Ich spürte ein Feuer in mir
Claudia Williams, Florida, USA
Ich wuchs in Michigan in den USA auf. Wir wohnten neben einer Kirche, wo ich immer die Sonntagsschule besuchte. Ich hatte eine wunderbare Lehrerin, die mir die Liebe zu Jesus Christus ins Herz pflanzte.
Jede Woche teilte sie Karten aus, auf denen Ereignisse aus dem irdischen Wirken des Heilands – auch die Grundsätze, die er gelehrt, und die Wunder, die er vollbracht hatte – festgehalten waren. Jede Woche klebte ich die Karten in ein Sammelalbum und las die Geschichten dazu in der Bibel. Als ich älter wurde, las ich immer wieder die Evangelien im Neuen Testament.
Jahre später, im Sommer 1968, waren Missionare der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei einer Verwandten zu Gast. Sie verneinte die Frage der Missionare, ob sie mehr über die Kirche erfahren wolle, empfahl ihnen aber, mich zu besuchen.
Bei ihrem ersten Besuch erklärten mir die Missionare, dass es einen „Abfall“ von der Kirche, die Jesus Christus errichtet hatte, gegeben habe (siehe 2 Thessalonicher 2:3). Was sie erzählten, stimmte mit dem überein, was ich selbst in der Schrift gelesen hatte, daher stimmte ich zu, als sie fragten, ob sie wiederkommen dürften.
Als sie wiederkamen, hatte ich eine Liste mit Fragen. Gab es bei den Heiligen der Letzten Tage die Taufe durch Untertauchen? Glaubten sie an Priestertumsvollmacht? Glaubten sie an die Heilung von Kranken? Ihre Antworten bestätigten, was ich im Neuen Testament gelesen hatte. Ehe sie gingen, gaben sie mir ein Buch, von dem sie sagten, dass es von Jesus Christus Zeugnis ablege.
Ich legte das Buch auf den Fernseher und ging zu Bett. Aber mitten in der Nacht wachte ich mit einem besonderen Gefühl auf. Später erkannte ich, dass dies der Heilige Geist war. Ich hatte das Gefühl, ich solle jetzt gleich mit dem Lesen beginnen, also las ich anderthalb Stunden in dem Buch und ging dann wieder zu Bett. Kurz darauf wachte ich mit demselben Gefühl wieder auf, also las ich weiter.
So ging es auch die nächsten beiden Nächte weiter. Mir gefiel sehr, was ich da las, und ich erkannte, dass das Buch Mormon von Jesus Christus Zeugnis gab.
Ich beschloss, Gott um Weisung zu bitten. Das erste Mal, seit ich ein kleines Mädchen war, kniete ich mich zum Beten nieder. Ich bat den Vater im Himmel, er möge mich wissen lassen, was das Feuer, das in mir brannte, zu bedeuten hatte. Nach meinem Gebet hatte ich das Gefühl, ich solle noch einmal den Bericht über die Bekehrung der Lamaniten in 3 Nephi 9 lesen. Ich las, dass sie „mit Feuer und mit dem Heiligen Geist getauft wurden, und sie wussten es nicht“ (Vers 20).
Ich fühlte mich angesprochen, als ich die Worte „sie wussten es nicht“ las. Mir kam der Gedanke in den Sinn: „Die Kirche Jesu Christi ist tatsächlich auf der Erde!“ Ich brannte darauf, den Missionaren zu erzählen, was ich gelesen hatte und was ich nun wusste. Aber als sie mich daraufhin aufforderten, mich taufen zu lassen, sagte ich ihnen, es sei nicht möglich. Mein Mann würde mich nicht verstehen.
Als ich jedoch länger über diesen Vers nachdachte, erkannte ich, dass er die klare Anweisung an mich enthielt, ich solle als Opfer „ein reuiges Herz und einen zerknirschten Geist“ darbringen. Ich betete und bat den Vater im Himmel um Hilfe – und bekam sie. Mein Mann hörte sich die Lektionen der Missionare an und war einverstanden, dass ich mich taufen ließ.
Ich bin dem gütigen Vater im Himmel sehr dankbar, der mir dieses kostbare, machtvolle Erlebnis gewährt hat, als ich als junge Mutter im Buch Mormon las. Es führte mich zum wiederhergestellten Evangelium Jesu Christi. Und es hatte zur Folge, dass ich nun den Einfluss des Heiligen Geistes, den ich in diesen Nächten im Jahr 1968 verspürt habe, immer mit mir haben kann – eine Gabe, die mich in den über vierzig Jahren, die ich nun der Kirche angehöre, immer geführt hat.