1 Petrus 1 bis 5
Kostbarer als Gold
Vielleicht erinnerst du dich daran, dass du in der ersten Hälfte des Neuen Testaments mehr über den Glauben und den Eifer des Apostels Petrus erfahren hast. Der erste Brief von Petrus wurde gegen Ende seines Lebens geschrieben, viele Jahre nachdem er während des irdischen Wirkens des Erretters mit Jesus Christus wandelte und mit ihm sprach. In seinem ersten Brief konzentrierte sich Petrus, der oberste Apostel, darauf, wie die Heiligen bei allem, was sie durch die Römer erlitten, gestärkt werden könnten. Diese Lektion kann dir besser begreiflich machen, warum Gott es zulässt, dass du Prüfungen durchstehst, und du kannst deinen Entschluss stärken, Prüfungen treu zu ertragen.
Vorschläge für Lernaktivitäten
Warum erleben wir Schwierigkeiten?
Elder Dale G. Renlund vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt, dass wir alle auch Erfahrungen machen, die ungerecht erscheinen. Sieh dir das Video „Himmelschreiende Ungerechtigkeit“ (von Minute 3:19 bis 4:12) an oder lies die folgende Aussage.
Manche Ungerechtigkeit lässt sich nicht erklären; unerklärliche Ungerechtigkeit schreit zum Himmel. Ungerechtigkeit entsteht dadurch, dass wir mit einem Körper leben, der unvollkommen ist, verletzt werden oder krank werden kann. Das Erdenleben ist naturgemäß ungerecht. Manche Menschen werden im Wohlstand geboren, andere nicht. Manche haben liebevolle Eltern, andere nicht. Manche leben viele Jahre, andere nur wenige. Und so weiter und so fort. Manche Menschen machen Fehler, die Schaden verursachen, auch wenn sie eigentlich gute Absichten hatten. Manche entscheiden sich, Ungerechtigkeit nicht zu verringern, obwohl sie es könnten. Erschreckenderweise nutzen manche Menschen ihre gottgegebene Entscheidungsfreiheit dazu, andere zu verletzen, obwohl sie das niemals sollten.
(Dale G. Renlund, „Himmelschreiende Ungerechtigkeit“, Liahona, Mai 2021, Seite 42)
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Warum hat Elder Renlund wohl das Wort „himmelschreiend“ verwendet, um einige der Ungerechtigkeiten zu beschreiben, die wir erleben?
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Wen kennt ihr, der gerade eine Prüfung durchmacht oder durchgemacht hat, die einem wie eine himmelschreiende Ungerechtigkeit vorkommt? Warum lässt der Herr das wohl zu?
Im Jahr 64 n. Chr. wurden große Teile der Stadt Rom durch einen großen Brand zerstört. Bekannte Römer beschuldigten die Mitglieder der Kirche, den Brand gelegt zu haben, was im gesamten Römischen Reich zu heftiger Christenverfolgung führte. Petrus schrieb seinen ersten Brief wahrscheinlich irgendwann nach diesem Ereignis, um den Glauben der Heiligen zu stärken und sie an den ewigen Lohn zu erinnern, der sie erwartete, wenn sie Prüfungen treu bestanden. Achte beim Lesen auf die Eingebungen des Heiligen Geistes. So kannst du auch Gründe für deine eigenen Prüfungen besser verstehen und erkennen, wie du dich auf Jesus Christus stützen kannst, der dir hilft, sie treu zu ertragen.
Das Feuer des Schmelzers
Lies 1 Petrus 1:3-9 und achte darauf, was der Apostel Petrus über die Segnungen sagt, die diejenigen erwarten, die ihre Prüfungen treu ertragen. Das Wort Prüfungen in Vers 6 bezieht sich auf Bedrängnisse.
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Welche Wörter oder Formulierungen aus diesen Versen könnten hilfreich sein, wenn du oder andere Prüfungen durchmachen? Warum?
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Warum verglich Petrus die Glaubensprüfung der Heiligen wohl mit Gold, das durch Feuer geläutert wird?
Hier ist ein Bild von einem Schmelztiegel. Ein Schmelztiegel ist ein Behälter, in dem Metalle wie Gold geläutert werden. Wenn Metall geläutert wird, wird es erhitzt und geschmolzen, wodurch Verunreinigungen beseitigt werden und das Endprodukt verfeinert wird.
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Inwiefern kann Glaube, der geprüft oder erprobt wurde, kostbarer sein als Gold? (Siehe 1 Petrus 1:7 .)
Eine Wahrheit, die man diesen Versen entnehmen kann, lautet: Wenn wir Prüfungen treu ertragen, wird unser Glaube an Jesus Christus geläutert und gestärkt. Du kannst diese Wahrheit in deine heiligen Schriften oder in dein Studientagebuch schreiben.
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Inwiefern können schwierige Prüfungen unseren Glauben an Jesus Christus stärken?
Obwohl Widrigkeiten für viele Menschen eine geistige Läuterung sein können, gibt es andere, die verbittert werden oder deren Herz nach einer schwierigen Prüfung verhärtet ist (siehe Alma 62:41).
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Was kann uns wohl helfen, unsere Prüfungen in Segnungen umzuwandeln und nicht in Erfahrungen, die unseren Glauben schwächen?
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Welche Erfahrungen hast du selbst schon gemacht oder von welchen Erfahrungen hast du gehört, als dein Glaube oder der Glaube eines anderen dadurch gestärkt wurde, dass ihr schwierige Prüfungen treu ertragen habt?
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Was lernen wir aus diesen Erfahrungen über den Herrn?
Schau dir das Video „The Refiner’s Fire“ (5:02; in englischer Sprache) an, das auf ChurchofJesusChrist.org zur Verfügung steht. Darin wird gezeigt, wie eine Frau durch den Erretter gestärkt wurde, als sie ihre Prüfungen treu ertrug.
Petrus erteilt den Heiligen einen Rat
Es gibt ein Thema, das sich durch den ganzen ersten Brief des Petrus zieht, nämlich wie Jünger Jesu Christi Leid und Verfolgung glaubensvoll und treu ertragen können. Der Rat von Petrus kann jedem, der eine Prüfung durchmacht, Hoffnung, Mut und Kraft schenken.
Zeichne ein einfaches Bild von einem Schmelztiegel, wie du es am Anfang der Lektion gesehen hast. Schreib in den Schmelztiegel einige Prüfungen und Bedrängnisse, die du schon erlebt hast oder vielleicht gerade durchmachst.
Achte beim Studium der Worte des Petrus auf Grundsätze, die dir bei den Prüfungen, die du aufgeschrieben hast, helfen können. Schreib diese Grundsätze außen auf dein Bild von dem Schmelztiegel.
1 Petrus 2:20-25 – das Beispiel Jesu Christi, wie er Prüfungen ertragen hat
1 Petrus 4:12-19 – Gründe, uns über unsere Prüfungen zu freuen
1 Petrus 5:6-11 – Kraft vom Herrn erhalten, um unsere Prüfungen zu ertragen
Kommentar und Hintergrundinformationen
1 Petrus 2:20 . Warum lehrt Petrus, dass wir unsere Prüfungen geduldig ertragen sollen?
Elder Neal A. Maxwell (1926–2004) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat Folgendes gesagt:
Geduld ist eng mit dem Glauben an unseren Vater im Himmel verwoben. Wenn wir übermäßig ungeduldig sind, zeigen wir damit eigentlich, wir wüssten, was am besten ist – besser, als Gott es weiß. Oder zumindest behaupten wir damit, unser Zeitplan sei besser als seiner. … Geduld ist also im Zusammenhang mit unserem Glauben, unserer Entscheidungsfreiheit, unserer Einstellung zum Leben, unserer Demut und unserem Leid eine unerlässliche irdische Tugend. … Wenn wir wahrhaftig wachsen wollen, gibt es einfach keinen anderen Weg.
(Neal A. Maxwell, „Patience“, Andacht an der Brigham-Young-Universität, 27. November 1979, Seite 1, 4, speeches.byu.edu)
Wie kann ich die Prüfungen überwinden, die ich gerade durchmache?
Elder Neil L. Andersen vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt:
Gehen Sie im Schmelztiegel irdischer Prüfungen geduldig weiter vorwärts, dann bringt die heilende Kraft des Erretters Ihnen Licht, Verständnis, Frieden und Hoffnung. Beten Sie von ganzem Herzen. Stärken Sie Ihren Glauben an Jesus Christus, daran, dass es ihn wirklich gibt, an seine Gnade. … Schauen Sie nach vorn. Ihre Schwierigkeiten und Sorgen sind sehr real, werden aber nicht für immer andauern. Ihre finstere Nacht geht vorüber, weil der Sohn „mit Heilung in seinen Flügeln“ auferstanden ist.
(Neil L. Andersen, „Verwundet“, Liahona, November 2018, Seite 85)
Wie kann ich glücklich sein, obwohl ich gerade Prüfungen durchmache?
Elder Joseph B. Wirthlin (1917–2008) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat darüber gesprochen, wie man trotz widriger Umstände glücklich sein kann. Er hat sich an den Rat seiner Mutter erinnert, die gesagt hat: „Was immer kommen mag – nimm es freudig an.“
Wie können wir sorgenvolle Tage freudig annehmen? Wir können es nicht – zumindest nicht im ersten Moment. Ich glaube nicht, dass meine Mutter meinte, man solle Enttäuschung herunterschlucken oder abstreiten, dass es wirklich wehtut. Ich glaube, sie meinte auch nicht, dass man unerfreuliche Wahrheiten mit aufgesetztem Glücklichsein verdecken solle. Ich glaube aber sehr wohl, dass die Art und Weise, wie wir auf Widrigkeiten reagieren, sich stark darauf auswirken kann, wie glücklich und erfolgreich wir im Leben sind. Wenn wir mit Ungemach klug umgehen, kann unsere schlimmste Durststrecke eine Phase größten Wachstums sein, das wiederum in eine Zeit größten Glücks führen kann. …
Wenn wir Humor entwickeln, danach trachten, alles aus dem Blickwinkel der Ewigkeit zu sehen, den Grundsatz der Wiedergutmachung begriffen haben und uns unserem himmlischen Vater nähern, können wir Mühsal und Prüfungen aushalten. Wie meine Mutter können wir dann sagen: „Was immer kommen mag – nimm es freudig an.“
(Joseph B. Wirthlin, „Was immer kommen mag – nimm es freudig an“, Liahona, November 2008, Seite 26, 28)