Lektion 2
Die erste Vision
Einleitung
Der Bericht in der Köstlichen Perle über Joseph Smiths erste Vision wurde verfasst, um falsche Berichte über die Kirche richtigzustellen. Der Prophet Joseph Smith schrieb im Lauf seines Lebens mehrere Berichte über die erste Vision. Diese Berichte können dazu beitragen, dass wir dieses Ereignis besser verstehen, und unseren Glauben an die Wiederherstellung festigen. Diese Lektion soll den Teilnehmern vermitteln, wie wichtig es ist, ein Zeugnis von diesem außergewöhnlichen und wichtigen Ereignis zu haben.
Zusätzlicher Lesestoff
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Gordon B. Hinckley, „Die wunderbare Grundlage unseres Glaubens“, Liahona, November 2002, Seite 78–81
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„Berichte über die erste Vision“, lds.org/topics
Anregungen für den Unterricht
Joseph Smith ‒ Lebensgeschichte 1:1,2
Der Prophet schreibt über die erste Vision, um unwahre Berichte richtigzustellen
Erklären Sie: Im Jahr 1838 begann Joseph Smith mit der Niederschrift seiner offiziellen Lebensgeschichte. Der Abschnitt Joseph Smith – Lebensgeschichte in der Köstlichen Perle wurde diesem wesentlich längeren Bericht entnommen.
Bitten Sie einen Teilnehmer, Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:1,2 vorzulesen. Die anderen sollen mitlesen und auf die Gründe dafür achten, weshalb Joseph Smith seine Lebensgeschichte aufschreiben wollte.
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Was war laut Vers 1 in der Anfangszeit der Kirche unter der Bevölkerung im Umlauf?
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Mit welcher Absicht wurden Schriften gegen die Kirche herausgegeben?
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Inwiefern geschieht so etwas Ähnliches auch heute noch?
Erklären Sie, dass es auch heute noch Einzelne und Gruppen gibt, die falsche oder irreführende Informationen über die Kirche verbreiten, um den Glauben zu erschüttern.
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Welche Gründe führte Joseph dafür an, dass er seine Lebensgeschichte aufschrieb? Er wollte „die Öffentlichkeit eines Besseren … belehren und allen Wahrheitssuchern die Tatsachen … vermitteln, wie sie sich zugetragen haben“ (Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:1).
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Warum ist es wichtig, dass sich ein „Wahrheitssucher“, der sich mit der Wiederherstellung befasst, auf Joseph Smiths eigenen Bericht stützt? (Unabhängig von der genauen Wortwahl sollen die Teilnehmer diesen Grundsatz verstanden haben: Wer sich auf den Bericht des Propheten stützt, lässt sich nicht durch unwahre oder irreführende Informationen täuschen.)
Bitten Sie einen Teilnehmer, die nachstehende Aussage von Elder Neil L. Andersen vom Kollegium der Zwölf Apostel vorzulesen:
„Schon immer hat es einige Leute gegeben, die die Kirche in Verruf bringen und Glauben zerstören wollen. Heutzutage bedient man sich des Internets.
Einiges, was über die Kirche gesagt wird, ist schlicht unwahr, wie überzeugend es auch klingen mag.“ („Euer Glaube soll sich bewähren“, Liahona, November 2012, Seite 41.)
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Welche Quellen sollen wir heranziehen, wenn wir die Wahrheit in Bezug auf die erste Vision, die Wiederherstellung des Evangeliums und weitere Ereignisse in der Geschichte der Kirche erfahren wollen? Warum? (Die Teilnehmer sollen diesen Grundsatz verstehen: Damit man nicht durch unwahre oder irreführende Informationen getäuscht wird, muss man, wenn man ernsthaft die Wahrheit wissen will, gewissenhaft glaubwürdige Quellen heranziehen, um sich über die Kirche und deren Geschichte zu informieren, anstatt einfach alles anzunehmen, was man hört oder liest – etwa bei der Suche im Internet.)
Erklären Sie: Kritiker der Kirche behaupten, die erste Vision habe nicht stattgefunden, weil Joseph Smith erst Jahre später zu Papier brachte, was er bei der Vision erlebt hatte. Weisen Sie außerdem darauf hin, dass der 14-jährige Joseph Smith aufgrund der Reaktion derjenigen, denen er sogleich von der Vision berichtet hatte, nur noch zögerlich darüber sprach (siehe Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:21-26). Er schrieb das Ganze auf, als er das Gefühl hatte, die Zeit sei dafür gekommen. Der Heiland wies Petrus, Jakobus und Johannes an, erst nach seiner Auferstehung über das zu sprechen, was sie auf dem Berg der Verklärung erlebt hatten (siehe Matthäus 17:9). Damit machte er klar, dass man über manche heilige Erlebnisse nur sprechen soll, wenn man vom Geist dazu bewegt wird.
Berichte über die erste Vision
Hinweis: Lassen Sie bei diesem Teil der Lektion genügend Zeit übrig, um noch über den letzten Abschnitt der Lektion zu sprechen, in dem Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:8-20 behandelt wird.
Erklären Sie den Teilnehmern, dass Joseph Smith, teilweise mit der Hilfe von Schreibern, mindestens vier verschiedene Berichte über die erste Vision verfasst hat. Auch Zeitgenossen von Joseph Smith haben etliche Berichte über die Vision niedergeschrieben. Jeder dieser Berichte hebt andere Aspekte dessen hervor, was Joseph erlebte. In allen wird jedoch über die wesentlichen Elemente dessen berichtet, was Joseph sah und hörte. Die Teilnehmer sollen nachvollziehen können, weshalb es in den verschiedenen Berichten Abweichungen gibt. Bitten Sie sie daher, über das Nachstehende nachzudenken:
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Denken Sie einmal an ein wichtiges oder bedeutendes Erlebnis in Ihrem Leben. Inwiefern würde sich das, was Sie darüber erzählen, unterscheiden, je nachdem, wer Ihnen zuhört? Inwiefern würde Ihr Bericht anders ausfallen, je nachdem, wann oder warum Sie davon erzählen?
Ein Teilnehmer soll die folgende Aussage vorlesen. Die anderen sollen darauf achten, womit ein Historiker rechnet, wenn von einem Erlebnis immer wieder erzählt wird:
„Die verschiedenen Berichte über die erste Vision stimmen im Wesentlichen überein. Was den Schwerpunkt der Aussage und die Einzelheiten betrifft, weichen sie natürlich voneinander ab. Wie jeder Historiker weiß, betont jemand, der über viele Jahre hinweg bei verschiedenen Gelegenheiten ein Erlebnis vor einer immer wieder anderen Zuhörerschaft erzählt, in jedem Bericht unterschiedliche Aspekte und führt andere Einzelheiten auf. Die Unterschiede in den Berichten über die erste Vision ähneln sogar denen in den Schilderungen der Vision, die Paulus auf dem Weg nach Damaskus hatte, und des Erlebnisses, das die Apostel auf dem Berg der Verklärung hatten [Apostelgeschichte 9:3-9; 22:6-21; 26:12-18; Matthäus 17:1-13; Markus 9:2-13; Lukas 9:28-36]. Trotz aller Unterschiede stimmen jedoch sämtliche Berichte über die erste Vision im Grunde überein. Wer meint, dass jede Abweichung in den einzelnen Fassungen der Geschichte ein Beweis dafür sei, dass sie erfunden wurde, täuscht sich. Im Gegenteil: Durch den reichhaltigen historischen Bericht können wir mehr über dieses bemerkenswerte Ereignis erfahren, als wenn es weniger gut dokumentiert wäre.“ („Berichte über die erste Vision“, Evangeliumsthemen, lds.org/topics.)
Nennen Sie dieses Beispiel für die Unterschiede in den Berichten: Während in dem Bericht von 1832 eher die persönliche Geschichte des jungen Joseph Smith geschildert wird, der sich um Vergebung bemühte, geht es in dem Bericht von 1838 darum, dass mit der Vision die „Entstehung und der Fortschritt der Kirche“ einsetzte („Berichte über die erste Vision“, Evangeliumsthemen, lds.org/topics). Weisen Sie die Teilnehmer darauf hin, dass zu ihrem Leseauftrag unter anderem der Artikel „Berichte über die erste Vision“ aus den Evangeliumsthemen gehört, in dem auf jeden Bericht über die erste Vision im Einzelnen eingegangen wird. Fordern Sie die Teilnehmer auf, den Artikel außerhalb des Unterrichts zu lesen, damit sie besser verstehen, wie jeder Bericht dazu beiträgt, dass unser Verständnis von der ersten Vision wächst. (Hinweis: Weisen Sie die Teilnehmer darauf hin, dass es wichtig ist, vor dem Unterricht die Aufträge unter „Lesestoff für die Teilnehmer“ zu lesen. So können sie sich auch viel besser im Gespräch einbringen.)
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Wie bekräftigen die verschiedenen Berichte von der ersten Vision, dass diese tatsächlich stattgefunden hat, und helfen uns, dieses heilige Ereignis besser zu verstehen? (Die Teilnehmer sollen verstanden haben: Durch die verschiedenen Berichte von Joseph Smiths erster Vision erfahren wir mehr Aspekte über dieses heilige Ereignis, als wenn weniger davon berichtet worden wäre.)
Ein Teilnehmer soll diese Aussage von Präsident Gordon B. Hinckley (1910–2008) vorlesen:
„Dass der Prophet Joseph Smith die erste Vision mehrmals unterschiedlich geschildert hat, verunsichert mich nicht mehr als die Tatsache, dass es im Neuen Testament vier Evangelisten gibt, die alle ihre eigene Vorstellung hatten und die Ereignisse so schilderten, wie es damals ihrem jeweiligen Zweck entsprach.“ („God Hath Not Given Us the Spirit of Fear“, Ensign, Oktober 1984, Seite 5.)
Bezeugen Sie, dass die erste Vision und die Wiederherstellung des Evangeliums durch den Propheten Joseph Smith tatsächlich stattgefunden haben.
Joseph Smith ‒ Lebensgeschichte 1:8-20
Die Glaubwürdigkeit der Kirche beruht darauf, dass die erste Vision wirklich stattgefunden hat
Bitten Sie ein paar Teilnehmer, Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:8-15 reihum vorzulesen.
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Was hat Joseph Smith getan, um Antworten auf seine Fragen zu finden?
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Warum hat der Satan wohl versucht, Joseph Smith vom Beten abzuhalten?
Bitten Sie ein paar Teilnehmer, Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:16-19 reihum vorzulesen.
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Welche wichtigen Erkenntnisse haben Sie aus Vers 16 und 17 gewonnen? (Lassen Sie die Teilnehmer antworten und bezeugen Sie: Als der Vater im Himmel und Jesus Christus Joseph Smith erschienen, wurden ewige Wahrheiten wiederhergestellt.)
Bitten Sie jemanden, die nachstehende Aussage von Elder Tad R. Callister vorzulesen, der in der Präsidentschaft der Siebziger tätig war. Schlagen Sie den Teilnehmern vor, die Grundsätze, die Bruder Callister hervorhebt, in ihren heiligen Schriften zu markieren. Schlagen Sie den Teilnehmern auch vor, Erkenntnisse, die Joseph gewann an den Rand neben Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:16-19 zu schreiben. (Hinweis: Die heiligen Schriften zu markieren und mit Anmerkungen zu versehen ist eine wichtige Methode für das Schriftstudium. Helfen Sie den Teilnehmern, diese Methode zu verinnerlichen [siehe Das Evangelium lehren und lernen – Ein Handbuch für Lehr- und Führungskräfte im Seminar und Institut, 2012, Seite 24f.].)
„Joseph Smith war der Gesalbte des Herrn, der die Kirche Christi auf Erden wiederherstellen sollte. Als er den heiligen Hain verließ, wusste er um vier fundamentale Wahrheiten, die vom Großteil der zeitgenössischen Christenheit nicht gelehrt wurden.
Erstens erfuhr er, dass Gottvater und sein Sohn Jesus Christus zwei voneinander getrennte, unterschiedliche Wesen sind. …
Die zweite großartige Wahrheit, die Joseph Smith erkannte, war die, dass der Vater und der Sohn verherrlichte Körper aus Fleisch und Gebein besitzen. …
Die dritte Wahrheit, die Joseph Smith erfuhr, war die, dass Gott auch heute noch zu den Menschen spricht – die Himmel sind nicht verschlossen. …
Die vierte Wahrheit, die Joseph Smith erfuhr, war die, dass die vollständige Kirche Jesu Christi auf Erden damals nicht vorhanden war.“ („Joseph Smith – der Prophet der Wiederherstellung“, Liahona, November 2009, Seite 35f.)
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Warum ist es wohl wichtig, dass wir dieses Wissen über den Vater im Himmel und Jesus Christus erlangen und verstehen?
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Inwiefern könnte die Notwendigkeit dieses Wissens eine Erklärung dafür sein, dass der Satan versuchte, den jungen Joseph Smith vom Beten abzuhalten?
Heben Sie mithilfe dieser Aussage von Präsident Gordon B. Hinckley hervor, wie wichtig die erste Vision Joseph Smiths ist, und lassen Sie sie vorlesen:
„Unsere ganze Stärke beruht auf der Wahrheit dieser Vision. Entweder hat sie sich ereignet oder nicht. Wenn nicht, ist dieses Werk ein Betrug. Wenn ja, dann ist es das bedeutendste und wunderbarste Werk unter dem Himmel. …
Dann kam 1820 diese herrliche Kundgebung als Antwort auf das Gebet eines Jungen, der in der Familienbibel die Worte des Jakobus gelesen hatte: ‚Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, dann soll er sie von Gott erbitten; Gott wird sie ihm geben, denn er gibt allen gern und macht niemand einen Vorwurf.‘ (Jakobus 1:5.)
Auf diesem einzigartigen und wunderbaren Erlebnis beruht die Wahrheit dieser Kirche.“ („Die wunderbare Grundlage unseres Glaubens“, Liahona, November 2002, Seite 80.)
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Inwiefern steht die Glaubwürdigkeit der Kirche in direktem Zusammenhang mit Joseph Smiths erster Vision?
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Warum brauchen wir ein Zeugnis davon, dass Joseph Smith Gottvater und seinen Sohn Jesus Christus gesehen hat? (Die Teilnehmer werden sicher unterschiedliche Antworten geben. Ein Grundsatz sollte jedoch klar sein: Wenn wir ein Zeugnis erlangen, dass Joseph Smith Gottvater und seinen Sohn, Jesus Christus, gesehen hat, dann erlangen wir auch die Gewissheit, dass das Evangelium wirklich wiederhergestellt worden ist.
Betonen Sie am Ende des Unterrichts, wie wichtig es ist, ein Zeugnis davon zu haben, dass die erste Vision wirklich stattgefunden hat. Ein solches Zeugnis, das auf den Fels der Offenbarung gegründet ist, hilft uns, im Glauben stark zu bleiben, wenn man mit unwahren Informationen über den Propheten Joseph Smith und die Kirche an uns herantritt. Geben Sie Zeugnis, dass die Art und Weise, wie Joseph Smith die Wahrheit herausfand, auch für uns gilt. Wir können nach der Wahrheit suchen, in den Schriften lesen, nachdenken und schließlich Gott fragen – und er wird antworten (siehe Jakobus 1:5). Fordern Sie die Teilnehmer auf, darüber nachzudenken, wie sie ein Zeugnis erhalten haben, dass der Vater und der Sohn dem Propheten Joseph Smith wirklich erschienen sind. Planen Sie Zeit ein, damit ein oder zwei Teilnehmer berichten können, wie sie ein Zeugnis von der ersten Vision erhalten haben.
Lesestoff für die Teilnehmer
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Gordon B. Hinckley, „Die wunderbare Grundlage unseres Glaubens“, Liahona, November 2002, Seite 78–81