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Richtlinien zur Kommunikation im Notfall


Richtlinien zur Kommunikation im Notfall

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Notfallstation

Einleitung

Bei einer Katastrophe können die üblichen Kommunikationsmittel ausfallen. Doch gerade dann ist es besonders wichtig, mit Führungsverantwortlichen der Kirche, Missionaren, Mitgliedern, Angestellten, örtlichen Behörden und dergleichen in Kontakt stehen zu können. Funktionierende Kommunikationswege im Notfall können dazu beitragen, Angst und Stress zu verringern.

Die Grundlage für die Kommunikation im Notfall

Das Ziel der Kirche bei der Einrichtung einer Notfallkommunikation ist es, dass wichtige Informationen empfangen und weitergegeben werden können. Führungsverantwortliche und Angestellte der Kirche, Mitglieder, freiwillige Helfer sowie Zivilbehörden sind vor, während und nach einer Katastrophe auf derlei wichtige Nachrichten und Kommunikationskanäle angewiesen.

Dies umfasst:

  • Weitergabe von Informationen und Anweisungen von Führungsverantwortlichen auf Gebiets-, Missions- und Pfahlebene an die Führungsverantwortlichen der Gemeinden sowie an die Missionare und Mitglieder

  • Berichte über den Status der Missionare, der Mitglieder und der Liegenschaften der Kirche

  • Pläne, wie die Bedürfnisse der Mitglieder der Kirche und der Allgemeinheit erfüllt werden können

  • Koordinierung der Hilfsmaßnahmen mit den örtlichen Behörden und anderen Hilfseinrichtungen

In der Kirche gibt es Spezialisten für Notfallkommunikation und für Wohlfahrt und Eigenständigkeit; sie leisten bei diesen wichtigen Kommunikationsaufgaben Unterstützung. In den folgenden Abschnitten werden die Rolle des Kommunikationsspezialisten und des Spezialisten für Wohlfahrt und Eigenständigkeit, die verfügbaren Kommunikationsmittel sowie die verschiedenen Kommunikationsmethoden dargelegt.

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Kommunikationsplan des Spezialisten für Eigenständigkeit

Welche Aufgaben hat ein Spezialist für Wohlfahrt und Eigenständigkeit?

Ein Spezialist für Wohlfahrt und Eigenständigkeit, der eigens mit der Notfallkommunikation betraut ist, sorgt dafür, dass Führungsverantwortliche die Kommunikationswege vor einer Katastrophe und während Hilfseinsätzen besser nutzen können.

  • Der Pfahlpräsident kann einen Spezialisten oder eine Spezialistin für Wohlfahrt und Eigenständigkeit mit dem Schwerpunkt „Notfallkommunikation“ berufen. Ein Spezialist für Wohlfahrt und Eigenständigkeit wird von der Pfahlpräsidentschaft berufen und erstattet ihr Bericht.

  • Ein Gebietssiebziger kann (auf Weisung der Gebietspräsidentschaft) einen Gebietsspezialisten für Wohlfahrt und Eigenständigkeit berufen, wobei er sich eng mit den Gebietsleitern für Wohlfahrt und Eigenständigkeit abstimmt.

  • Die örtlichen Leiter für Wohlfahrt und Eigenständigkeit werden über die Berufung neuer Spezialisten für Wohlfahrt und Eigenständigkeit im Pfahl informiert.

  • Die Gebietsleiter für Wohlfahrt und Eigenständigkeit werden über die Berufung neuer Spezialisten für Wohlfahrt und Eigenständigkeit im Gebiet informiert.

  • Die Gebietsspezialisten für Wohlfahrt und Eigenständigkeit wenden sich bei Bedarf sowohl an den Koordinierungsrat als auch an den für sie zuständigen Gebietsleiter für Wohlfahrt und Eigenständigkeit. Außerdem stimmen sich die Spezialisten je nach Bedarf mit dem jeweiligen örtlichen Leiter für Wohlfahrt und Eigenständigkeit ab.

Bei der Aufsicht über die Notfallkommunikation treten die Spezialisten nicht an die Stelle der jeweils präsidierenden kirchlichen Führer und handeln auch nicht eigenmächtig. Der Spezialist muss mit den verschiedenen Kommunikationsmöglichkeiten vertraut sein (siehe Abschnitt „Kommunikationswege“). Ein Pfahlspezialist für Wohlfahrt und Eigenständigkeit hat in Bezug auf die Notfallkommunikation folgende Aufgaben:

  • Er arbeitet auf Weisung eines Priestertumsführers und sorgt dafür, dass dieser mit Führungsverantwortlichen innerhalb des Pfahles oder der Gemeinde sowie mit örtlichen Behörden kommunizieren kann.

  • Er empfiehlt zur Absicherung alternative, verlässliche Kommunikationswege.

  • Er hilft dabei, im Notfallplan des Pfahles den Abschnitt auszuarbeiten, in dem es unter anderem um Kommunikation im Notfall geht.

  • Er ist mit den Notfallkommunikationsplänen der örtlichen Behörden vertraut und hält sich diesbezüglich auf dem Laufenden.

  • Er ist darauf eingestellt, den Priestertumsführern im Katastrophenfall zur Seite zu stehen und mit ihnen für verlässliche Kommunikationswege zu sorgen. Ein Gebietsleiter für Wohlfahrt und Eigenständigkeit, der dem Gebietssiebziger untersteht, unterstützt die Pfahlspezialisten bei der Notfallkommunikation. Der Gebietsleiter stellt sicher, dass der Gebietssiebziger mit ihm, den Führern des Pfahles im Koordinierungsrat sowie den örtlichen Behörden in Kontakt stehen kann.

Welche Kommunikationsmittel stehen zur Verfügung?

  • Am Hauptsitz der Kirche, in einigen Wohlfahrtseinrichtungen und in den Gebietsbüros sind Kommunikationsgeräte bereitgestellt. Mithilfe dieser kann die Kirche grundsätzlich auf Katastrophen reagieren. Bei Bedarf werden die Geräte auch für die Notfallkommunikation eingesetzt.

  • Örtlich vorhandene Kommunikationsgeräte können den jeweiligen Einheiten ebenfalls sehr nützlich sein. Die für Notfallkommunikation zuständigen Spezialisten für Wohlfahrt und Eigenständigkeit ermitteln am besten, wer über welche Kommunikationsmittel und technischen Fähigkeiten verfügt und im Katastrophenfall die örtlichen Führungsverantwortlichen bei der Kommunikation unterstützen kann.

Amateurfunk-Netzwerke

  • Netzwerke können auch auf Ebene der örtlichen Einheiten unter der Leitung von Priestertumsführern eingerichtet werden.

  • Der Amateurfunk soll als eine von mehreren Optionen betrachtet werden, mit denen die lokalen Notfallkommunikationsspezialisten vertraut sein sollten (siehe Abschnitt „Kommunikationswege“).

Hinweis: Näheres zu Kommunikationsmitteln finden Sie in der Anleitung zu Versammlungsgebäuden unter „Sonstige Informationen zu Versammlungsgebäuden“.

Welche Kommunikationswege gibt es?

Telefon- und Internetdienste fallen bei oder nach einer Katastrophe – sei ein größeres oder nur ein kleineres Gebiet betroffen – oft aus. Die Führungsverantwortlichen und die Mitglieder müssen darauf vorbereitet sein, über alternative, jeweils verfügbare Mittel zu kommunizieren. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass die Kommunikationsinfrastruktur selbst nach größeren Ereignissen innerhalb von 72 Stunden wieder zu 80 Prozent nutzbar ist (wobei es in manchen Fällen Wochen dauern kann, bis Stromnetze und Kommunikationssysteme wieder einwandfrei funktionieren).

Vorteile

Was zu bedenken ist

Häufige Anwendungsfälle

Mobiltelefon

Vorteile

weit verbreitet

Was zu bedenken ist

hängt von der Verfügbarkeit des Mobilfunknetzes ab; ist nicht an eine bestimmte Adresse oder einen bestimmten Ort gebunden; es wird empfohlen, für den Fall eines Stromausfalls tragbare Ladegeräte bereitzuhalten (diese Technologie ist bei einer größeren Katastrophe unsicher und anfällig)

Häufige Anwendungsfälle

Kommunikation zweier Personen miteinander

Festnetztelefon

Vorteile

an eine Adresse gebunden

Was zu bedenken ist

der Empfänger muss sich am jeweiligen Ort befinden, um einen Anruf entgegennehmen oder tätigen zu können (Verbindung unter Umständen nicht möglich, wenn Kabel beschädigt wurden)

Häufige Anwendungsfälle

Kommunikation zweier und mehrerer Personen (Telefonkonferenzen)

SMS/Textnachrichten

Vorteile

oft noch trotz überlasteter Gesprächsleitungen verfügbar

Was zu bedenken ist

dient der Übermittlung kurzer Informationen; es ist ratsam, für den Fall eines Stromausfalls tragbare Ladegeräte bereitzuhalten

Häufige Anwendungsfälle

Kommunikation an diversen Einsatzorten

Kommunikation über das Internet (E-Mail, soziale Medien, Videokonferenzen)

Vorteile

vielseitig und stabil

Was zu bedenken ist

Absender und Empfänger müssen über Internetverbindung und Software verfügen (nur so stabil wie die Infrastruktur des Internets)

Häufige Anwendungsfälle

umfangreiche Koordinierung von Hilfsmaßnahmen

Satellitentelefon

Vorteile

funktioniert trotz ausgefallenem Mobilfunknetz

Was zu bedenken ist

in Gebieten hilfreich, wo man das Satellitensignal gut empfangen kann und das System nicht überlastet ist

Häufige Anwendungsfälle

für ein- und ausgehende Anrufe

Amateurfunk

Vorteile

sehr stabil, selbst unter extrem widrigen Umständen

Was zu bedenken ist

Lizenz erforderlich

Häufige Anwendungsfälle

zuverlässig für die Kommunikation in betroffene Gebiete und aus diesen Gebieten

Zusatzmaterial

  • Allgemeines Handbuch: Wie man in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage dient, 2020, 22.9.1.3 und 22.9.4, Archiv Kirchenliteratur

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