Sei ein wahrer Actionheld
Als bloßer Zuschauer kannst du nicht vorwärtsstreben. Steh also auf und leg los!
Denk einmal an deinen Lieblings-Actionhelden. Na, wer fällt dir ein? Denkst du an einen mutigen Draufgänger, der schier unüberwindbare Hindernisse mit Bravour meistert? Oder hat dein Abenteurer viel Charme und zudem eine immer perfekt sitzende Frisur? Ist dir jemand aus den heiligen Schriften in den Sinn gekommen?
Was ist mit Nephi, Noach, Abisch oder Petrus? Sie haben nicht im Alleingang oder mit klugen Sprüchen Armeen besiegt – und dennoch sind sie wohl die wahren Actionhelden. Sie haben Glauben ausgeübt, auf Gott vertraut und nie aufgegeben. Sie sind in Aktion getreten.
Hast du schon einmal mit etwas gar nicht erst angefangen, weil man dir nicht Schritt für Schritt vorgegeben hat, was du tun sollst? Wie ist es zum Beispiel, wenn jemand aus deiner Klasse oder deinem Kollegium nicht mehr in die Kirche kommt? Zögerst du, dich um ihn zu kümmern, weil du gar nicht weißt, wie du vorgehen sollst? Natürlich ist Inspiration wichtig und man soll stets darum bemüht sein, aber das bedeutet nicht, dass man herumsitzen und darauf warten soll, von einem Engel per SMS informiert zu werden, ehe man Gutes tut. Der Vater im Himmel möchte, dass du dich mit demjenigen anfreundest. Er möchte, dass wir mutig sind und handeln.
Stell dir vor, Nephi, Noach, Abisch und Petrus hätten einfach gewartet. Sie alle standen vor einer schweren Aufgabe. Und wenn sie nun mit einer Limo und ein paar Süßigkeiten herumgesessen und auf weitere Anweisungen gewartet hätten? Dann wäre alles ganz anders verlaufen. …
Einfach nur abwarten?
„Ich will damit warten, das [zu] tun, was der Herr geboten hat; denn ich weiß, der Herr gibt den Menschenkindern keine Gebote, ohne ihnen einen Weg zu bereiten. Daher mache ich nichts, ehe ich weiß, wie dieser Weg ausschaut.“ (Mogelfassung von 1 Nephi 3:7.)
Kurz nachdem Lehis Familie ihr Zuhause in Jerusalem verlassen hatte, gebot der Herr den Söhnen Lehis, zurückzugehen und von Laban die Platten zu holen. Soweit wir wissen, gab er ihnen aber keine Tipps, wie sie das bewerkstelligen konnten. Nephi und seine Brüder wussten nur eines: Der Herr hatte ihnen geboten, die Platten zu holen. Kennst du das – keine Ahnung zu haben, wie du vorgehen sollst? (Vielleicht ist das auch ein Grund, weshalb Laman und Lemuel gemeckert haben.) Nephi musste seinen Verstand anstrengen, Glauben ausüben und dann handeln. Aber wenn er nun gewartet und getrödelt hätte? Wenn er sich nicht vom Fleck gerührt hätte, bis Gott ihm sagt, was zu tun ist? Es war eine ganz schön schwierige Aufgabe, die Platten zu holen – immerhin scheiterten er und seine Brüder zweimal! Nephi hätte sich ja nun auch vor die Mauern Jerusalems setzen und darauf warten können, dass Gott ihm erklärt, wie er vorgehen soll.
Dann wären die Platten allerdings möglicherweise immer noch in Labans Schatzkammer. Wie gut, dass Nephi nicht gewartet hat!
Stattdessen folgte er dem Geist und „wusste nicht im Voraus, was [er] tun sollte. Dennoch ging [er] weiter.“ (1 Nephi 4:6,7; Hervorhebung hinzugefügt.) Er saß nicht herum. Er ließ sich von seiner Unwissenheit nicht beirren. Er wusste, dass Gott einen Weg bereiten würde, und damit hatte er auch Recht! Denn als Nephi sich an die Arbeit machte und vorwärtsstrebte, führte der Herr ihn und half ihm.
Aber wieso denn bloß?
„Noach hinterfragte alles, was ihm der Herr aufgetragen hatte.“ (Mogelfassung von Genesis 7:5.)
Manchmal gibt uns der Herr ja auch genaue Anweisungen. Denk einmal an Noach: Als Gott ihm gebot, eine Arche zu bauen, erklärte er ihm die Bauweise, welches Material er verwenden und wen er alles mitnehmen sollte. Vielleicht hast du auch schon solch konkrete Anweisungen erhalten – jedenfalls kennen wir alle ja konkrete Gebote wie die Grundsätze in der Broschüre Für eine starke Jugend. Doch auch wenn du genau weißt, was du tun sollst, zögerst du dann manchmal dennoch? Warst du je versucht, den Herrn zu hinterfragen, anstatt ihm zu gehorchen?
Stell dir vor, der Herr hätte zu Noach gesprochen, und dieser hätte gesagt: „Aber wieso denn bloß? Ich kapier’s nicht!“ Stell dir vor, er hätte es sich auf der Couch bequem gemacht und sich nicht vom Fleck gerührt, ehe er genau verstand, weshalb der Herr eine Flut senden wollte, und er hätte dabei stets hinterfragt, ob diese Anweisungen überhaupt von Gott stammten.
Zu einer Flut wäre es gekommen, aber hätte es auch eine Arche gegeben? Was wäre aus der Menschheit geworden? Zum Glück lehnte sich Noach nicht zurück und hinterfragte nicht alles.
Stattdessen tat er „alles, was ihm der Herr aufgetragen hatte“ (Genesis 7:5). Er zweifelte nicht, sondern handelte voller Glauben. Fragen sind gut, wenn wir dabei die richtige Einstellung haben. Sie bringen uns Fortschritt und mehr Wahrheit. Allerdings halten uns Fragen zurück, wenn wir nichts tun wollen, bis wir die gewünschte Antwort erhalten. Bestimmt hatte Noach viele Fragen, aber er ließ sich davon nicht aufhalten. Er baute die Arche auf trockenem Land, versammelte alle Tiere und brachte seine Familie an Bord, auch wenn ihm all dies sicher seltsam vorkam. Als es dann zu regnen begann, war er vermutlich froh, dass er so gehandelt hatte. Noach handelte voller Glauben – und Gott segnete ihn und seine ganze Familie.
Nur zusehen?
„Als sie sah, dass alle Knechte Lamonis zur Erde gefallen waren, … wusste sie, dass es die Macht Gottes war; und sie meinte, …dass der Anblick dieses Geschehnisses [andere] veranlassen würde, an die Macht Gottes zu glauben; darum sah sie tatenlos zu und hoffte, jemand anders würde das Volk zusammentrommeln.“ (Mogelfassung von Alma 19:17.)
Abisch war eine Lamanitin. Sie hatte sich viele Jahre vor der jetzt folgenden Begebenheit zum Herrn bekehrt, hielt dies jedoch geheim, weil sie unter ungläubigen Lamaniten lebte. Als Ammon König Lamoni das Evangelium verkündete, wurden der König und sein Haushalt von der Macht des Herrn überwältigt. Abisch erkannte dies als Chance, dass ihre Freunde und Bekannten endlich die Macht Gottes erkennen und daran glauben konnten. Sie musste die Leute jedoch zusammentrommeln, damit sie das Wunder überhaupt sahen.
Was aber, wenn sie dies nicht gemacht hätte? Jahrelang hatte sie ihren Glauben verborgen gehalten, und gewiss war es beängstigend für sie, von Haus zu Haus zu laufen und allen Bescheid zu geben. Hattest du schon einmal das Gefühl, dass du etwas sagen sollst, warst dann aber plötzlich total nervös? Es ist nämlich gar nicht einfach, anderen seine Ansichten zu erklären. Aber stell dir vor, Abisch hätte tatenlos zugesehen und einfach darauf gehofft, dass die Leute das schon irgendwie zufällig mitbekommen oder dass jemand anders ihnen davon berichtet.
Niemand wäre dort gewesen und hätte gesehen, wie König Lamoni und dessen Haushalt wie tot auf dem Boden lagen und dann auf wundersame Weise wieder erwachten. Niemand hätte gehört, wie König Lamoni, die Königin und Ammon das Evangelium verkündeten.
Wie gut, dass Abisch nicht tatenlos zusah! Stattdessen „lief sie von Haus zu Haus und tat es dem Volke kund“ (Alma 19:17; Hervorhebung hinzugefügt). Sie hatte ein Zeugnis vom Herrn und ließ sich von ihren Ängsten nicht beirren. Sie wartete nicht darauf, dass jemand anders losrannte und das Volk informierte. Als sich ihr die Chance bot, zögerte sie nicht – sie lief los! Abisch handelte, und der Herr segnete sie damit, dass sie erlebte, wie sich viele von ihrem Volk zum Evangelium bekehrten (siehe Alma 19).
Auf die Welt hören?
„Jesus sagte: Komm! Da blieb Petrus im Boot und ging nicht über das Wasser auf Jesus zu.“ (Mogelfassung von Matthäus 14:29.)
Petrus war Fischer und kannte sich gut mit Booten aus. Beispielsweise wusste Petrus: Wenn auf dem See ein Sturm tobt, bleibt man im Boot! Er wusste, dass man sofort untergeht, wenn man versucht, über das Wasser zu gehen. Kannst du dir vorstellen, was ihm wohl durch den Kopf ging, als er Christus über das Wasser gehen sah?
Aber was wäre geschehen, wenn er im Boot geblieben wäre? Schließlich weiß doch jeder, dass man nicht über das Wasser gehen kann! Wenn sich Petrus nun lediglich auf das verlassen hätte, was die Welt wusste? Manchmal laufen die Lehren Christi und seiner Propheten den Ansichten der Welt zuwider, die sehr überzeugend und leicht zu akzeptieren sein können. Stell dir vor, Petrus hätte Christus erklärt, es wäre wissenschaftlich nicht nachvollziehbar und völlig unlogisch, über das Wasser zu gehen. Stell dir vor, Petrus hätte zu große Angst gehabt, das Boot zu verlassen und zu Christus zu gehen.
Dann hätte er sich einer unglaublichen Erfahrung mit dem Meister beraubt. Er hätte die Chance verpasst, seinen Glauben zu festigen, und vielleicht wären ihm irgendwann, als er Entschlossenheit brauchte, Zweifel an seinem Glauben gekommen. Wie gut, dass Petrus nicht im Boot geblieben ist! Trotz der Wellen und des Sturms und allem, was er auf See bereits erlebt hatte, wollte Petrus das Boot verlassen und zu Christus gehen. Trotz allem, was die Welt wusste, ging Petrus über das Wasser. Und sogar als er wankte, war Christus an seiner Seite und fing ihn auf (siehe Matthäus 14:28-31).
Ich – ein Actionheld?
Du bist hierhergesandt worden und sollst der Actionheld in deinem actiongeladenen Leben sein. Das heißt nicht, dass du jeden Tag aus explodierenden Gebäuden springen oder rasante Verfolgungsjagden machen musst. Es heißt, dass du Entscheidungen triffst, handelst und vorwärtsstrebst.
Der Herr sagt, dass wir uns „voll Eifer einer guten Sache widmen“ sollen. Worin die gute Sache genau besteht, erläutert er nicht, aber wir sollen „vieles aus [unserem] eigenen, freien Willen tun und viel Rechtschaffenheit zustande bringen“ (LuB 58:27). Das bedeutet, dass er dir vertraut, dass du eigene Entscheidungen treffen und viel Rechtschaffenheit zustande bringen kannst. Oft müssen wir erst Glauben ausüben und die ersten Schritte gehen, ehe Hilfe kommt.
Der Herr ist stets bei uns und führt uns, wenn wir Führung brauchen, aber wenn man nicht handeln und nicht eigenständig vorwärtsstreben will und erwartet, dass Gott uns jeden noch so kleinen Schritt vorgibt, ist man „ein träger und nicht ein weiser Knecht“ (LuB 58:26). Und wer will schon ein träger Knecht sein, wenn er ein Actionheld sein kann?