Ich hatte das Gefühl, ich solle vorbeikommen
Aldo Fabio Moracca, Nevada, USA
Zweieinhalb Jahre nach meiner Taufe in Buenos Aires hörte ich in Gedanken immer noch, was einer der Missionare, die mich belehrt hatten, zu mir gesagt hatte: „Du wirst ein Missionar sein, das weiß ich.“ Ich erinnerte mich auch an die machtvolle Antwort, die ich erhalten hatte, als ich Gott im Gebet fragte, ob das Gefühl, das mir ins Herz gedrungen war, wirklich wahr sei. Als ich zwanzig war, wusste ich, dass ich mich auf eine Mission vorbereiten sollte.
Aber wie konnte ich ein Missionar sein? Ich war nicht annähernd so wie die jungen Männer, die mir das Evangelium nahegebracht hatten und die für mich wie Engel waren. Konnte ich denn meine Arbeitsstelle aufgeben? Wo sollte ich wohnen, wenn ich wieder zurückkam? Es war sehr schwer gewesen, die Wohnung zu finden, die ich hatte, obwohl es nur ein kleines Zimmer im Hinterhaus war.
Als ich eines Abends nach Hause ging, kamen diese Gefühle und Zweifel wieder in mir auf. Zuhause angekommen versuchte ich, eine Entscheidung zu treffen. Ich beschloss, mich hinzuknien und Gott um Hilfe zu bitten. Ich betete und hatte das starke Gefühl, ich solle Leandro besuchen, einen Freund, der mir in schweren Zeiten immer viel Halt gegeben hatte.
Der Gedanke, ihn um Mitternacht zu wecken, hielt mich aber zurück. Ich wusste, dass er früh aufstehen musste, um zur Arbeit zu gehen, und ich wagte es nicht, zu dieser späten Stunde an seine Tür zu klopfen. Ich kämpfte gegen den Gedanken an, doch das Gefühl, ich solle ihn besuchen, verschwand nicht. Trotzdem beschloss ich, es zu ignorieren.
Stattdessen wollte ich einen kleinen Spaziergang machen und frische Luft schnappen. Draußen fiel mir ein, dass ich die Tür offen gelassen hatte, also ging ich wieder zurück. Als ich in mein Zimmer kam, saß Leandro da. Der Heilige Geist erfüllte mich, und es verschlug mir den Atem. Mit belegter Stimme frage ich ihn: „Was machst du denn hier?“
„Ich weiß es nicht“, sagte er. „Ich hatte einfach nur das Gefühl, ich solle hierherkommen.“
Ich erzählte ihm von meinen Zweifeln, ob ich auf Mission gehen sollte. Er gab mir Zeugnis und machte mir Mut. Dann half er mir, meine Missionspapiere auszufüllen, die ich am nächsten Morgen dem Bischof überreichte. Zwei Monate später erhielt ich meine Berufung in die Argentinien-Mission Salta.
Ich weiß, dass mein Freund an diesem Abend ein Werkzeug in der Hand des Herrn war, und ich weiß von ganzem Herzen, dass der Vater im Himmel Gebete, die mit aufrichtigem Herzen und wirklichem Vorsatz gesprochen werden, hört und erhört.