Unsere Chance: Durch Covid-19 wieder vermehrt das Wesentliche am Evangelium ins Blickfeld rücken
Im Lauf der Geschichte hat es immer wieder schlimme Zeiten gegeben. Heute müssen wir uns allesamt den massiven Schwierigkeiten durch Covid-19 stellen. Immer wieder hören wir: So eine Zeit hat es noch nie gegeben. Viele von uns machen sich Sorgen um das eigene Wohlergehen und das ihrer Lieben. Die wirtschaftlichen und seelischen Folgen des Virus sind allerorts spürbar. Es hat den Anschein, als sei nichts mehr wie gehabt. Missionsarbeit und Tempelarbeit sind unterbrochen. Vielen wächst es über den Kopf, den Alltag an die neuen Gegebenheiten anpassen zu müssen.
Einer ungewissen Zukunft entgegenzusehen kann beklemmend sein oder einen in Panik versetzen. Wahrscheinlich habt ihr das alle schon erlebt. Doch selbst inmitten dieses Chaos gibt es Hoffnung! Trotz der Ungewissheit und all der Veränderungen bleiben die Grundprinzipien des Evangeliums nämlich beständig:
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Versammlungen und Zusammenkünfte können zeitweise abgesagt oder eingeschränkt werden, doch das Leben nach dem Evangelium ist es nicht! Wir können zuhause weiterhin Gott verehren, uns um andere kümmern und nach dem Evangelium leben.
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Gott lebt nach wie vor im Himmel.
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Sein Sohn Jesus Christus steht nach wie vor an der Spitze dieses Werkes. Er kennt sowohl die Schwierigkeiten in der Welt als auch unser eigenes inneres Ringen. Er hat verheißen: „Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen.“ (Johannes 14:18.) Er sendet uns als Begleiter den Heiligen Geist.1
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Gott hat Propheten, Seher und Offenbarer berufen. Durch sie hat er genau das veranlasst, was wir brauchen, um diesen Sturm zu überstehen.2 Denkt nur an den neuen, auf das Zuhause ausgerichteten Lehrplan und weitere Anpassungen, durch die wir uns auf diese Zeit vorbereiten konnten und nun in der Lage sind, auf edlere und heiligere Weise zu leben und zu dienen.3 Die jüngsten Anpassungen sind kein Zufall, sondern wurden durch den allwissenden und liebevollen Gott veranlasst.
Trotz all des Wirrwarrs kann uns das bewusst sein und wir können den Sinn darauf richten, uns auf das Wesentliche am Evangelium zu besinnen, so auch den Glauben an den Herrn Jesus Christus.
Doch wie können wir diesen Glauben in die Tat umsetzen? Von Anfang an hat es der Herr zugelassen, dass seine Jünger Schwierigkeiten durchmachen mussten, ohne im Einzelnen auf alles eine Antwort zu wissen. Die Wurzeln unseres Glaubens erreichen tiefere Schichten, wenn wir trotz Verunsicherung Entscheidungen treffen und vorwärtsstreben müssen. Elder Neil L. Andersen vom Kollegium der Zwölf Apostel hat dies so ausgedrückt: „Du weißt nicht alles, aber du weißt genug!“4
Auch die Geschichte von Nephi und seinen Brüdern, die die Messingplatten holen sollten, ist dafür ein gutes Beispiel. Ihnen war klar, was sie zu tun hatten: die Platten holen. Auch das Warum war so weit klar. Unklar war allerdings, wie sie die Sache angehen sollten. Nachdem es schon zweimal nicht geklappt hatte (siehe 1 Nephi 3:10-27), konnte sich Nephi nicht länger auf seine eigenen Fähigkeiten verlassen. Er gab jedoch nicht auf, sondern versuchte es ein weiteres Mal. Bitte beachtet, dass das, was Nephi gesagt hat, auf uns heute genauso zutrifft:
„Ich wurde vom Geist geführt; ich wusste nicht im Voraus, was ich tun sollte.
Dennoch ging ich weiter.“ (1 Nephi 4:6,7.)
Trotz der vielen Fragezeichen im Leben führt und formt uns Gott, wenn wir – wie Nephi – voll Gottvertrauen „weitergehen“, seinen Propheten folgen und unseren Glauben als Richtschnur nehmen. Und irgendwann werden dann aus den uns so quälenden Fragezeichen ganz entschiedene Ausrufezeichen.
Arbeiten wir also in Hinblick auf die Zukunft an unserem Glauben an Jesus Christus, am Vertrauen in seine Diener und an unserer Nächstenliebe. Diese weltweit so bedrückende und schlimme Zeit kann für uns wie heiliger Boden werden, auf dem wir dem Heiland näherkommen. Und auf diesem Weg erfüllt selbst in all dem Durcheinander sein wunderbarer Friede uns die Seele und wir finden die nötige Kraft und die Antworten, die wir suchen.