Kampf gegen den Schmutz im Internet
Sie brauchen kein Computerexperte zu sein, um Ihre Familie bei der Internetnutzung zu schützen.
Die Führer der Kirche haben uns immer wieder geraten, pornografisches, vulgäres oder anderweitig fragwürdiges Material im Internet zu meiden. Wie können wir als Eltern unsere Kinder schützen? Vielleicht kennen Sie bereits diese hilfreichen Anregungen: Stellen Sie den Computer in ein viel genutztes Zimmer, achten Sie darauf, dass ein verantwortungsbewusster Erwachsener in der Nähe ist, wenn die Kinder das Internet nutzen, und bringen Sie Ihren Kindern bei, die Verbindung sofort zu trennen, wenn fragwürdiges Material auftaucht.
Im Folgenden sind weitere Vorschläge aufgeführt, wie Sie Ihre Kinder bei der Nutzung des Internets schützen können.
Kontrollieren Sie, welche Webseiten von Ihrem Computer aus besucht worden sind. Sagen Sie Ihren Kindern, dass sie Sie informieren sollen, wenn sie auf eine fragwürdige Webseite gestoßen sind, und zeigen Sie ihnen auch, was sie tun müssen, wenn eine unanständige Webseite oder ein entsprechendes Bild erscheint; erklären Sie ihnen, dass sie eventuell den Computer ganz ausschalten müssen. Achten Sie außerdem darauf, welche Webseiten besucht wurden, indem Sie die Chronik des Browsers durchsehen. Wenn Sie nicht wissen, wie man das macht, finden Sie es über die Online-Hilfe heraus.
Oft kann man die Anzahl der Tage oder die Anzahl der besuchten Webseiten angeben, die man zurückverfolgen möchte. Sehen Sie die Chronik in bestimmten Abständen durch. Die Abstände sollten kurz genug sein, damit Sie die Chronik effektiv und gründlich durchsehen können. Sie können außerdem einen Plan aufstellen, wann die Chronik gelöscht werden soll. Wurde die Chronik zu einer anderen Zeit gelöscht, könnte das ein Hinweis auf ein Problem sein.
Benutzen Sie einen Internet-Filter. Internet-Filter sind Programme, die sich einen Text im Voraus „ansehen“, bevor er an Ihren Computer gesandt wird. Trifft der Filter auf eine fragwürdige Webseite, wird der Nutzer informiert, dass die Seite nicht in Ordnung ist, oder wird auf eine andere Webseite geleitet. Es gibt viele Methoden des Filterns, und kein Filter ist narrensicher. Aber ein Filter kann hilfreich sein.
Sie können einen Filter kaufen und installieren oder einen Filter vom Internet herunterladen. Manche Internet-Provider bieten mit ihrem Internet-Dienst auch einen Filter an. Sie können ermitteln, welcher Filter für Sie am besten geeignet ist, indem Sie eine seriöse Webseite aufrufen, wo geprüfte und empfehlenswerte Filter stehen.
Filter müssen korrekt genutzt und durch Updates immer auf den neuesten Stand gebracht werden, damit sie von Nutzen sind. Überprüfen Sie auch immer wieder das Passwort, um sicherzugehen, dass die Filtereinstellungen nicht verändert wurden. Bedenken Sie, dass Filter nur nach unanständigen Begriffen suchen, nicht nach Bildern. Ein Filter kann ein Foto nicht überprüfen und feststellen, ob es fragwürdig ist.
Sie können sich auch darüber informieren, welche Richtlinien in Bezug auf Filter und Internetnutzung in der Schule Ihres Kindes und der öffentlichen Bibliothek oder Mediathek gelten.
Zeigen Sie Ihren Kindern, wie man Favoriten oder Lesezeichen benutzt. Die meisten Browser ermöglichen es, Webseiten mit einem Lesezeichen oder als Favoriten zu markieren. Diese Funktion erlaubt es Ihnen, eine Webseite schnell und einfach zu erreichen, ohne sich den Namen merken oder jedes Mal danach suchen zu müssen. Wenn die Familie gemeinsam eine Liste mit Favoriten festlegt, kann sie gemeinsam entscheiden, was geeignet ist und was nicht.
Manche Betreiber pornografischer Webseiten nutzen häufige falsche Schreibweisen von beliebten Webseiten oder Sucheingaben in ihrer Website-Adresse, der URL-Adresse. Benutzt man Favoriten oder Lesezeichen, anstatt zu surfen, eine Suche durchzuführen oder eine URL-Adresse einzugeben, kann man dieses Problem vermeiden.
Bringen Sie Ihren Kindern bei, seriöse Suchmaschinen zu verwenden. Viele kleinere Suchmaschinen orientieren sich nur an den Einnahmen. Skrupellose Menschen und Pornografie-Händler können tatsächlich bestimmte Begriffe kaufen, sodass ihre Webseite in den Ergebnissen einer Internetsuche für diesen Begriff enthalten ist, ob die Webseite etwas damit zu tun hat oder nicht. Sucht ein Kind beispielsweise nach Information über ein beliebtes Spielzeug, kann es aus Versehen auf einer pornografischen Webseite landen. Deshalb ist es am besten, große, bekannte Suchmaschinen zu benutzen.
Jedoch kann jede Suche und jede Suchmaschine auch fragwürdiges Material hervorbringen. Bringen Sie Ihren Kindern bei, Webseiten wie Online-Enzyklopädien zu nutzen, anstatt gleich eine Suchmaschine zu starten. Auf diesen Enzyklopädie-Seiten finden sich oft Links, die für das gesuchte Thema relevant sind.
Benutzen Sie einen Pop-Up-Blockierer für das Internet. Pop-Up-Fenster erscheinen automatisch auf dem Computerbildschirm und haben üblicherweise nichts mit der Webseite zu tun, die sich ein Nutzer gerade ansieht. Manche Pop-Up-Fenster enthalten pornografisches Material oder weisen den Nutzer auf anstößige Webseiten hin. Die meisten großen Internet-Provider und manche Suchmaschinen bieten kostenlose Pop-Up-Blockierer zum Herunterladen an. Bei manchen Browsern sind Pop-Up-Blockierer bereits eingebaut.
Bringen Sie Ihren Kindern bei, beim Herunterladen freier Software aus dem Internet sehr vorsichtig zu sein. Viele scheinbar harmlosen Programme, die man vom Internet herunterladen kann, enthalten zusätzliche Software, die mit oder ohne Zustimmung des Nutzers gleichzeitig installiert wird. Diese Programme sind als „Adware“ oder „Spyware“ bekannt; manchmal kann man ihr Icon in der unteren rechten Ecke des Computerbildschirms sehen. Spyware kann auch durch einen Virus in den Computer gelangen.
Adware und Spyware beobachten Ihre Aktivitäten im Internet und senden dann aufgrund der Webseiten, die Sie besucht haben, Werbebanner oder Pop-Up-Fenster an Ihren Computer. Manche Spyware wird jedoch von Sponsoren unterstützt, die dafür zahlen, dass ihre Webseiten an Ihren Computer gesandt werden, unabhängig davon, welche Webseiten Sie besucht haben. Da diese Art von Software als eigenständiges Programm auf Ihrem Computer abläuft, wird sie von Pop-Up-Blockierern und anderen Hilfsmitteln, die Sie zum Schutz installiert haben, nicht abgefangen.
Spyware kann auch Tasteneingaben abfangen und an einen zentralen Server senden, wo die Autoren sehen können, was Sie an Ihrem Computer eingeben. Sie können dadurch Kreditkartennummern, Passwörter, E-Mail-Adressen und andere persönliche Informationen einsehen, die Sie eingeben, sowie Dateien auf Ihrer Festplatte lesen.
Virenschutzprogramme können solche Programme nicht entfernen. Man kann jedoch Software kaufen, die speziell dafür entwickelt wurde, Adware und Spyware zu entfernen.
Bringen Sie Ihren Kindern bei, keine kostenlosen Peer-To-Peer-Programme oder auf Chats basierende Programme zu benutzen, um etwas herunterzuladen. Peer-To-Peer-Filesharing-Systeme (P2P) oder -Netze ermöglichen es dem Computernutzer, Musik, Filme oder Bilder kostengünstig oder kostenlos herunterzuladen oder auszutauschen. Da hierbei häufig das Copyright verletzt wird, sind die meisten Peer-To-Peer-Filesharing-Systeme illegal, vor allem wenn der Computernutzer Dateien mit Leuten austauscht, die er nicht kennt. Außerdem können die meisten Internet-Filter Peer- To-Peer-Filesharing nicht blockieren.
Viele bekannte Viren und vulgäres Material werden durch Peer-To-Peer-Filesharing verbreitet. Personen mit betrügerischen Absichten benennen Pornografie und Viren mit dem Namen bekannter Lieder, Künstler oder Filme, um nichts ahnende Nutzer zu ihrem Material zu locken. Wird dieses Material heruntergeladen und auf dem Computer geöffnet, ist der Nutzer dem Inhalt ausgesetzt, was es auch sein mag. Es gibt keine Möglichkeit, diese Dateien herauszufiltern, die geändert worden sind, um ihren wahren Inhalt zu verbergen.
Bringen Sie Ihren Kindern bei, keine Spam-E-Mail zu öffnen. Über unerbetene Massen-E-Mail, Spam genannt, wird viel Pornografie im Internet verbreitet. Um zu vermeiden, auf diese Weise mit Pornografie in Berührung zu kommen, weisen Sie alle in der Familie an, E-Mail von unbekannten Absendern zu löschen und nicht zu öffnen. Versuchen Sie nicht, sich aus Spam-E-Mails austragen zu lassen, sonst bekommen Sie noch mehr davon, weil der Absender dann weiß, dass er eine gültige E-Mail-Adresse erreicht hat. Spam zu öffnen kann dazu führen, dass man noch mehr Spam erhält und Dinge sieht, die man nicht sehen möchte.
Raten Sie Ihren Kindern ab, Chatrooms zu besuchen. Chatrooms sind ein beliebtes Mittel, durch das Kinder mit anderen Kindern auf der Welt kommunizieren können. Sie sind aber auch ein beliebter Ort für skrupellose Täter. Raten Sie Ihren Kindern ab, Chatrooms zu besuchen. Überlegen Sie, ob Sie die Chat-Software von Ihrem Computer entfernen oder einen Filter verwenden, der Chatten verhindert.
Wenn Ihre Kinder einen Chatroom besuchen müssen, legen Sie die Zeitdauer und die Tageszeit fest, wann sie chatten dürfen, und achten Sie darauf, dass sie einen seriösen Chatroom nur für Kinder benutzen, der hinsichtlich anstößiger Inhalte überwacht wird. Kontrollieren Sie die Gespräche auch selbst.
Erklären Sie Ihren Kindern, dass sie niemals ihren wirklichen Namen, ihr Alter, ihre Schule, ihr Passwort oder andere persönliche Informationen preisgeben dürfen. Selbst ein absolut unschuldig erscheinender Besucher kann ein skrupelloser Täter sein, der sich für jemand anderen ausgibt. Sagen Sie Ihren Kindern auch, dass sie weder Instant-Messaging noch Private-Messaging benutzen sollen. Über solche private Mitteilungen können Viren, pornografische Bilder und andere anstößige Inhalte gesendet werden.
Sie können durchaus etwas tun
Wie jedes andere Kommunikationsmittel kann auch das Internet ein machtvolles Werkzeug zum Guten oder zum Schlechten sein. Es ist von großem Wert, wenn es darum geht, sich zu informieren oder mit Freunden und Familienangehörigen in Kontakt zu bleiben. Ihre Kinder nutzen es sicher oft für die Schule und zur Unterhaltung. Wenn sie älter werden, stellen sie vielleicht fest, dass auch am Arbeitsplatz verlangt wird, dass sie mit dem Internet umgehen können.
Es ist nicht sinnvoll, Ihren Kindern völlig vom Internet abzuraten. Doch als Eltern sind Sie dafür verantwortlich, auf dem Laufenden zu bleiben und in Ihren Bemühungen, Ihre Kinder vor schädlichem Material zu schützen, wachsam zu sein. Achten Sie darauf, dass Ihre Kinder wissen, welche Maßstäbe in Ihrer Familie gelten, damit sie ihr Verhalten im Internet selbst kontrollieren können, wenn sie einmal nicht zu Hause sind.
Diese Vorschläge zum Schutz Ihrer Familie sind nicht allumfassend; es gibt noch viel mehr, was Sie tun können. Sie können beispielsweise einen Internetkurs besuchen, falls eine solche Fortbildung in Ihrer Nähe angeboten wird.
Wichtig ist, dass Sie wachsam bleiben und nicht aufgeben, weil Sie sich etwa überfordert fühlen. Es gibt Informationen und Hilfsmittel, und Sie können durchaus beeinflussen, was Ihre Kinder im Internet sehen.
Mario Hipol gehört zur Gemeinde Anderson, Pfahl Anderson in Kalifornien.
Glossar
Browser: Ein Programm, das es dem Nutzer ermöglicht, im Internet zu navigieren und Webseiten zu betrachten. Zwei bekannte Browser sind der Explorer und Netscape, aber es gibt noch viele andere.
Chatroom: Ein Online-Forum, wo Nutzer sich in Echtzeit miteinander austauschen können.
Instant-Messaging: Mitteilungen werden in Echtzeit zwischen zwei oder mehr Computernutzern ausgetauscht.
Internet-Provider: Der Internetdienstanbieter, mit dem Sie einen Vertrag schließen, um Zugang zum Internet zu bekommen.
Suchmaschine: Ein Online-Dienst, der es Ihnen ermöglicht, auf Webseiten im Internet Information zu finden, indem man nach bestimmten Wörtern oder Begriffen sucht.
URL: Uniform resource locator – die Adresse einer Webseite.
Virus: Ein Programm, das in der böswilligen Absicht geschaffen wurde, einen Computer zu „infizieren“ und seine normalen Funktionen zu stören.
Die jugend braucht anleitung von den eltern
„Unsere Jugendlichen … brauchen die Hilfe ihrer Eltern, um [den Versuchungen] widerstehen zu können. Sie brauchen sehr viel Selbstbeherrschung. Sie brauchen die Kraft guter Freunde. Sie brauchen das Gebet, um sich gegen die schmutzige Flut zu wappnen.
Es war für die Eltern immer schon schwierig, ihre Söhne und Töchter zu führen. Es ist vielleicht dringlicher denn je zuvor, doch hat jede Generation mit dem einen oder anderen Aspekt zu tun gehabt.“
Präsident Gordon B. Hinckley, „Groß wird der Friede deiner Kinder sein“, Liahona, Januar 2001, Seite 62.