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Kapitel 7: Sich mit den Ansprachen von der Generalkonferenz befassen


Kapitel 7

Sich mit den Ansprachen von der Generalkonferenz befassen

Einleitung

Präsident Ezra Taft Benson (1899–1994) vermittelte einen Grundsatz, der für diesen Kurs ganz wesentlich ist:

„Der lebende Prophet hat die Macht, uns die Nachrichten zu übermitteln, die für uns heute wichtig sind. … Deshalb können wir gar nichts Wichtigeres lesen als die Worte des Propheten …, die jeden Monat in den Zeitschriften der Kirche erscheinen. Unser Marschbefehl für die nächsten sechs Monate ist jeweils in den Ansprachen von der Generalkonferenz zu finden, die im Ensign [oder im Liahona] abgedruckt werden.“ („Fourteen Fundamentals in Following the Prophet“, Ansprache bei einer Andacht an der Brigham-Young-Universität am 26. Februar 1980, Seite 2, speeches.byu.edu.)

Präsident Spencer W. Kimball (1895–1985) hat den Mitgliedern der Kirche auch ans Herz gelegt, sich eine Konferenzausgabe der Zeitschriften der Kirche zu besorgen und sie in ihre Evangeliumsbibliothek mit aufzunehmen:

„Ich hoffe, ihr besorgt euch den [Ensign oder Liahona], unterstreicht die wesentlichen Gedanken darin und behaltet die Zeitschrift, um immer wieder darin nachschlagen zu können. Mit Ausnahme der heiligen Schriften sollte kein Text und kein Buch einen herausragenderen Platz in eurem Bücherregal einnehmen – und das nicht wegen rhetorischer Vorzüge oder eloquenten Schilderungen, sondern wegen der Gedanken darin, die den Weg zum ewigen Leben weisen.“ (In the World but Not of It, Brigham Young University Speeches of the Year, 14. Mai 1968, Seite 2f.)

In diesem Kapitel findest du Anregungen und Methoden, die dir helfen sollen, dich noch eingehender mit den Generalkonferenzausgaben des Liahonas und anderen Ansprachen und Schriften der Generalautoritäten zu befassen. Der Kurs soll vor allem dazu beitragen, dass du dich mit den Ansprachen von der letzten Generalkonferenz befasst und aus ihnen lernst. Wenn du den Ansprachen der lebenden Propheten aufmerksam zuhörst und dich mit ihnen befasst, kannst du den Willen des Herrn für dich heute erfahren. Stell gebeterfüllt fest, wie dein Glaube an den Herrn Jesus Christus und an die Botschaften, zu denen er die von ihm erwählten Führer der Kirche inspiriert, durch deine Studiengewohnheiten zunehmen kann.

Kommentar

7.1

Bereite Verstand und Herz vor

Wer den Willen des Herrn empfangen und verstehen will, muss sich bereit machen. Der Herr hat verheißen: „Ich werde es dir in deinem Verstand und in deinem Herzen durch den Heiligen Geist sagen, der über dich kommen wird und der in deinem Herzen wohnen wird.“ (LuB 8:2.) Du findest leichter Zugang zum Wort des Herrn, wenn du Sinn und Herz vorbereitest. Elder David A. Bednar vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt, wie wichtig es ist, sich vorzubereiten und aktiv zu lernen:

„Nephi lehrt: ,Wenn jemand durch die Macht des Heiligen Geistes spricht, so trägt die Macht des Heiligen Geistes [die Botschaft] den Menschenkindern [zum] Herz[en].‘ (2 Nephi 33:1.) Beachten Sie bitte, dass die Macht des Geistes die Botschaft zwar zum Herzen trägt, aber nicht unbedingt ins Herz. Der Lehrer kann erläutern, aufzeigen, ermuntern und Zeugnis geben – und das alles sehr wirksam und mit großer Geisteskraft. Doch der Inhalt der Botschaft und das Zeugnis des Heiligen Geistes können letztlich nur dann ins Herz dringen, wenn der Empfänger es zulässt. Wenn wir durch Glauben lernen, wird der Weg in unser Herz frei. …

Ein Lernender, der seine Entscheidungsfreiheit ausübt, indem er richtige Grundsätze in die Tat umsetzt, öffnet so sein Herz für den Heiligen Geist und damit für dessen Unterweisung und sein machtvolles, bestätigendes Zeugnis. Durch Glauben lernen erfordert geistige, intellektuelle und körperliche Anstrengung und nicht nur passive Aufnahmebereitschaft. Durch aufrichtiges, beständiges, durch Glauben hervorgerufenes Handeln zeigen wir dem himmlischen Vater und seinem Sohn, Jesus Christus, unsere Bereitschaft, zu lernen und vom Heiligen Geist unterwiesen zu werden. …

Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass wir uns an die Antwort, die wir von einem anderen erhalten, meist nicht sehr lange erinnern, wenn überhaupt. Aber eine Antwort, die wir selbst entdecken oder erlangen, indem wir Glauben ausüben, bleibt uns üblicherweise ein Leben lang im Gedächtnis. Die wichtigsten Erkenntnisse in unserem Leben bekommen wir nicht von anderen, sondern wir ‚fangen‘ sie selbst ein.“ („Trachtet nach Wissen durch Glauben“, Liahona, September 2007, Seite 17, 20, 23.)

Du könntest dich vor einer Generalkonferenz auf eine dieser Arten vorbereiten:

  • Reserviere Zeit dafür, dir die Konferenzansprachen anzuhören, ohne dass du abgelenkt wirst. Schaff ein Umfeld, in dem du vom Heiligen Geist Eingebungen empfangen kannst.

  • Bemüh dich durch bewusstes Beten, Fasten und Schriftstudium um Führung durch den Geist.

  • Schreib Fragen oder Anliegen auf, für die du Antworten und Lösungen suchst. Schreib dann die Antworten und Eindrücke auf, die du während der Konferenz erhältst.

  • Lies deine Notizen von der letzten Generalkonferenz.

7.2

Wende gute Lernmethoden an, wenn du dich mit den Konferenzansprachen befasst

Frau am Computer

Ruf LDS.org auf und befass dich mit aktuellen und früheren Konferenzansprachen.

Wenn du dich mit Konferenzansprachen befasst, kannst du viele Methoden einsetzen, die du auch beim Schriftstudium verwendest. Im weiteren Verlauf dieses Kapitels werden manche dieser Methoden näher beschrieben. Wenn du die Lernvorschläge aus diesem Kapitel umsetzt, hat dies nicht nur Einfluss darauf, wie du mehr von den lebenden Propheten lernst. Es wirkt sich auch auf deine Fähigkeit aus, richtige Entscheidungen zu treffen.

7.2.1

Lehren und Grundsätze herausarbeiten

Wenn du dich mit den Konferenzansprachen befasst, achte auf klare Aussagen zu Evangeliumslehren und -grundsätzen. Finde sie und markiere sie so, dass du sie wiederfinden und dich an sie erinnern kannst. Wenn du die Aussagen zu den Lehren und Grundsätzen noch einmal durchgehst und über sie nachdenkst, verstehst du Evangeliumswahrheiten besser und verpflichtest dich mehr, entsprechend zu leben. Hier sind ein paar Beispiele für Lehren und Grundsätze, die bei einer Generalkonferenz vermittelt wurden:

  • Elder Richard G. Scott (1928–2015) vom Kollegium der Zwölf Apostel:

    „Selten werden Sie sofort eine vollständige Antwort [auf Ihr Gebet] erhalten. Sie kommt Stück für Stück, portionsweise, sodass Ihre Fähigkeiten erweitert werden. Wenn Sie jedes Stück glaubensvoll umsetzen, werden Sie zum nächsten geführt, bis Sie dann die ganze Antwort haben. Dieser Vorgang erfordert, dass Sie daran glauben, dass unser Vater Ihnen antworten kann. Auch wenn es manchmal schwer ist, so führt dies doch zu bedeutendem persönlichen Wachstum.“ („Nutzen wir die erhabene Gabe des Gebets“, Liahona, Mai 2007, Seite 9.)

  • Präsident Henry B. Eyring von der Ersten Präsidentschaft:

    „Wir wissen dank der Prophezeiungen nicht nur, dass die wahre und lebendige Kirche nicht mehr von der Erde genommen werden wird, sondern auch, dass sie noch besser werden wird. … In den heiligen Schriften stehen Verheißungen, dass die Kirche des Herrn in geistiger Hinsicht bereit sein wird, den Herrn zu empfangen, wenn er wiederkommt. Wir haben also allen Grund, entschlossen und optimistisch zu sein. Wir müssen noch besser sein. Wir können es – und wir werden es schaffen!“ (Henry B. Eyring, „Die wahre und lebendige Kirche“, Liahona, Mai 2008, Seite 21.)

  • Elder Robert D. Hales vom Kollegium der Zwölf Apostel:

    „Wie die Propheten bereiten auch wir uns auf persönliche Offenbarung vor, indem wir in den heiligen Schriften lesen, fasten, beten und unseren Glauben stärken. Glaube ist der Schlüssel.“ („Persönliche Offenbarung: Aussagen und Beispiele der Propheten“, Liahona, November 2007, Seite 88.)

7.2.2

Erläuterungen oder Klarstellungen aus den Schriften herausfiltern

Ein Mann liest in den heiligen Schriften

Die Ansprachen von der Generalkonferenz können uns helfen, die heiligen Schriften besser zu verstehen.

Bei der Erläuterung oder Klarstellung von Schriftstellen kommt den Propheten eine entscheidende Rolle zu. Dazu einige Beispiele:

  • Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel hat dargelegt, wie aus den heiligen Schriften hervorgeht, dass der Vater, der Sohn und der Heilige Geist getrennte Personen sind, drei göttliche Wesen (siehe „Der einzige wahre Gott und Jesus Christus, den er gesandt hat“, Liahona, November 2007, Seite 40–42).

  • Präsident James E. Faust (1920–2007) von der Ersten Präsidentschaft führt in einer Ansprache über Vergebungsbereitschaft aus, wie einige Schriftstellen in die Tat umgesetzt werden können (siehe „Die heilende Kraft der Vergebung“, Liahona, Mai 2007, Seite 67–69).

  • Elder David A. Bednar vom Kollegium der Zwölf Apostel hat über die liebevolle, große Barmherzigkeit des Herrn gesprochen, die in 1 Nephi 1:20 erwähnt wird (siehe „Die liebevolle, große Barmherzigkeit des Herrn“, Liahona, Mai 2005, Seite 99–102).

7.2.3

Querverweise zwischen Ansprachen und Schriftstellen anlegen

Eine Frau liest in den heiligen Schriften und liest Konferenzansprachen

Wenn man die Konferenzansprachen mit den heiligen Schriften zusammen studiert, versteht man beide besser.

Wenn du in einer Ansprache eine Erläuterung oder Klarstellung einer Schriftstelle findest, könntest du den Verweis auf die Konferenzansprache neben die betreffende Schriftstelle schreiben. Dazu einige Beispiele:

  • Neben Offenbarung 22:18 könnte man notieren: Elder Jeffrey R. Holland, Liahona, Mai 2008, Seite 91–94. In dieser Ansprache geht Elder Holland auf Offenbarung 22:18 ein und spricht darüber, wie wichtig fortdauernde Offenbarung ist.

  • Neben Psalm 24:3,4 könntest du schreiben: Elder David A. Bednar, Liahona, November 2007, Seite 80–83. Elder Bednar spricht hier darüber, was es heißt, reine Hände und ein lauteres Herz zu haben.

  • Neben Nehemia 6 könnte man schreiben: Präsident Dieter F. Uchtdorf, Liahona, Mai 2009, Seite 59–62. Präsident Uchtdorf spricht hier darüber, wie Nehemia die Mauern um Jerusalem wieder aufbauen lässt, und über den Gedanken: „Ich arbeite gerade an einem großen Werk; darum kann ich nicht kommen.“

Man kann auch im Liahona an den Rand Schriftstellenangaben schreiben, die Gedanken aus der Ansprache untermauern.

7.2.4

Ermahnungen, Aufforderungen oder Gebote herausarbeiten

Wenn du nach Ermahnungen, Aufforderungen oder Geboten suchst, lernst du, was du konkret tun sollst, wenn du gemäß dem Willen des Herrn leben willst. Du kannst diese Aussagen in deinem Liahona unterstreichen, damit du sie später leicht wiederfindest. Hier einige Beispiele für solche Aussagen:

  • Elder L. Tom Perry (1922–2015) vom Kollegium der Zwölf Apostel:

    „Wir rufen nochmals alle jungen Männer auf, die geistig, körperlich und seelisch dazu in der Lage sind, hervorzutreten und sich bereitzumachen, Missionare der Kirche Jesu Christi zu werden. Sehen Sie zu, dass Sie die Mindestanforderungen für den Dienst als Missionar problemlos erfüllen und die Messlatte beständig höher ansetzen. Bereiten Sie sich vor, damit Sie in dieser großartigen Berufung mehr bewirken können.“ („Man muss die Messlatte höher ansetzen“, Liahona, November 2007, Seite 49.)

  • Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel:

    „Wenn wir zwischen mehreren Entscheidungen abwägen, müssen wir bedenken, dass es nicht ausreicht, wenn etwas gut ist. Andere Entscheidungen sind besser und wieder andere sind am besten. …

    Denken [wir] einmal darüber nach, wie wir unsere Zeit nutzen, wenn wir Entscheidungen in Bezug auf Fernsehen, Videospiele, Internetsurfen oder das Lesen von Büchern oder Zeitschriften treffen. Natürlich ist es gut, sich guter Unterhaltung zu widmen oder interessante Informationen zu erhalten. Aber nicht alles davon ist den Teil unseres Lebens wert, den wir dafür geben. Einiges ist besser, anderes am besten.“ („Gut, besser, am besten“, Liahona, November 2007, Seite 105.)

  • Präsident Thomas S. Monson:

    „Denen, die in den Tempel gehen können, rate ich, es oft zu tun.“ („Reicher Segen“, Liahona, Mai 2008, Seite 112.)

7.2.5

Auf verheißene Segnungen achten und darauf, was wir tun müssen, damit wir sie erlangen können

Eine Frau betet

Wir müssen die Botschaft nicht nur anhören – wir müssen auch danach handeln. Auf diese Weise zeigen wir unseren Glauben.

Die Propheten sprechen denen, die den von ihnen gelehrten Grundsätzen folgen, oft eine Verheißung aus. Wenn wir nach verheißenen Segnungen suchen, kann das in uns den Wunsch wecken, rechtschaffen zu leben. Hier sind zwei Beispiele für solche Verheißungen:

  • Präsident Henry B. Eyring von der Ersten Präsidentschaft:

    „Wenn Sie über die Schriften nachsinnen und das tun, was Sie Gott gelobt haben, kann ich Ihnen versprechen, dass Sie mehr Liebe zu Gott empfinden werden. Sie spüren dann auch vermehrt seine Liebe zu Ihnen. Und wenn das der Fall ist, beten Sie von ganzem Herzen. Sie danken ihm, Sie flehen zu ihm. Sie verlassen sich mehr auf ihn. Sie bringen den Mut und die Entschlossenheit auf, in seinem Dienst zu handeln – furchtlos und mit innerem Frieden. Sie beten unentwegt. Und Sie vergessen ihn nicht – ganz gleich, was noch auf Sie zukommen mag.“ („Das Gebet“, Liahona, Januar 2002, Seite 19.)

  • Elder L. Tom Perry (1922–2015) vom Kollegium der Zwölf Apostel:

    „Ich verheiße jedem jungen Mann, der für einen Großteil seiner Mission selbst aufkommt, großartige Segnungen – sozialer, körperlicher, psychischer, seelischer und geistiger Art.“ („Man muss die Messlatte höher ansetzen“, Seite 49f.)

7.2.6

Wortwiederholungen oder häufig gebrauchte Formulierungen erkennen

Wortwiederholungen oder häufig gebrauchte Formulierungen können die Aufmerksamkeit auf eine wesentliche Botschaft des Sprechers lenken. Präsident Dieter F. Uchtdorf von der Ersten Präsidentschaft hat zum Beispiel in einer Konferenzansprache immer wieder die Formulierung „nur ein paar Grad“ verwendet, um hervorzuheben, dass sich „der Unterschied zwischen Glück und Unglück für den Einzelnen, für eine Ehe oder für eine Familie auf eine Abweichung von nur wenigen Graden zurückführen lässt“. („Nur ein paar Grad“, Liahona, Mai 2008, Seite 57–60.) Ebenso hat Präsident Uchtdorf in einer anderen Ansprache bei derselben Generalkonferenz den Ausdruck „der Glaube unseres Vaters“ wiederholt. Er riet uns, an den Glauben derjenigen zu denken, die uns den Weg bereitet haben („Der Glaube unseres Vaters“, Liahona, Mai 2008, Seite 68–70, 75).

Wortwiederholungen und häufig gebrauchte Formulierungen können auch eine Verbindung zur Botschaft mehrerer Sprecher darstellen. So wirst du zum Beispiel feststellen, dass Formulierungen wie „liebevolle, große Barmherzigkeit“ und „die Messlatte höher ansetzen“ in mehreren Ansprachen bei ein und derselben Generalkonferenz oder sogar bei mehreren Konferenzen vorkommen. Wenn du Lehren aus mehreren Ansprachen solcherart zueinander in Verbindung setzt, kannst du ein umfassenderes Verständnis von den wichtigen Evangeliumsgrundsätzen erlangen, die darin vermittelt werden.

7.2.7

Formulierungen notieren, an die man sich erinnern möchte

Ein Mann liest

Achte auf Formulierungen und Sätze, die kurz und einprägsam sind, aber doch eine tiefe Bedeutung haben. Bei tieferem Nachsinnen können sie dein Verständnis von wichtigen Grundsätzen erweitern. Dazu einige Beispiele:

  • Elder Joseph B. Wirthlin (1917–2008) vom Kollegium der Zwölf Apostel:

    „Wenn wir den Herrn lieben, ist Gehorsam keine Last mehr.“ („Das wichtigste Gebot“, Liahona, November 2007, Seite 30.)

  • Präsident Thomas S. Monson:

    „Keine Freundschaft ist wertvoller als ein reines Gewissen.“ („Ein Vorbild an Rechtschaffenheit“, Liahona, Mai 2008, Seite 65.)

7.2.8

Aufzählungen erkennen

Ein Sprecher kann mithilfe von Aufzählungen einen Vorgang beschreiben, wie zum Beispiel die Umkehr oder Teile eines Grundsatzes. Präsident Thomas S. Monson zählte zum Beispiel „die Merkmale eines wahren Trägers des Priestertums Gottes“ auf. Seine Liste enthielt „das Merkmal Weitblick“, „das Merkmal Anstrengung“, „das Merkmal Glaube“, „das Merkmal Tugend“ und „das Merkmal Gebet“ („Eine königliche Priesterschaft“, Liahona, November 2007, Seite 59–61). Wenn du dich mit einer Konferenzansprache befasst und darin eine Aufzählung erkennst, lassen sich die darin enthaltenen Informationen besser zusammenfassen und ordnen. Auf diese Weise kannst du die Lehren besser verstehen, dich an sie erinnern und dich an ihnen ausrichten.

7.2.9

Auf Aussagen zu Ursache und Wirkung oder „Wenn-dann“-Aussagen achten

Frau mit Tagebuch

Achte auf Aussagen, die die Folgen bestimmter Handlungen deutlich machen. Darin werden Resultate und Segnungen genannt. Dazu einige Beispiele:

  • Präsident Henry B. Eyring von der Ersten Präsidentschaft:

    „Wenn wir die Schriften nur oberflächlich studieren, werden auch unsere Gebete oberflächlicher. Wir hören vielleicht nicht auf zu beten, aber unsere Gebete werden mechanischer und stereotyp – ohne wirklichen Vorsatz.“ („Gebet“, Seite 18.)

  • Präsident Gordon B. Hinckley (1910–2008):

    „Wenn Sie dies tun [Ihr Temperament im Zaum halten], werden Sie nichts im Leben bedauern müssen. Ihre ehelichen und familiären Beziehungen werden erhalten bleiben. Sie werden viel glücklicher sein. Sie werden mehr Gutes tun können. Sie werden einen herrlichen Frieden spüren.“ („Langmut“, Liahona, November 2007, Seite 66.)

  • Präsident Thomas S. Monson:

    „Wenn wir im Auftrag des Herrn handeln, … haben wir auch ein Anrecht auf seine Hilfe.“ („Ein Vorbild an Rechtschaffenheit“, Liahona, Mai 2008, Seite 65.)

7.2.10

Auf Wörter und Formulierungen achten, die einen bestimmten Punkt einleiten oder eine Schlussfolgerung nahelegen

Wörter wie „darum“, „schließlich“, „bedenken Sie“, „demnach“ und Formulierungen wie „zusammenfassend“ und „kurz gesagt“ leiten wichtige Punkte oder Schlussfolgerungen ein. Dazu einige Beispiele:

  • Präsident Russell M. Nelson vom Kollegium der Zwölf Apostel hat Epheser 2:19,20 und 4:11-13 zitiert und dazu gesagt:

    „Demnach besteht der Dienst der Apostel – der Ersten Präsidentschaft und der Zwölf – darin, diese Einheit im Glauben herzustellen und unser Wissen über den Herrn zu verkünden.“ („Errettung und Erhöhung“, Liahona, Mai 2008, Seite 7.)

  • Als Elder L. Tom Perry (1922–2015) vom Kollegium der Zwölf Apostel darüber sprach, dass der Vater das Familienoberhaupt ist, hat er die Einigkeit betont, die in der Ehe herrschen soll:

    „Bedenken Sie, Brüder: Bei Ihrer Aufgabe, die Familie zu führen, steht Ihnen Ihre Frau zur Seite. … Von Anfang an hat Gott den Menschen geboten, dass Mann und Frau in der Ehe eins und vereint sein sollen. Es gibt daher keinen Präsidenten und keinen Vizepräsidenten in der Familie. Die Eheleute arbeiten gemeinsam und auf ewig zum Besten ihrer Familie zusammen. Sie sind in Wort, Tat und Handeln eins, wenn sie ihre Familie führen und ihren Kurs bestimmen. Sie stehen auf gleicher Ebene. Sie gehen gemeinsam voran und planen und organisieren die Belange der Familie gemeinsam und einstimmig.“ („Vater sein – eine Berufung für die Ewigkeit“, Liahona, Mai 2004, Seite 71.)

7.2.11

Fragen stellen

Wenn du gute Fragen stellst, wird der Lernprozess gefördert und der Heilige Geist kann dich unterweisen, und zwar über das gesprochene Wort hinaus. Lerne, Fragen zu stellen wie etwa diese, wenn du dich mit einer Konferenzansprache befasst:

  • Warum hat der Sprecher dieses Wort oder diese Formulierung verwendet?

  • Welche Aussage steckt darin für mich, für meine Familie oder für die Kirche?

  • Wie kann ich das in meinem Leben umsetzen?

  • Was sagt mir diese Formulierung über Jesus Christus oder den Erlösungsplan?

  • Steht bei dieser Konferenz ein Thema im Vordergrund?

7.2.12

Eingebungen des Geistes aufschreiben

Ein Mann liest

Schreib Eingebungen auf und handle entsprechend. Auf diese Weise kannst du dem Herrn zeigen, dass dir geistige Eingebungen wichtig sind.

Wenn du über den Rat nachdenkst, der bei der Generalkonferenz gegeben wurde, kannst du Erkenntnisse und Eingebungen vom Heiligen Geist empfangen, die deinen Bedürfnissen und deiner geistigen Reife entsprechen. Wenn du diese Erkenntnisse in deinem Studientagebuch festhältst, lassen sie sich besser in Herz und Sinn verankern. Du kannst auch Ziele aufschreiben, wie du dich in diesem Punkt verbessern möchtest. Sieh dir deine Notizen und Ziele regelmäßig an und bewerte deinen Fortschritt.

Elder Richard G. Scott (1928–2015) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat dargelegt, dass wir eine weitere Segnung erhalten, wenn wir unsere Gedanken niederschreiben:

„Wenn man eine Eingebung erhält und diese aufschreibt und in die Tat umsetzt, lernt man, sich mehr auf die Führung des Geistes zu verlassen als auf das, was uns die fünf Sinne sagen.“ („Helping Others to be Spiritually Led“, Symposium des Bildungswesens der Kirche zu Lehre und Bündnisse und zur Geschichte der Kirche, 11. August 1998, Seite 3.)

Präsident Gordon B. Hinckley (1910–2008) hat uns in ähnlicher Weise ermuntert:

„Vielleicht bleibt von all dem, was wir gehört haben, ein Satz oder ein Absatz, der herausragt und unsere Aufmerksamkeit fesselt. Sollte das geschehen, so hoffe ich, dass wir ihn niederschreiben und darüber nachdenken, bis wir ihn in all seiner Bedeutung erfasst und zum Teil unseres Lebens gemacht haben.“ („Demut und ein reuiges Herz“, Liahona, Januar 2001, Seite 103.)

7.2.13

Auf das Zeugnis der besonderen Zeugen des Herrn achten

Ein kraftvolles, glaubensstärkendes Zeugnis ist eine hervorragende Quelle für die Stärkung des eigenen Zeugnisses. Meistens ist der Geist dann am stärksten, wenn Zeugnis abgelegt wird. Hier sind zwei Beispiele dafür:

  • Präsident Gordon B. Hinckley (1910–2008) gab Zeugnis für den Erretter:

    Seien Sie stark im Zeugnis von Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Er ist der Eckstein dieses großartigen Werkes. Für seine Göttlichkeit und seine Existenz gebe ich feierlich Zeugnis. Er ist das Lamm ohne Fehl und Makel, das für die Sünden der Welt geopfert wurde. Durch seine Schmerzen und sein Leiden kann ich mit Gott versöhnt werden und ewiges Leben erlangen. Er ist mein Lehrer, mein Vorbild, mein Freund und mein Erretter, den ich liebe und als Erlöser der Welt verehre.“ („Building Your Tabernacle“, Ensign, November 1992, Seite 52; Hervorhebung hinzugefügt.)

  • Als Elder Bruce R. McConkie (1915–1985) vom Kollegium der Zwölf Apostel zum letzten Mal vor seinem Tod bei einer Generalkonferenz sprach, bezeugte er:

    „Und nun, das vollkommene Sühnopfer betreffend, das durch das Vergießen des Blutes Gottes vollbracht wurde, bezeuge ich, dass es sich in Getsemani und auf Golgota zugetragen hat. Was Jesus Christus betrifft, bezeuge ich, dass er der Sohn des lebendigen Gottes ist und für die Sünden der Welt gekreuzigt wurde. Er ist unser Herr, unser Gott und unser König. Das weiß ich aus eigener Erkenntnis, unabhängig von anderen.

    Ich bin einer seiner Zeugen, und an einem künftigen Tag werde ich die Nägelmale in seinen Händen und Füßen fühlen und seine Füße mit meinen Tränen benetzen.

    Aber dann weiß ich auch nicht gewisser als jetzt, dass er der allmächtige Gottessohn ist, unser Erretter und Erlöser, und dass die Errettung nur durch sein sühnendes Blut möglich ist und auf keine andere Weise.

    Gott möge es gewähren, dass wir alle im Licht wandeln können, so wie Gott, unser Vater, im Licht wandelt, damit uns das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, gemäß den Verheißungen von aller Sünde reinigt.“ („The Purifying Power of Gethsemane“, Ensign, Mai 1985, Seite 11.)

7.2.14

Wichtige Aussagen auswendig lernen

Der Herr hat gesagt, was seine Diener, „bewegt vom Heiligen Geist, reden werden, wird heilige Schrift sein“ (LuB 68:4). In Anbetracht dessen kann der Rat von Elder Richard G. Scott (1928–2015) vom Kollegium der Zwölf Apostel, den er im Hinblick darauf gegeben hat, dass man Schriftstellen genau zitieren und auswendig lernen soll, auch für die Worte der lebenden Propheten gelten:

„In genau den Worten, die in den heiligen Schriften der Kirche aufgezeichnet sind, liegt eine Kraft, die Menschen verändern kann. Sie wird schwächer, wenn wir den eigentlichen Wortlaut umstellen oder abändern. Ich empfehle daher, dass Sie Ihren Schülern ans Herz legen, den Inhalt einer Schriftstelle präzise zu zitieren. Alles, was Sie tun, um sie anzuspornen, bestimmte Schriftstellen exakt auswendig zu lernen, trägt die darin enthaltene Kraft in ihr Leben.“ („Four Fundamentals for Those Who Teach and Inspire Youth“, aus CES-Symposium zum Alten Testament, 14. August 1987, Seite 7.)

„Ich empfehle Ihnen, Schriftstellen auswendig zu lernen, die Ihr Herz berühren und Ihre Seele mit Verständnis erfüllen. Wenn Schriftstellen so verwendet werden, wie der Herr sie hat niederschreiben lassen, so haben sie eine wirkliche Kraft, die nicht zum Tragen kommt, wenn sie nur frei wiedergegeben werden. Manchmal, wenn in meinem Leben ein großes Bedürfnis da ist, betrachte ich vor meinem geistigen Auge Schriftstellen, die mir Kraft schenken. Von den heiligen Schriften kommt großer Trost, Führung und Kraft, insbesondere durch die Worte des Herrn.“ („Er lebt“, Liahona, Januar 2000, Seite 106.)

Wenn wir wichtige Aussagen aus Botschaften der lebenden Propheten auswendig lernen, haben wir einen Vorrat an Inspiration und Führung, auf den wir bei Bedarf zurückgreifen können.

7.2.15

Sich mit Ansprachen zum gleichen Thema befassen

Wenn man sich zu einem Thema mit mehreren Ansprachen befasst, werden oft besonders wichtige Teile beleuchtet und man erlangt weitere Erkenntnis. So hat zum Beispiel Elder Robert D. Hales vom Kollegium der Zwölf Apostel bei der Herbst-Generalkonferenz 2007 über persönliche Offenbarung gesprochen und Elder Richard G. Scott, ebenfalls vom Kollegium der Zwölf Apostel, darüber, wie man sich bei seinen Entscheidungen durch Offenbarung führen lässt (siehe „Persönliche Offenbarung: Aussagen und Beispiele der Propheten“, und „Wahrheit, die Grundlage richtiger Entscheidungen“, Liahona, November 2007, Seite 86–92). Bei der Frühjahrs-Generalkonferenz 2006 haben Elder M. Russell Ballard und Elder Richard G. Scott vom Kollegium der Zwölf Apostel darüber gesprochen, dass wir andere am Evangelium teilhaben lassen sollen. Elder Ballard sprach darüber, dass wir Freunde und Nachbarn zu uns einladen und sie auf diese Weise am Evangelium teilhaben lassen. Im Anschluss daran sprach Elder Scott darüber, dass in der Familie und in der Kirche Missionare vorbereitet werden müssen (siehe „Wir müssen ein Zuhause schaffen, in dem man das Evangelium weitergibt“ und „Jetzt ist die Zeit, auf Mission zu gehen!“, Liahona, Mai 2006, Seite 84–90).

7.2.16

Eine Sammlung mit eigenen Notizen und den Konferenzausgaben des Liahonas anlegen

Bewahre die Konferenzausgaben mit den Notizen auf, die du dir beim Anhören oder Lesen gemacht hast. So kannst du immer wieder darauf zurückgreifen. Auf diese Weise kannst du frühere Ansprachen und Gedanken auf spätere Botschaften beziehen. Du kannst auch erkennen, wie bestimmte Grundsätze und Lehren bei vielen Konferenzen wiederholt werden, und anfangen, sie mit Querverweisen zu versehen. Wenn du Gelegenheit zum Unterrichten bekommst, etwa auf Mission, bei einer Ansprache in der Abendmahlsversammlung, im Unterricht in der Kirche oder beim Familienabend, kannst du dich dann besser an den Worten der Propheten orientieren.

7.2.17

Das Gelernte anwenden

Ein Mann zeigt jemandem die heiligen Schriften

Das Ziel für dein Evangeliumsstudium sollte sein, dass du das Evangelium besser in die Tat umsetzt. Das größte Glück im Leben erreicht man nicht durch das, was man weiß, sondern durch das, was man mit seinem Wissen anfängt. Es reicht nicht, das Wort nur anzuhören, wir müssen auch danach handeln (siehe Jakobus 1:22). Wenn du nach dem handelst, was du lernst, fängst du an, den Erlösungsplan besser zu verstehen und du hast den innigen Wunsch, andere daran teilhaben zu lassen. Wenn wir den Rat des Herrn und seiner Propheten annehmen und entsprechend handeln, werden wir gewiss glücklich.

Wenn du dich mit der Generalkonferenz befasst und über diese Fragen nachdenkst, kannst du das Gelernte besser in die Tat umsetzen:

  • Wie soll ich das nach dem Willen des Herrn in meinem Leben anwenden?

  • Wie kann ich meinen Glauben damit stärken?

  • Wann habe ich das Gesagte in ähnlicher Form schon selbst erlebt?

  • Wie würde sich mein Leben ändern, wenn ich mich nach dieser Lehre richten würde?

  • Wie kann ich anderen dadurch einen Evangeliumsgrundsatz näherbringen?

Zum Nachdenken

  • Denk über eine bestimmte Herausforderung oder eine Entscheidung nach, mit der du gerade ringst. Inwiefern gehen die Botschaften der letzten Generalkonferenz auf dieses Thema ein?

Vorschläge für Aufgaben

  • Such dir Lernmethoden aus, die in diesem Kapitel beschrieben werden und auf die du beim persönlichen Studium zurückgreifen willst. Beginne damit, die Ansprachen von der letzten Generalkonferenz mithilfe dieser Lernmethoden durchzuarbeiten.

  • Erstelle eine Liste mit den Ratschlägen von der letzten Generalkonferenz, von denen du meinst, dass du daran arbeiten sollst. Schreib dir Ziele auf und geh Verpflichtungen ein, so, wie der Geist des Herrn dich leitet.

  • Lies die Zeitschriften der Kirche. Achte besonders auf die Botschaften von den Mitgliedern der Ersten Präsidentschaft und von anderen Generalautoritäten.