2012
Was bin ich wert?
September 2012


Bis aufs Wiedersehen

Was bin ich wert?

Der Käufer entscheidet, ob ein Artikel seinen Preis wert ist.

Nachdem wir vier Jahre ohne einen Fernseher und weitere sechs Jahre nur mit gebrauchten Geräten gelebt hatten, beschlossen meine Frau und ich schließlich, uns einen neuen Fernseher zu kaufen. Da es um einen höheren Betrag ging, verglichen wir sorgsam Modelle, Marken, Funktionen und Preise, ehe wir schließlich ein Gerät kauften. Interessanterweise hatte ich am Ende nicht nur einen Fernseher erworben, sondern auch wichtige Erkenntnisse darüber, wie man seinen eigenen Wert bestimmt.

Aus Erfahrung lernt man, dass der eigene Wert oft im Vergleich bestimmt wird – man vergleicht sich mit Geschwistern, Klassenkameraden, Gleichaltrigen, Arbeitskollegen. Beim Kauf eines Fernsehgeräts ist dieser Vergleich für die Bestimmung des Werts sicher sinnvoll, aber im Leben sind wir sozusagen die Fernseher.

Unseren Wert durch den Vergleich mit anderen bestimmen zu wollen ist ebenso sinnlos, als würde sich ein Fernseher die anderen Geräte im Laden anschauen und sich wünschen, er hätte eine Bildschirmgröße von 100 anstatt 70 Zentimetern. Es ist sinnlos, weil niemand „seiner Körpergröße auch nur eine Elle“ (Fußnote zu Matthäus 6:27) oder seiner Bildschirmgröße auch nur einen Zentimeter hinzufügen kann. Der Apostel Paulus mahnte, es sei nicht weise, wenn Leute sich an sich selbst messen und sich untereinander vergleichen (siehe 2 Korinther 10:12).

Auch was andere, die diesen Vergleich für uns übernehmen, darüber sagen, was wir ihrer Meinung nach wert sind, sollte uns eher gleichgültig sein. Der Verkäufer kann zwar den Preis eines Fernsehgeräts bestimmen, aber nicht dessen Wert.

Das ist der Schlüssel: Der Käufer ist derjenige, der sich den Preis ansieht, das Produkt bewertet und entscheidet, ob es den Preis wert ist. Und im Erdenleben gibt es nur einen Käufer, auf den es wirklich ankommt.

Unser Erlöser Jesus Christus hat „das Produkt“, nämlich uns – gemeinsam und einzeln – bewertet. Er wusste, wie weit sich die Menschen auf Übeltun einlassen würden.1 Er kannte den schrecklichen, unermesslichen Preis, der von ihm gefordert werden würde, welches Leiden ihn, „selbst Gott, den Größten von allen, der Schmerzen wegen zittern und aus jeder Pore bluten und an Leib und Geist leiden“ ließ (LuB 19:18).

Und obwohl er das alles wusste, fand er dennoch, dass ich es wert bin.

Ganz gleich, wie gering ich mir im Vergleich mit anderen vorkomme, ganz gleich, wie wenig Wert andere mir beimessen – Jesus fand, dass ich den Preis wert war, den er zahlen musste.

Unser Selbstwertgefühl anzugreifen ist eine besonders teuflische und zudem fast unmerkliche Taktik des Satans. Wichtig ist, dass ich daran glaube, dass der Sohn Gottes nicht nur für die Sünden der Welt gestorben ist, sondern für meine Sünden. Wenn es dem Widersacher gelingt, mich glauben zu machen, dem sei nicht so, können mich meine Zweifel davon abhalten, die sühnende Gnade Christi in Anspruch zu nehmen und in seine Gegenwart zurückzukehren.

Sollten Sie Ihren Wert anzweifeln, wenden Sie sich an den Käufer, von dem Sie die einzige Bewertung erhalten, auf die es wirklich ankommt. „Wir können vertrauensvoll beten, dass wir die Liebe des Erretters für uns … spüren“, erklärte Präsident Henry B. Eyring, Erster Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft. „Er liebt uns alle so sehr, dass er den Preis für all unsere Sünden gezahlt hat.“2

Wenn wir an diese Liebe glauben, kann der Heiland unser Leben ändern und das, was er erworben hat, mit nach Hause nehmen.

Anmerkungen

  1. Siehe Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 451

  2. Henry B. Eyring, „Kind und Jünger sein“, Liahona, Mai 2003, Seite 31

Das Abbild Christi, Gemälde von Heinrich Hofmann, Abdruck mit freundlicher Genehmigung der C. Harrison Conroy Co.