Die Kirche ist interessiert an Geschichten über Pioniere in unserer Zeit
Wenn die Mitglieder der Kirche an Pioniere denken, stellen sie sich im Allgemeinen diejenigen vor, die sich im 19. Jahrhundert per Schiff oder zu Fuß in den Westen der Vereinigten Staaten begaben.
Vielen ist vermutlich nicht bewusst, dass sie selbst Pioniere im heutigen „Grenzland“ sind.
Die Abteilung für Geschichte der Kirche hat Interesse an Geschichten über Pioniere in unserer Zeit. Alle Lebensgeschichten, die eingereicht werden, sind willkommen, doch ist die Abteilung in erster Linie an folgenden Geschichten interessiert: von Bekehrten, von Menschen, die in einem Gebiet leben, wo gerade ein neuer Tempel gebaut wird oder gebaut wurde, von Missionaren, die in einer neu eröffneten Mission arbeiten, und von Mitgliedern der Kirche, die – obwohl es in ihrem Umfeld kaum andere Mitglieder der Kirche gibt – das Evangelium in ihrem Leben in die Tat umsetzen.
„Die Lebensgeschichten von anderen können jemandem helfen, der vielleicht die gleichen Erfahrungen gemacht oder am gleichen Ort oder zur gleichen Zeit gelebt hat“, sagt Brad Westwood, der zuständige Mitarbeiter der Abteilung für Geschichte der Kirche.
Dabei kann es sich um eine vollständige Lebensgeschichte handeln oder auch nur um einzelne Erfahrungen, wie etwa Erinnerungen an eine Mission, Erlebnisse als Eltern oder andere Erlebnisse in Verbindung mit einem besonderen Ereignis, erklärt Bruder Westwood.
„Wir glauben, dass aus Gottes Sicht alle seine Kinder gleich sind“, meint Bruder Westwood. „Jeder von uns hat eine wichtige Geschichte zu erzählen – wir alle müssen uns in dieser Welt bewähren, und wir wissen, dass Lebensgeschichten das Zeugnis festigen können.“
In einhundert Jahren, meint Bruder Westwood, wird möglicherweise jemand, der selbst keine aufgezeichnete Familiengeschichte besitzt, Ihre Geschichte lesen und feststellen: „So ist es also, wenn man sich bekehrt hat.“
Wenn man etwas über das Leben seiner Verwandten oder anderer Pioniere erfährt – auch womit sie zu kämpfen hatten, was sie für sich gelernt haben und welche Erkenntnisse sie gewonnen haben –, findet man Rat und Hilfe für das eigene Leben.
Die für das Archiv eingereichten Geschichten werden katalogisiert und den Besuchern zum Anschauen und Lesen zur Verfügung gestellt. Die Manuskripte oder Bücher werden im Historischen Archiv der Kirche aufbewahrt, dessen Räume klimatisiert sind, wodurch sich die Haltbarkeit der Dokumente erhöht.
Bruder Westwood rät allen, die dem Historischen Archiv der Kirche vielleicht ihre Lebensgeschichte zukommen lassen möchten:
Schreiben Sie für die Öffentlichkeit. Natürlich sind Kalendereinträge und Tagebücher hervorragende historische Quellen, aber darin werden oft alltägliche Ereignisse oder eigene Gedanken geschildert, die nicht unbedingt für eine Veröffentlichung geeignet sind. Unter Umständen verletzt man die Privatsphäre anderer. Lebensgeschichten mit Angaben, die dem guten Ruf eines Dritten schaden könnten, werden zwar angenommen, aber nicht der Allgemeinheit zur Einsichtnahme überlassen.
Teilen Sie Ihre Geschichte in einzelne Abschnitte auf. Der Versuch, mit den frühesten Kindheitserinnerungen zu beginnen und alles bis zur Gegenwart zu erzählen, kann abschreckend sein. Beginnen Sie mit einer in sich geschlossenen Geschichte. Zum Beispiel können Sie zunächst einmal nur über Ihre Mission schreiben. Wenn Sie damit fertig sind, nehmen Sie sich einen anderen Bereich Ihres Lebens vor.
Verwenden Sie Originalquellen. Wenn Sie einen Brief besitzen, schreiben Sie ihn ab, oder fügen Sie ihn dem Buch bei. Wenn Sie ein Foto haben, verwenden Sie es. Wenn Sie Angaben aus einem bestimmten Buch übernommen haben, machen Sie eine entsprechende Anmerkung. Auch Fotoalben und dergleichen können für die Lebensgeschichte herangezogen werden. Allerdings werden darin selten Zusammenhänge beschrieben oder die abgebildeten Ereignisse erläutert, meint Bruder Westwood. Er schlägt vor, dass man sich einige Minuten Zeit nimmt, um aufzuschreiben, was auf den Bildern in dem Album zu sehen ist.
Beraten Sie sich mit anderen und befragen Sie andere. „Bei einer Lebensgeschichte denkt man meistens nur an den eigenen Blickwinkel, je mehr man jedoch auch die Sichtweise von anderen einfließen lässt, desto gehaltvoller wird die Geschichte“, erklärt Bruder Westwood. Wenn Sie andere dazu befragen, gewinnen Sie eine neue Sichtweise. Das kann Ihnen helfen, Ihre Lebensgeschichte besser zu erzählen.
Schreiben Sie über geistige Erfahrungen, entscheidende Momente, wichtige Faktoren, Menschen und Ereignisse. „Gut erzählte Geschichten kommen gut an“, meint Bruder Westwood. Achten Sie bei Ihrer Erzählung auf eine Einleitung, den Hauptteil und den Schluss. „Schreiben Sie keine 60 Seiten über Ihr Leben vor Ihrem zweiten Geburtstag. Dann bringen Sie Ihre Geschichte wahrscheinlich nicht zu Ende. Außerdem wird es niemand lesen.“
Schreiben Sie über das, was Sie begeistert. Bruder Westwood schlägt vor, dass man seine Geschichte nicht chronologisch erzählt, sondern sich ein Thema aussucht, das einen interessiert.
Vor allem aber soll niemand seine Lebensgeschichte oder Familiengeschichte dem Archiv der Kirche übergeben, ohne sie zuerst innerhalb der Familie verteilt zu haben. Schließlich soll sie die Familie stärken, von der berichtet wird.
Bruder Westwood glaubt, dass diejenigen, die sich die Zeit nehmen, ihre Lebensgeschichte zu verfassen und ehrlich über schwere und über gute Zeiten zu berichten, die Hand des Herrn in ihrem Leben erkennen werden und ein Vermächtnis und Erinnerungen hinterlassen werden, die ihre Familie und andere Mitglieder der Kirche stärken werden.
Wenn Sie zu den Pionieren in unserer Zeit gehören und Ihre Erfahrungen mitteilen möchten, reichen Sie Ihre Geschichte bei der Abteilung für Geschichte der Kirche ein.
Sie können Ihre Geschichte an folgende Adresse senden: Church History Library, 15 East North Temple Street, Salt Lake City, UT 84150-1600, USA, Attention: Acquisitions.
Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr kann man seine Geschichte auch persönlich abgeben.
Oder Sie senden Ihre Geschichte per E-Mail an ChurchHistoryAcquisitions@ldschurch.org oder setzen sich telefonisch mit der Zentrale unter der Nummer (001) 801-240-5696 in Verbindung.