Alles empfangen, was der Vater hat: ein modernes Gleichnis
Nach Carlos E. Asay, „Der Eid und Bund des Priestertums“, Der Stern, 1986, 112. Jahrgang, Nr. 2, Seite 38
Ein junger Mann bereitete sich gerade auf seine Mission vor. Seine Eltern erklärten sich bereit, für seine Mission aufzukommen, solange er die Missionsregeln einhalten und hart arbeiten würde. Er war einverstanden.
Als er in sein Missionsgebiet kam, stellte er fest, dass die Missionsarbeit viel schwieriger war, als er angenommen hatte. Eine neue Sprache lernen, sich an eine andere Kultur anpassen und Ablehnung erfahren – all das entmutigte ihn. Sein Mitarbeiter und der Missionspräsident sprachen ihm Mut zu, aber er wollte trotzdem aufgeben.
Er sagte seinem Missionspräsidenten, dass er nach Hause wolle. Sein Missionspräsident rief den Vater des jungen Mannes an und gab ihm die Erlaubnis, mit seinem Sohn zu telefonieren.
Der Sohn erzählte seinem Vater, dass er entmutigt sei. Da meinte sein Vater: „Deine Mutter und ich haben uns schon lange auf den Tag gefreut, an dem du auf Mission gehen würdest. Wir wissen, wie wichtig es ist, das Evangelium Jesu Christi denjenigen nahezubringen, die es nicht haben.“
Der Sohn erwiderte: „Vati, ich wusste gar nicht, dass euch eine Mission so viel bedeutet.“
„Sie bedeutet mir alles!“, erklärte der Vater. „Ich habe mein Leben lang gearbeitet, mein Geschäft aufgebaut und gespart und hatte dabei nur einen einzigen Menschen im Sinn, nämlich dich. Mein Ziel war es, dir ein reiches Erbe zu hinterlassen.“
„Aber Vati“, warf der Sohn ein, „das ändert doch nichts daran, dass ich keine Freude …“
Da unterbrach ihn der Vater: „Wie kann ich dir denn mein Lebenswerk anvertrauen, wenn du dich nicht einmal für zwei kurze Jahre im Dienst des Herrn bewähren kannst?“
Es entstand eine kurze Pause, als der Sohn über die Frage des Vaters nachdachte.
Dann sagte der Vater: „Mein Sohn, wenn du in dieser Berufung treu bist und dich als würdig erweist, wird alles, was ich besitze, einmal dir gehören.“
Gerührt von diesem Versprechen erklärte der Sohn seinem Vater mit neuem Mut: „Ich bleibe.“
Er blieb wirklich, und er diente treu. Er befolgte die Missionsregeln und arbeitete hart. Ja, und einige Zeit nach seiner Mission empfing er von seinem Vater das versprochene Erbe, nämlich alles, was sein Vater zu geben hatte.