Wer ist dein Held?
Die Verfasserin lebt in Kalifornien.
Ellie wusste, wer ihr Held war, aber sie fürchtete sich davor, es zu sagen.
„Folg dem Gewissen, dem Glauben, der Ehr, halte dich tapfer.“ (Liederbuch für Kinder, Seite 80)
Ellie kaute nervös an ihrem Daumennagel. Miss Fitz ging die Reihen entlang und stellte einem Schüler nach dem anderen die gleiche Frage.
„Wer ist dein Held?“, fragte Miss Fitz Jeremy.
Jeremy zögerte keine Sekunde. „Mein Vater!“, sagte er stolz.
Miss Fitz lächelte. „Und deiner, Sarah?“
Die Antwort kam ebenso schnell: „Abraham Lincoln.“
Ellie spürte ihr Herz klopfen, als Miss Fitz Reihe um Reihe näher kam. Sie hatten den ganzen Tag über Helden gesprochen, und nun sollte jeder sagen, wer sein Held war – vor der ganzen Klasse!
Amber und Justin sagten, ihre Mutter sei ihre Heldin. Walter nannte seinen Großvater. Einige andere Schüler nannten einen König oder Präsidenten.
Nun waren nur noch wenige Schüler übrig, bis Ellie an die Reihe kam. Sie musste sich etwas einfallen lassen, und zwar schnell!
Ellie schaute verlegen auf ihre Schuhe. Einen Helden zu finden war ja gar nicht das Problem. Sie wusste ja, wer ihr Held war: Jesus Christus. Er hatte Kranke geheilt, Tote auferweckt und den Preis für unsere Sünden gezahlt. Er war einfach der größte Held von allen! Aber ihre Angst war zu groß. Sie konnte es nicht sagen.
Ellie kaute wieder an ihrem Daumennagel. Was, wenn sie der ganzen Klasse sagte, dass Jesus Christus ihr Held war? Würde Jeremy sie auslachen? Würden Sarah und Amber in der Pause über sie tuscheln?
Sie wusste ja, dass Jesus ihr Held war. Mussten es denn die anderen auch wissen?
Miss Fitz blieb vor Ellies Tisch stehen und lächelte sie an. „Und wer ist dein Held, Ellie?“
Ellie warf einen Blick auf die Schüler neben sich und schaute dann hinauf zu Miss Fitz. „Abraham Lincoln“, flüsterte sie.
Miss Fitz strahlte. „Prima!“, sagte sie und ging zum nächsten Schüler.
Ellie ließ erleichtert die Schultern sinken. War sie froh, dass es vorbei war! Es musste ja wirklich nicht jeder in der Klasse wissen, dass …
„Jesus Christus“, hörte sie jemand sagen.
Ellie schaute mit großen Augen zu ihrem Mitschüler. Da saß, nur ein paar Plätze weiter, ein kleiner Junge mit zerzausten Haaren. Er war zierlich und schüchtern. Er saß immer ganz hinten im Klassenzimmer. Ellie kannte nicht einmal seinen Namen. Sie hatte ihn noch nie ein Wort sagen hören – bis jetzt.
Ein paar Schüler drehten sich zu dem Jungen um, aber er beachtete sie nicht. Er sah nur Miss Fitz an und wiederholte: „Mein Held ist Jesus Christus.“
Miss Fitz lächelte freundlich und ging zum nächsten. Ellie schaute den Jungen verblüfft an. Sie hatte sich davor gefürchtet, Jesus Christus als ihren Helden zu nennen, aber er hatte es getan. Und er war nicht einmal Mitglied der Kirche Jesu Christi! Aber er wusste, wie wichtig es ist, für Jesus Christus einzustehen, auch dann, wenn es schwer ist.
Ellie lächelte dem Jungen zu. Nie mehr wollte sie sich davor fürchten, anderen zu sagen, wer ihr Held ist. Jetzt hatte sie sogar zwei Helden.