Lehren der Präsidenten der Kirche
Das Leben und das geistliche Wirken von Joseph Fielding Smith


Das Leben und das geistliche Wirken von Joseph Fielding Smith

Präsident Joseph Fielding Smith „verwendete drei wichtige Wörter, die ich nie vergessen kann“, erinnerte sich Präsident Gordon B. Hinckley. Diese Wörter lauteten: „Wahr und treu.“ Präsident Hinckley sagte: „In seinen öffentlichen Ansprachen, im privaten Gespräch und wenn er zum Herrn betete – immer war es ihm ein besonderes Anliegen, dass wir wahr und treu sein mögen.“1 Präsident Thomas S. Monson berichtete etwas Ähnliches: „Selbst in fortgeschrittenem Alter betete [er] immer: ‚Mögen wir wahr und [treu] sein bis ans Ende.‘“2

„Wahr und treu.“ Für Präsident Joseph Fielding Smith war dies mehr als eine Standardfloskel. Es war ein tief empfundener Ausdruck seiner Hoffnung für alle Menschen. Es war auch eine Beschreibung seines Lebens, von seiner Kindheit an bis hin zu seinem Dienst als Präsident der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.

„Ein Kind der Verheißung“

Joseph Fielding Smith „wurde als ein Kind der Verheißung geboren“, berichtete Elder Bruce R. McConkie vom Kollegium der Zwölf Apostel. Elder McConkie, ein Schwiegersohn von Präsident Smith, erklärte, dass Julina Lambson Smith „drei Töchter, aber keine Söhne hatte, und so trat sie – wie einst Hanna – vor den Herrn und ‚machte ein Gelübde‘ [1 Samuel 1:11]. Sie versprach: Wenn der Herr ihr einen Sohn schenkte, ‚würde sie alles in ihrer Macht Stehende tun, um ihm zu helfen, dem Herrn und seinem Vater zur Ehre zu gereichen‘. Der Herr erhörte ihre Gebete, und sie hielt ihr Versprechen.“3 Am 19. Juli 1876 hießen Julina und ihr Mann, Joseph F. Smith, einen neugeborenen Sohn in ihrer Familie willkommen. Sie nannten ihn nach seinem Vater, Joseph Fielding Smith Jr.

Er wurde in eine Familie hineingeboren, die fest im Glauben verwurzelt war, dem Herrn treu diente und Führungspositionen bekleidete. Sein Großvater, Hyrum Smith, war der Bruder des Propheten Joseph Smith und ein tapferer Zeuge der Wiederherstellung des Evangeliums gewesen. Der Herr hatte Hyrum dazu berufen, „für [seine] Kirche ein Prophet und ein Seher und ein Offenbarer zu sein“, und gesagt, dass Hyrums Name „von Generation zu Generation in ehrenvoller Erinnerung gehalten werde für immer und immer“ (LuB 124:94,96). Gemeinsam mit seinem Bruder Joseph hatte Hyrum sein Zeugnis mit seinem Blut besiegelt; beide waren am 27. Juni 1844 von einer wütenden Horde ermordet worden (siehe LuB 135).

Joseph Fielding Smith’s parents, Joseph F. Smith and Julina Lambson Smith, standing together.

Die Eltern von Joseph Fielding Smith, Präsident Joseph F. Smith und Julina Lambson Smith

Joseph Fielding Smiths Vater, Joseph F. Smith, hatte schon von Kindesbeinen an große Verantwortung getragen. Als erstgeborenes Kind von Hyrum und Mary Fielding Smith war er fünf Jahre alt gewesen, als sein Vater den Märtyrertod erlitt, und neun Jahre alt, als er seiner verwitweten Mutter half, ihren Wagen von Nauvoo in Illinois ins Salzseetal zu fahren. Später diente er als Missionar und gehörte dem Kollegium der Zwölf Apostel an. Als sein Sohn Joseph geboren wurde, war er Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft. Vom 17. Oktober 1901 bis zum 19. November 1918 war er Präsident der Kirche.

Die Mutter von Joseph Fielding Smith, Julina Lambson Smith, stammte aus einer der ersten Pionierfamilien im Salzseetal. Von ihrem neunten Lebensjahr an war sie im Haus ihrer Tante Bathsheba W. Smith und ihres Onkels George A. Smith aufgewachsen, der zu der Zeit Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel war (Elder Smith war später unter Präsident Brigham Young Erster Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft, und seine Frau war später FHV-Präsidentin). Als Erwachsene war Julina eine liebevolle Ehefrau und Mutter und ein engagiertes Mitglied der FHV. Sie war bekannt für ihr Mitgefühl und für ihr Geschick als Hebamme; sie hatte „bei fast 1000 Geburten geholfen und die Mütter versorgt“4. Von Oktober 1910 bis April 1921 war sie Zweite Ratgeberin in der FHV-Präsidentschaft.

Jugendzeit – Arbeit und Spiel

Joseph lernte schon in jungen Jahren arbeiten. Seine Familie besaß in Taylorsville in Utah eine Farm, die ungefähr 16 Kilometer von ihrem Wohnhaus entfernt lag. Dort halfen er und seine Brüder beim Bewässern, bei der Heuernte und beim Viehhüten. Zu Hause hatte die Familie einen großen Gemüsegarten, mehrere Obstbäume, drei lange Reihen Weinreben, eine Hühnerschar, drei Kühe und ein paar Pferde zu versorgen. Präsident Joseph F. Smith praktizierte die Mehrehe, daher musste die Familie viele Personen ernähren. Es gab aber auch viele Hände, die bei der Arbeit mit anpackten. Da Joseph Fielding Smith einer der älteren Söhne in der großen Familie war, erhielt er auch Aufgaben, die man sonst eher einem Erwachsenen übertragen hätte. Neben diesen Arbeiten blieb er aber stets mit dem Lernen für die Schule auf dem Laufenden.

Seiner ersten Aufgabe außerhalb des Hauses und der Farm seiner Familie ging er zusammen mit seiner Mutter nach. Wenn sie als Hebamme gerufen wurde, fuhr er sie oft mit dem Pferdewagen. Als er schon fast erwachsen war, fand er eine Anstellung bei der regionalen Handelsgenossenschaft ZCMI, wo er einen langen, körperlich anstrengenden Arbeitstag hatte. Später berichtete er: „Ich rackerte mich den ganzen Tag lang ab wie ein Ackergaul und war abends erschöpft, weil ich Mehl- und Zuckersäcke sowie Schinken auf dem Rücken tragen musste. Ich wog 68 Kilo, aber fand es ganz normal, einen 90-Kilo-Sack hochzunehmen und mir über die Schulter zu werfen.“5

Um einen Ausgleich zu der schweren Arbeit zu schaffen, nahm sich Joseph auch Zeit zum Spielen. Er und seine Geschwister spielten abends gern rund ums Haus und versteckten sich zwischen den Weinstöcken – „vor allem, wenn die Trauben reif waren“6. Außerdem spielte er gern Baseball. Jede Gemeinde hatte eine eigene Baseballmannschaft, und er mochte die freundschaftlichen Wettkämpfe.

Evangeliumsstudium und geistiges Wachstum

Obwohl dem jungen Joseph Fielding Smith Baseball wichtig war, ging er manchmal zeitig von einem Spiel nach Hause, angetrieben von einem Interesse, das noch größer war. Dann zog er sich „auf den Heuboden oder unter den Schatten eines Baumes zurück und widmete sich wieder der Lektüre“ des Buches Mormon.7 „Soweit ich mich erinnern kann“, erzählte er später, „hat mir, seit ich lesen kann, nichts so viel Freude gemacht wie die heiligen Schriften zu studieren und vom Leben des Herrn Jesus Christus und des Propheten Joseph Smith zu lesen und von dem Werk, das für die Errettung der Menschen vollbracht worden ist.“8 Als er mit acht Jahren sein erstes Buch Mormon bekam, machte er es sich zur Gewohnheit, sich regelmäßig mit dem Evangelium zu beschäftigen. Begierig las er die Standardwerke und Veröffentlichungen der Kirche. Er hatte immer eine Taschenbuchausgabe des Neuen Testaments dabei, damit er in der Mittagspause und auf dem Weg zur Arbeit und nach Hause lesen konnte. Unentwegt stärkte er sein Zeugnis vom wiederhergestellten Evangelium.

Joseph Fielding Smith as a young boy reading scriptures in hayloft

Der junge Joseph Fielding Smith ging manchmal früh von einem Baseballspiel nach Hause, um auf dem Heuboden der Familie im Buch Mormon zu lesen

Aber Josephs geistiges Wachstum beschränkte sich nicht auf sein stilles, persönliches Studium. Er nahm treu an den Versammlungen und am Unterricht in der Kirche teil und empfing die heiligen Handlungen und Segnungen des Priestertums. Besonders fühlte er sich zum Tempel hingezogen. Bei seiner Geburt befand sich der Salt-Lake-Tempel seit 23 Jahren in Bau. „In seiner Jugend hatte Joseph mit leidenschaftlichem Interesse den täglichen Fortschritt beim Bau dieses prachtvollen Gebäudes mitverfolgt. Er hatte miterlebt, wie der letzte der riesigen Granitblöcke mit dem Eisenbahnwaggon vom Steinbruch in die Stadt befördert worden war. [Er] hatte gesehen, wie die majestätischen Türme schließlich Gestalt annahmen. [Er sagte]: ‚Ich fragte mich immer, ob ich die Fertigstellung des Tempels wohl noch miterleben würde.‘“9

Am 6. April 1893 nahm Joseph an der ersten Weihungssession für den Salt-Lake-Tempel teil. Präsident Wilford Woodruff, der vierte Präsident der Kirche, hatte bei der Session den Vorsitz und sprach das Weihungsgebet. Auf dem Podium links neben Präsident Woodruff saß sein Zweiter Ratgeber, Präsident Joseph F. Smith.

Mit 19 Jahren empfing Joseph Fielding Smith seinen Patriarchalischen Segen. Dieser Segen wurde ihm von seinem Onkel John Smith, dem damaligen Patriarchen der Kirche, gespendet. Er trug noch weiter zu Josephs geistiger Kraft bei. Joseph wurde verheißen:

„Du wirst ein langes Leben haben, und es ist der Wille des Herrn, dass du ein mächtiger Mann in Israel wirst. …

Du wirst die Aufgabe haben, mit deinen Brüdern zu Rate zu sitzen und unter dem Volk zu präsidieren. Du wirst auch die Aufgabe haben, auf dem Land und auf dem Wasser viel zu reisen, sowohl in deinem Heimatland als auch im Ausland, und im geistlichen Dienst tätig zu sein. Und ich sage dir, erhebe dein Haupt, erhebe furchtlos und unbeirrt deine Stimme, wie der Geist des Herrn es dir eingibt, und die Segnungen des Herrn werden auf dir ruhen. Sein Geist wird deinen Verstand leiten und dir Worte und Gefühle eingeben, sodass du die Weisheit der Schlechten zunichtemachen und die Ratschläge der Ungerechten zerschlagen wirst.“10

Später in jenem Jahr, nach seinem 20. Geburtstag, erhielt er weitere Gelegenheiten, zu dienen und geistig zu wachsen. Er wurde zum Amt eines Ältesten im Melchisedekischen Priestertum ordiniert und empfing das Endowment. Gegen Ende seines Lebens, als Präsident der Kirche, verkündete er: „Wie dankbar bin ich doch, dass ich das heilige Priestertum trage. Alle meine Tage war ich bestrebt, meine Berufung im Priestertum groß zu machen, und ich hoffe, dass ich bis an mein Lebensende ausharre und mich im künftigen Leben der Gemeinschaft der treuen Heiligen erfreuen darf.“11

Verliebt und verheiratet

Während der junge Joseph Fielding Smith zum Lebensunterhalt seiner Familie beitrug, das Evangelium studierte und sich auf die Segnungen des Priestertums vorbereitete, blieben seine Bemühungen von einer jungen Frau namens Louie Shurtliff nicht unbemerkt. Louie, deren Eltern in Ogden in Utah lebten, zog zu Familie Smith, weil sie die University of Utah besuchen wollte, die sich damals gegenüber dem Haus der Familie Smith befand.

Anfangs war die Beziehung zwischen Joseph und Louie nichts weiter als eine lose Freundschaft, doch allmählich wurde eine feste Freundschaft daraus. Da beide wenig Geld hatten, beschränkten sich ihre Unternehmungen in dieser Zeit meistens darauf, dass sie im Wohnzimmer zusammen lasen, miteinander sprachen, zusammen spazieren gingen und gemeinsam gesellige Veranstaltungen der Kirche besuchten. Joseph hörte auch gern zu, wenn Louie Klavier spielte. Gelegentlich besuchten sie auch das Theater. Als Louie ihr zweites Jahr an der Universität abgeschlossen hatte, war aus der Freundschaft Liebe geworden, und Joseph fuhr mit seinem Fahrrad nicht nur einmal die insgesamt 160 Kilometer über holprige Schotterstraßen, um Louie in den Semesterferien in Ogden zu besuchen.12

Schließlich sprachen Louie und Joseph übers Heiraten. Eine Frage blieb jedoch offen: Würde Joseph auf Mission berufen werden? Damals wandten sich junge Männer oder Frauen, die eine Mission erfüllen wollten, nicht an ihren Bischof, um für eine solche Berufung vorgeschlagen zu werden. Missionsberufungen erfolgten ausschließlich über das Büro des Präsidenten der Kirche. Als junger Mann wusste man nie, wann man eine Missionsberufung im Briefkasten vorfinden würde.

Louie machte im Frühling 1897 ihren Universitätsabschluss und zog dann wieder zu ihren Eltern nach Ogden zurück. Nachdem ein Jahr später offenbar keine Missionsberufung bevorstand, beschloss das Paar, verbindliche Heiratspläne zu machen. Joseph erzählte später: „Ich überredete sie, ihren Wohnsitz zu wechseln, und am 26. April 1898 gingen wir in den Salt-Lake-Tempel und wurden von meinem Vater, Präsident Joseph F. Smith, für Zeit und alle Ewigkeit getraut.“13 Zu Beginn ihres gemeinsamen Lebens bewohnten Joseph und Louie eine kleine Wohnung im Haus der Familie Smith.

Die Berufung auf Mission

In den Anfangstagen der Kirche wurden verheiratete Männer häufig auf Mission berufen, daher waren Joseph und Louie nicht überrascht, als am 17. März 1899 eine von Präsident Lorenzo Snow unterschriebene Missionsberufung mit der Post kam. Aber Joseph hätte über das Missionsgebiet, dem er zugeteilt war, etwas überrascht sein können. Bevor er die Berufung erhielt, hatte er ein Gespräch über eine mögliche Missionsberufung mit Präsident Franklin D. Richards, dem Präsidenten des Kollegiums der Zwölf Apostel, gehabt. Joseph erinnerte sich später: „[Er] fragte mich, wohin ich gern gehen würde. Ich sagte ihm, dass ich keine besonderen Wünsche hätte, sondern einfach dorthin gehen wolle, wohin man mich schickt. Aber er meinte: ‚Es muss doch einen Ort geben, wohin Sie gern gehen würden.‘ Ich entgegnete: ‚Ich würde gern nach Deutschland gehen.‘ Also schickten sie mich nach England!“14

Elder Joseph Fielding Smith as a full-time missionary, wearing a white shirt, a bow tie, and a suit.

Elder Joseph Fielding Smith als Vollzeitmissionar

Louie wollte während dieser Trennung wieder bei ihren Eltern wohnen. Sie dachte, dies würde ihr helfen, die Einsamkeit zu ertragen, solange sie von ihrem Mann getrennt war. Und sie wollte im Geschäft ihres Vaters mitarbeiten und Geld verdienen, um zur Finanzierung von Josephs Mission beizutragen.15

Am 12. Mai 1899, einen Tag bevor Elder Smith mit den anderen Missionaren ins Missionsgebiet abreiste, erhielten sie Instruktionen von Präsident Joseph F. Smith, Elder George Teasdale und Elder Heber J. Grant vom Kollegium der Zwölf Apostel. Das war die ganze Schulung, die sie vor ihrer Abreise als Vollzeitmissionare erhielten. Bei dieser Versammlung erhielt jeder Missionar eine offizielle Missionarsurkunde. Auf Elder Smiths Urkunde stand:

„Hiermit wird bescheinigt, dass der Inhaber, Elder Joseph F. Smith Jr., ein treues Mitglied in gutem Stande in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist und dass er von den Generalautoritäten besagter Kirche ordnungsgemäß auf eine Mission nach Großbritannien berufen wurde, um das Evangelium zu predigen und in allen Verordnungen, die zu seinem Amt gehören, zu amtieren.

Wir fordern alle Menschen auf, seinen Worten und seinem Rat Beachtung zu schenken, da er als ein Mann Gottes ausgesandt ist, ihnen das Tor zum Leben und zur Errettung aufzutun, und ihn auf seinen Reisen mit allem Notwendigen zu unterstützen.

Wir bitten ferner Gott, den ewigen Vater, Elder Smith und alle, die ihn empfangen und zu seinem Wohlergehen beitragen, zu segnen und ihnen für Zeit und alle Ewigkeit die Segnungen des Himmels und der Erde zu gewähren. Im Namen Jesu Christi. Amen.

Unterzeichnet zu Salt Lake City, Utah, den 12. Mai 1899 im Namen besagter Kirche. Lorenzo Snow, George Q. Cannon, Joseph F. Smith – Erste Präsidentschaft.“16

Am nächsten Tag kam die gesamte Familie zusammen, um Joseph und einen älteren Bruder, der ebenfalls auf Mission nach England berufen worden war, zu verabschieden. Ein Familienmitglied fehlte jedoch in der Runde. Josephs jüngere Schwester Emily versteckte sich, weil sie sich für etwas schämte, was sie ein paar Jahre zuvor getan hatte. In der Zeit nämlich, als Joseph und Louie umeinander warben, hatte Joseph Emily und die anderen kleinen Kinder manchmal früh ins Bett geschickt, damit er mit seiner Liebsten allein sein konnte. Angesichts dieser vermeintlichen Ungerechtigkeit hatte Emily oft darum gebetet, der Herr möge ihren Bruder auf Mission schicken. Jetzt, da seine Abreise tatsächlich bevorstand, hatte sie Gewissensbisse, weil sie ja möglicherweise etwas zu diesem Lauf der Dinge beigetragen hatte.17

Joseph und Louie wussten, dass die Berufung, in England zu dienen, vom Herrn gekommen war. Joseph war begierig darauf, seine Pflicht zu erfüllen, und Louie freute sich darüber, dass ihr Mann eine Mission erfüllen sollte, aber die beiden hatten doch damit zu kämpfen, dass sie nun voneinander getrennt sein würden. Als die Zeit gekommen war und Elder Smith zum Zug musste, versuchte Louie, „tapfer zu sein und vor Joseph nicht zu weinen. Aber es ist schwer, rote Augen zu verbergen. Und Joseph hatte schon allein bei dem Gedanken, abreisen zu müssen, solches Heimweh, dass ihm nicht wirklich danach zumute war, mit irgendjemandem ein Wort zu wechseln. … Joseph hatte einen Kloß im Hals, als er an der Vordertür des alten Hauses in der First North Street stand und jedem seiner Lieben einen Abschiedskuss gab: Vater, Mutter, Brüder, Schwestern, Tanten – und zu guter Letzt Louie. ‚Lebwohl, Louie, mein Schatz. Gott segne und behüte dich.‘“18

In England wird die Saat des Evangeliums gesät

Von dem Augenblick an, da ihn der Zug – unbequem und voller Tabakqualm – von zu Hause fortführte, widmete sich Elder Smith ganz seiner Mission. Seine Tagebucheintragungen und die Briefe, die er schickte und erhielt, offenbaren die Schwierigkeiten, die er als Missionar erlebte, und seinen Glauben und seinen Arbeitseifer.

Am Ende des ersten Tages, an dem er in England missionarisch tätig gewesen war, schrieb er in sein Tagebuch: „Das war ein sehr wichtiger Tag in meinem kurzen Leben. Ich kam vor weniger als einem Monat von zu Hause hierher, um das Evangelium unseres Herrn zu verkünden. … Ich bin heute von Tür zu Tür gegangen und habe 25 Broschüren ausgegeben. Ich habe so etwas zum allerersten Mal versucht, und es ist mir nicht gerade leicht gefallen. … Ich habe heute zum ersten Mal der Welt mein Zeugnis gegeben, aber ich werde es künftig noch besser machen können. Mit der Hilfe des Herrn werde ich seinen Willen tun, wozu ich ja berufen worden bin.“19

Als ihm sein Vater ein paar Dollar für die allernötigsten Anschaffungen schickte, schrieb er zurück: „Ich werde mit dem Geld, das du mir geschickt hast, sehr gewissenhaft umgehen. Ich gebe nichts aus, solange ich keinen guten Grund dafür habe.“ Er erzählte seinem Vater auch, dass er entschlossen war, das Evangelium zu lernen und zu lehren: „Ich bin hier, um das Evangelium zu predigen, und hoffe, dass ich meine Aufgabe gut erfüllen kann. … Ich möchte meinen Verstand und meine Talente vervollkommnen, während ich hier bin, damit ich im Leben immer zu etwas nütze bin. … Ich möchte mir in allem gern die rechte Meinung bilden, und nichts bereitet mir mehr Vergnügen, als etwas über das Evangelium zu lernen. Ich möchte damit vertraut werden und Weisheit erlangen.“20

Präsident Joseph F. Smith sprach Elder Joseph Fielding Smith in einem Brief folgendes Lob aus: „Mir gefällt deine Einstellung, ich vertraue auf deine Lauterkeit, ich freue mich über dich und bin zufrieden mit dir. Ich wünsche mir, dass du dir Weisheit, Urteilsvermögen und Geduld aneignest, dass du den Heiligen Geist bei dir hast und die Liebe Gottes.“21 Sein Schwiegervater, Lewis Shurtliff, äußerte ebenfalls sein Vertrauen in Elder Smith: „Ich habe immer gewusst, dass du ein wunderbarer Missionar sein wirst und dies für dich eine Erfahrung sein wird, die dich auf die gehobene Stellung vorbereitet, die für dich in der Zukunft vorgesehen ist.“22

In den Briefen an Louie brachte Joseph immer seine Liebe für sie zum Ausdruck. Oft legte er seinen „innigen, zuneigungsvollen Briefen“23 gepresste Blumen bei. Er schrieb auch von den Herausforderungen, vor die er gestellt war: „In diesem Land gibt es viele, die wissen, dass das Evangelium, das wir lehren, wahr ist, doch sie haben nicht den Mut, aus der Welt herauszukommen und es anzunehmen.“24

Louie schrieb wenigstens einmal die Woche einen Brief. „Denk daran“, schrieb sie einmal, „dass ich hier bin, um dich zu lieben und für dich zu beten, und dass ich dich keinen einzigen Augenblick lang vergesse. … Ich bete stets dafür, dass Gott dich segnen möge, mein geliebter Mann.“25 Louie ließ keinerlei Zweifel daran aufkommen, wie treu sie ihrem Mann ergeben war, und ebenso wenig, wie treu sie dem Herrn und seinem Werk ergeben war. Sie erinnerte Joseph beständig daran, dass er nicht zulassen dürfe, dass Heimweh seinen Einsatzwillen schwächte.

Elder Smith brauchte eine solche Ermutigung, da er selten jemanden fand, der die Botschaft des wiederhergestellten Evangeliums annehmen wollte. Jahre später „erzählte [er] seinem Sohn Joseph, dass die Bedingungen so schlecht und die Menschen so desinteressiert gewesen waren, dass er an einem Punkt angekommen war, da er dachte, er könne nicht mehr weitermachen. Eines Nachts lag er wach und dachte darüber nach, dass er wohl anfangen müsse, sich Geld für die Rückreise zu verdienen.“26 Doch durch die Ermutigung seiner Lieben motiviert und gestärkt durch ihre Gebete und seinen eigenen Wunsch zu dienen, überwand er solche Gedanken. Er wusste, dass der Herr ihn berufen hatte, und er wusste, dass er zum Wohl der Menschen, denen er diente, und zum Wohl seiner Familie eifrig arbeiten musste. Er schrieb: „Lieber würde ich für immer hierbleiben, als ohne einen anständigen Bericht und ehrenhafte Entlassung nach Hause zu kommen. … Ich bete darum, dass ich den Geist des Evangeliums und Liebe für meine Mitmenschen haben möge, damit ich es schaffe, hierzubleiben, bis ich ehrenhaft entlassen werde. Wenn da nicht die vielen Gebete wären – diejenigen, die zu Hause für mich gesprochen werden, und auch meine eigenen –, dann wäre ich dazu nicht in der Lage.“27

Am 20. Juni 1901 wurde Elder Joseph Fielding Smith ehrenvoll entlassen. In den zwei Jahren, in denen er eifrig gedient hatte, „bekehrte er nicht einen einzigen Menschen, und er hatte nicht die Gelegenheit, eine Taufe zu vollziehen, allerdings konfirmierte er einen Bekehrten“28. Doch er und seine Mitarbeiter hatten den Samen des Evangeliums gesät und vielen Menschen geholfen, mehr Frieden und Verständnis zu erlangen, und er war als Lernender und als Lehrer des Evangeliums und auch als Priestertumsführer gewachsen.

Ein neues Zuhause und neue Aufgaben

Joseph kam am 9. Juli 1901 in Salt Lake City an. Nachdem er ein paar Tage mit Louies Familie in Ogden verbracht hatte, kehrten Joseph und Louie in ihre Wohnung bei Familie Smith zurück und nahmen ihr gemeinsames Leben wieder auf. Ihre Ehe war geprägt von Glauben, Eifer und Dienen. Sie schufen sich ihr eigenes Heim, gingen daran, eine Familie zu gründen, und arbeiteten in der Kirche mit.

Louie Shurtliff Smith, President Joseph Fielding Smith’s first wife, in a white dress with her hair pulled back.

Louie Shurtliff Smith

Bald nach seiner Rückkehr suchte sich Joseph eine Arbeit, damit er seine Familie versorgen konnte. Mit der Hilfe eines Verwandten gelang es ihm, vorübergehend Arbeit im Schreibbüro des Kreises Salt Lake zu bekommen. Etwa fünf Wochen später nahm er eine Stelle im Büro des Geschichtsschreibers der Kirche an. Je mehr er über die Geschichte der Kirche erfuhr, desto mehr nahm er auch Leute wahr, die versuchten, die Kirche und ihre Führer in Verruf zu bringen. Er arbeitete unermüdlich daran, Informationen zur Verteidigung des Glaubens bereitzustellen. Damit begann ein Dienst, der für die Kirche jahrelang ein Segen sein sollte.

Im Frühling 1902 war Louie schwanger. Sie und Joseph waren dankbar für ihre kleine Wohnung, aber sie freuten sich auch darauf, bald ein eigenes Haus zu bauen, denn Josephs sichere Anstellung erlaubte es ihnen nun, diesbezüglich Pläne zu schmieden. Sie suchten sich eine Baufirma und vereinbarten, dass Joseph einen Großteil der Arbeit selbst verrichten würde, damit sie die Kosten niedrig halten konnten. Ihr erstes Kind, eine Tochter namens Josephine, wurde im September 1902 geboren, und zehn Monate später zogen sie in ihr neues Heim. 1906 hießen sie eine weitere Tochter in ihrer Familie willkommen und nannten sie Julina. Für Louie war es eine schwierige Schwangerschaft.

Joseph war immer bereit, im Erlösungswerk des Herrn mitzuhelfen, und er erhielt dazu viel Gelegenheit. 1902 wurde er als einer der Präsidenten des 24. Kollegiums der Siebziger berufen, wozu auch die Aufgabe als Lehrer des Kollegiums gehörte (damals hatte die Kirche über 100 Siebzigerkollegien, deren Mitglieder jedoch keine Generalautoritäten waren). Joseph wurde auch in den Hauptausschuss der GFV berufen und gehörte dem Hoherat des Pfahles Salt Lake an. Er wurde von seinem Bruder Hyrum, einem Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel, zum Hohen Priester ordiniert. Bei der Frühjahrs-Generalkonferenz 1906 wurde er als stellvertretender Geschichtsschreiber der Kirche bestätigt, und im darauffolgenden Januar wurde er einem besonderen Komitee zugeteilt, dessen Aufgabe es war, „Material zur Verteidigung der Kirche gegen Verleumdungen seitens ihrer Feinde auszuarbeiten“29.

Als Josephs Vater Präsident der Kirche war, half Joseph ihm oft bei der Korrespondenz und anderen Verwaltungsaufgaben, und gelegentlich begleitete er seinen Vater auch zu kirchlichen Aufträgen. Einmal reiste Joseph sogar an Präsident Smiths Stelle. Er schrieb darüber: „Ich fuhr nach Brigham City [in Utah], und zwar auf die Bitte meines Vaters hin, um dort das zweite Gemeindehaus zu weihen. Es lag den Mitgliedern sehr viel daran, dass mein Vater das Weihungsgebet sprach, doch er litt an einer schweren Erkältung und sandte mich an seiner Stelle.“ Als der Pfahlpräsident und ein Bischof am Bahnhof auf Joseph trafen, waren sie nicht erfreut darüber.30 Der Pfahlpräsident sagte Berichten zufolge: „Ich könnte heulen. Wir haben den Präsidenten der Kirche erwartet, und stattdessen kommt ein Junge.“ Es gibt einen Bericht über diese Geschichte, wonach Joseph scherzhaft geantwortet haben soll: „Ich könnte ebenfalls heulen.“31

Obwohl viele seiner Aufgaben in der Kirche Joseph von zu Hause fortführten, fanden er und Louie doch auch Zeit, gemeinsam zu dienen und miteinander schöne Zeiten zu erleben. Seine Tagebucheintragung für den 1. November 1907 lautete: „Ich habe den größten Teil des Tages mit Louie im Salt-Lake-Tempel verbracht – einen der glücklichsten Tage unseres Lebens, der uns beiden sehr viel gebracht hat.“32

Prüfungen und Segnungen

Im März 1908 stellte Joseph viele seiner Aufgaben in der Kirche zurück, weil er das Gefühl hatte, er solle so viel wie möglich bei Louie zu Hause bleiben. Sie litt an einer schweren, unheilbaren Krankheit, die sich auf die ersten Wochen ihrer dritten Schwangerschaft zurückführen ließ. Trotz vieler Gebete, Priestertumssegen, liebevoller Pflege durch ihren Mann und gewissenhafter Behandlung seitens der Ärzte verschlimmerte sich ihr Gesundheitszustand. Sie starb am 30. März.

In seinem Kummer schrieb Joseph: „In diesem Monat, der für mich von ständigem Kummer und großer Sorge geprägt war, habe ich die schlimmsten und schmerzlichsten Prüfungen und Erfahrungen durchgemacht. In dieser ganzen Zeit war ich auf Kraft und Trost vom Herrn angewiesen. Nachdem meine geliebte Frau drei oder vier Wochen lang entsetzliche Schmerzen gelitten hatte und fast zwei Monate lang ans Bett gefesselt gewesen war, wurde sie von ihrem Leiden erlöst … und ging von mir und unseren lieben Kleinen in eine bessere Welt, wo wir geduldig und voll Kummer dem allerherrlichsten Wiedersehen entgegenblicken.“ Joseph sagte, dass seine Frau „fest im Glauben und jedem Grundsatz des Evangeliums treu“33 gestorben sei.

Die Aufgabe, die mutterlosen kleinen Mädchen aufzuziehen, wuchs Joseph schon bald über den Kopf. Seine Eltern luden die junge Familie ein, bei ihnen zu wohnen. Doch selbst mit dieser Hilfe war dem Witwer klar, dass seine kleinen Kinder der Fürsorge einer liebevollen Mutter bedurften.

Portrait of Ethel Smith, Joseph Fielding Smith's second wife.

Ethel Reynolds Smith

Wie bei allen wichtigen Entscheidungen betete Joseph auch in dieser Angelegenheit inständig. Ethel Georgina Reynolds, Sekretärin im Büro des Geschichtsschreibers der Kirche, wurde zur Antwort auf seine Gebete. Joseph lud sie am 6. Juli 1908 zu einem gemeinsamen Ausflug mit seinen Töchtern in den Park ein. Der Ausflug war ein Erfolg, denn alle vier genossen die Gesellschaft der anderen. Zehn Tage später hatten Joseph und Ethel miteinander eine Verabredung ohne die Kinder, und bald darauf waren sie verlobt.

Ethel und Joseph wurden am 2. November 1908 im Salt-Lake-Tempel aneinander gesiegelt. Jahre später schrieb Joseph in einem Brief an Ethel: „Du weißt gar nicht, wie oft ich dem Herrn dafür gedankt habe, dass ich keinen Fehler gemacht habe, als ich damals eine Frau an meiner Seite brauchte. Du bist mir geschickt worden.“34 Ethel wurde für Joseph eine liebevolle Partnerin und für Josephine und Julina auch bald eine zweite Mutter.

Die Arbeit als Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel

Kurz vor der Frühjahrs-Generalkonferenz 1910 starb Präsident John R. Winder, der Erste Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft. Elder John Henry Smith, der im Kollegium der Zwölf gedient hatte, wurde in die Erste Präsidentschaft berufen, sodass im Kollegium der Zwölf Apostel ein Platz frei wurde. Die Erste Präsidentschaft und das Kollegium der Zwölf Apostel kamen im Salt-Lake-Tempel zusammen, um zu besprechen, wer die Lücke schließen könne. Sie hatten sich bereits eine Stunde lang beraten, „waren aber in dieser Angelegenheit noch zu keinem einstimmigen Ergebnis gekommen. Schließlich zog sich Präsident Joseph F. Smith allein in einen Raum zurück, kniete sich nieder und betete um Führung. Als er zurückkehrte, fragte er die dreizehn anderen Brüder etwas zögerlich, ob sie damit einverstanden wären, seinen Sohn Joseph Fielding Smith Jr. für diese Berufung in Erwägung zu ziehen. Er habe mit diesem Vorschlag gezögert, sagte er, weil sein Sohn Hyrum ja bereits Mitglied des Rates und sein Sohn David Ratgeber in der Präsidierenden Bischofschaft sei. Die Mitglieder der Kirche, so befürchtete er, wären wohl verstimmt, wenn ein weiterer Sohn von ihm zur Generalautorität ernannt würde. Dennoch fühlte er sich gedrängt, Josephs Namen vorzulegen. Die anderen Männer schienen für den Vorschlag sofort empfänglich und unterstützten Präsident Smith in seiner Wahl.

Offenbar hatte Präsident Smith [Josephs] Mutter vor der Ankündigung bei der Konferenz anvertraut, dass die Wahl auf Joseph gefallen war. Josephs Schwester Edith S. Patrick sagt: ‚Ich erinnere mich, dass Mutter uns erzählt hat, dass Vater im Jahr 1910 sehr besorgt von seiner Ratsversammlung im Tempel heimgekommen war. Als sie ihn fragte, was ihn beunruhige, sagte er, dass Joseph als einer der Zwölf auserwählt worden sei. Er sagte, die Brüder hätten ihn einstimmig ausgewählt. Aber er meinte, dass er als Präsident nun heftig kritisiert werden würde, weil er seinen Sohn zum Apostel gemacht habe. Mutter sagte, er solle sich überhaupt keine Gedanken darüber machen, was die Leute sagen könnten. Sie wusste, dass der Herr ihn erwählt habe, und sie sagte, sie wisse, dass er seiner Berufung Ehre machen würde.‘ …

Damals war es nicht üblich, den Betreffenden im Voraus zu informieren; er erfuhr von seiner Berufung erst, wenn sein Name der Konferenz zur Bestätigung vorgelegt wurde. Und so hatte Joseph Fielding, als er am 6. April 1910 zur Konferenz ging, keine Ahnung davon, dass er als Apostel ausgewählt worden war.“ Als er in das Tabernakel kam, fragte ihn ein Platzanweiser: „Na, Joseph, wer wird wohl der neue Apostel?“ Er erwiderte: „Keine Ahnung. Aber du nicht – und ich auch nicht!“

Kurz bevor der Name des neuen Mitglieds des Kollegiums der Zwölf vorgelesen wurde, hatte Joseph jedoch die Eingebung, dass sein Name genannt werden könnte. Dennoch sagte er, als sein Name bekannt gegeben wurde: „Ich war so verblüfft, dass ich kaum ein Wort herausbrachte.“

Später am Tag ging er nach Hause, um Ethel, die nicht an der Versammlung hatte teilnehmen können, die Neuigkeit mitzuteilen. Er begann mit den folgenden Worten: „Ich glaube, wir müssen die Kuh verkaufen. Ich habe jetzt keine Zeit mehr, mich um sie zu kümmern!“35

In den sechzig Jahren als Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel erlebte Joseph Fielding Smith viele Veränderungen in der Welt. Als er zum Apostelamt berufen wurde, nutzten viele Leute zum Beispiel noch Pferd und Wagen als Transportmittel. Gegen Ende seines Dienstes im Kollegium reiste er oft mit dem Düsenflugzeug, um seine Aufträge wahrzunehmen.

Group portrait of the Quorum of the Twelve Apostles in 1921. Included are: (left to right) seated: Rudger Clawson, Reed Smoot, George Albert Smith, George F. Richards, Orson F. Whitney, David O. McKay, standing: Joseph Fielding Smith, James E. Talmage, Stephen L. Richards, Richard R. Lyman, Melvin J. Ballard and John A. Widtsoe.

Das Kollegium der Zwölf Apostel im Jahr 1921. Elder Joseph Fielding Smith steht links außen.

Elder Smith hatte in seiner Zeit als Mitglied des Kollegiums der Zwölf viele verantwortungsvolle Ämter inne. In den ersten acht Jahren seines geistlichen Dienstes als Apostel war er der inoffizielle Sekretär seines Vaters. Er ging dieser Aufgabe nach, bis sein Vater im November 1918 starb. Joseph Fielding Smith war in seiner Rolle als Sekretär der Schreiber, als sein Vater die Vision von der Erlösung der Toten diktierte, die jetzt in Lehre und Bündnisse 138 steht.

Elder Smith war stellvertretender Geschichtsschreiber der Kirche und fast 50 Jahre lang Geschichtsschreiber der Kirche, außerdem Ratgeber in der Präsidentschaft des Salt-Lake-Tempels, Präsident des Salt-Lake-Tempels, Präsident der Utah Genealogical and Historical Society (Genealogische Gesellschaft von Utah), Chefredakteur und Geschäftsleiter von deren Zeitschrift, dem Utah Genealogical and Historical Magazine, sowie Vorsitzender des Führungskomitees des Bildungsausschusses der Kirche. Außerdem war er Vorsitzender des Komitees für Veröffentlichungen der Kirche – ein Auftrag, der es erforderlich machte, dass er Tausende von Manuskriptseiten las, bevor sie als Unterrichtsleitfaden oder eine der sonstigen Veröffentlichungen der Kirche erschienen.

Am 6. Oktober 1950 wurde er als Amtierender Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel eingesetzt. Dieses Amt hatte er inne, bis er im April 1951 als Präsident des Kollegiums der Zwölf eingesetzt wurde. Dieses Amt bekleidete er von April 1951 bis Januar 1970, als er Präsident der Kirche wurde. Von 1965 bis 1970 war er Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft; gleichzeitig ging er seinen Aufgaben als Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel nach.

Ein geistlicher Dienst voll strenger Ermahnungen und liebevoller Vergebung

In seiner ersten Ansprache bei der Generalkonferenz sprach Elder Joseph Fielding Smith geradeheraus zu jedem, der „seine Stimme gegen die Maßnahmen der Autoritäten, die über die Kirche präsidieren, erheben [sollte]“. Er sprach folgende strenge Ermahnung aus: „Ich möchte meine Stimme erheben und alle Mitglieder der Kirche warnen und ihnen sagen, dass sie lieber umkehren und sich dem Herrn zuwenden sollten, damit seine Richtersprüche nicht über sie kommen, damit sie nicht den Glauben verlieren und von der Wahrheit abgebracht werden.“36

Während seines gesamten geistlichen Wirkens erhob er immer wieder warnend seine Stimme. Er sagte einmal: „Ich sehe es als meine Aufgabe an – und ich glaube, der Geist des Herrn hat mich auf meinen Reisen in den Pfählen Zions dazu gedrängt –, den Leuten zu sagen, dass jetzt der Tag der Umkehr ist. … Ich betrachte es als meine Aufgabe, Umkehr zu predigen und die Menschen aufzufordern, dem Herrn zu dienen.“37

Diese ernstgemeinten, geradlinigen Aussagen in Bezug auf die Lehre wurden jedoch durch Freundlichkeit und Güte gemildert. Elder Boyd K. Packer erlebte dies in einer Versammlung mit, als Joseph Fielding Smith Vorsitzender des Missionarskomitees der Kirche war. „Uns wurde ein Bericht über einen Unfall vorgelegt, an dem zwei Missionare in einem kircheneigenen Auto beteiligt gewesen waren. Ein Gemüselieferant, ein schon älterer Mann, hatte mit seinem LKW ein Stoppschild übersehen, war dem Missionarsauto in die Seite gefahren und hatte am Fahrzeug einen Totalschaden verursacht. Der Fahrer des LKW wurde von der Polizei vorgeladen. Er hatte keine Versicherung. Glücklicherweise war keiner der Missionare ernstlich verletzt worden.

Präsident Smith saß schweigend da, als die Mitglieder des Komitees die Angelegenheit erörterten. Nach einigem Wortwechsel wiesen sie den geschäftsführenden Direktor der Missionsabteilung an, einen Anwalt zu beauftragen und den Fall vor Gericht zu bringen.

Erst dann fragte man Präsident Smith, ob er mit dieser Handlungsweise einverstanden sei. Leise sagte er: ‚Ja, das könnten wir machen. Und wenn wir die Sache mit aller Macht vorantreiben, könnten wir sogar erreichen, dass man dem armen Mann seinen LKW wegnimmt; aber wie soll er dann seinen Lebensunterhalt verdienen?‘

‚Wir sahen einander ein wenig beschämt an‘, sagte Elder Packer. ‚Dann beschlossen wir, dass die Kirche den Missionaren ein neues Auto kaufen und ihrer Arbeit nachgehen und die Sache auf sich beruhen lassen solle.‘“38

„Ein gütiger, liebevoller Ehemann und Vater“

Als Elder Smith zum Apostelamt berufen wurde, hatte er drei Kinder: Josephine und Julina und Ethels erstgeborenes Kind Emily. Sieben Monate später wurde eine weitere Tochter in die Familie geboren. Ethel und Joseph nannten sie Naomi. Aufgrund von Komplikationen bei der Geburt musste Naomi um ihr Leben ringen, und die Familie befürchtete, dass sie nicht lange leben würde. Doch wie ihr Vater später sagte, „wurde [sie] durch die Macht [des] Gebets und einen Krankensegen gerettet, als es so schien, als könne sie keine Luft in die Lungen bekommen“39. Ethel schenkte später noch sieben weiteren Kindern das Leben: Lois, Amelia, Joseph, Lewis, Reynolds, Douglas und Milton.

Präsident Smiths Aufgaben als Apostel führten ihn oft lange Zeit von zu Hause fort. Doch wenn er zu Hause war, galt seine ganze Aufmerksamkeit der Familie. Seine Frau Ethel beschrieb ihn als einen „gütigen, liebevollen Ehemann und Vater, der vor allem darauf aus ist, seine Familie glücklich zu machen, und sich selbst in diesem Bemühen völlig vergisst“40.

Die Kinder der Familie Smith amüsierten sich darüber, dass einige Leute von ihrem Vater den Eindruck hatten, er sei ein strenger, harter Mann. „Einmal … hatte er eine ziemlich eindringliche Predigt darüber gehalten, dass man seine Kinder richtig lenken müsse, und danach kam eine verärgerte Frau auf zwei seiner kleinen Töchter zu, bekundete ihnen ihr Mitgefühl [und sagte]: ‚Ich wette, euer Vater schlägt euch!‘“ Als Antwort auf diese Anschuldigung kicherten die Mädchen nur. Sie kannten ihren Vater viel besser als die Frau – er würde ihnen nie wehtun. Wenn er von seinen langen Reisen nach Hause kam, „war es jedes Mal eine glückliche Zeit – von dem Augenblick an, da sie ihn ungeduldig am Bahnhof begrüßten, bis sie ihm einige Tage später wieder traurig Lebewohl sagten“. Sie machten Spiele, backten Obstkuchen, stellten Eis her, machten Picknicks, fuhren mit dem Zug oder suchten die Canyons und Seen in der Umgebung auf. Sie hörten gern zu, wenn er ihnen Geschichten über seine Aufgaben in der Kirche überall in der Welt erzählte.41 Sie arbeiteten auch zusammen, und jeder hatte so seine Aufgaben im Haushalt.42

Präsident Smiths Söhne trieben Sport, und wann immer es ihm möglich war, besuchte er ihre Spiele.43 Er selbst maß sich auch gerne im Sport mit ihnen, besonders beim Handball. Er hatte Spaß mit ihnen, wollte aber durchaus auch gewinnen. Seine Söhne Reynolds und Lewis erinnerten sich, wie sie des Öfteren beide gegen ihren Vater antraten. Er ließ sie entscheiden, mit welcher Hand er spielen durfte. Aber selbst mit einer Hand hinter dem Rücken „verpasste er ihnen immer eine gründliche Schlappe“44.

Trauer und Hoffnung

Für Ethel und die Kinder war es beschwerlich, wenn Elder Smiths Aufträge ihn von zu Hause fortführten, und die Wochen der Trennung waren auch für ihn schmerzlich. Am 18. April 1924 war er mit dem Zug unterwegs, weil er bei einer Pfahlkonferenz den Vorsitz führen sollte. Ethel war damals im siebten Monat schwanger und tat ihr Bestes, um daheim die Kinder zu versorgen. In einem Brief an sie schrieb er: „Ich denke an dich und wünschte, ich könnte die nächsten Wochen immer bei dir sein, um mich um dich zu kümmern.“45 Und weil er an daheim dachte, beschloss er den Brief mit einem Gedicht, das er geschrieben hatte. Einige Strophen aus diesem Gedicht sind in etlichen Gesangbüchern der Kirche unter dem Titel „Scheint so lang dir der Weg?“ erschienen.

Scheint so lang dir der Weg

und so steil dir der Steg,

sind der Dornen und Disteln gar viel?

Tut so manches dir weh,

auf dem Wege zur Höh,

scheint so fern dir das lockende Ziel?

Wirds ums Herz dir so bang,

wird so müde dein Gang,

drücken Kummer und Sorgen dich schwer?

Scheint zu hart dir dein Los,

jedes Opfer zu groß,

und das Leben so freudlos und leer?

Gib die Hoffnung nicht auf,

nun begonnen dein Lauf,

denn vom Herrn kommt wohl Hilfe dir gleich!

Blick auf ihn unverwandt,

halt nur fest seine Hand,

sie führt dich in sein himmlisches Reich.

In dem Lande so rein,

wo kein Kummer wird sein,

wo dein Leben vom Bösen befreit,

keine Träne mehr fließt,

jede Wunde sich schließt,

hält dir Gott eine Krone bereit.46

Ab dem Jahr 1933 wurde das Glück im Haus der Familie Smith so manches Mal von schweren Sorgen unterbrochen, wie Elder Smith es in seinem Gedicht neun Jahre zuvor ausgedrückt hatte. Ethel begann, an „einer schrecklichen Krankheit zu leiden, die ihr unbegreiflich war. Manchmal versank sie in tiefe Depressionen, zu anderen Zeiten war ihr Geist überwach und zwang ihren erschöpften Körper zu immer größeren Leistungen. Nicht einmal die zärtliche Liebe und Unterstützung ihrer Familie, Gebete und Krankensegen und sogar Krankenhausaufenthalte schienen zu helfen.“47 Nach vierjährigem Leiden starb sie am 26. August 1937. Nach ihrem Tod schrieb ihr trauernder Ehemann: „Ich hätte keine bessere Frau oder treuere Partnerin und Mutter finden können.“48 In seinem größten Kummer verspürte er die tröstliche Erkenntnis, dass er und Ethel Reynolds Smith durch ein heiliges, siegelndes Bündnis für alle Ewigkeit miteinander verbunden waren.

Eine neue Freundschaft führt zur Heirat

Als Ethel starb, lebten noch fünf Kinder daheim. Zwei von ihnen waren im Begriff fortzuziehen – Amelia war verlobt und wollte heiraten, und Lewis bereitete sich auf eine Vollzeitmission vor. So blieben noch der 16-jährige Reynolds, der 13-jährige Douglas und der 10-jährige Milton. Weil er sich um die mutterlosen Söhne Sorgen machte, zog Joseph Fielding Smith in Betracht, noch einmal zu heiraten.

Er wandte seine Aufmerksamkeit bald Jessie Ella Evans zu, einer bekannten Solistin im Tabernakelchor. Jessie hatte bei Ethels Trauergottesdienst ein Solo gesungen, und Elder Smith hatte sich schriftlich bei ihr bedankt. Dieses Dankesschreiben führte zu Telefongesprächen. Elder Smith und Jessie hatten einander vorher nicht gekannt, wurden aber schnell gute Freunde.

Elder Smith dachte tagelang darüber nach, ob er Jessie fragen sollte, ob sie ihn heiraten wolle, und er betete darüber. Schließlich schrieb er ihr einen Brief, in dem er andeutete, dass er an einer tieferen Freundschaft interessiert sei. Vier Tage später brachte er den Mut auf, ihr den Brief persönlich zu überbringen. Er nahm ihn mit in die Stadt und brachte ihn zur Kreisverwaltung, wo sie im Büro arbeitete. Später schrieb er in sein Tagebuch: „Ich ging zur Kreisverwaltung. … Hatte ein sehr wichtiges Gespräch mit der Stadtschreiberin und übergab ihr den Brief, den ich geschrieben hatte.“49 Nach einer Woche, in der er mit dem Zug zu Pfahlkonferenzen gefahren war, kehrte Elder Smith nach Hause zurück und unterhielt sich noch einmal mit Jessie.

In der für ihn typischen, direkten Art schrieb Elder Smith in sein Tagebuch: „Habe mich mit Miss Jessie Evans getroffen und hatte [ein] wichtiges Gespräch mit ihr.“ Beide empfanden Bewunderung füreinander, und so vereinbarten sie, dass er Jessies Mutter und Jessie seine Kinder kennenlernen sollte. Weniger als einen Monat später, am 21. November 1937, nahm sie von ihm einen Verlobungsring an. Die beiden wurden am 12. April 1938 im Salt-Lake-Tempel von Präsident Heber J. Grant, dem siebten Präsidenten der Kirche, gesiegelt.50

Elder Francis M. Gibbons, der zu der Zeit, als Präsident Smith Präsident der Kirche war, der Sekretär der Ersten Präsidentschaft war, beschrieb die Beziehung zwischen Joseph Fielding Smith und Jessie Evans Smith so: „Trotz des Altersunterschieds von 26 Jahren und eines ganz unterschiedlichen Temperaments, unterschiedlicher Herkunft und Ausbildung passten Joseph Fielding und Jessie Evans Smith außergewöhnlich gut zusammen. Sie war ausgesprochen extrovertiert, lustig und humorvoll und stand gern im Rampenlicht. Joseph hingegen war ein ruhiger, introvertierter Mann im Rentenalter, würdevoll und abgeklärt, der sich in der Öffentlichkeit immer ein wenig unwohl zu fühlen schien und dem nie daran gelegen war, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Die Brücke, die die Kluft zwischen diesen beiden grundverschiedenen Persönlichkeiten überwand, war die aufrichtige Liebe und Achtung, die sie füreinander empfanden.“51 Diese Liebe und Achtung erstreckte sich auch auf Jessies Mutter, Jeanette Buchanan Evans, bei der Jessie bis zu ihrer Heirat gelebt hatte. Schwester Evans zog mit ihrer Tochter ins Haus der Smiths und kümmerte sich mit um die Kinder.

President Joseph Fielding Smith Jr. and Sister Jessie Ella Evans Smith sitting together at a piano.

Joseph Fielding Smith und Jessie Evans Smith am Klavier

Geistlicher Dienst in einer Welt in Aufruhr

Die neue Schwester Smith, von Elder Smiths Kindern und Enkelkindern mit Tante Jessie angeredet, begleitete ihren Mann häufig zu Pfahlkonferenzen. Die örtlichen Führer der Kirche baten sie oft, auf einer Versammlung zu singen, und gelegentlich überredete sie ihren Mann dazu, mit ihr ein Duett zu singen. 1939 wurden Elder Smith und seine Frau von Präsident Heber J. Grant beauftragt, alle Missionen der Kirche in Europa zu besuchen.

Der Zweite Weltkrieg war zwar noch nicht ausgebrochen, als das Ehepaar Smith in Europa ankam, doch die Spannungen zwischen den Nationen nahmen zu. Am 24. August, als Elder Smith und seine Frau in Deutschland waren, wies die Erste Präsidentschaft ihn an, dafür zu sorgen, dass alle Missionare in Deutschland in neutrale Länder versetzt wurden. Er koordinierte diese Arbeit von Kopenhagen aus. Während dieser Versetzung der Missionare hielt Wallace Toronto, der Missionspräsident in der Tschechoslowakei, es für sicherer, seine Frau Martha mit den Kindern nach Kopenhagen zu schicken. Er selbst blieb zurück, um sich um die sichere Ausreise von vier Missionaren zu kümmern, die inhaftiert worden waren. Tage vergingen ohne jede Nachricht von ihnen. Martha erinnerte sich später:

„Schließlich kam der letzte Tag, an dem noch Züge, Fähren und Schiffe aus Deutschland abfuhren, und wir beteten, dass Wally [Präsident Toronto] und seine vier jungen Schützlinge mit auf der letzten Fähre seien, die nun ihren Heimathafen ansteuerte. Als Präsident Smith sah, wie besorgt ich war und dass ich von Minute zu Minute aufgeregter wurde, kam er zu mir, legte mir schützend den Arm um die Schultern und sagte: ‚Schwester Toronto, dieser Krieg wird erst beginnen, wenn Ihr Mann und seine Missionare hier in Dänemark ankommen sind.‘ Als der Abend anbrach, kam der ersehnte Telefonanruf. … Es war Wally! Die fünf waren mit der britischen Gesandtschaft in einem Sonderzug aus der Tschechoslowakei gekommen, der eigens für sie geschickt worden war, dann waren sie in Deutschland an Bord der letzten Fähre gegangen und befanden sich jetzt an der Küste [Dänemarks] und warteten auf die Weiterbeförderung nach Kopenhagen. Die Erleichterung im Missionsheim und unter den 350 Missionaren war so spürbar, als ob sich eine dunkle Wolke gehoben hätte und nun den Sonnenschein durchließe.“52

Elder Smith war dem dänischen Volk dankbar, dass es so viele evakuierte Missionare ins Land ließ. Bei Ausbruch des Krieges prophezeite er, dass es den Dänen aufgrund ihrer Großzügigkeit während des Krieges nicht an Nahrung mangeln würde. Jahre später zeigte sich, dass „die Dänen den Krieg vielleicht besser als jedes andere Volk in Europa überstanden hatten. Die dänischen Heiligen hatten sogar Hilfspakete an notleidende Heilige der Letzten Tage in den Niederlanden und Norwegen geschickt. Die Mitgliederzahl war stetig gestiegen und die Zehnteneinnahmen in der dänischen Mission hatten sich mehr als verdoppelt. … Die dänischen Heiligen sahen in ihren Lebensverhältnissen die Prophezeiung, die Elder Joseph Fielding Smith damals ausgesprochen hatte, unmittelbar erfüllt.“53

Als der Krieg begann, organisierte Elder Smith die Evakuierung der 697 amerikanischen Missionare, die in Europa dienten. Da einige der Missionare in Distrikten und Zweigen als Führungsbeamte tätig gewesen waren, übertrug Elder Smith diese Führungsaufgaben den Mitgliedern vor Ort. Nach Erledigung dieser Aufgaben machte Elder Smith sich mit Jessie auf die Seereise zurück in die Vereinigten Staaten. Von New York aus nahmen sie den Zug und kamen etwa sieben Monate nach ihrer Abreise wieder zu Hause an.

Elder Smith war zwar glücklich darüber, dass die amerikanischen Missionare sicher nach Hause zurückkehren konnten, doch er machte sich Sorgen um die unschuldigen Menschen, die jetzt in ihrer Heimat dem Kriegsgeschehen ausgesetzt waren. Er schrieb: „Mir tat jedes Mal das Herz weh, wenn wir eine Versammlung abhielten und am Ende den Leuten die Hand gaben. Sie grüßten uns alle herzlich und ihre [Freundschaft] bedeutete mir mehr, als ihnen vielleicht bewusst war. Einige von ihnen vergossen Tränen und sagten, sie rechneten mit erheblichen Schwierigkeiten und wir würden uns in diesem Leben nicht wiedersehen. Sie tun mir leid, und ich bete jeden Tag, der Herr möge sie während dieser schrecklichen Zeit beschützen.“54

Elder Smiths Sohn Lewis, der in England war, als der Zweite Weltkrieg ausbrach, gehörte zur letzten Gruppe von Missionaren, die nach Hause zurückkehrten.55 Etwa zweieinhalb Jahre später überquerte Lewis erneut den Atlantik – diesmal als US-Soldat. „Diese Tatsache machte uns alle traurig“, schrieb Elder Smith. „Es ist eine Schande, dass die Reinen und Rechtschaffenen aufgrund der Schlechtigkeit der Menschen in einen weltumfassenden Konflikt gezwungen werden.“56

Am 2. Januar 1945 erhielt Elder Smith ein Telegramm, in dem stand, dass sein Sohn im Dienst für sein Land gefallen war. Er schrieb: „Diese Nachricht war ein schwerer Schock für uns, weil wir sehr gehofft hatten, dass er bald wieder in den Vereinigten Staaten sein würde. Wir hatten das Gefühl gehabt, dass er beschützt werden würde, weil er bereits mehrmals der Gefahr entronnen war. Es war schwer für uns zu fassen, dass so etwas geschehen konnte. … Aber so schwer dieser Schlag auch ist, sind wir doch beruhigt und glücklich zu wissen, dass er rein und frei von den Lastern war, die in der Welt und in der Armee so sehr überhandnehmen. Er war seinem Glauben treu und ist einer herrlichen Auferstehung würdig, in der wir wieder vereint sein werden.“57

Ein verlässlicher Lehrer und Führer

Als Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel sprach Joseph Fielding Smith häufig zu den Heiligen der Letzten Tage. Er gab von Jesus Christus Zeugnis, predigte das wiederhergestellte Evangelium und rief die Menschen zur Umkehr auf. Er hielt über 125 Ansprachen bei der Generalkonferenz, nahm an Tausenden von Pfahlkonferenzen teil und sprach aus Anlass von Genealogiekonferenzen oder im Rundfunk. Er lehrte auch durch das geschriebene Wort. Viele Jahre lang schrieb er Beiträge für die Improvement Era, eine Zeitschrift der Kirche. In diesen Artikeln beantwortete er Leserfragen. Er schrieb außerdem Artikel für andere Zeitschriften der Kirche und für den Kirchenteil der Deseret News. In seiner Zeit als Apostel (1910 bis 1972) wurden die von ihm verfassten Schriften in 25 Büchern veröffentlicht, darunter Essentials in Church History [Wesentliches aus der Geschichte der Kirche], Lehren der Erlösung, Church History and Modern Revelation [die Geschichte der Kirche und neuzeitliche Offenbarung] und Antworten auf Evangeliumsfragen.

Die Predigten und Schriften Präsident Smiths erweckten Vertrauen in sein umfassendes Evangeliumswissen, doch nicht nur das, die Mitglieder lernten auch, dem Herrn zu vertrauen und ihm nachzufolgen. Präsident N. Eldon Tanner sagte, Joseph Fielding Smith habe „das Leben Hunderttausender beeinflusst, indem er nach jedem Grundsatz des Evangeliums lebte und ihn durch Wort und Schrift lehrte. Er ließ bei niemandem Zweifel darüber aufkommen, dass er wusste, dass Gott ein lebendiger Gott ist und dass wir seine Geistkinder sind, dass Jesus Christus der einziggezeugte Sohn Gottes im Fleisch ist, dass er für uns sein Leben gegeben hat, damit wir uns der Unsterblichkeit erfreuen können, und dass wir, wenn wir das Evangelium annehmen und danach leben, uns an ewigem Leben erfreuen können.“58

Elder Bruce R. McConkie hat festgestellt:

„Leben und Arbeit von Präsident Joseph Fielding Smith zeichneten sich durch drei Merkmale aus:

1. seine Liebe zum Herrn und die uneingeschränkte, unerschütterliche Treue, mit der er diese Liebe zum Ausdruck bringen wollte, und zwar indem er die Gebote hielt und stets nur das machte, was dem Herrn gefiel;

2. seine Loyalität gegenüber dem Propheten Joseph Smith und den ewigen Wahrheiten, die dieser wiederhergestellt hatte, gegenüber seinem Großvater, dem Patriarchen Hyrum Smith, … der den Märtyrertod erlitten hatte, und gegenüber seinem Vater, Präsident Joseph F. Smith, dessen Name in der celestialen Stadt ewig verehrt werden wird als der eines Mannes, der tapfer im Werk desjenigen ausharrte, dessen Blut vergossen wurde, damit wir leben können;

3. seine Gelehrsamkeit im Evangelium und seine geistige Erkenntnis, seinen unermüdlichen Eifer als Prediger der Rechtschaffenheit und sein Bemühen, die Hungrigen zu speisen, die Nackten zu kleiden und die Witwen und Vaterlosen aufzusuchen und den reinen Dienst vor Gott in Wort und Tat vorzuleben.“59

Präsident Smiths Brüder im Kollegium der Zwölf Apostel sahen in ihm einen weisen, mitfühlenden Führer. Zu seinem 80. Geburtstag veröffentlichten die anderen Mitglieder des Kollegiums der Zwölf eine schriftliche Würdigung. Darin heißt es unter anderem:

„Wir, die wir unter seiner Leitung im Rat der Zwölf arbeiten, haben Gelegenheit, einen Blick auf seinen wahrhaft edlen Charakter zu erhaschen. Täglich finden wir immer wieder bestätigt, wie viel Verständnis und wohlüberlegte Rücksichtnahme er seinen Mitarbeitern entgegenbringt, wenn wir Aufträge erteilen und unsere Bemühungen zu dem Zweck koordinieren, dass das Werk des Herrn vorankommen möge. Wir würden uns wünschen, die ganze Kirche könnte erkennen, wie empfindsam seine Seele ist und wie sehr er um das Wohl der Unglücklichen und Bedrängten besorgt ist. Er hat alle Heiligen lieb und betet ohne Unterlass für den Sünder.

Mit bemerkenswerter Urteilskraft scheint er bei jeder endgültigen Entscheidung immer nur zwei Fragen im Sinn zu haben: Was ist der Wille der Ersten Präsidentschaft und was ist das Beste für das Reich Gottes?“60

Präsident der Kirche

An einem Sabbatmorgen, dem 18. Januar 1970, endete Präsident David O. McKays Erdenleben. Die Verantwortung, die Kirche zu führen, ruhte jetzt auf dem Kollegium der Zwölf Apostel und dem 93-jährigen Joseph Fielding Smith als dessen Präsidenten.

Am 23. Januar 1970 kam das Kollegium der Zwölf zusammen und bestätigte Präsident Smith in seinem Amt als Präsident der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Präsident Smith wählte Harold B. Lee als Ersten und N. Eldon Tanner als Zweiten Ratgeber. Dann wurden diese drei Männer in ihren neuen Aufgabenbereich eingesetzt.

Joseph Fielding Smith standing between his two counselors in the First Presidency, Harold B. Lee and N. Eldon Tanner.

Präsident Joseph Fielding Smith und seine Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft: Präsident Harold B. Lee (Mitte) und Präsident N. Eldon Tanner (rechts)

Elder Ezra Taft Benson, der bei der Versammlung zugegen war, erinnerte sich: „Es herrschte ein wunderbarer Geist der Einigkeit in unserer Versammlung, und die gegenseitige Zuneigung war allseits zu spüren, als die Brüder einander umarmten, nachdem die neue Führung der Kirche ausgewählt und eingesetzt worden war.“61

Auch Elder Boyd K. Packer gab Zeugnis von Präsident Smiths Berufung:

„Ich verließ das Büro am Freitagnachmittag und war mit meinen Gedanken bei einem Auftrag für eine Konferenz am Wochenende. Ich wartete auf den Fahrstuhl, der aus dem 4. Stockwerk kam.

Als sich die Fahrstuhltüren leise öffneten, erblickte ich Präsident Joseph Fielding Smith. Ich war zunächst überrascht, ihn im Fahrstuhl zu sehen, da sein Büro in einem der Stockwerke weiter unten lag.

Als ich ihn in der Türöffnung stehen sah, überkam mich das machtvolle Zeugnis, dass dort der Prophet Gottes stand. Die sanfte Stimme des Geistes, die – dem Lichte ähnlich – etwas mit reiner Intelligenz zu tun hat, bestätigte mir, dass dies der Prophet Gottes war.“62

Die Kirche wuchs unter Präsident Smiths Führung weiter. So wurden 81 Pfähle gegründet, darunter die ersten Pfähle in Asien und Afrika, und die Mitgliederzahl überschritt die 3-Millionen-Grenze. Es wurden zwei Tempel geweiht – einer in Ogden und einer in Provo in Utah.

Obwohl die Kirche in aller Welt wuchs, betonte Präsident Smith stets, wie wichtig jede einzelne Familie ist. Er erinnerte die Heiligen der Letzten Tage daran, dass „die Organisation der Kirche im Grunde dazu da ist, den Familien und ihren Mitgliedern zu helfen, Erhöhung zu erlangen“63. Er erklärte: „Die Familie ist die wichtigste Einrichtung in der Zeit und in der Ewigkeit. … Es ist der Wille des Herrn, die Einheit der Familie zu stärken und zu bewahren.“64 In dem Bestreben, die Familie und den Einzelnen zu stärken, legte die Kirche größeren Nachdruck auf den Familienabend – ein Programm, das seit 1909 angeboten wurde, als Präsident Smiths Vater Präsident der Kirche war. Auf Weisung von Präsident Joseph Fielding Smith wurde der Montag offiziell als Tag für den Familienabend festgelegt. An diesem Abend durften keine Versammlungen der Kirche abgehalten werden, und die Einrichtungen der Kirche vor Ort blieben geschlossen.

Trotz seines fortgeschrittenen Alters ging Präsident Smith mit kindlicher Demut und jugendlichem Elan an seine Berufung heran. In den knapp zweieinhalb Jahren, die er als Prophet, Seher und Offenbarer diente, motivierte er die Heiligen der Letzten Tage in der ganzen Welt durch seine Botschaften.

Er verkündete, dass „wir Geistkinder Gottes, des himmlischen Vaters“ sind65 und dass wir „an Christus glauben und unser Leben nach ihm ausrichten müssen“66. Er bezeugte, dass Joseph Smith „tatsächlich Gottvater und seinen Sohn Jesus Christus gesehen und in ihrer Gegenwart gestanden hatte“67 und „der Welt für diese Zeit und diese Generation Kenntnis von Christus und von der Errettung offenbart hat“68.

Er forderte die Heiligen auf, „sich von vielen Wegen der Welt abzuwenden“69, jedoch alle Menschen auf Erden zu lieben und „das Gute in den Menschen zu sehen, auch wenn wir ihnen helfen wollen, die eine oder andere schlechte Gewohnheit abzulegen“70. Er erinnerte sie daran, dass eine Möglichkeit, diesen „Geist der Liebe und der Brüderlichkeit“ zu zeigen, darin besteht, vom Evangelium zu erzählen und „alle Menschen überall einzuladen, den Worten des ewigen Lebens, die in dieser Zeit offenbart worden sind, Beachtung zu schenken“71.

Er kümmerte sich um die Jugendlichen der Kirche, kam mit großen Gruppen junger Heiliger der Letzten Tage zusammen und ermutigte sie, „trotz allen Widerstands fest im Glauben zu stehen“72.

Er sprach oft zu den Priestertumsträgern, erinnerte sie daran, dass sie „berufen [wurden], den Herrn zu vertreten und seine Vollmacht innezuhaben“, und ermahnte sie, „daran zu denken, wer [sie] sind, und sich entsprechend zu verhalten“73.

Er spornte alle Heiligen der Letzten Tage an, die Segnungen des Tempels zu empfangen, den Tempelbündnissen treu zu sein und immer wieder in den Tempel zu gehen, um auch für ihre Vorfahren die heiligen Handlungen zu empfangen. Vor der Weihung des Ogden-Tempels sagte er: „Darf ich Ihnen in Erinnerung rufen, dass wir uns, wenn wir dem Herrn ein Haus weihen, im Grunde genommen selbst dem Dienst des Herrn weihen und den Bund eingehen, dass wir das Haus so nutzen werden, wie er es vorgesehen hat.“74

„Halten Sie die Gebote“, sagte er eindringlich. „Wandeln Sie im Licht. Harren Sie bis ans Ende aus. Seien Sie jedem Bündnis und jeder Verpflichtung treu, und der Herr wird Sie weit mehr segnen, als Sie es sich je erträumt haben.“75

Präsident Harold B. Lee verwendete die Worte Brigham Youngs in seiner Beschreibung des Einflusses und des Führungsstils von Präsident Smith: „Präsident Young hat gesagt: ‚Wenn wir unsere heilige Religion leben und dem Geist die Führung überlassen, dann wird sie uns nicht langweilig oder töricht werden, denn wenn der Körper allmählich verfällt, greift der Geist fester nach dieser beständigen Nahrung hinter dem Schleier und schöpft aus dieser ewigen Quelle des Lebens funkelnde Edelsteine der Intelligenz, die die zerbrechliche und schwindende körperliche Hülle mit dem Glorienschein unsterblicher Weisheit umgeben.‘

Wir haben das immer wieder gesehen, wenn wir ernste Angelegenheiten besprochen haben – Entscheidungen, die nur von der Ersten Präsidentschaft der Kirche getroffen werden sollten. Dann haben wir erlebt, wie diese strahlende Weisheit ans Licht kam, wenn er [Präsident Smith] von etwas sprach, was zweifellos über sein augenblickliches Verständnis hinausging und was er aus den Tiefen seiner Seele hervorholte.“76

„Vom Herrn … zu neuen, größeren Aufgaben berufen“

Am 3. August 1971 starb Jessie Evans Smith und ließ Präsident Joseph Fielding Smith, der nun zum dritten Mal Witwer wurde, allein zurück. Infolgedessen zog Präsident Smith zu seiner Tochter Amelia McConkie und ihrem Mann, Bruce. Die anderen Kinder besuchten ihn immer wieder und nahmen ihn auf Spazierfahrten mit. Er ging weiterhin an jedem Wochentag in sein Büro, besuchte Versammlungen und reiste im Auftrag der Kirche.

Am 30. Juni 1972 verließ Präsident Smith gegen Ende des Tages sein Büro im Erdgeschoss des Verwaltungsgebäudes der Kirche. Mit seinem Sekretär D. Arthur Haycock ging er ins Büro des Geschichtsschreibers der Kirche, wo er vor seiner Berufung als Präsident der Kirche gearbeitet hatte. Er wollte allen Mitarbeitern dort die Hand geben. Danach ging er ins Kellergeschoss des Gebäudes, um den Telefonistinnen und anderen, die dort arbeiteten, die Hand zu schütteln und sich bei ihnen zu bedanken. Dies war sein letzter Tag im Büro.

Am Sonntag, dem 2. Juli 1972, nur 17 Tage vor seinem 96. Geburtstag, besuchte er die Abendmahlsversammlung in seiner eigenen Gemeinde. Später am Nachmittag besuchte er mit seinem Sohn Reynolds seine älteste Tochter, Josephine. Am Abend verstarb er friedlich in seinem Lieblingsstuhl im Haus der Familie McConkie. Sein Schwiegersohn sagte später, Präsident Smith sei „vom Herrn, den er so sehr liebte und dem er so treu gedient hatte, zu neuen, größeren Aufgaben in seinem ewigen Weingarten berufen worden“77.

Präsident Harold B. Lee, nunmehr der dienstälteste Apostel auf der Erde, suchte das Ehepaar McConkie auf, als er von Präsident Smiths Dahinscheiden hörte. Er „ging leise zur Couch, kniete nieder und nahm die Hand des Propheten in seine. Er verharrte einige Zeit in dieser Position, betend oder nachsinnend und ohne zu sprechen. Dann erhob er sich und bekundete der Familie sein Beileid, brachte seine Bewunderung für ihren Vater zum Ausdruck und wies sie darauf hin, dass sie Präsident Smith am besten dadurch Ehre erwiesen, dass sie würdig lebten.“78

Würdigung „eines treu ergebenen Mannes Gottes“

Bei der Trauerfeier für Präsident Smith bezeichnete Präsident N. Eldon Tanner ihn als „einen treu ergebenen Mann Gottes, der auf sehr edle Weise sowohl Gott als auch seinen Mitmenschen gedient hatte und der seine Familie und alle, über die zu präsidieren er berufen war, durch sein Beispiel geführt hatte; er bezeichnete ihn als einen Mann, von dem man wahrhaftig sagen könne, er sei ein Mann ohne Falsch und ohne Stolz gewesen. Von ihm konnte keiner sagen“, stellte Präsident Tanner fest, „dass er ‚das Ansehen bei den Menschen mehr [liebte] als das Ansehen bei Gott‘ [Johannes 12:43].“79

Präsident Harold B. Lee sagte: „Bruder Tanner und ich hatten diesen Mann diese letzten zweieinhalb Jahre wirklich lieb. Es war nicht vorgetäuscht. Er rief Liebe hervor, weil er uns liebte, und wir standen ihm zur Seite, so wie er uns zur Seite gestanden und uns vertraut hat.“80

Eine Zeitung, die Präsident Smith kritisch gegenübergestand und sogar seine Berufung ins Kollegium der Zwölf Apostel 60 Jahre zuvor in Frage gestellt hatte, veröffentlichte jetzt diesen Nachruf: „Joseph Fielding Smith, ein Mann, streng in der Hingabe an seinen Glauben, doch einfühlsam im Hinblick auf die grundlegenden Bedürfnisse der Menschen überall, gab seinen Mitarbeitern weisen Rat, erwies seiner Familie liebevolle Fürsorge und legte in seinen Ämtern in der Kirche außergewöhnliche Führungsqualitäten an den Tag. Wir werden ihn vermissen und mit besonderer Wertschätzung seiner gedenken.“81

Der vielleicht aussagekräftigste Nachruf war die Aussage seines Schwiegersohns Bruce R. McConkie, der ihn als „einen Sohn Gottes, einen Apostel des Herrn Jesus Christus, einen Propheten des Allerhöchsten und vor allem einen Vater in Israel“ bezeichnete. Elder McConkie prophezeite: „Noch viele Jahre lang wird seine Stimme aus dem Staube sprechen, während noch ungeborene Generationen die Lehren des Evangeliums anhand seiner schriftlichen Werke kennenlernen.“82

Dadurch, dass Sie sich nun mit diesem Buch befassen, tragen die Worte von Präsident Joseph Fielding Smith dazu bei, dass sich diese Aussage als wahr erweist. Seine Stimme wird zu Ihnen „aus dem Staube sprechen“, während Sie „die Lehren des Evangeliums kennenlernen“.

Anmerkungen

  1. Gordon B. Hinckley, „Vertraut auf seine Propheten“, Der Stern, Juli 1992, Seite 51

  2. Thomas S. Monson; aus „News of the Church“, Ensign, Mai 1996, Seite 110

  3. Bruce R. McConkie, „Joseph Fielding Smith: Apostle, Prophet, Father in Israel“, Ensign, August 1972, Seite 29

  4. Julina Lambson Smith; aus Joseph Fielding Smith Jr. und John J. Stewart, The Life of Joseph Fielding Smith, 1972, Seite 52

  5. Joseph Fielding Smith; aus The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 65

  6. Joseph Fielding Smith Jr. und John J. Stewart, The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 51

  7. Joseph Fielding Smith Jr. und John J. Stewart, The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 57

  8. Frühjahrs-Generalkonferenz 1930

  9. Joseph Fielding Smith Jr. und John J. Stewart, The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 62

  10. Joseph Fielding Smith Jr. und John J. Stewart, The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 71f.

  11. Joseph Fielding Smith, Herbst-Generalkonferenz 1970

  12. Siehe Joseph Fielding Smith Jr. und John J. Stewart, The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 73f.; Francis M. Gibbons, Joseph Fielding Smith: Gospel Scholar, Prophet of God, 1992, Seite 52f.

  13. Joseph Fielding Smith; aus The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 75

  14. Joseph Fielding Smith; aus The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 79

  15. Siehe The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 80

  16. Aus The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 81

  17. Siehe The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 82

  18. Joseph Fielding Smith Jr. und John J. Stewart, The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 83

  19. Joseph Fielding Smith; aus The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 90

  20. Joseph Fielding Smith; aus The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 117; siehe auch Seite 116

  21. Joseph F. Smith; aus The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 116

  22. Lewis Shurtliff; aus The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 112f.

  23. Joseph Fielding Smith Jr. und John J. Stewart, The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 113

  24. Joseph Fielding Smith; aus The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 96

  25. Louie Smith; aus The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 113f.

  26. Joseph Fielding Smith Jr. und John J. Stewart, The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 92

  27. Joseph Fielding Smith; aus The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 115

  28. Siehe The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 91

  29. In Francis M. Gibbons, Joseph Fielding Smith: Gospel Scholar, Prophet of God, Seite 124

  30. Siehe Joseph Fielding Smith; aus The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 152f.

  31. Siehe Joseph Fielding Smith: Gospel Scholar, Prophet of God, Seite 113

  32. Joseph Fielding Smith; aus The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 160

  33. Joseph Fielding Smith; aus The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 162

  34. Joseph Fielding Smith; aus The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 169

  35. Joseph Fielding Smith Jr. und John J. Stewart, The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 174ff.

  36. Herbst-Generalkonferenz 1910

  37. Herbst-Generalkonferenz 1919

  38. Lucile C. Tate, Boyd K. Packer: A Watchman on the Tower, 1995, Seite 176

  39. Joseph Fielding Smith; aus Joseph Fielding Smith: Gospel Scholar, Prophet of God, Seite 162

  40. Ethel Smith; aus Bryant S. Hinckley, „Joseph Fielding Smith“, Improvement Era, Juni 1932, Seite 459

  41. Siehe The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 14

  42. Siehe The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 234

  43. Siehe The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 15

  44. Siehe The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 237

  45. Joseph Fielding Smith; aus The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 188f.

  46. Gesangbuch, 1977, Nr. 176

  47. Joseph Fielding Smith Jr. und John J. Stewart, The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 242f.

  48. Joseph Fielding Smith; aus The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 249

  49. Joseph Fielding Smith; aus Joseph Fielding Smith: Gospel Scholar, Prophet of God, Seite 275

  50. Siehe The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 251–258

  51. Francis M. Gibbons, Joseph Fielding Smith: Gospel Scholar, Prophet of God, Seite 278f.

  52. Martha Toronto Anderson, A Cherry Tree Behind the Iron Curtain, 1977, Seite 32

  53. Sheri L. Dew, Ezra Taft Benson: A Biography, 1987, Seite 204

  54. Joseph Fielding Smith; aus The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 282f.

  55. Siehe Joseph Fielding Smith: Gospel Scholar, Prophet of God, Seite 315

  56. Joseph Fielding Smith; aus Joseph Fielding Smith: Gospel Scholar, Prophet of God, Seite 332

  57. Joseph Fielding Smith; aus The Life of Joseph Fielding Smith, Seite 287f.

  58. N. Eldon Tanner, „A Man without Guile“, Ensign, August 1972, Seite 33

  59. Bruce R. McConkie, „Joseph Fielding Smith: Apostle, Prophet, Father in Israel“, Ensign, August 1972, Seite 28

  60. Kollegium der Zwölf Apostel, „President Joseph Fielding Smith“, Improvement Era, Juli 1956, Seite 495

  61. Ezra Taft Benson; aus Sheri L. Dew, Ezra Taft Benson, Seite 411

  62. Boyd K. Packer, „The Spirit Beareth Record“, Ensign, Juni 1971, Seite 87

  63. Joseph Fielding Smith; aus „Message from the First Presidency“, Ensign, Januar 1971, vordere Umschlaginnenseite und Seite 1

  64. Joseph Fielding Smith, „Counsel to the Saints and to the World“, Ensign, Juli 1972, Seite 27

  65. Joseph Fielding Smith, Sealing Power and Salvation, Brigham Young University Speeches of the Year, 12. Januar 1971, Seite 2

  66. Joseph Fielding Smith, „The Plan of Salvation“, Ensign, November 1971, Seite 5

  67. Joseph Fielding Smith, „To Know for Ourselves“, Improvement Era, März 1970, Seite 3

  68. Joseph Fielding Smith, „The First Prophet of the Last Dispensation“, Ensign, August 1971, Seite 7

  69. Joseph Fielding Smith, „Our Responsibilities as Priesthood Holders“, Ensign, Juni 1971, Seite 49

  70. Joseph Fielding Smith, „My Dear Young Fellow Workers“, New Era, Januar 1971, Seite 4

  71. Joseph Fielding Smith, „I Know That My Redeemer Liveth“, Ensign, Dezember 1971, Seite 27

  72. Joseph Fielding Smith, „President Joseph Fielding Smith Speaks on the New MIA Theme“, New Era, September 1971, Seite 40

  73. Joseph Fielding Smith, Herbst-Generalkonferenz 1970

  74. Joseph Fielding Smith; aus „Ogden Temple Dedicatory Prayer“, Ensign, März 1972, Seite 6

  75. Joseph Fielding Smith, „Counsel to the Saints and to the World“, Seite 27

  76. Harold B. Lee, „The President – Prophet, Seer, and Revelator“, Ensign, August 1972, Seite 35

  77. Bruce R. McConkie, „Joseph Fielding Smith: Apostle, Prophet, Father in Israel“, Seite 24

  78. Francis M. Gibbons, Joseph Fielding Smith: Gospel Scholar, Prophet of God, Seite 495

  79. N. Eldon Tanner, „A Man without Guile“, Ensign, August 1972, Seite 32

  80. Harold B. Lee, „The President – Prophet, Seer, and Revelator“, Seite 39

  81. Salt Lake Tribune, 4. Juli 1972, Seite 12

  82. Bruce R. McConkie, „Joseph Fielding Smith: Apostle, Prophet, Father in Israel“, Seite 24, 27