2022
Einfache gute Taten können viel bewirken
Februar 2022


Leitlinien für die Betreuung

Einfache gute Taten können viel bewirken

Zögern Sie nicht, weil Sie meinen, Sie hätten nicht viel anzubieten

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soup being ladled into a bowl

Foto von Bradley Slade

Die Familie unserer Tochter musste die schwerwiegenden Folgen eines medizinischen Notfalls verkraften, und freundliche Nachbarn kümmerten sich ums Abendessen. Am ersten Abend wurde eine heiße Nudelsuppe mit Huhn vorbeigebracht, dazu gab es warme Schokoladenkekse. Am darauffolgenden Tag kamen Freunde vorbei und lieferten das Mittagessen ab: Nudelsuppe mit Huhn und Schokoladenkekse. Am gleichen Abend tischte ein weiterer barmherziger Samariter Nudelsuppe mit Huhn und Schokoladenkekse auf. Und am Abend darauf – Sie haben es erraten! – standen zum Abendessen wiederum Nudelsuppe mit Huhn und Schokoladenkekse auf der Speisekarte.

Die Geschichte über die Nudelsuppe und die Kekse liest sich zwar lustig, ist aber eigentlich ernst gemeint. Es ist eine Geschichte darüber, wie eine Schwester und ihre Familie in einer Notsituation betreut wurden. Jeder Löffel Suppe und jeder Biss in einen Schokoladenkeks gab unserer Tochter und ihrer Familie das Gefühl, geliebt und unterstützt zu werden. Jedes Suppengericht und jeder Teller Kekse war von den jeweiligen Schwestern nach eigenem Rezept zubereitet worden. Ist es mit unserem Dienst am Nächsten nicht ganz ähnlich? Einzigartig, wie wir sind – mit den uns eigenen Methoden und eigens ausgedachten Rezepten –, gehen wir auf unsere Mitmenschen zu. Wir lassen uns nicht von dem verrückt machen, was zu tun ist. Wir tun es einfach.

Rebecca L. Craven

Zweite Ratgeberin in der Präsidentschaft der Jungen Damen der Kirche

Einfache gute Taten sind ausschlaggebend

Als Bundesvolk haben wir gelobt, füreinander da zu sein. Wenn wir auf einfache Weise Gutes tun, kann Gott unsere Mitmenschen durch uns segnen. Zugleich segnet er damit auch uns. Eine gute Tat, die schlicht und einfach ist, ist dennoch bedeutsam.

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Rebekah pouring water into a cup held by the servant of Abraham

Rebekka am Brunnen, Gemälde von Michael Deas

Rebekka aus dem Alten Testament hat beispielhaft gezeigt, wie man sich durch kleine gute Taten um andere kümmert. Wenn Reisende zum Brunnen vor ihrer Stadt kamen und sich einen Schluck Wasser erbaten, war sie gern zu Diensten und bot darüber hinaus an, auch Wasser für die Kamele zu schöpfen. Diese gute Tat mag einfach gewesen sein, doch sie war alles andere als leicht – Kamele können Unmengen von Wasser trinken. Dennoch arbeitete sie bereitwillig, füllte die Tränke und lief wieder zum Brunnen, um solange Wasser zu schöpfen, bis alle zehn Kamele vom lebensspendenden Nass getrunken hatten. Rebekka erwartete für ihre einfache gute Tat kein Lob. Doch sie hatte damit ihren guten Charakter unter Beweis gestellt und wurde daraufhin in die Familie Isaaks aufgenommen. Durch ihren späteren Sohn Jakob, den Stammvater des Hauses Israel, sollte sie vielen Generationen ein Segen sein (siehe Genesis 24).

Wertvolle Punkte

Wenn Sie überlegen, auf welche Weise Sie sich um Ihre Schützlinge kümmern können, richten Sie Ihr Augenmerk auf die Grundsätze, die in den Geschichten in diesem Artikel veranschaulicht wurden:

  • Einfache gute Taten können viel bewirken. Warten Sie nicht, bis Sie die perfekte Suppe kreiert haben. Denken Sie nicht lange nach und tun Sie im Bedarfsfall, was Sie eben können.

  • Genieren Sie sich nicht für das, was Sie anzubieten haben. Wenn wir bereit sind, mit dem, was wir haben, unser Bestes zu geben, kann Gott aus wenig viel machen (siehe Markus 6:34-44).

  • „Der Herr schätzt Anstrengung, denn Anstrengung erbringt einen Lohn.“1 Wie einst bei Rebekka kann Gott unsere einfachen Anstrengungen beim Dienst am Nächsten nutzen, um uns und unsere Mitmenschen – manchmal über Generationen hinweg – zu segnen.

Was können wir tun?

Wenn Sie eine Gelegenheit zum Dienen sehen, warten Sie bitte nicht, weil Sie meinen, vielleicht gar nichts anbieten zu können. Gott wird Sie und Ihre Mitmenschen um Ihrer Hilfsbereitschaft willen segnen.

Anmerkung

  1. Joy D. Jones, „Eine besonders erhabene Berufung“, Liahona, Mai 2020, Seite 16

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