Das Glied in der Kette
Als meine Kinder beschlossen, nicht mehr mit mir zur Kirche zu gehen, brach es mir das Herz und ich war mir nicht sicher, ob ich selbst weiterhin in der Kirche aktiv bleiben konnte.
1970 schloss ich mich der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage an. Ich war gut vorbereitet: Ich trank keinen Alkohol, rauchte nicht und trank weder Tee noch Kaffee. Mit all dem hatte ich aufgehört, als mir klar wurde, dass es für mich an der Zeit war, mein Leben zu ändern und eine Kirche zu finden, zu der ich mit meinen Kindern gehen konnte.
Meine Bekehrung hatte angefangen, nachdem meine Schwägerin sich eine positive Meinung über die Kirche gebildet und dafür gesorgt hatte, dass ich die Zeitschriften der Kirche erhalten konnte. Später las ich das Buch Mormon und mir wurde klar, dass es wahr ist. Kurz darauf ließen meine drei Kinder und ich uns taufen. Meinem Mann gefiel dieses neue Leben seiner Familie nicht sonderlich, weil er meinte, wir würden uns ihm dadurch entfremden. Aber er erlaubte uns, zur Kirche zu gehen.
Ein paar Jahre lang war ich sehr glücklich, auch wenn mir einige Angehörige sehr zusetzten. Jeden Sonntag ging ich mit meinen Kindern zur Kirche und war begeistert. Das Evangelium war genau das, wonach ich gesucht hatte, und es füllte die Leere, die meine schwere Kindheit mit einem alkoholkranken Vater hinterlassen hatte.
Doch als meine Kinder größer wurden, änderte sich einiges. Sie wollten sonntags lieber mit ihrem Vater segeln gehen als in den Versammlungen sitzen. Auf einmal ging ich nur noch allein zur Kirche. Das tat mir weh. Ich ging zur Kirche, saß allein in den Versammlungen, weinte und ging wieder nach Hause.
Schließlich sagte ich meinem Pfahlpräsidenten, ich würde nicht mehr zur Kirche kommen, weil dies meine Familie zerstörte. Er gab mir den Rat, den Vater im Himmel zu fragen, ob er das von mir erwartete. Also ging ich nach Hause, fastete und betete und erhielt meine Antwort. Die folgenden Worte kamen mir in den Sinn: „Du bist das Glied in der Kette. Wenn du die Verbindung löst, ist alles verloren.“ Diese Worte drangen mir tief ins Herz und ich beschloss, auch weiterhin in der Kirche aktiv zu bleiben.
Es fiel mir schwer, allein zu gehen, denn ich war sehr schüchtern und ich merkte, dass mir meine Kinder Rückendeckung gegeben hatten. Wieder trug ich dem Herrn mein Problem vor. Jetzt hatte ich das Gefühl, ich solle mehr Kontakt mit den Mitgliedern meiner Gemeinde pflegen. Also ging ich zur Kirche, sah mich um, wer sonst noch allein da war, und zwang mich dazu, denjenigen anzusprechen. Im Laufe der Jahre habe ich diese Angst abgebaut und ich habe in meiner Gemeinde jetzt viele Freunde.
Meine Entschlossenheit, treu zur Kirche zu gehen, hat sich auch gelohnt. Meine Kinder sind einer nach dem anderen zur Kirche zurückgekehrt und alle drei sind aktiv. Sie ziehen meine neun Enkelkinder im Evangelium groß und jeder geht in Rechtschaffenheit seinen Weg.
Auch meine Mutter und meine Schwester haben sich der Kirche angeschlossen. Der Mann meiner Schwester ist Bischof und zwei ihrer Kinder haben eine Mission erfüllt. Mein Sohn war auch auf Mission und ein Enkel ist derzeit auf Mission. Unsere Familie steht sich sehr nahe, und auch wenn mein Mann sich noch nicht der Kirche angeschlossen hat, ist er doch in vielerlei Hinsicht gewachsen.
Ich danke dem Vater im Himmel jeden Tag für meine Segnungen und für die Freude, die ich in meiner Familie erfahre. Ich bin so dankbar, dass ich mir die Antwort auf mein Gebet zu Herzen genommen habe: „Du bist das Glied in der Kette.“
Eva Fry gehört zur Gemeinde Valley Center 1 im Pfahl Escondido in Kalifornien.
Lösen Sie Die Verbindung Nicht
„Mir ist etwas eingefallen, was ich vor langer Zeit erlebt hatte. Im Sommer wohnten wir auf der Farm. Wir hatten einen kleinen, alten Traktor. Einmal wollte ich einen abgestorbenen Baum aus der Erde ziehen. Ich befestigte ein Ende einer Kette am Traktor und das andere am Baum. Als der Traktor sich in Bewegung setzte, wackelte der Baum ein wenig und dann riss die Kette.
Ich betrachtete das zerbrochene Glied und fragte mich, wie es brechen konnte. Ich ging zur Eisenwarenhandlung und kaufte Ersatz. Dann setzte ich alles wieder zusammen, aber die Verbindung wirkte unbeholfen und unansehnlich. Die Kette war niemals wieder wie zuvor.
Als ich dasaß … und darüber nachdachte, sagte ich mir: ‚Lass niemals zu, dass du ein schwaches Glied in der Kette deiner Familie wirst. ‘ Es ist so wichtig, dass wir unser Erbe an Körper und Geist und möglichst auch an Glauben und untadeliger Tugend makellos an die Generationen nach uns weitergeben.
Sie, die jungen Männer und Frauen, werden in den meisten Fällen heiraten und Kinder bekommen. Ihre Kinder werden Kinder haben und deren Kinder ebenfalls. Das Leben besteht aus einer langen Kette von Generationen und wir in der Kirche glauben daran, dass sie verbunden werden müssen.“
Präsident Gordon B. Hinckley, „Keep the Chain Unbroken“, in Brigham Young University 1999–2000 Speeches, 2000, Seite 108f.