Pflicht vor Gott: Der Bau einer geistigen Festung
Michael Diaz blickt an einem langen Kanonenrohr vorbei auf die unruhige See bei Portobelo in Panama. Kam ein Angriff auf die Festung und das Gold, das darin bewacht wurde, vom Meer aus, mussten die angreifenden Schiffe den heftigen Beschuss von über einem Dutzend Kanonen überstehen, und die Seeleute mussten erst einmal an den Soldaten vorbeikommen, die auf den beiden Festungsmauern am Meer die Stellung hielten, dort, wo jetzt Michael steht. Das waren erbitterte und erschreckende Schlachten.
Glücklicherweise haben seit über 250 Jahren keine solchen Schlachten mehr stattgefunden.
Vieles hat sich seit damals geändert. Doch während Michael, 15, an den dicken Steinmauern der Ruine entlanggeht, denkt er nicht über Handys, das Internet oder die Mondlandung nach. Er und seine Freunde aus dem Pfahl Colón in Panama reden über die Veränderungen, die das Programm Pflicht vor Gott bei ihnen bewirkt hat.
„Ich habe viel gelernt“, sagt Michael. Die anderen nicken zustimmend. „Ich glaube mehr an mich. Ich muss mich in geistiger Hinsicht nicht mehr so sehr auf andere stützen. Ich traue mich jetzt, mit anderen über die Kirche zu reden.“
Auf Dauer gebaut
Die starken Festungen bewachten Portobelo über 100 Jahre lang, und ihre Überreste stehen noch heute.
Die Stärke des Programms Pflicht vor Gott liegt nach Meinung dieser Jungen Männer darin, dass man sich Ziele setzt und sie verwirklicht. Ihre Ziele helfen ihnen, eine geistige Festung zu bauen, mit der sie allem standhalten können, was ihnen widerfahren wird.
„Du lebst in einer Zeit großer Herausforderungen und Möglichkeiten“, schreibt die Erste Präsidentschaft. „Du kannst dich selbst, deinen Glauben und dein Zeugnis dadurch stärken, dass du das Evangelium lebst, wobei du es kennen lernst und mit anderen teilst.“ (Aaronisches Priestertum – Unsere Pflicht vor Gott erfüllen, 2001, Seite 4.)
Aldo Cardenas aus der Gemeinde Puerto Pilon erzählt, wie er kürzlich mit Hilfe seines Vaters einen Familienabend gestaltet hat. „Mein Vater hat mir das Thema Priestertum gegeben – wie wichtig es für unsere Familie ist. Ich habe viel über das Priestertum gelernt. Es ist ein großer Segen für uns und durch uns auch für andere.“
Er ist dankbar für den Einfluss dieses Programms. „Die Ziele dann auch wirklich in die Tat umzusetzen, das hat mir geholfen, mehr Verantwortung zu übernehmen“, sagt er.
Narcisso Garay, 17, aus der Gemeinde Barriada Kuna nahm sich vor, jeden Tag im Buch Mormon zu lesen. „Meine Eltern haben mir vorgeschlagen, auch die anderen heiligen Schriften zu lesen. Jetzt bin ich mit dem Neuen Testament fast fertig. Am Anfang fand ich es langweilig, aber jetzt habe ich erkannt, was Jesus für uns gelitten hat, und ich weiß, dass wir zu ihm zurückkehren können.“
Michaels älterer Bruder Isaac meint, dass er geistige Kraft gewonnen hat, weil er die Ziele verwirklicht hat, die er sich in diesem Programm gesetzt hat. Als Isaac noch Lehrer war, war er das einzige aktive Mitglied in seinem Kollegium. Das Programm Pflicht vor Gott hat nicht nur ihm selbst geholfen. Er hatte dadurch auch die Möglichkeit, die drei Kollegiumsmitglieder, die nicht zur Kirche kamen, zu einigen Unternehmungen einzuladen. Einer von ihnen ist sogar zur Kirche gekommen.
„Ich habe auch die anderen besucht und sie zur Kirche eingeladen“, sagt Isaac. „Das war meine Pflicht vor Gott.“
Keine Angst mehr
Michael, der auf einer schon lange nicht mehr genutzten Kanone sitzt, kann sich leicht vorstellen, die Festung gegen feindselige Angriffe zu verteidigen. Doch während er aufs Meer hinausblickt, spricht er davon, wie er sich gegen eine ganz andere Art von Angriffen wappnen kann – ohne Kanonen und Schießpulver.
„Meine Schulkameraden machen sich manchmal über mich lustig, weil ich der ‚Mormonenkirche‘ angehöre“, erzählt er, während in Portobelo die Sonne untergeht. Er fürchtet sich aber nicht davor, ihnen zu sagen: „Ich gehöre zur Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.“