.)
Das Buch Mormon ist so geschrieben, dass der Schüler spüren wird, dass es Grundsätze enthält, die er ausprobieren sollte. Achten Sie darauf, dass Sie keine Anwendungsbeispiele oder Aufgabenstellungen vorgeben, die nicht auf den Schüler zugeschnitten sind, denn Gott spricht zu ihm persönlich. Wenn Sie das Buch Mormon lesen, werden Sie und Ihre Schüler einiges erkennen, was Sie alle tun sollen. Wenn Sie es tun, werden Sie größeres Licht empfangen, weil Sie unter Beweis gestellt haben, dass Sie glauben. Ich gebe Zeugnis, dass Sie das Buch Mormon erneut lesen und beweisen müssen, wie viel Sie auch immer zuvor daraus gelernt haben. Beweisen Sie es, indem Sie sich selbst unter Beweis stellen. Tun Sie das, was Sie glauben tun zu müssen, und Sie werden manches dabei entdecken, was Ihnen bisher entgangen ist.
Vorbereiten
Der nächste Schritt für einen Lehrer ist die Vorbereitung. Sie erinnern sich, wie sich die Söhne Mosias vorbereiteten. Wir verwenden ja die Schriftstellen, in denen ihre Vorbereitung geschildert wird, vor allem wie sie fasteten und beteten, als Beispiel für die Vorbereitung (siehe Alma 17:3,9). Doch als ich das Buch Mormon erneut las, fielen mir zwei Verse aus dem Buch Alma auf:
„Darum war dies der Grund, weshalb die Söhne Mosias die Arbeit unternommen hatten – sie vielleicht zur Umkehr zu bringen, sie vielleicht soweit zu bringen, dass sie den Plan der Erlösung erkennen würden.
Darum trennten sie sich voneinander und gingen zu ihnen hin, ein jeder für sich , gemäß dem Wort und der Kraft Gottes, die ihm gegeben waren.“ (Alma 17:16,17; Hervorhebung hinzugefügt.)
Bei den Worten jeder für sich stelle ich mir vor, wie Sie das Klassenzimmer betreten. Sie gehen allein. Die Söhne Mosias gingen mit der Absicht, das Evangelium Jesu Christi zu lehren, allein unter ein wildes Volk. (Es mag Tage geben, da Ihnen Ihre Schüler fast genauso wild erscheinen.) Sie gingen nicht dorthin, um einfach ein paar Leute zu bekehren. Ihr Ziel war es, Menschen zu helfen, sich durch die Macht des Sühnopfers zu ändern.
Ammon hatte sich vorbereitet, indem er fastete, betete, die heiligen Schriften studierte und mit der geistigen Kraft ausgestattet wurde, die wir alle brauchen, um unterrichten zu können. Doch mich beeindruckt, wie er gelehrt hat. Erinnern Sie sich: König Lamoni bot ihm Geschenke an und wollte verschiedenes für ihn veranlassen, doch stattdessen entschied Ammon sich, den Menschen zu dienen, die er unterweisen wollte: „Aber Ammon sprach zu ihm: Nein, aber ich will dein Knecht sein. Darum wurde Ammon ein Knecht König Lamonis.“ (Alma 17:25.)
Unterstreichen Sie das und denken Sie jedes Mal daran, wenn Sie etwas über Vorbereitung wissen möchten. Ammon bereitete sich vor, aber er tat noch mehr. Er bereitete seinen Schüler darauf vor, in den Lehren der Errettung unterwiesen zu werden. Wie ging er dabei vor?
„Und es begab sich, er wurde anderen Knechten beigegeben, um Lamonis Herden zu hüten, gemäß dem Brauch der Lamaniten.“ (Vers 25.)
Denken Sie daran, dass er am Wasser Sebus nicht nur die Knechte und die Tiere verteidigte, sondern den Feind auch vertrieb. Als die anderen Knechte die Beweise dafür, was Ammon getan hatte, vorlegten, fragte König Lamoni: „Wo ist er?“ Sie antworteten: „Er ist im Stall. Er führt alle Arbeiten aus, um dir zu dienen.“ (Siehe Alma 18:8,9.)
Ist das nicht merkwürdig? Er war dazu berufen, die Lehren der Errettung zu verkündigen, doch er hielt sich im Stall auf. Meinen Sie nicht, er hätte beten und fasten und sein Unterrichtskonzept verfeinern sollen? Nein, er war im Stall.
König Lamoni war in dem Glauben aufgewachsen, dass es zwar einen Gott gibt, dass aber alles, was der König tut, richtig sei. Ihm waren gezielt falsche Lehren mit auf den Weg gegeben worden, die ihn vielleicht gegen Schuldgefühle abgestumpft hatten. Wissen Sie noch, dass er, nachdem er erfuhr, wo Ammon war, Schuldgefühle und Angst bekam, dass er Unrecht damit getan hatte, seine Knechte zu töten? (Siehe Alma 18:5.) Denken Sie an das Resultat in Alma, Kapitel 18:
„Und sie antworteten dem König und sprachen: Ob er der Große Geist ist oder ein Mensch, das wissen wir nicht; aber so viel wissen wir, dass er von den Feinden des Königs nicht getötet werden kann; auch können sie die Herden des Königs nicht zerstreuen, wenn er bei uns ist, und zwar wegen seiner Tüchtigkeit und großen Stärke; darum wissen wir, dass er dem König ein Freund ist. Und nun, o König, glauben wir nicht, dass ein Mensch eine so große Macht hat, denn wir wissen, dass er nicht getötet werden kann.
Als aber der König diese Worte gehört hatte, sprach er zu ihnen: Nun weiß ich, dass er der Große Geist ist; und er ist jetzt herniedergekommen, um euer Leben zu bewahren, damit ich euch nicht töte, wie ich es mit euren Brüdern getan habe.“ (Alma 18:3,4.)
Ich habe mich vorher immer darauf konzentriert, wie verwirrt Lamoni durch seine Lehre war, und erkannte dabei gar nicht das Wunder. Das Wunder war, dass in einem Mann ein geistiges Verlangen geweckt wurde, das es ermöglichte, ihn das Evangelium Jesu Christi zu lehren. Er hatte ein reuiges Herz. Er fühlte sich schuldig. Und zwar aufgrund der zeitlichen Dienste, die Ammon ihm erwiesen hatte.
Ich gebe Ihnen Zeugnis, dass Sie das Herz Ihrer Schüler vorbereiten können. Dienen Sie ihnen, überlegen Sie, welche kleinen Dienste Sie ihnen erweisen können. Zahlen Sie den Preis, indem Sie dienen, und Gott wird dies annehmen. Ich gebe Ihnen diese Verheißung. Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Ihre Schüler mitunter nicht sonderlich liebenswert sind. Tun Sie einfach etwas für sie, und sie werden Ihnen ein bisschen liebenswerter erscheinen. Dies ist dann ein Geschenk Gottes.
Ich bezeuge, dass der Heilige Geist Ihre Schüler vorbereiten wird, so wie er König Lamoni für Ammon bereitgemacht hat. Unterschätzen Sie niemals die geistigen Auswirkungen, wenn Sie denjenigen, denen Sie dienen, einen guten zeitlichen Dienst erweisen.
Ich bete, dass Sie sich alle vorbereiten mögen, indem Sie fasten, beten und an Ihrem Zeugnis arbeiten. Ich hoffe, dass Sie das Herz Ihrer Schüler bereitmachen. Dienen Sie ihnen, und Sie werden sie lieben. Und sie werden Ihre Liebe spüren. Und was noch wichtiger ist: Die Schüler werden Gottes Liebe spüren. Das Buch Mormon wird Ihnen dabei helfen.
Bezeugen
Sie müssen Zeugnis geben. Ich kann Ihnen ein wunderbares Jahr versprechen, denn das Buch Mormon steckt voller Zeugnisse. Sie können nicht etwas aus dem Buch Mormon vermitteln, ohne auf diejenigen Bezug zu nehmen, die machtvoll Zeugnis gegeben haben, darunter auch den Erretter.
Nephi schrieb: „Und nun, meine geliebten Brüder und auch Juden und all ihr Enden der Erde: Hört auf diese Worte und glaubt an Christus; und wenn ihr schon nicht diesen Worten glaubt, so glaubt doch an Christus! Und wenn ihr an Christus glaubt, so werdet ihr an diese Worte glauben, denn es sind die Worte von Christus, und er hat sie mir gegeben; und sie lehren alle Menschen, das Gute zu tun.“ (2 Nephi 33:10.)
Gott liebt Sie und möchte, dass Sie machtvoll sprechen, wenn Sie etwas über das Sühnopfer seines Sohnes, Jesus Christus, sagen. Ich gebe Zeugnis, dass Sie diese Macht bekommen werden.
Hier ist das letzte Zeugnis im Buch Mormon. Ich denke, dass es aus gutem Grund an das Ende gesetzt wurde: „Ja, kommt zu Christus, und werdet in ihm vollkommen, und verzichtet auf alles, was ungöttlich ist, und liebt Gott mit aller Macht, ganzem Sinn und aller Kraft, dann ist seine Gnade ausreichend für euch, damit ihr durch Gnade in Christus vollkommen seiet; und wenn ihr durch die Gnade Gottes in Christus vollkommen seid, könnt ihr die Macht Gottes keineswegs leugnen.
Und weiter: Wenn ihr durch die Gnade Gottes in Christus vollkommen seid und seine Macht nicht leugnet, dann seid ihr durch die Gnade Gottes in Christus geheiligt, nämlich dadurch, dass das Blut Christi vergossen wurde, das im Bund des Vaters der Vergebung eurer Sünden dient, damit ihr heilig werdet, ohne Makel.“ (Moroni 10:32,33.)
Ich bete darum, dass Ihnen bewusst sein möge, dass die Knechte Gottes Sie aufgefordert haben, seine Kinder einzuladen, zu Christus zu kommen. Wenn Sie sich selbst vergessen, an ihn denken und Ihren Schülern dienen, wird Gott Sie und auch die Schüler damit segnen, dass viele, wenn nicht gar alle, zu Christus kommen und diese mächtige Wandlung in ihrem Leben verspüren.
Nach einer Ansprache, die am 17. August 1990 bei einer Konferenz für Religionslehrer des Bildungswesens der Kirche an der Brigham-Young-Universität gehalten wurde.