Stimmen von Heiligen der Letzten Tage
Freudig begrüßt
Nach Wochen der Vorfreude war es endlich Heiligabend. Unsere Familie war fast vollzählig versammelt: Oma und Opa Fletcher und unsere drei Töchter mit Mann und Kindern. Es dämmerte schon, und die Straßen erhellten sich nach und nach im Lichterglanz. Die Häuser erstrahlten im Weihnachtsschmuck und in den Fenstern glitzerten Weihnachtsbäume.
Wir machten uns auf den Weg zu dem großen Krippenspiel, das die Kirche in Calgary in Alberta schon seit Jahren darbietet. An jedem Heiligabend freuen wir uns schon auf diese Aufführung im Freien, bei der es einfach alles gibt: Esel, Schafe, die Sterndeuter, Hirten, römische Soldaten, Engel und eine gute Lautsprecheranlage. Das Krippenspiel sorgt dafür, dass der Geist des Friedens und der Liebe und die wahre Bedeutung von Weihnachten in unsere hektischen Feiertage Einzug halten.
Wir kamen am Heritage Park an, wo die Aufführung stattfand, und erfreuten uns schon bald an der schönen Musik des Tabernakelchors und der Geschichte von der Geburt des Erretters. Lauren, unser ältestes Enkelkind, war damals drei Jahre alt. Sie war fasziniert von allem, was sie sah und hörte, als sich die Geschichte vor unseren Augen abspielte. Es war ein kalter, sternklarer Abend, und unser Atem bildete kleine Wölkchen. Wir schauten zu, wie die Darsteller von Maria und Josef getreu dem Erlass des Kaisers Augustus nach Betlehem zogen, um sich eintragen zu lassen. Die Darstellerin der Maria erwartete ein Kind (siehe Lukas 2:5), und die einzige Unterkunft, die sie und Josef fanden, war ein einfacher Stall. Dort „gebar [sie] ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe“ (siehe Lukas 2:7). Als das Licht der Scheinwerfer über die Hügel glitt, konnten wir die Darsteller der Hirten sehen, die „Nachtwache bei ihrer Herde“ hielten (siehe Lukas 2:8). Plötzlich erschien ein als Engel verkleideter Darsteller auf spektakuläre Weise in der Luft, angestrahlt von hellem Licht. Da rief Lauren voller Begeisterung aus: „Jesus, ich binʼs, Lauren!“
In unserer Nähe hatten alle ihre herzliche Begrüßung gehört und lachten leise, amüsiert über diesen überraschenden Ausruf. Auch wenn die Kleine in ihrer Unschuld etwas verwechselt hatte, bereicherte ihr Gruß für uns die Aufführung in diesem Jahr und machte sie unvergesslich. Lauren wusste, dass Jesus sie kennt, und das machte uns wieder bewusst, dass er jeden von uns kennt. Wir fragten uns, ob sich Lauren vielleicht noch an den Heiland erinnerte, bei dem sie ja bis vor gerade einmal drei Jahren gewesen war. Laurens spontaner Gruß schenkte uns Hoffnung, dass auch wir den Herrn erkennen, wenn wir ihm einst begegnen. Laurens Liebe zum Heiland und seine Liebe zu ihr erwärmte uns das Herz an diesem eisigen Heiligabend.