Kapitel 5
Glaube und Umkehr
Was wir innerhalb der Kirche genauso brauchen wie außerhalb, ist die Umkehr. Wir brauchen mehr Glauben und mehr Entschlossenheit, dem Herrn zu dienen.
Aus dem Leben von Joseph Fielding Smith
Präsident Joseph Fielding Smith hat gesagt: „Sündenvergebung kommt durch Glauben und aufrichtige Umkehr.“1 Er hat gesagt, dass es notwendig ist, dass wir „nicht nur glauben, sondern dass wir umkehren“. Außerdem hat er aufgezeigt, dass wir, sofern wir bis ans Ende im Glauben gute Werke tun, „die Belohnung der Gläubigen und einen Platz im celestialen Reich Gottes“ erhalten.2 Er hatte den Wunsch, dass alle Menschen diesen Lohn empfangen, und so gab er während seines gesamten geistigen Wirkens Zeugnis von Christus und predigte Umkehr.
Schon früh in seinem Dienst als Apostel sagte er: „Ich denke, dass es meine Mission ist – weil ich, wie mir scheint, auf meinen Reisen durch die Pfähle Zions vom Geist des Herrn dahingehend beeinflusst werde –, den Menschen zu sagen, dass jetzt der Tag der Umkehr ist. Ich muss die Heiligen der Letzten Tage aufrufen, an ihre Bündnisse zu denken, an die Versprechen, die sie dem Herrn gegeben haben, daran, dass sie seine Gebote halten und die Lehren und Anweisungen der Ältesten in Israel, der Propheten Gottes, befolgen wollen, wie sie in diesen heiligen Schriften niedergeschrieben sind. Wir müssen in allem demütig und besonnen vor dem Herrn wandeln, damit wir gesegnet und von seinem Heiligen Geist geführt werden. Ich glaube, dass dies der Tag der Warnung ist. Es ist eine Zeit der Warnung seit dem Tag, da der Prophet zum ersten Mal die Kundgebung aus dem Himmel empfangen hat, dass das Evangelium wiederhergestellt werden solle.“3
In einer Abendmahlsversammlung hat Präsident Smith einmal erklärt, weshalb er mit warnender Stimme sprach. Sein Sohn Joseph, der an der Versammlung teilnahm, schrieb später: „Ich erinnere mich lebhaft an einiges, was [mein Vater] bei jener Gelegenheit sagte. ‚Wer ist Ihr Freund, oder wer liebt Sie am meisten?‘, fragte er die Anwesenden. ‚Derjenige, der Ihnen sagt, dass alles wohl in Zion sei, dass gute Zeiten vor Ihnen liegen, oder derjenige, der Sie vor dem Unheil und den Schwierigkeiten warnt, die für den Fall versprochen sind, dass die Grundsätze des Evangeliums nicht gelebt werden? Sie sollen wissen, dass mir die Mitglieder der Kirche am Herzen liegen, und ich möchte nicht, dass eines von ihnen anklagend den Finger gegen mich erhebt, wenn wir durch den Schleier des irdischen Daseins treten, und sagt: „Wenn Sie mich nur gewarnt hätten, dann wäre ich jetzt nicht in dieser misslichen Lage!“ Und so erhebe ich warnend die Stimme in der Hoffnung, dass meine Brüder und Schwestern bereit sein mögen für ein Reich der Herrlichkeit.‘“4
Diejenigen, die eng mit Präsident Smith zusammenarbeiteten, erkannten hinter seinen strengen Warnungen einen Mann, der sich voller Zuneigung um Menschen sorgte, die mit Sünde zu ringen hatten. Elder Francis M. Gibbons, der als Sekretär der Ersten Präsidentschaft tätig war, war oft zugegen, wenn Präsident Smith sich mit Fragen der Disziplinarordnung der Kirche befasste. Elder Gibbons berichtet: „Seine Entscheidungen wurden immer in Güte und Liebe getroffen und mit dem größten Spielraum an Barmherzigkeit, den die Umstände rechtfertigten. Wenn er die Umstände eines schwierigen Falles erfuhr, war es nicht ungewöhnlich für ihn, zu sagen: ‚Warum benehmen sich die Menschen nicht?‘ Das wurde nicht als Anklage oder Verurteilung gesagt, sondern traurig und voller Bedauern.“5 Präsident Spencer W. Kimball, der mit Präsident Smith im Kollegium der Zwölf Apostel tätig war, hat gesagt: „Viele Male haben wir gesagt: Da die Zwölf Richter in Israel sein werden, wäre jeder von uns glücklich, wenn er ihm in die Hände fiele, denn sein Gericht wäre gütig, barmherzig, gerecht und heilig.“6 Wenn Präsident Smith einen Bischof ordinierte, gab er ihm oft den Rat: „Vergessen Sie nicht, jeder hat Schwächen und jede Geschichte hat mindestens zwei Seiten. Wenn Sie ein falsches Urteil treffen, dann bitte immer zugunsten der Liebe und Barmherzigkeit.“7
Lehren von Joseph Fielding Smith
1
Der erste Grundsatz des Evangeliums ist der Glaube an den Herrn Jesus Christus
Im Mittelpunkt unseres Glaubens steht Jesus Christus und durch ihn Gottvater. Wir glauben an Christus, wir erkennen ihn als den Sohn Gottes an und haben seinen Namen im Wasser der Taufe auf uns genommen.8
Haben wir doch jetzt und zu allen Zeiten vor allem eines im Sinn, nämlich dass Jesus der Messias ist, der Sohn des lebendigen Gottes, der in die Welt gekommen ist, um sein Leben niederzulegen, damit wir leben können. Das ist die Wahrheit, und sie ist grundlegend. Darauf ist unser Glaube aufgebaut. Er kann nicht zerstört werden. Wir müssen an dieser Lehre festhalten trotz der Lehren der Welt und der Ansichten der Menschen – denn dies steht an erster Stelle, dies ist unerlässlich für unsere Errettung. Der Herr hat uns mit seinem Blut erlöst, er hat uns errettet, vorausgesetzt – und da ist diese Bedingung, die wir nicht vergessen dürfen –, dass wir seine Gebote halten und immer an ihn denken. Wenn wir das tun, werden wir errettet werden; die Ideen und Torheiten der Menschen auf Erden hingegen werden untergehen.9
Durch Glauben kommen wir zu Gott. Wenn wir nicht an den Herrn Jesus Christus glaubten, wenn wir nicht Glauben an ihn oder sein Sühnopfer hätten, wären wir nicht geneigt, auch nur im Geringsten seine Gebote zu beachten. Da wir jedoch diesen Glauben haben, werden wir in Einklang mit seiner Wahrheit gebracht und verspüren im Herzen den Wunsch, ihm zu dienen. …
Der erste Grundsatz des Evangeliums ist der Glaube an den Herrn Jesus Christus, und natürlich werden wir nicht an den Herrn Jesus Christus glauben, wenn wir nicht auch an seinen Vater glauben. Wenn wir aber Glauben an Gottvater und an den Sohn haben und – wie es ja sein sollte – vom Heiligen Geist geführt werden, dann glauben wir auch den Dienern des Herrn, durch die er spricht.10
2
Glaube bedeutet, etwas zu tun.
„Glaube ist der Beweggrund, der zur Tat führt.“ [Lectures on Faith, Vortrag 1.] Wenn Sie innehalten und einen Augenblick darüber nachdenken, nehme ich an, dass Sie mir zustimmen werden, dass das tatsächlich so ist, sowohl in zeitlichen Belangen als auch in geistigen. Das gilt für unsere eigenen Taten ebenso wie auch für die Taten Gottes. …
„So ist auch der Glaube tot ohne Werke“ [Jakobus 2:26] – in anderen Worten, er existiert nicht. Es ist wohl klar, was Jakobus meint. „Ihr zeigt mir euren Glauben ohne eure Werke, und nichts wird das Ergebnis sein; aber ich zeige euch meinen Glauben anhand meiner Werke, und es wird etwas bewirkt.“ [Siehe Jakobus 2:18.] Glaube bedeutet, etwas zu tun. … Darum ist der Glaube stärker als das bloße Fürwahrhalten. …
Der Glaube ist eine Gabe Gottes. Alles Gute ist ein Geschenk von Gott. Das ist eine Lehre aus der Schrift, die im 11. Kapitel des Hebräerbriefes steht – dieses Kapitel ist übrigens eine ausgezeichnete Abhandlung über den Glauben – und ebenso in den Offenbarungen, die der Herr uns im Buch Lehre und Bündnisse und anderen heiligen Schriften gegeben hat. Glauben lässt sich nicht durch Untätigkeit oder Gleichgültigkeit erlangen und auch nicht durch bloßes, passives Fürwahrhalten. Der bloße Wunsch, Glauben zu erlangen, bringt ebenso wenig den Glauben hervor wie der bloße Wunsch, gut musizieren oder malen zu können, diese Fertigkeiten hervorbringt, wenn wir nicht auch intelligentes Handeln einsetzen. Daher rühren unsere Schwierigkeiten. Wir erlangen ein Zeugnis vom Evangelium, wir glauben an Joseph Smith, wir glauben an Jesus Christus, wir glauben an die Grundsätze des Evangeliums, aber wie eifrig sind wir in der Umsetzung? …
Wenn wir einen lebendigen, nachhaltigen Glauben haben wollen, müssen wir jede Pflicht eines Mitglied dieser Kirche aktiv erfüllen. …
O, wenn wir den Glauben hätten, den Nephi bewiesen hat! Lesen Sie im 17. Kapitel des 1 Buches Nephi, wie sich seine Brüder ihm widersetzen und ihn verspotten, weil er ein Schiff bauen will.
„Unser Bruder ist ein Narr, denn er meint, er könne ein Schiff bauen; ja, und er meint auch, er könne diese großen Wasser überqueren.“ [1 Nephi 17:17.]
Nephi entgegnet ihnen:
„Wenn Gott mir geboten hätte, was immer zu tun, könnte ich es tun. Wenn er mir geböte, ich solle zu diesem Wasser sprechen: Sei Erde, so würde es zu Erde werden; und wenn ich es spräche, so würde es geschehen.“ [1 Nephi 17:50.]
So stark war sein Glaube.11
Wir gehen jetzt nicht als Schauende durchs Leben wie damals, ehe wir zur Welt kamen, sondern der Herr erwartet, dass wir im Glauben wandeln [siehe 2 Korinther 5:7]; und wenn wir im Glauben wandeln, werden wir den Lohn der Rechtschaffenen erhalten, sofern wir an den Geboten festhalten, die uns zur Errettung gegeben worden sind.12
Solange ein Mensch nicht an der Lehre festhält, im Glauben wandelt, die Wahrheit annimmt und die Gebote befolgt, wie sie gegeben worden sind, ist es unmöglich, dass er ewiges Leben empfängt, ganz gleich, wie sehr er mit den Lippen bekennt, dass Jesus der Messias ist, oder daran glaubt, dass sein Vater ihn zur Erlösung der Menschen in die Welt gesandt hat. Insofern hat Jakobus Recht, wenn er sagt, „das glauben auch die Dämonen und sie zittern“, aber sie kehren nicht um [siehe Jakobus 2:19].13
3
Die Umkehr ist der zweite Grundsatz des Evangeliums. Sie ist entscheidend für unsere Errettung und Erhöhung.
Die Umkehr ist der zweite fundamentale Grundsatz des Evangeliums. Sie erwächst aus dem Glauben.14
Was wir innerhalb der Kirche genauso brauchen wie außerhalb, ist die Umkehr. Wir brauchen mehr Glauben und mehr Entschlossenheit, dem Herrn zu dienen.15
Stimmt es, dass einige unter uns meinen, es mache nichts aus, wenn wir sündigen, solange es keine schwere Sünde, keine Sünde zum Tode ist, und dass wir dennoch in Gottes Reich errettet werden? Nephi hat unsere Zeit gesehen. Er hat vorhergesagt, dass die Menschen so sprechen würden [siehe 2 Nephi 28:7-9]. Aber ich sage Ihnen, wir können uns nicht vom Pfad der Wahrheit und Rechtschaffenheit abwenden und dennoch weiterhin durch den Geist des Herrn geführt werden.16
In Zion ist kein Platz für den vorsätzlichen Sünder. Es gibt Platz für den reuigen Sünder, für den Menschen, der sich vom Übeltun abwendet und sich um ewiges Leben und das Licht des Evangeliums bemüht. Wir sollen auf Sünde nicht mit dem geringsten Maß an Billigung blicken, wie es auch der Herr nicht tun kann, sondern aufrecht und vollkommen vor dem Herrn wandeln.17
Die Menschen können nur in Rechtschaffenheit errettet und in Gottes Reich erhöht werden; darum müssen wir von unseren Sünden umkehren und im Licht wandeln, wie Christus im Licht ist [siehe 1 Johannes 1:7], auf dass sein Blut uns von allen Sünden reinigt und wir Gemeinschaft mit dem Herrn haben und von seiner Herrlichkeit und seiner Erhöhung empfangen.18
Wir brauchen die Umkehr, und wir müssen zur Umkehr aufgefordert werden.19
4
Im Grundsatz Umkehr zeigt sich die Barmherzigkeit des himmlischen Vaters und Jesu Christi
Die Umkehr ist einer der tröstlichsten und herrlichsten Grundsätze, die im Evangelium gelehrt werden. In diesem Grundsatz zeigt sich die Barmherzigkeit des himmlischen Vater und seines einziggezeugten Sohnes Jesus Christus vielleicht deutlicher als in irgendeinem anderen Grundsatz. Wie schrecklich wäre es, wenn es keine Sündenvergebung gäbe und keine Möglichkeit, dass denen, die demütig umkehren, die Sünden verziehen würden! Wir können uns nur zum Teil das Grauen vorstellen, das uns überkäme, wenn wir die Strafe für unsere Übertretungen für immer und immer zu ertragen hätten – ohne Hoffnung auf Erleichterung. Wie erlangen wir diese Erleichterung? Durch wen kann sie erlangt werden?
Unser Herr hat gesagt:
„Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.
Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.“ [Johannes 3:16,17; siehe auch Vers 18-21.]
Wenn der Vater nicht Jesus Christus in die Welt gesandt hätte, hätte es keine Vergebung der Sünden gegeben und keine Befreiung von Sünde durch die Umkehr.20
Wenn wir wirklich verstehen und auch nur in geringem Maße empfinden könnten, mit welcher Liebe und barmherzigen Bereitwilligkeit Jesus Christus für unsere Sünden gelitten hat, wären wir willens, von all unseren Übertretungen umzukehren und ihm zu dienen.21
5
Zur Umkehr gehören aufrichtiger Kummer wegen der Sünde und eine vollständige Abkehr von Sünde
In den Schriften steht:
„Du sollst dem Herrn, deinem Gott, in Rechtschaffenheit ein Opfer darbringen, nämlich das eines reuigen Herzens und eines zerknirschten Geistes.“ [Siehe Lehre und Bündnisse 59:8.]
Das bedeutet Umkehr. …
Umkehr bedeutet nach der Definition im Wörterbuch aufrichtiger Kummer wegen der Sünde samt Selbstverurteilung sowie völlige Abkehr von der Sünde. … Ohne Kummer und den Wunsch, von der Sünde befreit zu werden, kann es keine wahre Umkehr geben.
Zerknirschung ist ein Zeichen einer reuigen, demütigen Geisteshaltung wegen der Sünde und der wahrhaftigen Einsicht, dass Sünde niederträchtig ist, und der Erkenntnis der Barmherzigkeit und Gnade, die Gott dem reuigen Sünder gewährt. … Aus diesem Grund sagt der Herr, wie ich bereits zitiert habe, wir sollen „in Rechtschaffenheit ein Opfer darbringen, nämlich das eines reuigen Herzens und eines zerknirschten Geistes“. …
Die Umkehr ist ein Geschenk Gottes. … Für manche Menschen ist es nicht so leicht, umzukehren, aber jeder Mensch, der danach strebt, erhält das Geschenk der Umkehr und des Glaubens.22
Ich weiß aus eigener Erfahrung: Wenn man sich ändern will, sich wirklich ändern will, dann kann man das. Dank unseres Gewissens und dank der Schriften wissen wir, wonach wir leben sollen und welche Angewohnheiten wir zu unserem ewigen Wohlergehen und Fortschritt ändern sollen.23
6
Jetzt ist es an der Zeit, umzukehren
Gott wird nicht jeden Mann und jede Frau im celestialen Reich erretten. Wenn Sie dorthin gelangen möchten und Schwächen haben, wenn Sie Sünden begehen, wenn Sie die Gebote des Herrn übertreten und es wissen, ist es jetzt an der Zeit, umzukehren und sich zu ändern. Kommen Sie nicht auf den Gedanken, dass es bloß eine Kleinigkeit ist, dass der Herr Ihnen schon vergeben wird – nur einige Schläge, nur eine kleine Strafe, und der Herr wird Ihnen vergeben –, sonst werden Sie vielleicht feststellen, dass Sie ausgestoßen werden, wenn Sie auf solch einem Kurs beharren.24
Wer damit wartet, die Grundsätze des Evangeliums anzuwenden, beraubt sich des ewigen Lebens, des Lebens in der Gegenwart des Vaters und des Sohnes. Es gibt viele unter uns, selbst Mitglieder der Kirche, die das Gefühl haben, es bestehe kein Grund zur Eile, die Evangeliumsgrundsätze zu befolgen und die Gebote zu halten. …
Wir sollten jedoch die Worte Amuleks nicht vergessen: „Denn siehe, dieses Leben ist die Zeit, da der Mensch sich vorbereiten soll, Gott zu begegnen, ja, siehe, der Tag dieses Lebens ist der Tag, da der Mensch seine Arbeiten verrichten soll.
Und nun, wie ich euch schon zuvor gesagt habe, da ihr so viele Zeugnisse habt, deshalb flehe ich euch an, den Tag eurer Umkehr nicht bis zum Ende aufzuschieben; denn nach diesem Tag des Lebens, der uns gegeben ist, damit wir uns auf die Ewigkeit vorbereiten, siehe – wenn wir unsere Zeit während dieses Lebens nicht nutzbringend anwenden, dann kommt die Nacht der Finsternis, in der keine Arbeit verrichtet werden kann.
Wenn ihr an diesen furchtbaren Punkt gebracht werdet, könnt ihr nicht sagen: Ich will umkehren, ich will zu meinem Gott zurückkehren. Nein, das könnt ihr nicht sagen; denn der gleiche Geist, der euren Körper zu der Zeit beherrscht, da ihr aus diesem Leben scheidet, dieser selbe Geist wird die Macht haben, euren Körper in jener ewigen Welt zu beherrschen.“ [Alma 34:32-34.]25
7
Wir sind es der Welt schuldig, warnend die Stimme zu erheben
Dem Herrn liegt daran, dass die Menschen glücklich werden. Sie weigern sich aber, glücklich zu sein, und machen sich selbst elend, weil sie meinen, ihre Wege seien besser als die Wege Gottes, und weil sie im Herzen selbstsüchtig, habgierig und voller Schlechtigkeit sind. Das ist heute unser Problem.26
Von den Beobachtungen, die wir auf unseren Reisen machen, und von dem, was wir in der Zeitung lesen, müssen wir zu dem Schluss kommen, dass die Umkehr von Sünde heute in der ganzen Welt außerordentlich notwendig ist.27
Denken Sie nicht, dass wir einen Zustand erreicht haben, wo es nicht schlimmer werden könnte. Wenn keine Umkehr erfolgt, wird es noch schlimmer werden. Und so rufe ich diesem Volk Umkehr zu – den Heiligen der Letzten Tage … und den Völkern überall auf Erden.28
Wir sind es der Welt schuldig, warnend die Stimme zu erheben, vor allem sind wir es den Mitgliedern der Kirche schuldig [siehe Lehre und Bündnisse 88:81].29
Es ist unsere Pflicht, aufeinander achtzugeben, einander zu beschützen, einander vor Gefahren zu warnen, einander die Grundsätze des Evangeliums des Reiches zu lehren und vereint gegen die Sünden der Welt zu stehen.30
Ich kenne nichts, was heutzutage wichtiger oder notwendiger wäre, als zur Umkehr aufzurufen, selbst unter den Heiligen der Letzten Tage, und ich fordere sie genauso auf wie diejenigen, die keine Mitglieder der Kirche sind, auf die Worte unseres Erlösers zu achten. Er hat eindeutig gesagt, dass nichts Unreines in seine Gegenwart eingehen kann. Nur diejenigen, die sich als treu erweisen und durch ihren Glauben und ihre Umkehr ihre Kleider in seinem Blut gewaschen haben – keine anderen –, werden das Reich Gottes ererben.31
„Siehe, alle Nationen, Geschlechter, Sprachen und Völker werden im Heiligen Israels sicher wohnen, wenn es so ist, dass sie umkehren.“ [1 Nephi 22:28.] Und ich bete darum, dass sie umkehren mögen. Ich wünsche mir, dass sie sicher wohnen. Ich möchte, dass sie an den Heiligen Israels glauben, der in die Welt gekommen ist und für unsere Sünden gesühnt hat − für die Sünden der ganzen Menschheit −, der uns Erlösung vom Tod gebracht hat und der uns Errettung und Vergebung unserer Sünden verheißt, sofern wir umkehren.
O, ich wünschte, dass die ganze Menschheit an ihn glaubte, ihn und seinen Vater anbetete und dem Herrn, unserem Gott, im Namen des Sohnes diente! Dann würde Frieden kommen, dann würde Rechtschaffenheit herrschen, und der Herr könnte sein Reich auf Erden aufrichten.32
Ich bitte die Menschen in der Welt dringend, umzukehren und an die Wahrheit zu glauben, das Licht Christi im Leben leuchten zu lassen, jeden guten und wahren Grundsatz, den sie haben, zu behalten und das weitere Licht und Wissen hinzuzufügen, das in dieser Zeit durch Offenbarung gekommen ist. Ich bitte sie dringend, sich der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage anzuschließen und die Segnungen des Evangeliums zu ernten.
Ich bitte die Mitglieder der Kirche dringend, die Werke der Rechtschaffenheit zu verrichten, die Gebote zu halten, sich um den Geist zu bemühen, den Herrn zu lieben, in ihrem Leben die Belange des Gottesreiches an die erste Stelle zu setzen und sich dadurch mit Furcht und Zittern ihre Errettung vor dem Herrn zu erarbeiten [vgl. Philipper 2:12].33
Anregungen für Studium und Unterricht
Fragen
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Besprechen Sie im Abschnitt „Aus dem Leben von Joseph Fielding Smith“ Präsident Smiths Aussage, warum er „warnend die Stimme“ erheben wollte. Inwiefern ist der Ruf zur Umkehr ein Ausdruck der Liebe?
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Was bedeutet es für Sie, den Vater im Himmel und Jesus Christus zum Mittelpunkt Ihres Glaubens zu machen? (Siehe Abschnitt 1.)
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Warum führt wahrer Glaube immer zur Tat? (Einige Beispiele finden Sie in Abschnitt 2.) Wie können wir unseren Glauben durch unsere Taten zeigen?
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Inwiefern erwächst die Umkehr aus dem Glauben? (Siehe Abschnitt 3.)
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Denken Sie daran, wie Sie einmal umgekehrt sind und die Barmherzigkeit und Liebe des himmlischen Vaters und Jesu Christi gespürt haben (siehe Abschnitt 4). Was können Sie über Ihre Dankbarkeit für das Sühnopfer des Erretters sagen?
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Warum ist es nicht möglich, „ohne Kummer und den Wunsch, von der Sünde befreit zu werden“, umzukehren? (Siehe Abschnitt 5.) Wie können die letzten beiden Absätze in Abschnitt 5 jemandem Hoffnung geben, der wegen seiner Sünden Kummer empfindet?
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Inwiefern „beraubt“ uns das Aufschieben des ewigen Lebens? (Siehe Abschnitt 6.) Welche Gefahren bringt es mit sich, wenn man die Umkehr aufschiebt?
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Überlegen Sie beim Lesen von Abschnitt 7, was es bedeutet, „warnend die Stimme“ zu erheben. Wie können wir unsere Mitmenschen gütig und liebevoll warnen?
Einschlägige Schriftstellen
Hebräer 11:1-6; Mosia 4:1-3; Alma 34:17; Ether 12:4; Moroni 7:33,34; LuB 18:10-16; 4. Glaubensartikel
Unterrichtshilfe
Es ist der Schüler, der sich einbringen muss. „Wenn sich nun aber der Lehrer in den Mittelpunkt stellt, den Unterricht an sich reißt, nur selbst redet und auch sonst alles selbst macht, dann kann man sicher sein, dass er den Lernprozess der Klasse behindert.“ (Asahel D. Woodruff, Teaching the Gospel [1962], Seite 37; aus: „Das gewöhnliche Klassenzimmer – eine machtvolle Umgebung für kontinuierliches Wachstum“ von Virginia H. Pearce, Der Stern, Januar 1997.)