Kapitel 3
Auf dem Pfad gehen, der zum ewigen Leben führt
Wenn wir ernsthaft bemüht sind, nach dem Evangelium zu leben und uns auf das zu konzentrieren, was von Gott ist, bleiben wir sicher auf dem Pfad, der zum ewigen Leben führt.
Aus dem Leben von Heber J. Grant
In seinen Konferenzansprachen legte Präsident Heber J. Grant den Mitgliedern immer wieder ans Herz, auf dem engen und schmalen Pfad zu bleiben, der zum ewigen Leben führt. Er wies sie warnend darauf hin, was passiert, wenn man seine Prioritäten nicht richtig festlegt und sich von dem fortlocken lässt, was den größten Wert hat. „Wir können die Segnungen des Herrn verwirken, wenn wir uns zu sehr an die Dinge dieser Welt klammern“, sagte er. „Wir können ewige Reichtümer aufgeben – sozusagen einen Dollar für einen Cent eintauschen.“1
Um zu verdeutlichen, wie wichtig es ist, dass man das, was ewigen Wert hat, erkennt und danach strebt, erzählte Präsident Grant oft die Geschichte von einer treuen Schwester, die der Meinung war, dass er eine „ganz fürchterliche“ Aktentasche besaß. Diese Schwester hoffte, jemand würde ihm eine „ordentliche, schöne Aktentasche“ schenken. Was sie allerdings nicht wusste, war, dass Präsident Grants Aktentasche sehr wertvoll war und dass sie ihm von einem Geschäftspartner als Zeichen der Wertschätzung geschenkt worden war. „Sie kannte ihren Wert nicht“, sagte Präsident Grant. Die Aktentasche, die ihr lieber gewesen wäre, war im Vergleich zu seiner von minderer Qualität. Präsident Grant verglich „die falsche Einschätzung“ dieser Schwester mit der Art und Weise, wie die Welt die Wahrheiten des wiederhergestellten Evangeliums nicht zu erkennen vermag. „Sie kennen die Wahrheit nicht“, sagte er. „Ihnen ist nicht bewusst, welchen Wert das Evangelium Jesu Christi hat.“2
Präsident Grant hat gelehrt: „Was ist das Evangelium? Es ist der Plan des Lebens und der Erlösung. Es ist wertvoller als das Leben selbst. Kein Wunder, dass wir bereit und willens sind, um des Evangeliums willen Opfer zu bringen, sobald uns bewusst ist, was es bedeutet, danach zu leben.“3 Das war ein Leitgedanke seines Lebens. Trotz seiner vielen Fähigkeiten und Interessen ließ er nie zu, dass weniger wichtige Belange ihm den Blick auf das verstellten, was am wichtigsten war. Sein Wissen um die Wirtschaft machte ihn beispielsweise durch zahlreiche geschäftliche Unternehmungen sehr bekannt. Er betrieb gern Turniersportarten, insbesondere Tennis und Golf. Er liebte das Theater und die Oper. Er las gern, er mochte die Natur und nahm gern am gesellschaftlichen Leben teil. Er war politisch aktiv. Aufgrund seiner Funktionen in der Kirche und im Geschäftsleben reiste er viel, und er und seine Familie hatten Freude daran, neue Orte kennen zu lernen und Neues zu erleben. Für sein Engagement und seinen Dienst wurden ihm viele Auszeichnungen verliehen. Doch seine Aktivitäten, sein Ansehen und sein Erfolg brachten ihn nicht von dem Pfad ab, der zum ewigen Leben führt.
Er riet den Mitgliedern ganz unumwunden, auf dem engen und schmalen Pfad zu bleiben. Er lehrte sie ganz einfach, ihre Pflicht zu tun, nämlich die Gebote zu halten. So sagte er: „Allen Heiligen der Letzten Tage sage ich: Halten Sie Gottes Gebote! Das ist mein Leitsatz – diese wenigen Worte: Halten Sie Gottes Gebote!“4
Lehren von Heber J. Grant
Wenn wir den Herrn lieben, besteht unser großes Ziel im Leben darin, ihm zu dienen und seine Gebote zu halten.
Im 22. Kapitel des Matthäus-Evangeliums steht Folgendes:
„Als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie (bei ihm) zusammen.
Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn auf die Probe stellen und fragte ihn:
Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?
Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.
Das ist das wichtigste und erste Gebot.
Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.“ [Matthäus 22:34-40.]
Je länger ich lebe, je mehr ich mich mit dem Evangelium befasse und je mehr ich mit Menschen zu tun habe, desto mehr wird mir bewusst, welche Wahrheit in diesen Worten des Erretters liegt, die ich Ihnen eben vorgelesen habe. Wenn wir bei allem, was wir tun, Gott mit ganzem Herzen, mit ganzem Sinn und mit ganzer Seele liebten, müssten die Mitglieder nicht immer wieder aufgefordert werden, die Gebote des Herrn zu halten. Es wäre ihnen eine Freude, Gott zu dienen und seine Gebote zu halten. Es heißt, wo jemand seinen Schatz hat, dort ist auch sein Herz [siehe Matthäus 6:21]. Wenn wir wirklich den Herrn mit ganzem Herzen und ganzem Sinn und ganzer Seele liebten, wäre es das große Ziel unseres Lebens, ihm zu dienen, und der Schatz, um den wir arbeiteten, wäre seine Liebe. Wenn wir das zweite Gebot befolgten, nämlich unseren Nächsten zu lieben wie uns selbst, … würden alle Differenzen freundschaftlich beigelegt werden. … Es wäre kaum mehr [nötig], um Spenden zu bitten oder die Menschen aufzufordern, großzügig und freigebig zu sein und auf das Wohl und den Vorteil ihrer Mitmenschen bedacht zu sein.5
Wenn wir die Gebote halten, segnet uns der Herr und hilft uns bei unseren Bemühungen.
Es heißt, Glaube ohne Werke sei tot, denn wie der Körper ohne den Geist tot ist, so ist auch der Glaube tot ohne Werke [siehe Jakobus 2:17,26]. Leider muss ich sagen, dass auch viele, die von sich sagen, sie seien Heilige der Letzten Tage, geistig tot sind.
Oft fragen wir uns: Warum macht der eine im Plan des Lebens und der Erlösung Fortschritt, während ein anderer, der genauso intelligent und fähig ist, der offensichtlich das gleiche Zeugnis und die gleiche Kraft – vielleicht sogar noch größere – hat, auf der Stelle tritt? Ich will es Ihnen sagen: Der eine hält die Gebote des himmlischen Vaters – und der andere nicht. Der Erretter hat gesagt: Wer seine Gebote hält, der ist es, der ihn liebt; und wer die Gebote hält, wird vom Vater geliebt werden und der Erretter wird ihn lieben und sich ihm offenbaren [siehe Johannes 14:21].
Der Herr sagt uns auch, dass einer, der seine Worte hört und danach handelt, wie ein kluger Mann ist, der sein Haus auf Fels gebaut hat. Als nun der Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein, denn es war auf Fels gebaut. Wer aber seine Worte hört und nicht danach handelt, den vergleicht der Erretter mit einem unvernünftigen Mann, der sein Haus auf Sand baut. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten und die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde völlig zerstört. [Siehe Matthäus 7:24-27.] Viele Mitglieder bauen ihr Haus auf Sand. Sie befolgen nicht die Gebote des himmlischen Vaters, die uns immer wieder durch seine inspirierten Knechte kundgetan werden.
Wenn wir also das Evangelium haben (und wir wissen ja, dass wir es haben), dann sage ich allen Mitgliedern, die im Evangelium wachsen und sich weiterentwickeln wollen: Sie müssen die Gebote Gottes halten. In dem Maß, wie wir die Gebote Gottes halten und ein gottähnliches Leben führen, werden wir von Nächstenliebe, Langmut und Liebe erfüllt und wir wachsen und nehmen zu in allem, was uns edel und gottähnlich macht. Wir gewinnen auch die Liebe und das Vertrauen derer, die um uns sind. Wer den gewöhnlichen, einfachen, alltäglichen Pflichten nachkommt, die ihm übertragen werden, wächst im Geist Gottes.6
Ich freue mich von Herzen, dass das Evangelium Jesu Christi heute offenbart worden ist, und es ist mein inniger Wunsch, dass ich – verbunden mit allen anderen Mitgliedern – so leben kann, dass sich mein Sinn niemals verfinstert, dass ich niemals von der Wahrheit abweiche oder ein Bündnis, das ich mit dem Herrn eingegangen bin, breche. Es ist mein inniger Wunsch, die Absicht und den Willen des himmlischen Vaters zu erkennen und stets die Fähigkeit und die Charakterstärke zu haben, auch danach zu handeln. Diesen Wunsch hege ich für alle Mitglieder. Ich bin sehr dankbar dafür, dass Gott uns, je nachdem, wie eifrig, glaubenstreu und demütig wir die Gebote halten, segnen und uns bei unseren Bemühungen zur Seite stehen wird; und es obliegt einem jedem, ernsthaft danach zu trachten, die Wege des Herrn verstehen zu lernen.7
Dank der gütigen Vorsehung des Herrn empfängt jeder, der nach dem Evangelium Jesu Christi lebt, über kurz oder lang dieses Kostbare, das dem ewigen Teil seines Wesens als Zeugnis bekannt ist, nämlich das Zeugnis davon, dass das Werk, in dem wir tätig sind, von Gott ist.
Kein anderes Volk bringt solche Opfer, wie wir sie bringen; aber für uns ist es kein Opfer, sondern ein Vorzug – das Recht, gehorsam zu sein und mit dem himmlischen Vater eine Partnerschaft einzugehen und die kostbaren Segnungen zu verdienen, die denen verheißen sind, die ihn lieben und seine Gebote halten.8
Wenn Gott gebietet und der Mensch gehorcht, ist kein Hindernis unüberwindbar. … Nephi [hat gesagt]: „Denn ich weiß, der Herr gibt den Menschenkindern keine Gebote, ohne ihnen einen Weg zu bereiten, wie sie das vollbringen können, was er ihnen geboten hat.“ [1 Nephi 3:7.] Möge uns dies bewusst sein. Möge uns auch bewusst sein, dass uns das Halten der Gebote Gottes das Licht und die Inspiration seines Geistes bringt. Dann wird es unser Herzenswunsch sein, die Absicht und den Willen des Herrn zu erkennen, und wir werden um die Kraft und die Fähigkeit beten, dies auch auszuführen; und dadurch wandeln wir in den Fußstapfen unseres Herrn und Meisters, Jesus Christus.9
Wenn wir unsere Pflicht erfüllen und an Glauben und Zeugnis zunehmen, kann der Widersacher uns nicht auf Abwege führen.
Der Teufel will uns die Augen mit den Belangen der Welt blenden und zu gern möchte er uns das ewige Leben nehmen, die größte von allen Gaben Gottes. Aber es ist dem Teufel nicht gegeben, und nie wird ihm die Macht gegeben werden, ein Mitglied der Kirche zu überwältigen, das die Gebote Gottes hält. Dem Widersacher der Menschen ist keine Macht gewährt, uns zu vernichten, solange wir unsere Pflicht erfüllen. Wenn wir Gott gegenüber nicht völlig ehrlich sind, wenn wir die Schranken öffnen, dann zerstören wir einen Teil jener Befestigungsanlage, die uns schützt, und dann kann der Teufel herein. Aber keiner, der die Wahrheit kennt, der seinen Obliegenheiten nachkommt, das Wort der Weisheit hält, den Zehnten zahlt und die Aufgaben und Pflichten seiner Berufung und seines Amtes in der Kirche erfüllt, verliert je sein Zeugnis vom Evangelium oder wendet sich nach rechts oder links ab.
Manche erkundigen sich ständig danach, was der Herr wohl von ihnen möchte, und sie scheinen in dieser Hinsicht sehr unsicher zu sein. Ich bin fest davon überzeugt, dass der Herr von Ihnen, von mir oder von sonst jemandem in der Kirche nur das eine verlangt: dass wir all unsere Pflichten erfüllen und Gottes Gebote halten.10
Zeigen Sie mir einen Mann, der seine Kollegiumsversammlungen besucht, der seinen Aufgaben in der Gemeinde nachkommt, der ehrlich seinen Zehnten zahlt – und ich zeige Ihnen einen Mann, der voll des Geistes Gottes ist und der im Zeugnis des Evangeliums zunimmt und wächst. Zeigen Sie mir andererseits einen Mann, der zwar Engel gesehen hat, der herrliche Kundgebungen empfangen hat, der miterlebt hat, wie Teufel ausgetrieben worden sind, der bis an die Enden der Erde gegangen ist und das Evangelium gepredigt hat, der aber Gottes Gebote nicht hält – und ich zeige Ihnen einen Mann, der die Gesalbten des Herrn kritisiert und Fehler findet an dem, was der Präsident tut, wohin er geht, was er unternimmt und wie er die Angelegenheiten der Kirche führt. …
Sie werden sehen: Wer seine Pflicht nicht erfüllt, der beklagt sich ständig über den, der seine Pflicht erfüllt; aber für sich selbst findet er stets Ausreden. Nie habe ich erlebt, dass jemand, der Gottes Gebote hält, in irgendeiner Weise etwas daran zu kritisieren hatte, wie die Angelegenheiten der Kirche geregelt wurden. Wer seinen Aufgaben nicht nachkommt und die Gebote nicht hält, dessen Sinn verfinstert sich und der Geist des Herrn zieht sich zurück. So steht es schon in Lehre und Bündnisse: „Denn ein Mensch mag zwar viele Offenbarungen haben und die Macht besitzen, viele mächtige Werke zu tun, aber wenn er mit seiner eigenen Stärke prahlt und die Ratschläge Gottes für nichts achtet und dem Gebot seines eigenen Willens und seiner fleischlichen Gelüste folgt, muss er fallen.“ [LuB 3:4.]11
Ich bin ziemlich praktisch veranlagt: Wenn mir einer sagt, er wisse, dass er im Werk Gottes tätig ist und dies das Werk Gottes ist, und er wisse, dass Joseph Smith ein inspirierter Prophet war, und er wisse, dass die Männer, die heute an der Spitze der Kirche stehen, inspirierte Knechte Gottes sind – und wenn er dann den gewöhnlichen, einfachen Pflichten, in denen er tagtäglich und Monat für Monat und Jahr für Jahr unterwiesen wird, nicht die geringste Aufmerksamkeit schenkt, dann kann ich so jemandem nur wenig Vertrauen entgegenbringen.12
Niemand läuft Gefahr, den Glauben an die Kirche zu verlieren, solange er demütig und gebeterfüllt und pflichtbewusst ist. Ich kenne keinen, der das alles ist und doch den Glauben verloren hätte. Wer seinen Pflichten nachkommt, dessen Glaube nimmt zu und wird schließlich zu vollkommenem Wissen.13
Ich erlebe mit, wie Männer und Frauen von der Kirche abfallen, und fast ausnahmslos geht dieser Abfall vom Glauben schrittweise vor sich.
Wenn man auf dem Weg der Pflicht wandelt, ist es so, als stünde man vor einer Reihe Pfosten, und jeder Pfosten steht auf seinem Platz. Wenn man aber einen Schritt zur Seite geht, dann sieht es so aus, als sei kein Pfosten mehr genau in der Reihe. Je weiter man sich von der geraden Linie entfernt, desto gewundener scheint die Pfostenreihe. Es ist der enge und schmale Weg der Pflicht, der Sie und mich in die Gegenwart Gottes zurückführt.14
Die Gebote helfen uns dabei, uns darauf vorzubereiten, beim himmlischen Vater zu wohnen.
Weil der Herr weiß, was für Sie und mich und jeden Menschen am besten ist, gibt er uns Gesetze, die uns, sofern wir sie befolgen, Gott ähnlicher machen, die uns bereitmachen und uns in die Lage versetzen, zurückzukehren und in der Gegenwart des himmlischen Vaters zu wohnen und seine zustimmenden Worte zu vernehmen: „Sehr gut, du bist ein tüchtiger und teuer Diener.“ [Matthäus 25:21.]
Dafür strengen wir uns an.
Wir sind in der Schule und machen uns bereit und versetzen uns in die Lage, dass wir würdig und imstande sind, zurückzukehren und in der Gegenwart des himmlischen Vaters zu wohnen, und wenn jemand behauptet, er wisse, dass das Evangelium wahr sei, und nicht danach lebt, so hält er nicht die Gebote Gottes. So jemand wird niemals die Stärke, die Macht, die Würde und die Fähigkeiten in der Kirche und im Gottesreich erlangen, die er haben könnte, wenn er Gottes Gesetzen gehorchte.15
Der beste Weg besteht darin, Tag für Tag die Aufgaben zu erfüllen, die uns gestellt werden. Auf diese Weise wird man schon unterwegs belohnt und geht auf dem Pfad, der zur Errettung führt.16
Erfolg ist in den Augen des Schöpfers sehr häufig, eigentlich sogar fast immer, das genaue Gegenteil von dem, was der Mensch für Erfolg hält. Als erfolgreich wird häufig jemand bezeichnet, der reich geworden ist. Niemand fragt aber danach, wie er zu dem Reichtum gekommen ist oder wie er ihn verwendet. In seiner Versessenheit auf die Dinge dieser Welt, die keinerlei bleibenden Wert haben, hat er vielleicht alle edleren Empfindungen seines Wesens zerstört und sich des Vorzugs beraubt, im Jenseits bei seinem Schöpfer zu wohnen. …
Lassen Sie uns alle heute den Willen des himmlischen Vaters tun, dann sind wir für die Aufgaben bereit, die das Morgen uns stellt – und auch für Ewigkeiten, die noch in der Zukunft liegen. Vergessen wir nie, dass wir für die köstliche Perle – das ewige Leben – arbeiten. Nur wer durch seine Arbeit das ewige Leben erlangt, ist erfolgreich.17
Wenn wir uns mit dem Plan des Lebens und der Erlösung befassen, wenn wir uns mit den Geboten befassen, die uns als Mitgliedern der Kirche Gottes gegeben sind, dann werden wir entdecken, dass jedes einzelne dieser Gebote einzig und allein zu dem Zweck gegeben ist, dass es uns nutzt, dass wir daraus etwas lernen, dass wir uns befähigen und bereitmachen, zurückzukehren und in der Gegenwart des himmlischen Vaters zu wohnen. Alle diese Aufgaben und Obliegenheiten sind dazu vorgesehen, dass sie uns in unserem Wesen Gott ähnlich machen. Sie sind dazu da, Götter aus uns zu machen und uns in die Lage zu versetzen und uns dafür bereitzumachen, dass wir, wie es uns ja verheißen ist, Miterben des Herrn und Erretters Jesus Christus werden können und durch all die zahllosen Zeitalter der Ewigkeit hindurch mit ihm in der Gegenwart Gottes, des ewigen Vaters, wohnen können.
Der Zweck, zu dem wir auf diese Erde gesetzt worden sind, besteht darin, dass wir uns die Erhöhung erarbeiten, dass wir uns dazu bereitmachen, zurückzukehren und mit dem himmlischen Vater zu wohnen. Und Gott Vater, der die Fehler und Schwächen des Menschen kennt, hat uns bestimmte Gebote gegeben, die wir halten sollen, und wenn wir uns mit diesen Anforderungen und mit dem, was uns obliegt, befassen, dann werden wir feststellen, dass alles unserem Nutzen und Fortschritt dient. Die Schule des Lebens, in die wir geschickt worden sind, und die Lektionen, die uns von Gott Vater erteilt werden, machen uns genau zu dem, was er sich wünscht, damit wir bereit sind, bei ihm zu wohnen.18
Ich nenne den Heiligen der Letzten Tage den Schlüsselsatz: Seien wir uns bewusst, dass Gott mächtiger ist als die ganze Erde. Seien wir uns bewusst, dass sich seine Verheißungen bis auf den letzten Buchstaben erfüllen werden, wenn wir nur treu sind im Halten der Gebote Gottes. Er hat ja gesagt, nicht der kleinste Buchstabe werde vergehen, ohne dass er erfüllt werde [siehe Matthäus 5:18]. Das Schlimme ist, dass der Widersacher der Menschenseelen ihren Sinn verblendet. Er streut ihnen sozusagen Sand in die Augen und dann lassen sie sich von den Dingen dieser Welt blenden. Die Menschen sammeln sich keine Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und wo keine Diebe einbrechen und sie stehlen [siehe Matthäus 6:19,20], sondern sie setzen ihr Herz auf die Dinge dieser Welt und der Widersacher erlangt Macht über sie.
Ich sage Ihnen, den Mitgliedern der Kirche, dass das ewige Leben die köstliche Perle ist. Gott hat uns gesagt, die größte von allen Gaben, die er dem Menschen gewähren kann, ist ewiges Leben [siehe LuB 14:7]. Um dieser großen Gabe willen strengen wir uns an und sie wird unser sein, wenn wir Gottes Gebote halten. Aber Worte allein und dass wir den Enden der Erde verkünden, dass dies das Evangelium ist, das alles wird uns nichts nützen; was uns aber nützt, ist, Gottes Willen zu tun.19
Für uns alle ist eines am wichtigsten, nämlich festzustellen, ob wir auf dem engen und schmalen Pfad wandeln, der zum ewigen Leben führt. Und falls wir das nicht tun: Womit haben wir dann dem Widersacher gestattet, unseren Sinn zu verblenden und uns abweichen zu lassen von dem Pfad, der uns in Gottes Gegenwart zurückführt? Jeder muss sein Herz erforschen und herausfinden, worin er gefehlt hat, und dann müssen wir uns voll Eifer an den himmlischen Vater wenden, dass er uns durch den Heiligen Geist hilft, wieder auf den schmalen Pfad zu gelangen.20
Man sagt, … wir tun nicht alles, was uns möglich wäre. Ich denke, dass nicht viele ihren Idealen gerecht werden, aber wenn wir uns bemühen, wenn wir daran arbeiten, wenn wir nach besten Kräften versuchen, Tag für Tag besser zu werden, dann wandeln wir auf dem Weg der Pflicht. Ich sage Ihnen: Wenn wir bestrebt sind, unsere Unzulänglichkeiten abzulegen, wenn wir so leben, dass wir Gott um Licht, um Erkenntnis, um Intelligenz und vor allem um seinen Geist bitten können, so dass wir unsere Schwächen überwinden, dann sind wir auf dem engen und schmalen Pfad, der zum ewigen Leben führt, und dann brauchen wir uns nicht zu fürchten.21
Für die Heiligen der Letzten Tage gibt es nur einen sicheren Weg und das ist der Weg der Pflicht. Nicht unser Zeugnis allein, nicht wundersame Kundgebungen, nicht, dass man weiß, dass das Evangelium Jesu Christi wahr und der Plan der Erlösung ist, nicht, dass man gewiss weiß, dass der Erretter der Erlöser ist und dass Joseph Smith sein Prophet war – nichts davon wird uns erretten, sondern nur, dass man Gottes Gebote hält und so lebt, wie ein Heiliger der Letzten Tage leben soll.22
Anregungen für Studium und Diskussion
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Inwiefern ist Gehorsam „kein Opfer, sondern ein Vorzug“? Inwiefern ist das Halten der Gebote eine Freude, wenn unser Herz mit der Liebe Gottes erfüllt ist?
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Welche Erfahrungen haben Ihnen schon bestätigt, dass Gott wirklich verpflichtet ist, seine Verheißungen zu erfüllen, wenn wir tun, was er gebietet? (Siehe auch LuB 82:10.)
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Inwiefern kann ein falsches Bild vom Erfolg uns von dem Pfad wegführen, der zum ewigen Leben führt?
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Welche Lebensbereiche könnten uns von den Belangen Gottes ablenken? Wie können wir verhindern, dass diese Bereiche uns ablenken?
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Inwiefern weichen wir oft schrittweise vom Weg der Pflicht ab? Was können wir tun, um dafür zu sorgen, dass wir weiterhin eifrig und treu unsere Pflicht erfüllen werden?
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Welche alltäglichen Pflichten obliegen allen Mitgliedern der Kirche? Welche weiteren Pflichten haben Sie ganz konkret?
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Weshalb ist Pflichterfüllung für die Heiligen der Letzten Tage der einzige sichere Pfad?