2011
Schwimm einfach weiter
Juli 2011


Schwimm einfach weiter

Die zwölfjährige Monica Saili schwimmt für ihr Leben gern. Sie gehört zu den besten Jugendschwimmern in Neuseeland. Vielleicht hat sie etwas von einem Fisch.

Nein, das stimmt wohl nicht. Deshalb gibt es nur eine Erklärung dafür, warum sie so gut ist: weil sie so hart trainiert.

Jeden Montag, Mittwoch und Freitag ist sie ab 5 Uhr morgens zwei Stunden lang im Schwimmbecken. Dienstags, donnerstags und samstags läuft sie nach der Schule auf der Bahn oder querfeldein.

Am wenigsten mag sie die Trainingseinheit, bei der man im Schmetterlingsstil mit nur einem Arm schwimmt, wobei man das Kinn über Wasser hält und alle hundert Meter den Arm wechselt. „Da brennen die Schultern wirklich schlimm“, erklärt sie.

Sie hat aber eines gelernt: Wenn es hart auf hart kommt, wird das Leben auch nicht leichter, wenn man aufgibt. Das harte Training macht sie stärker.

Harte Arbeit und harte Zeiten

All die harte Arbeit hat sich ausgezahlt. Schon mit zehn Jahren hat Monica Medaillen gewonnen. Mit elf gehörte sie im Schmetterlingsstil in ihrer Altersgruppe zu den besten zehn in Neuseeland. Mit zwölf durfte sie in ein Trainingslager für junge Schwimmer mit der Nationalmannschaft und wurde ausgewählt, bei den Ozeanischen Wettbewerben in Samoa gegen Schwimmer aus anderen Ländern anzutreten.

Sie erklärt: „Mein Vater hat immer gesagt: ‚Der Erfolg kommt durch harte Arbeit. Er fällt einem nicht in den Schoß.‘“

Monica weiß, dass es beim Schwimmen so ist. Aber sie hat auch erfahren, dass es ebenso fürs Leben gilt, als ihr Vater ein paar Monate nach ihrem elften Geburtstag völlig unerwartet starb.

„Ich stand meinem Vater sehr nahe“, sagt Monica. „Mit ihm hat alles angefangen. Er hat mich immer zum Training und zu den Wettbewerben gefahren. Als er starb, hatte ich das Gefühl, ich hätte niemanden mehr, mit dem ich reden kann.“

Gib nicht auf

Es war schwer für Monica, ihren Vater zu verlieren. Aber Monica gibt auch bei schwierigen Trainingseinheiten nicht auf, und als ihr Vater starb, gab sie ihren Glauben an den Vater im Himmel auch nicht auf.

„Mein Vater war mein Vorbild“, sagt sie. „Er hat mir beigebracht, wie man das Evangelium lebt.“

Seit dem Tod ihres Vaters liest Monica jeden Abend vor dem Schlafengehen in den heiligen Schriften. „Es soll zur Gewohnheit werden“, meint sie. In der Schule tritt sie für ihren Glauben ein. „Man fragt mich viel über die Kirche“, sagt sie. In ihrer Gemeinde ist sie Musikbeauftragte.

„Es ist ein Segen, der Kirche anzugehören“, erklärt Monica. „Es gibt mir Trost, wenn ich zu sehr unter Druck gerate.“

Am Ende ist man stärker

Monica vermisst ihren Vater immer noch sehr. Aber mit der Unterstützung ihrer Mutter und ihrer Geschwister macht sie weiter.

Ihr Leben ist ausgefüllt mit Klavier- und Geigenunterricht, Treffen der Schülermitverwaltung, Schwimmen, dem Programm Mein Fortschritt und dem Dirigieren in der Abendmahlsversammlung.

Sie weiß noch nicht, wie weit das Schwimmen sie bringen wird oder wie lange sie dabeibleiben wird. Aber was das Evangelium angeht, ist sie fest entschlossen, bis zum Ende dabeizubleiben.

„Manchmal ist das Leben schwer“, meint Monica. „Aber wenn wir etwas Schwieriges bewältigen, kann uns das stärker machen. Man muss nur weiterschwimmen.“

Fotos von Adam C. Olson