2021
Fünf wichtige Lektionen vom Salt-Lake-Tempel
Mai 2021


Lass dir diese Andacht nicht entgehen!

Fünf wichtige Lektionen vom Salt-Lake-Tempel

Nach einer Ansprache am 20. Oktober 2020 vor Studenten von BYU Pathway Worldwide. Den vollständigen Text findest du (in englischer Sprache) unter byupathway.org.

„Heilig dem Herrn“: Diese Worte sind in diesen Tempel – und auch in alle anderen Tempel – eingemeißelt, und auch ich möchte sie mir fest ins Herz einprägen.

Bild
Luftaufnahme des Salt-Lake-Tempels während des Umbaus

Am Salt-Lake-Tempel werden derzeit umfangreiche Renovierungsarbeiten durchgeführt, wodurch vor allem auch der Unterbau verstärkt werden soll. Das ist zeitaufwendig, kostspielig und sieht chaotisch aus!

Habt ihr manchmal das Gefühl, euer Leben wäre auch so? Wenn wir unser bestes Ich werden möchten, geht das auch oft nicht ohne Schwierigkeiten.

Fast täglich sehe ich auf den Tempelplatz hinaus und denke daher viel über den Prozess des Wiederaufbaus nach – und was wir daraus lernen können. Ein paar meiner Erkenntnisse möchte ich euch heute vorstellen.

Lektion 1: Bei Offenbarungen geht es oft nicht so sehr um das Was, sondern eher um das Wann

Als Elder David A. Bednar vom Kollegium der Zwölf Apostel über dieses Großprojekt sprach, stellte er genau diesen Aspekt heraus.

Er berichtete, die Führer der Kirche seien sich bereits seit einiger Zeit darüber im Klaren gewesen, dass der Tempel auf den Stand moderner Bauvorschriften gebracht werden müsse. Aber die Zeit war noch nicht reif. Die Technik, das Arbeitsgerät und das richtige Team waren nicht verfügbar. Doch nun ist alles beisammen – und es wird mit Hochdruck gearbeitet!

Manchmal ist uns schon klar, dass sich in unserem Leben etwas ändern muss. Dann beten wir vielleicht um Antwort, haben aber das Gefühl, nicht erhört zu werden. Vertraut dem Herrn und seinem Zeitplan. Er kennt das Ende von Anfang an. Er weiß, was und wen wir heute und was und wen wir morgen brauchen. Wenn wir Gott vertrauen, macht er uns fit für die Ewigkeit.

Lektion 2: Lohnende Ziele erfordern Zeit und Mühe

Vierzig Jahre hat es gedauert, bis der Salt-Lake-Tempel fertiggebaut war!

Die Pioniere erlebten viele Rückschläge, und der Bau ging schleppend und mühsam voran. Was wäre, wenn die Pioniere aufgegeben hätten? Wenn sie das Handtuch geworfen und gesagt hätten „Das ist zu schwer“?

Auch die Renovierung des Tempels dauert etliche Jahre – keine 40 Jahre, aber schnell wird es sicher nicht gehen!

Lohnende Träume und Ziele lassen sich meist nicht an einem Tag, innerhalb eines Monats oder eines Jahres erreichen. Und auch der Weg dorthin ist nicht immer einfach. Denkt doch mal daran, wohin euch euer Ausbildungsweg gerade führt! Gebt die Schritte nicht auf, zu denen ihr euch gedrängt fühlt. Behaltet diesen Tempel im Kopf und arbeitet weiterhin auf eure Ziele und rechtschaffenen Wünsche hin. Sie sind die Mühe wert.

Lektion 3: Umkehr macht uns stark – und ist ein lebenslanger Prozess

Seit seiner Weihung wird der Tempel fast ständig irgendwo repariert oder renoviert. Es wurden Wände versetzt, Klimaanlagen eingebaut, die Elektrik wurde verändert und vieles mehr.

Auch in unserem Leben muss vieles immer wieder ausgebessert und verbessert werden. Umkehr, Weiterentwicklung unserer Persönlichkeit und Stärkung unseres Zeugnisses – das sind lebenslange Unterfangen.

Das Fundament des Tempels wird mit einem Spezialbeton verstärkt, der alle Risse füllt, die beim ursprünglichen Bau entstanden sind oder sich im Laufe der Jahre gebildet haben. Dieser Tempel ist aus Granit und wiegt so viel wie ein Flugzeugträger. Die Risse im Fundament mussten repariert werden, auch wenn niemand sie sehen konnte.

In unser aller Leben gibt es Risse – Probleme, die vielleicht niemand sonst bemerkt. Diese Risse können aufgefüllt werden, wenn wir umkehren. Jesus Christus hat für jede unserer Sünden und Unzulänglichkeiten gesühnt, darum kann uns seine Gnade heilen. Doch eigentlich geht es bei der Umkehr nicht bloß darum, Risse zu füllen, sondern darum, dass wir stärker und besser werden, als wir vorher waren – genau wie das beim Tempel der Fall ist.

Lektion 4: Wir können das Licht Christi widerspiegeln

Einer meiner Lieblingsplätze auf dem Tempelplatz ist bei einem schönen, ruhigen Wasserbecken, in dem sich der Salt-Lake-Tempel spiegelt.

Der Prophet Alma stellt im Buch Mormon den Mitgliedern der Kirche einige wichtige Fragen. Eine davon lautet: „Könnt ihr … mit lauterem Herzen und reinen Händen zu Gott aufschauen …, wobei das Abbild Gottes eurem Gesichtsausdruck aufgeprägt ist?“ (Alma 5:19.)

Mit anderen Worten, wenn andere euch ansehen, können sie dann sehen, wie sich in euch das Licht Christi spiegelt? Es muss Licht da sein, damit es sich widerspiegeln kann. Wenn wir wissen, wer wir sind – geliebte Söhne und Töchter himmlischer Eltern mit göttlichem Wesen und ewiger Bestimmung1 – und zu wem wir gehören, spiegeln wir eher das Licht Jesu Christi wider. Wir sehen klarer, auch wenn die Welt um uns herum immer dunkler wird.

Lektion 5: Niemand wird rein zufällig heilig

In dem reflektierenden Wasserbecken kann man die Fenster, Türen und Türme des Tempels und die eingravierten Worte „Heilig dem Herrn“ erkennen. Das erinnert mich an ein Zitat des anglikanischen Priesters John Stott: „Niemand wird rein zufällig heilig.“

Ähnlich hat sich Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel geäußert: „Mir ist nichts Lohnendes bekannt, das einfach so von selber passiert.“2 Mit anderen Worten, wir müssen bewusst und gewollt darangehen, uns das Wesensmerkmal „heilig“ anzueignen! Selbst die alltäglichsten Aufgaben können uns heiliger machen, wenn sie mit dieser Absicht ausgeführt werden.

Wenn es uns um Heiliges geht, müssen wir an heiligen Stätten verweilen. Zu diesen Orten gehören die Tempel, unsere Gemeindehäuser und unser Zuhause. Warum sind diese Orte heilig? Ein Grund liegt darin, dass sie geweiht worden sind. Weihen bedeutet, etwas „durch Weihe [zu] heiligen, zu gottesdienstlichen Zwecken bestimmen“3. Weihen ist ein Verb – ein Tätigkeitswort. Wenn also Tempel, Gemeindehäuser und unser Zuhause als heilige Stätte geweiht werden – und wenn ich möchte, dass mein Leben heilig ist –, dann muss ich mein Leben ebenfalls weihen. „Heilig dem Herrn“: Diese Worte sind in diesen Tempel – und auch in alle anderen Tempel – eingemeißelt, und auch ich möchte sie mir fest ins Herz einprägen.

Ein Fundament. Licht. Wasser. Heiligkeit. Bilder, die uns an unser sicheres Fundament erinnern, an das Licht der Welt, das lebendige Wasser, den Heiligen Israels. Ich gebe Zeugnis, dass Jesus Christus lebt, dass sein Licht und seine Liebe tatsächlich vorhanden sind und er in unserem Inneren wirkt.

Anmerkungen

  1. Siehe „Die Familie – eine Proklamation an die Welt“, ChurchofJesusChrist.org

  2. Siehe Jeffrey R. Holland, Interaktive Gesprächsrunde mit Elder Holland, Schwester Stephens und Elder Hallstrom, 8. März 2016, facetoface.ChurchofJesusChrist.org

  3. Duden.de/rechtschreibung/weihen

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