2011
Das Licht des Sohnes
Dezember 2011


Bis aufs Wiedersehen

Das Licht des Sohnes

Licht hilft uns, die Wahrheit zu sehen – und sie klarer zu sehen.

Nachdem ich mehrere Jahre lang in Kaufhäusern gearbeitet und Herrenbekleidung verkauft hatte, war ich recht gewandt darin, die Anzüge, die ich verkaufte, mit passenden Hemden und Krawatten zu kombinieren. Es machte mir Freude, die perfekte Zusammenstellung auszusuchen, und meine Kunden waren von meiner Auswahl meist sehr angetan.

In einem Kaufhaus jedoch hingen die Anzüge in einem Bereich, der mit Leuchtstoffröhren beleuchtet wurde, während die Hemden und Krawatten in einem anderen Bereich auslagen, der mit Glühbirnen beleuchtet wurde. Die unterschiedliche Beleuchtung machte die Auswahl ziemlich schwierig.

Es kam oft vor, dass ich zu ein, zwei Anzügen, die ein Kunde ausgesucht hatte, eine Auswahl von Hemden und Krawatten zusammenstellte, die ich für passend hielt. Doch nachdem ich die Hemden und Krawatten von dem einen in den anderen Bereich gebracht und neben die Anzüge gelegt hatte, war das Ergebnis überraschend: Die Farben „änderten sich“ in dem neuen Licht und passten nun gar nicht zusammen.

Es klappte besser, wenn ich den Anzug in den Bereich mitnahm, wo die Hemden und die Krawatten auslagen. Doch auch dies war für die Kunden oft verwirrend, weil die Anzüge, die wir in der Hand hielten, nun ganz anders aussahen als diejenigen, die sie gerade ausgesucht hatten. Ein Anzug, der unter der Leuchtstofflampe olivgrün ausgesehen hatte, wirkte nun unter dem Glühbirnenlicht grau, braungrau oder braun. Schwarze, dunkelgraue oder dunkelblaue Anzüge erfuhren eine ähnliche Wandlung.

In den meisten Fällen musste ich das Problem lösen, indem ich den Kunden zu einer nahegelegenen Tür begleitete, damit er die Auswahl im Tageslicht betrachten konnte. Im Sonnenlicht sah man die eigentliche Farbe und konnte eine geeignete Auswahl treffen.

In unserer Welt müssen wir jeden Tag eine Wahl treffen. Doch das, wozwischen man sich entscheiden muss, ist manchmal durch menschliche Vorstellungen sozusagen verfärbt. Oder es ist durch die Versuchungen dieser Welt getrübt. Die Möglichkeiten, vor denen wir stehen, kommen uns vielleicht nicht richtig vor, oder wir sind verwirrt, was nun real ist und was nicht. Wir fragen uns vielleicht, wie wir erkennen sollen, was wirklich wahr ist.

Ich habe für mich eine Lösung gefunden: Wir müssen unsere Möglichkeiten im Licht des Sohnes, also angesichts seines Beispiels, betrachten, denn er hat verheißen: „Ich will auch euer Licht in der Wildnis sein; und ich will den Weg vor euch bereiten, wenn es so ist, dass ihr meine Gebote haltet; … und ihr werdet wissen, dass ich es bin, von dem ihr geführt werdet.“ (1 Nephi 17:13; Hervorhebung hinzugefügt.)

Wenn wir uns bemühen, unsere Wahl im wahren Licht zu treffen, fällt es uns leichter, für unsere Familie und für uns die richtigen Entscheidungen zu treffen. Und wenn wir geführt vom Heiligen Geist auf Gott blicken, lassen wir uns nicht täuschen, sondern können Gut von Böse unterscheiden (siehe Moroni 7:16).

Wenn wir uns dafür entscheiden, unserem liebevollen Erlöser zu folgen, wird er uns an seinem Licht teilhaben lassen, wie er es verheißen hat: „Was von Gott ist, das ist Licht; und wer Licht empfängt und in Gott verbleibt, empfängt mehr Licht; und jenes Licht wird heller und heller bis zum vollkommenen Tag.“ (LuB 50:24.)

Foto von David Stoker