Lehren der Präsidenten der Kirche
Die Familie durch den Tempel und die Tempelarbeit vereinen


Kapitel 6

Die Familie durch den Tempel und die Tempelarbeit vereinen

Durch die heiligen Handlungen des Tempels ist den Kindern Gottes auf beiden Seiten des Schleiers die Erhöhung möglich.

Aus dem Leben von Heber J. Grant

Heber J. Grant stellte oft weltliche Interessen zurück, um an der Tempelarbeit und der Genealogie mitzuarbeiten. Dies tat er bereits in seiner Jugend, als die Mitglieder Geld zum Bau des Salt-Lake-Tempels spenden konnten. „Als Junge spendete ich“, so erzählte er später, „einen Dollar pro Monat. Als ich dann mehr verdiente, spendete ich zwei Dollar pro Monat, dann drei, vier und fünf Dollar und schließlich hatte ich einige Tausend Dollar für die Fertigstellung des Tempels gespendet. Und warum? Weil der Herr, der Allmächtige, mir die Erkenntnis verliehen hatte, dass das Herz der Kinder sich den Vätern zugewandt hatte, und dass die Schlüssel, die der Prophet Elija innegehabt hatte, in der Tat Joseph Smith und Oliver Cowdery übertragen worden waren.“1

Durch die Schlüssel des Priestertums, die durch Elija wiederhergestellt worden sind, ist es möglich, dass die Familie durch die heiligen Handlungen des Tempels für Zeit und alle Ewigkeit vereint wird. Präsident Grant erklärt, dass dieses Werk gleichermaßen für die Lebenden wie für die Verstorbenen von Bedeutung ist: „Das Evangelium Jesu Christi ist für uns wiederhergestellt worden. Wir haben den Plan des Lebens und der Erlösung, wir haben die Verordnungen des Evangeliums, und zwar nicht nur für die Lebenden, sondern auch für die Toten. Wir haben alles, was notwendig ist – nicht nur für unsere eigene Errettung, sondern damit wir tatsächlich auch ‚Befreier auf dem Berg Zion‘ [siehe Obadja 1:21] sein und in den Tempel unseres Gottes gehen und unsere Vorfahren erretten können, die gestorben sind, ohne vom Evangelium Kenntnis gehabt zu haben.“2

Laie Hawaii Temple

Am 27. November 1919 weihte Präsident Heber J. Grant den Laie-Hawaii-Tempel.

Präsident Grant beweist durch die folgenden Worte, wie sehr ihm Tempelarbeit und Genealogie am Herzen liegen: „Ich habe großes Interesse an diesem Werk. Es liegt mir sehr daran, die Menschen dazu zu bewegen, dass sie sich weiterhin ihren genealogischen Forschungen widmen und danach die Arbeit im Tempel verrichten.“3 Präsident Grants Angehörige lernten durch sein Beispiel und seine Unterweisung die Tempelarbeit lieben. Im Januar 1928 legte er fest, dass bei der Familie Grant jeden Donnerstagabend Tempelabend ist. Diejenigen aus der Familie, die bereits die Begabung hatten, nahmen ein gemeinsames Abendessen ein und gingen dann zum Salt-Lake-Tempel, um für ihre verstorbenen Vorfahren die heiligen Handlungen zu empfangen. 1934 kamen an Präsident Grants Geburtstag 50 Angehörige zum Tempel und vollzogen die Siegelung von 1516 Kindern an ihre Eltern.4

Couple researching family history

Präsident Heber J. Grant hat gesagt: „Es liegt mir sehr daran, die Menschen dazu zu bewegen, dass sie sich weiterhin ihren genealogischen Forschungen widmen und danach die Arbeit im Tempel verrichten.“

Lehren von Heber J. Grant

Kein Opfer ist zu groß, wenn wir unsere Familie durch die Tempelarbeit vereinen wollen.

Bis zu meinem Todestag werde ich dankbar sein, dass ich als junger Mann von noch nicht einmal einundzwanzig Jahren nicht auf so manchen meiner Freunde gehört, sondern die Mühe auf mich genommen habe, von Utah County nach St. George zu reisen, um im St.-George-Tempel zu heiraten. Damals gab es noch keine Eisenbahnlinie, die über Utah County hinaus nach Süden ging, und wir mussten den Rest des Weges im Pferdewagen zurücklegen. Es war eine lange und schwierige Reise über nicht befestigte und unsichere Straßen und man brauchte allein für den Hinweg mehrere Tage.

Viele rieten mir, die Mühe nicht auf mich zu nehmen – nicht den langen Weg nach St. George zu reisen, um zu heiraten. Sie argumentierten, ich könne mich doch vom Pfahlpräsidenten oder vom Bischof trauen lassen und dann, wenn der Salt-Lake-Tempel fertig gestellt sei, mit meiner Frau und meinen Kindern hingehen und mich für alle Ewigkeit an meine Frau sowie unsere Kinder an uns siegeln lassen.

Warum hörte ich nicht auf sie? Weil ich für Zeit und Ewigkeit heiraten wollte – weil ich mein Leben richtig beginnen wollte. Später hatte ich viel Grund zur Freude wegen meines Entschlusses, damals im Tempel zu heiraten, anstatt auf einen späteren, vielleicht gelegeneren Zeitpunkt zu warten. …

Meiner Meinung nach sollen die jungen, würdigen Mitglieder alle zumutbaren Anstrengungen auf sich nehmen, um zum Haus des Herrn zu gehen und dort das gemeinsame Leben zu beginnen. Die Ehegelübde, die an dieser heiligen Stätte eingegangen werden, und die heiligen Bündnisse, die für Zeit und alle Ewigkeit geschlossen werden, sind ein [Schutz] gegen viele Versuchungen im Leben, die darauf abzielen, die Familie zugrunde zu richten und den Menschen unglücklich zu machen. …

Die Segnungen und Verheißungen, die damit einhergehen, dass man das gemeinsame Leben für Zeit und Ewigkeit im Tempel des Herrn beginnt, lassen sich auf keine andere Weise erlangen, und wenn ein junges Paar sein gemeinsames Leben dergestalt beginnt, stellen die beiden fest, dass ihre ewige Partnerschaft im immerwährenden Bund die Grundlage wird, auf der Frieden, Glück, Tugend, Liebe und alle weiteren ewigen Wahrheiten des Lebens sowohl auf Erden als auch im Jenseits aufbauen.5

Ich kann gar nicht deutlich genug darauf hinweisen, … wie wichtig es ist, dass die jungen Heiligen der Letzten Tage ins Haus des Herrn gehen und dort rechtmäßig heiraten und den Lebenskampf mit der Inspiration des lebendigen Gottes und gesegnet mit der Vollmacht des Priestertums Gottes beginnen. Diese Vollmacht haben Gottes Knechte inne, die im Tempel amtieren. Ich möchte Ihnen nahe legen, dass es nichts gibt, kein Opfer, das Sie bringen können, für das Ihnen nicht irgendwann einmal der Lohn zuteil wird, entweder in diesem Leben oder in der Ewigkeit. Und fast ausnahmslos erhalten wir unseren Lohn noch in diesem Leben, wenn wir die Opfer bringen, die der Weg der Pflicht von uns fordert, und das tun, was in den Augen Gottes wohlgefällig ist.6

Vor gut einem Jahr habe ich entschieden, dass ich – vorausgesetzt, ich plane meine Aufgaben gut und verzichte auf so manche Lesung, so manches Konzert, Theaterstück oder so manche Oper – zumindest einmal pro Woche in den Tempel gehen und dort für einige meiner Lieben, die mir vorangegangen sind, die heiligen Handlungen vollziehen lassen kann. Und weil ich fest entschlossen war, hatte ich das ganze Jahr über keine Schwierigkeiten damit. … Natürlich musste ich gelegentlich auf eine Opern- oder eine Theateraufführung oder sonst eine Veranstaltung verzichten, die ich gern besucht hätte, aber Schwierigkeiten hatte ich keine. …

Normalerweise schaffen wir es, das zu tun, woran uns etwas liegt. Ein junger Mann findet immer viel Zeit für seine Liebste. Er schafft es, für sie Zeit zu finden. Wir schaffen es, Zeit für körperliche Ertüchtigung (etwa Golf oder sonst eine Sportart) zu finden. Wir schaffen es, Zeit für Vergnügungen zu finden. Und wenn wir es uns fest vornehmen, dann schaffen wir es auch, Tempelarbeit zu tun, das weiß ich aus Erfahrung.7

Und wenn selbst ich Zeit habe, einmal pro Woche in den Tempel zu gehen und dort Tempelarbeit zu verrichten, dann gibt es wohl auch sonst kaum ein Mitglied in der ganzen Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, das nicht auch die Zeit dafür finden kann, wenn es nur seine Arbeit entsprechend plant. Ich rede hier natürlich von den Leuten, die in der Nähe eines Tempels wohnen, und nicht von denen, die erst eine weite Reise auf sich nehmen müssen. … Niemand hat wohl mehr zu tun als ich, und wenn ich es schaffe, dann können es die anderen auch, wenn sie nur im Herzen und in der Seele den Wunsch entwickeln, es zu tun. Das Schlimme daran ist, dass so viele Menschen gar nicht den Wunsch dazu haben.8

Meiner Ansicht nach genießen wir als Mitglieder einen besonders großen Vorzug; wir können nämlich die Tempelarbeit für diejenigen unserer Vorfahren verrichten, die gestorben sind, ohne vom Evangelium gewusst zu haben. …

Wenn Sie im Herzen und in der Seele davon überzeugt sind, dass dies eine der wichtigsten Angelegenheiten ist, die Sie als Mitglied der Kirche tun können, dann werden Sie auch Mittel und Wege dazu finden.9

Seit die Schlüssel der Siegelung wiederhergestellt worden sind, verspüren viele Menschen den Wunsch, nach ihren Vorfahren zu forschen.

Seit dem Erscheinen Elijas, der die Schlüssel wiederhergestellt hat, die er innehat, und der das Herz der Kinder ihren Vätern zugewandt hat [siehe LuB 110:13-15], entwickeln Menschen überall auf der Welt den Wunsch, etwas über ihre Vorfahren in Erfahrung zu bringen.10

In aller Welt gründen Männer und Frauen Gesellschaften, forschen nach ihren Vorfahren und stellen die genealogischen Unterlagen ihrer Familie zusammen. Millionen Dollar sind dafür bereits ausgegeben worden. Ich habe mit vielen Menschen gesprochen und von weiteren gehört, die für viel Geld einen Bericht über ihre Vorfahren zusammengestellt und nach der Fertigstellung auf die Frage nach dem Warum gesagt haben: „Ich weiß es nicht. Mich hat das unwiderstehliche Verlangen erfasst, diesen Bericht zusammenzutragen und ausreichend Mittel dafür aufzuwenden. Aber jetzt, da er fertig ist, habe ich keine bestimmte Verwendung dafür.“ Bücher dieser Art sind in den Augen der Heiligen der Letzten Tage schlicht unbezahlbar.11

Für einen Heiligen der Letzten Tage ist ein Buch dieser Größe [zeigt das Buch Mormon] mit den Namen seiner Vorfahren viel, viel mehr – hundertmal mehr – wert, als wenn es in Gold aufgewogen würde.12

Wer für seine verstorbenen Angehörigen die heiligen Handlungen des Tempels empfängt, wird ein „Befreier auf dem Berg Zion“.

Ich habe große Freude an dem wunderbaren Werk, das in unseren Tempeln vollzogen wird, dass nämlich auf Erden das Recht wiederhergestellt worden ist und man sich kraft der Vollmacht des lebendigen Gottes für diejenigen taufen lassen kann, die schon verstorben sind, und heilige Handlungen vollziehen lassen kann, die die Toten, sofern diese sie annehmen, zum ewigen Leben und zur Errettung führen, auch wenn sie möglicherweise gestorben sind, ohne vom Evangelium gewusst zu haben.13

Die Welt fragt: Wie kann das sein? Wie kann sich einer für einen anderen taufen lassen? Wenn wir aber an das stellvertretende Werk Christi glauben, dann müssen wir auch daran glauben, dass einer das Werk für einen anderen tun kann und dass auch wir Befreier auf dem Berg Zion werden können. [Siehe Obadja 1:21.]14

Es ist unsere Pflicht, an die Kinder des himmlischen Vaters zu denken, die uns vorangegangen sind und die im Erdenleben keine Kenntnis vom Evangelium erlangt haben, und ihnen in unseren Tempeln das Tor zur Errettung zu öffnen. Auch dort haben wir eine Pflicht zu erfüllen.15

Wenn wir eifrig sind, wird der Herr uns den Weg ebnen, sodass wir die Arbeit im Tempel und die genealogischen Forschungen für unsere verstorbenen Angehörigen verrichten können.

Ich bete, dass der Herr jeden von uns zu größerem Eifer bewegt, sodass wir nach besten Kräften die Pflichten und Aufgaben erfüllen, die uns obliegen, nämlich das stellvertretende Werk für die Toten zu vollziehen. … Wenn wir ernstlich Jahr um Jahr danach streben, etwas über diejenigen Angehörigen in Erfahrung zu bringen, die gestorben sind, ohne vom Evangelium gewusst zu haben, dann – da bin ich sicher – segnet uns der Herr, dass wir dies auch herausfinden können.16

Für mich ist Genealogie einfach wunderbar. Es ist wunderbar, wie sich denen unter uns, die sich dafür interessieren, auch Wege ebnen. Wie meine Frau in der Vergangenheit imstande gewesen ist, genealogische Daten über ihre Vorfahren zusammenzutragen, scheint wie ein Wunder. Wie wir zu den Büchern und weiteren Daten gekommen sind, kann wirklich nur als Wunder bezeichnet werden. Jedes Mal, wenn wir wieder vor einer Mauer stehen, tut sich dort sozusagen ein Loch auf, sodass wir hindurchkriechen, auf die andere Seite gelangen und dort etwas Wertvolles aufstöbern können.17

Jahrelang hatte sich meine Frau bemüht, etwas über die Eltern ihres Urgroßvaters, Gideon Burdick, ausfindig zu machen. Sieben Generationen seiner Familie waren bereits in der Kirche vertreten, aber über ihn kam sie nicht hinaus. Sie ging jedem Hinweis nach, konnte aber nicht einmal den Namen seines Vaters herausfinden.

Gideon Burdick hatte im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gekämpft, daher hofften wir, in den offiziellen Unterlagen der Bundeshauptstadt Washington etwas finden zu können. Doch dort wurden zwei Gideon Burdicks genannt, die beide auf der Seite der Amerikaner gekämpft hatten, und dadurch wurde es noch schwieriger, den richtigen herauszufinden.

Vor einigen Jahren war ich mit meiner Frau in Washington. Wir durchforschten die Archive des Pensionsbüros. Meine Frau fand dort ein Antragsformular, auf dem Gideon Burdick eine Rente beantragte. Nach einer weiteren Durchsicht zeigte sich, dass das dort angegebene Alter mit dem ihres Urgroßvaters übereinstimmte. … Und ein Zeuge, der das Antragsformular unterschrieben hatte, war zudem Hyrum Winters, der Schwiegersohn Gideon Burdicks und der Großvater meiner Frau.

Als Geburtsort wurde dort Rhode Island angegeben. [Es] lag nun an uns, in jenem Bundesstaat seine Familie ausfindig zu machen.

Nach weiterer Suche fand meine Frau durch einen Brief heraus, dass ein gewisser Mr. Harcourt die genealogischen Daten der Familie Burdick zusammentrug. Sie schrieb sofort an die angegebene Adresse, erhielt jedoch einen Brief von seiner Tochter, in dem diese ihr mitteilte, dass ihr Vater vor zehn Jahren verstorben sei, dass sich das Manuskript nicht mehr im Besitz der Familie befinde und sie nichts darüber wisse.

Es hatte den Anschein, als sei da eine weitere Mauer, an der wir nicht vorbei konnten. Aber meine Frau sagte: „Ich gebe hier nicht auf.“ Sie schrieb an den Postvorstand des Ortes, an dem Mr. Harcourt gelebt hatte, und bat ihn, ihren Brief an irgendjemanden mit dem Namen Burdick weiterzuleiten.

Der Brief wurde Dr. Alfred A. Burdick zugestellt, der unweit des Postamts wohnte. Er schrieb umgehend zurück und sagte, dass sich das Manuskript des Mr. Harcourt in seinem Besitz befinde, dass er selbst noch immer an der Genealogie der Familie Burdick arbeite und sie in Buchform herausgeben wolle. Er schrieb, er habe alle Daten der gesamten Familie Burdick bis zu Gideon. Über Gideon und dessen Nachkommen hatte er jedoch nichts in Erfahrung bringen können, denn mit dessen Zug in den Westen hatte sich die Spur buchstäblich verwischt. „Schicken Sie mir bitte“, so schrieb er, „alle Angaben zu Gideon und ich lasse Ihnen alles zukommen, was Sie über seine Vorfahren wissen wollen.“

Das tat meine Frau auch und er schickte ihr freundlicherweise den Bericht über die Vorfahren Gideon Burdicks und gestattete ihr, die Daten nach eigenem Ermessen zu verwenden. Auf diese Weise erlangte meine Frau ein Buch mit den vollständigen Angaben, nach denen sie so lange gesucht hatte. Nun stand eindeutig fest, wie ihr Vorfahr mit der Familie in Rhode Island verwandt war. …

Erst später erfuhr ich, … was es mit dem Burdick-Manuskript auf sich gehabt hatte.

Vor vielen Jahren hatten William M. B. Harcourt und Dr. Alfred A. Burdick mit der Zusammenstellung der genealogischen Daten der Familie Burdick begonnen. Sie sammelten viele Angaben und bereiteten sie auf, um sie später veröffentlichen zu können.

Dann starb Mr. Harcourt und das Manuskript gelangte in die Hand eines Cousins von Dr. Burdick. Der nahm es mit sich nach New York. Zunächst wollte er es veröffentlichen, doch Jahre später schrieb er an Dr. Burdick und ließ ihn wissen, dass er [das Manuskript] haben könne, wenn er das Porto dafür bezahle. Dr. Burdick war jedoch verärgert, dass der andere das Manuskript damals an sich genommen hatte, und antwortete nicht – auch dann nicht, als der andere drohte, es zu verbrennen.

Der Cousin sagte seinem Hausmeister, er solle diese wertvollen Unterlagen alle in den Keller tragen und verbrennen. Aus irgendeinem Grund tat der Hausmeister dies jedoch nicht und als der Cousin sie später fand, packte er sie ein und schickte sie seinem Bruder. Sein Bruder hatte jedoch keinen Platz dafür und legte die Papiere in den Hof. Dort lagen sie monatelang und waren dem Regen und der Sonne ausgesetzt und keiner wusste, wohin damit.

Dann starb die Frau des Bruders und Dr. Burdick kam zur Beisetzung. Er erfuhr, dass sich das Manuskript dort befand, und man sagte ihm, er könne es haben, wenn er etwas damit anzufangen wisse. Er nahm die Unterlagen also nach Hause und schrieb sie Buch für Buch ab, weil er fürchtete, sie könnten ihm noch einmal verloren gehen. Durch die Witterungseinflüsse waren viele Teile des Manuskripts unbrauchbar geworden. Aber Dr. Burdick sah alles gründlich durch und bemerkte, dass praktisch alle wichtigen Angaben glücklicherweise noch vorhanden waren.

Von da an forschte er immer weiter und fügte weitere Angaben hinzu.

Als ich im vergangenen Dezember mit meiner Frau in Washington war, fuhren wir auch nach Baltimore und lernten den Mann kennen, der uns so entgegenkommend behandelt hatte. … Er erkannte uns gleich (denn wir hatten ihm ein Bild geschickt) und reichte uns beide Hände. Er nahm uns in sein Büro und zeigte uns die vielen Bände mit genealogischen Angaben, die er über die Familie Burdick und andere Familien zusammengetragen hatte. „Über dieses Thema“, sagte er, „würde ich am liebsten die ganze Nacht mit Ihnen sprechen.“

Zwanzig Manuskriptbände über die Familie Burdick waren chronologisch aufbereitet! Vier davon behandelten die direkte Linie Gideons. Dr. Burdick stelle sie uns freundlicherweise zur Verfügung, damit wir sie abschreiben und nach eigenem Ermessen verwenden konnten. Ich bot ihm an, ihm eine Stenotypistin ins Büro zu schicken, die die Angaben abschreiben sollte, … oder eine Kopie anfertigen zu lassen. Aber er drückte mir die Bücher in die Hand und sagte: „Ihnen kann ich sie anvertrauen, Präsident Grant, denn ich weiß, bei Ihnen sind sie sicher.“

Wir ließen alle Bände abschreiben und schickten einen maschinegeschriebenen Satz an Dr. Burdick. Außerdem nahmen wir zusätzliche Angaben aus der Genealogie-Bibliothek und aus unserer Familienchronik und ergänzten sein Werk. …

Wir hoffen, dass das alles nicht nur für meine Frau von Interesse ist, sondern für alle, denen daran liegt, ihren Stammbaum zu erforschen. Es soll dies ein Zeugnis sein, wie der Herr unter seinen Kindern, die nicht der Kirche angehören, wirkt, und es soll die Mitglieder ebenso wie die führenden Männer in den Pfählen und Gemeinden der Kirche anregen, ihre Forschungen ernsthaft weiter zu betreiben. „Sucht, dann werdet ihr finden.“ [Matthäus 7:7.]18

Die Errettung der Toten ist ein Hauptzweck, weshalb das immerwährende Evangelium wiederhergestellt und die Kirche Jesu Christi heutzutage aufgerichtet worden ist. Das unglaubliche Interesse, das die Mitglieder an diesem äußerst wichtigen Teil der erlösenden Mission des Erretters haben, ist wirklich vielversprechend. Vom frühen Morgen bis zum späten Abend sind unsere Tempel voll von Menschen, die ihre verstorbenen Vorfahren erlösen und jenes Bindeglied schaffen wollen, das zu guter Letzt die Evangeliumszeiten zusammenfügen wird und alles, sowohl im Himmel als auch auf Erden, in Christus zusammenführt. Dieses Werk ist ein Merkmal der Evangeliumszeit der Fülle. Wie glücklich werden die sein, die jetzt so engagiert im Haus des Herrn arbeiten, wenn sie dann in die Geisterwelt eintreten und von all denen aufs Herzlichste begrüßt werden, denen sie diesen unschätzbaren Dienst erwiesen haben!19

Anregungen für Studium und Diskussion

  • Inwiefern ist die Teilnahme an den heiligen Handlungen des Tempels für Sie ein Segen? Was können wir tun, damit uns die Segnungen des Tempels noch reichlicher zuteil werden?

  • Warum ist es wichtig, dass wir im Tempel heiraten? Inwiefern stärkt die Eheschließung im Tempel die Beziehung zwischen Mann und Frau?

  • Was bedeutet es, ein „Befreier auf dem Berg Zion“ zu sein? (Siehe auch LuB 128; 138:47,48,53,54,57,58.) Inwiefern helfen Ihnen die heiligen Handlungen des Tempels und die Genealogie, das Herz Ihrer Familie – sowohl den Lebenden als auch den Toten – zuzuwenden?

  • Welche Hilfsmittel stellt uns die Kirche für die genealogische Arbeit zur Verfügung?

  • Wie hat der Herr Ihnen schon den Weg geebnet, sodass Sie genealogische Daten ausfindig machen konnten? Woran erkennen auch Sie, dass viele Menschen in aller Welt von dem Wunsch beseelt sind, etwas über ihre Vorfahren in Erfahrung zu bringen?

  • Wie können wir regelmäßig Zeit für den Tempelbesuch bzw. die Genealogie finden?

  • Was können Familien, die weit weg vom Tempel wohnen, tun, um Achtung und Ehrfurcht vor der Tempelarbeit zu entwickeln?

Anmerkungen

  1. Gospel Standards, Hg. G. Homer Durham, 1941, Seite 34.

  2. Gospel Standards, Seite 94f.

  3. „An Inspired Mission“, Utah Genealogical and Historical Magazine, Juli 1931, Seite 106.

  4. Siehe Heber J. Grant, „A Family Temple Night“, Improvement Era, Juli 1944, Seite 425, 471.

  5. „Beginning Life Together“, Improvement Era, April 1936, Seite 98f.

  6. Aus einer Ansprache anlässlich der Weihung des Cardston-Alberta-Tempels in Kanada im August 1923; Archiv des Family and Church History Department, Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.

  7. Gospel Standards, Seite 33f.

  8. Power from On High: A Lesson Book for Fourth Year Junior Genealogical Classes, 1937, Seite 26.

  9. „On Going to the Temple“, Improvement Era, August 1941, Seite 459.

  10. Generalkonferenz, Oktober 1919.

  11. Generalkonferenz, April 1928.

  12. Generalkonferenz, Oktober 1919.

  13. Generalkonferenz, April 1934.

  14. Brian H. Stuy, Hg., Collected Discourses Delivered by President Wilford Woodruff, His Two Counselors, the Twelve Apostles, and Others, 5 Bände, 1987–1992, 1:170.

  15. Generalkonferenz, April 1945.

  16. Generalkonferenz, April 1928.

  17. Improvement Era, August 1941, Seite 459.

  18. „Seek, and Ye Shall Find“, Utah Genealogical and Historical Magazine, April 1928, Seite 59ff.

  19. James R. Clark, Hg., Messages of the First Presidency of The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints, 6 Bände, 1965–1975, 5:241.