2 Nephi 28:27-32

Dem, der empfängt, wird Gott mehr geben

Hast du unbeantwortete Fragen, die Geistiges betreffen, oder wünschst du dir manchmal, dein Zeugnis würde sich rascher festigen? Nephi hat erklärt, Erkenntnis vom himmlischen Vater komme nach und nach und in dem Maß, wie wir auch bereit sind, weiterhin das zu empfangen, was er uns lehrt. Diese Lektion kann dir verdeutlichen, auf welche Weise uns der Vater im Himmel Wahrheit offenbart.

Gott belehrt uns Schritt für Schritt

Stell dir eine lange Treppe vor, die für deine geistige Erkenntnis und dein geistiges Verständnis steht.

• Wo auf der Treppe stehst du deiner Ansicht nach bei deinem derzeitigen Grad an Erkenntnis, wenn die oberste Stufe dem Allwissen Gottes entspricht?

• Wodurch hilft uns Gott, im Laufe der Zeit mehr geistige Erkenntnis und mehr Verständnis zu erlangen?

• Was wäre, wenn jemand die nächste Stufe nicht hinaufsteigt, weil er mit dem zufrieden ist, was er jetzt schon weiß?

In 2 Nephi 28 setzte Nephi seine Prophezeiung von den Letzten Tagen fort. Er nannte Standpunkte, wie sie in unserer Zeit vorherrschen, und auch ein Muster, wodurch uns der Herr hilft, Wahrheit zu empfangen und zu verstehen.

Lies 2 Nephi 28:26-30 und denk darüber nach, wie die Symbolik mit der Treppe die Wahrheiten klarer verständlich macht, die Nephi hier in Bezug auf den Herrn erklärt. Es kann hilfreich sein, zu wissen, dass „Weisungen“ Gebote oder Grundsätze sind, die als Handlungsanleitung dienen.

2 Nephi 28:30 ist eine Schriftstelle zum Beherrschen der Lehre. Du kannst Schriftstellen zum Beherrschen der Lehre so markieren, dass du sie künftig leicht wiederfindest. In der nächsten Lektion kannst du dann üben, die Lehre, die in dieser Schriftstelle vermittelt wird, auf eine Frage oder konkrete Situation anzuwenden.

• Was sagt diese Schriftstelle über den Herrn aus? Wie kann dir diese Erkenntnis von Nutzen sein?

• Warum wollen manche Menschen vielleicht nicht mehr vom Gotteswort hören, als ihnen derzeit schon bekannt ist?

Lies noch einmal Vers 30 und überlege dir, wie du das, was hier steht, mit eigenen Worten zusammenfassen würdest. Du kannst deine Zusammenfassung auch neben den Vers in deine heiligen Schriften schreiben.

Ein Muster für unseren geistigen Fortschritt

Eine der Wahrheiten in dieser Schriftstelle lautet: Zeile um Zeile offenbart Gott seine Wahrheit denen, die bereit sind, sie zu empfangen.

1. Beantworte die folgenden Fragen:

   • Weshalb ist es ein Segen, dass Gott uns seine Lehre „hier ein wenig und dort ein wenig“ offenbart und uns nicht alles auf einmal kundtut?

   • Wie trägt diese Vorgehensweise, nämlich nach und nach dazuzulernen, dazu bei, dass wir mehr wie unser Vater im Himmel und wie Jesus Christus werden? Welche Eigenschaften Christi können wir dadurch entwickeln?

Muster des Lichts

Vielleicht möchtest du dir das Video „Muster des Lichts: Der Geist der Offenbarung“ (3:04) anschauen, verfügbar auf ChurchofJesusChrist.org. Achte darin auf Muster, wie Gott seinen Kindern seinen Willen offenbart.

• Was hast du hier von Elder Bednar gelernt, was dir weiterhelfen kann?

• Welches der Muster, die Elder Bednar hier beschreibt, passt wohl am besten zu dem, was Nephi in Vers 30 sagt?

Lies mindestens zwei der folgenden Schriftstellen und achte darauf, wie sie dein Verständnis von 2 Nephi 28:30 vertiefen. Du könntest in deinen heiligen Schriften bei diesen Versen eine Verknüpfung oder einen Querverweis zu 2 Nephi 28:30 erstellen.

• Alma 12:9-11

• Lehre und Bündnisse 42:61

• Lehre und Bündnisse 50:24

• Lehre und Bündnisse 98:11,12

2. Beantworte mindestens zwei der folgenden Fragen:

   • Wie tragen diese Schriftstellen zu deinem Verständnis von 2 Nephi 28:30 bei?

   • Wie könnten die Wahrheiten aus 2 Nephi 28:30 für andere Menschen hilfreich sein?

   • Wann hast du schon einmal bemerkt, wie Gott dir oder jemandem aus deinem Umfeld „hier ein wenig und dort ein wenig“ offenbart?

Denk darüber nach, wie dein Verständnis und dein Zeugnis vom Evangelium im Laufe der Zeit nach und nach stärker geworden sind. Schreib in dein Studientagebuch, woran du dich aus der heutigen Lektion erinnern willst und was du in die Tat umsetzen möchtest. Bedenke dabei, was sich der Vater im Himmel wohl von dir wünscht.

Optional: Möchtest du noch mehr erfahren?

Inwiefern gilt der Grundsatz „Zeile um Zeile“ für unseren geistigen Fortschritt?

Präsident Dieter F. Uchtdorf, damals in der Ersten Präsidentschaft, hat erklärt:

Offenbarung und ein Zeugnis empfängt man nicht unbedingt mit erdrückender Wucht. Viele erlangen ein Zeugnis ganz allmählich – Schritt für Schritt. Manchmal geht diese Entwicklung so unmerklich vor sich, dass man sich kaum an den genauen Augenblick erinnern kann, als man tatsächlich wusste, dass das Evangelium wahr ist. Der Herr gibt uns „Zeile um Zeile …, Weisung um Weisung, hier ein wenig und dort ein wenig“ (2 Nephi 28:30). (Dieter F. Uchtdorf, „Ihr Potenzial, Ihr Anrecht“, Liahona, Mai 2011, Seite 59f.)

Weshalb kann es ein Segen sein, wenn man die Antworten nicht alle auf einmal erhält?

Elder Richard G. Scott (1928–2015) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat festgestellt:

Wenn Sie an die Grenzen Ihrer Erkenntnis stoßen, hinein in ungewisses Zwielicht, und dabei Glauben ausüben, werden Sie zu Lösungen geführt, die Sie sonst nicht finden würden. Selbst wenn Ihr Glaube noch so stark ist, wird Gott Sie nicht immer sofort Ihrem Wunsch gemäß belohnen. Vielmehr wird Gott Ihnen das geben, was nach seinem ewigen Plan für Sie am besten ist und wann es für Sie am vorteilhaftesten ist. Seien Sie dankbar, dass Gott Sie manchmal lange Zeit ringen lässt, ehe die Antwort kommt. So nimmt Ihr Glaube zu und Ihr Charakter festigt sich. (Richard G. Scott, „Charakter und Glaube, der Macht hat, uns zu verwandeln“, Liahona, November 2010, Seite 44)

Elder D. Todd Christofferson vom Kollegium der Zwölf Apostel hat davon berichtet, wie er trotz seiner aufrichtigen Gebete für ein drängendes Problem nicht so rasch eine Lösung finden konnte:

Obwohl ich damals litt, bin ich heute im Rückblick dankbar, dass mein Problem sich nicht rasch lösen ließ. Durch den Umstand, dass ich gezwungen war, über viele Jahre hinweg fast täglich Gott um Hilfe zu bitten, lernte ich wahrhaftig, wie man betet und Antworten darauf erhält, und ich lernte auf sehr pragmatische Weise, an Gott zu glauben. Ich lernte meinen Erlöser und meinen Vater im Himmel auf eine Weise und in einem Ausmaß kennen, wie es andernfalls vielleicht nie geschehen wäre, oder es hätte viel länger gedauert. … Ich lernte, von ganzem Herzen auf den Herrn zu vertrauen. Ich lernte, Tag für Tag mit ihm zu wandeln. (D. Todd Christofferson, „Erkennen wir Gottes Hand in täglichen Segnungen“, Liahona, Januar 2012, Seite 27)