Klassiker des Evangeliums
Erziehung zur Rechtschaffenheit
Delbert L. Stapley wurde am 11. Dezember 1896 in Arizona in den Vereinigten Staaten geboren. Er wurde am 5. Oktober 1950 als Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel eingesetzt und war bis zu seinem Tod am 19. August 1978 in diesem Kollegium tätig. Diese Ansprache wurde am 1. Februar 1977 an der Brigham-Young-Universität gehalten. Den englischen Text dieser Ansprache finden Sie in voller Länge unter speeches.byu.edu.
Eltern haben die schöne Aufgabe, ihre Kinder zu lehren und zu einem rechtschaffenen Leben zu erziehen.
Eltern haben die Gelegenheit, ihre kleinen Kinder zu lehren und ihren Charakter zu formen, bevor der Satan Macht hat, sie zu versuchen, und bevor die Kinder acht Jahre alt und somit vor Gott verantwortlich werden. … Der Herr hat den Eltern diese kostbaren Jahre gewährt, die ersten Jahre im Leben eines Kindes, in denen es für das, was es sagt oder tut, nicht verantwortlich ist. Eltern haben die schöne Aufgabe, ihre Kinder zu lehren und zu einem rechtschaffenen Leben zu erziehen.
Rechtschaffenheit und Religion vermittelt man in der Familie am besten durch das eigene Beispiel. Hoffentlich führen die Eltern ein gutes, reines Leben und können bei der Belehrung und Erziehung ihrer Kinder ihr Leben als gutes Beispiel einbringen. [Präsident David O. McKay (1873–1970) hat gesagt:] „Wollen Sie Ihr Kind Glauben an Gott lehren, dann zeigen Sie ihm, dass Sie an ihn glauben; wollen Sie es beten lehren, dann beten Sie; … wollen Sie, dass es sich beherrschen kann, dann verlieren Sie nicht die Beherrschung; wollen Sie, dass Ihr Kind ein rechtschaffenes, besonnenes, gutes Leben führt, dann gehen Sie ihm in all dem mit gutem Beispiel voran.“1 Dann nämlich wird alles, was Sie Ihre Kinder lehren, tieferen Eindruck hinterlassen, und die Kinder, die auf diese Weise von ihren Eltern angeleitet werden, können sich gegen die Versuchungen des Satans wappnen, dessen Absicht es ist, ihr Leben zu zerstören, sobald sie das Alter der Verantwortlichkeit erreicht haben. Es liegt an den Eltern, all das beispielhaft vorzuleben, was sie sich von ihren Kindern wünschen: Höflichkeit, Aufrichtigkeit, Selbstbeherrschung und Mut, unter allen Umständen das Rechte zu tun. Das Beispiel ist weitaus machtvoller als jede Belehrung.
Bringen wir den familiären Alltag mit den Grundsätzen und Maßstäben der Kirche in Einklang. Verhalten wir uns in allen geschäftlichen Angelegenheiten unserer Religion entsprechend. Kinder erkennen Unaufrichtigkeit sofort. John Milton zufolge ist Heuchelei die einzige Sünde, die allen außer Gott verborgen bleibt. Kinder haben aber ein Gespür dafür, wenn etwas nicht stimmt, und sie mögen Unaufrichtigkeit und Verstellung überhaupt nicht. Wir wissen, dass Kinder von der Predigt, die wir leben, weit mehr beeinflusst werden als von der Predigt, die wir halten. Eltern müssen immer aufrichtig zu ihren Kindern sein, Versprechen halten und stets die Wahrheit sagen. Wenn Eltern zuverlässig sind, gewinnen sie das Vertrauen des Kindes. Wenn ein Kind spürt, dass sein Vertrauen nicht missbraucht und ihm ebenfalls Vertrauen entgegengebracht wird, wird es dieses Vertrauen auch nicht missbrauchen und Ihrem Namen daher keine Schande machen. …
Eltern dürfen in Gegenwart der Kinder nie streiten. Manchmal entsteht Streit, weil einer das Kind zurechtweisen oder bestrafen will. Der eine weist zurecht, der andere verteidigt das Kind. Aus der Sicht des Kindes wird damit der einheitliche elterliche Einfluss zunichte gemacht. Eltern müssen sich einig sein und wissen, welchen Lebensweg sie sich für ihr Kind wünschen; sonst kann es sein, dass das Kind aus lauter Verwirrung falsche Wege einschlägt. Richard L. Evans hat gesagt: „Uneinigkeit zwischen den Eltern ist unfair und verwirrend und schwächt die Grundlage der Familie. Diejenigen, von denen das Kind Anleitung erwartet, müssen an einem Strang ziehen.“2 Man weiß, dass Kinder für Stimmungen und Emotionen in der Familie sehr empfänglich sind; sie spüren Spannungen und Unstimmigkeiten, die sie oft nicht verstehen und sich auch nicht erklären können. …
Ein Kind hat das Recht zu spüren, dass sein Zuhause ein Zufluchtsort ist, wo es vor den Gefahren und Übeln der Außenwelt sicher ist. Dazu müssen in der Familie Einigkeit und Rechtschaffenheit herrschen. Es gibt außer dem Zuhause keinen Ort, wo man hier auf der Erde wahres und dauerhaftes Glück finden kann. Es ist möglich, das Zuhause zu einem Stück Himmel zu machen. Ja, ich stelle mir den Himmel als eine Fortsetzung des idealen Familienlebens auf der Erde vor.3 …
Das Evangelium, wie wir es lehren, ist wahr. Jesus Christus lebt, Gott lebt. Im Himmel stehen herrliche Wohnungen für alle seine gläubigen, treuen Kinder bereit. Planen Sie jetzt das Zuhause und die Familie, die Sie sich wünschen, und wie Sie den Bedürfnissen Ihrer Kinder gerecht werden, um sie auf dem Weg der Rechtschaffenheit zu halten, der die Familie zu ewigem Leben in einer celestialen Heimat führt. Gott segne Sie, meine Brüder und Schwestern. Sie verstehen sicher, dass vieles, was gesagt wurde, Sie betrifft. Sie müssen Ihr Familienleben heilig gestalten und leben, denn dies ist sehr wichtig für die jungen Menschen, die auf die Welt kommen werden, um Ihr Leben zu bereichern.