Ich habe es geschafft, meinen Kummer loszulassen
Der Verfasser kommt aus Taiwan.
Als meine Freunde – Bruder Chen und seine Frau – sich taufen ließen und Mitglieder meiner Gemeinde wurden, war ich überglücklich. Ein Jahr nach ihrer Taufe wurden sie im Tempel gesiegelt, und ihr Sohn, der gestorben war, ehe sie sich der Kirche angeschlossen hatten, wurde an sie gesiegelt. Es war eine Freude mitzuerleben, wie Familie Chen im Evangelium Fortschritt machte.
Doch im folgenden Jahr kam Bruder Chen bei einem Autounfall ums Leben. Nach dem Unfall musste ich immerzu an seinen Tod denken, er verfolgte mich oft bis in meine Träume. Ich wachte in Tränen aufgelöst auf und fragte mich immer wieder: „Warum? Warum lässt der Herr etwas so Schreckliches zu? Warum musste einer so lieben Familie so etwas zustoßen?“ Als ich wieder einmal mit solchen Fragen rang, las ich in einem Leitfaden diese Worte von Präsident Spencer W. Kimball (1895–1985):
„Wenn man das Erdenleben als unsere einzige Existenz ansieht, dann wären Schmerz, Trauer, Versagen und ein kurzes Leben wirklich ein Unglück. Doch wenn man das Leben als etwas Ewiges betrachtet, was sich von der vorirdischen Vergangenheit bis in die ewige Zukunft nach dem Tod erstreckt, dann kann man alles, was uns im Leben begegnet, in die richtige Perspektive rücken. …
Werden wir nicht Versuchungen ausgesetzt, um unsere Kräfte zu erproben, Krankheiten, um Geduld zu lernen, dem Tod, um unsterblich zu werden und um verherrlicht werden zu können?“1
Da fasste ich den Entschluss, meinen Kummer loszulassen und nach vorn zu schauen – in die verheißene, erreichbare Zukunft. In Gedanken sah ich Bruder Chen glücklich mit seiner Familie vereint. Dieses Bild brachte mir Frieden. Ich weiß, dass der Vater im Himmel uns Weisheit und den Mut verleiht, Widrigkeiten durchzustehen.