Der Zehnte führt zu Bekehrung
Olga Nikolajewna Chripko, Ukraine
Die Frage mit dem Zehnten kam in unserer Familie auf, als sich unsere Tochter der Kirche anschloss. Damals gehörten weder mein Mann noch ich der Kirche an. Unsere Tochter verdiente bereits selbst ihr Geld, aber weil sie noch bei uns wohnte, legten wir unsere Einkünfte zusammen. Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, wie wir ohne die zehn Prozent ihres Einkommens, die sie als Zehnten zahlen wollte, auskommen sollten, aber mit der Zeit gewöhnte ich mich an die Entscheidung meiner Tochter. Immer wenn sie ihren Lohn mitbrachte, fragte ich sie gleich: „Hast du den Zehnten schon beiseitegelegt?“
Mit der Zeit wurde ich neugierig und wollte mehr über das Evangelium erfahren, aber ich wollte mich nicht der Kirche anschließen, weil ich sonst den Zehnten zahlen müsste. Von einem einzigen Familienbudget zweimal den Zehnten abzuziehen, das wäre einfach zu viel!
Nachdem ich mehr als ein Jahr lang regelmäßig in die Kirche gegangen war, fühlte ich mich irgendwie unausgeglichen und unzufrieden. Als ich darüber nachdachte und betete, wurde mir klar, dass ich den Zehnten zahlen wollte. Dieser Wunsch überraschte mich, weil ich mich ja immer dagegen gesträubt hatte.
Am folgenden Sonntag bat ich den Zweigpräsidenten um einen Spendenzettel. Ich war enttäuscht, als ich hörte, dass ich den Zehnten erst zahlen konnte, wenn ich mich der Kirche anschloss. Ich konnte jedoch eine Spende leisten. Also spendete ich der Kirche des Herrn zehn Prozent meines Einkommens. Sogleich verspürte ich Trost, Freude und Zufriedenheit. Ich konnte den Tag meiner Taufe kaum erwarten, weil ich ja dann den Zehnten erst richtig zahlen konnte.
Ich weiß, dass die zeitlichen Segnungen, die unsere Familie empfangen hat, daher rühren, dass wir den Zehnten zahlen. Der größte Segen ist jedoch, was wir empfinden, wenn wir dem Vater im Himmel gehorchen: Zufriedenheit wegen unseres Gehorsams, Zuversicht, dass der Vater im Himmel uns nicht im Stich lässt, inneren Frieden und Glück.