Nur online: Junge Erwachsene
Ich dachte, ich brauche das Institut nicht, aber es änderte alles für mich
Als es mir schwerfiel, wahre Grundsätze zu erkennen, war die Teilnahme am Institut genau das, was ich brauchte, um mich dem Vater im Himmel näher zu fühlen
Als Teenager hatte ich nicht unbedingt vor, am Institut teilzunehmen. Elder L. Tom Perry (1922–2015) vom Kollegium der Zwölf Apostel wies zwar darauf hin, das Institut werde „ein Schutzschild um euch sein und euch vor den Versuchungen und Prüfungen der Welt bewahren“1, aber ich dachte, es reiche ja wohl, dass ich am Seminar teilgenommen hatte. Ich glaubte, alles gelernt zu haben, was es zu lernen gab. Mein Samenkorn des Glaubens war gepflanzt und ich war nun bereit zu wachsen. Ich war mir ziemlich sicher, all das Evangeliumswissen zu haben, das ich brauchte, um mich der Welt zu stellen.
Doch schon bald merkte ich, dass sich mir so ziemlich alle Versuchungen der Welt in den Weg stellten! Der Übergang zum eigenständigen Leben als junge Erwachsene war für mich nicht so einfach. Durch das Seminar hatte ich zwar das notwendige geistige Rüstzeug mitbekommen, aber ich wusste nicht, wie ich es einsetzen sollte.
Meine ersten Jahre als junge Erwachsene verbrachte ich teilweise in meiner Heimat Neuseeland und teilweise in den Vereinigten Staaten, denn ich hatte ein Stipendium an einem College in Massachusetts. Während meiner Zeit als Sportlerin und Studentin dort stellte ich fest, dass meine Zeit und mein Blick nie auf die Kirche gerichtet waren. Gegen Ende meines Studiums war ich über zwei Jahre lang schon nicht mehr in die Kirche gegangen und hatte nichts getan, was mit dem Evangelium zu tun hat.
Unwissentlich hatte ich mich in meinem geistigen Kampf gegen die Welt verwundbar gemacht.
Und die Welt schien zu gewinnen.
Als ich für die letzten paar Semester nach Neuseeland zurückkehrte, änderte sich das jedoch. Ich begann, mich schuldig zu fühlen und mich zu schämen, weil ich nichts für meine geistige Gesinnung getan hatte. Nachdem ich dem Evangelium so lange ferngeblieben war, hatte ich Fragen und auch gewisse Vorstellungen von der Kirche, die meinem kleinen Samen des Glaubens zu schaffen machten.
Als ich so mit gesenktem Kopf auf dem Universitätsgelände umherlief, stieß ich auf das Institutsgebäude. Mit schwerem Herzen, vielen Fragen und einem Körnchen Glauben, das noch da war, zwang ich mich dazu, hineinzugehen. Ich stand dem Evangelium eher skeptisch gegenüber und wollte mich eigentlich gar nicht mit etwas Kirchlichem abgeben, doch ich schrieb mich letztlich für einen Kurs ein, weil ich dachte, er könne mir Orientierung geben.
Durch diesen einen Kurs gelangte ich auf einen Weg, der mein ganzes Leben veränderte! Und ich habe vier wertvolle Erkenntnisse daraus gezogen.
1. Wir werden vollkommen geliebt
Eine der größten Fragen, die ich zu Beginn des Kurses hatte, lautete: „Liebt Gott mich immer noch?“ Die Entscheidungen, die ich in meiner Studienzeit getroffen hatte, machten mir sehr zu schaffen. Ich hatte das Gefühl, einen Punkt erreicht zu haben, von wo aus es kein Zurück mehr gab. Als ich aber nun jede Woche am Institut teilnahm, nahm ich in jedem Unterricht eine Botschaft wahr, die mich nicht mehr losließ: „Gottes Liebe kennt keine Grenzen.“
Wir mögen zwar Fehler machen, aber die sanfte Erinnerung meiner Lehrerin daran, dass der Vater im Himmel uns auf vollkommene Weise liebt, war eine der größten Erkenntnisse, die ich im ersten Semester aus jedem Institutsunterricht immer aufs Neue mitnahm. Mir wurde klar, dass Gott uns liebt und uns führen möchte, ganz gleich, wie sehr wir vom Gegenteil überzeugt sind.
2. Der Vater im Himmel möchte, dass wir Fragen stellen und nach Wahrheit suchen
In meiner Jugend hatte ich so viele Fragen zur Kirche, aber aus Angst, verurteilt zu werden, traute ich mich nie, sie zu äußern. Als junge Erwachsene hatte ich dann noch mehr Fragen.
Als ich anfing, am Institut teilzunehmen, konzentrierte ich mich zuerst mehr auf meine unbeantworteten Fragen als auf meinen Glauben und die Wahrheiten, von denen ich überzeugt war. Doch als dann auch noch die Coronapandemie ausbrach und Stress und Angst in mir hervorrief, hatte ich Schwierigkeiten, den Geist zu verspüren. In der Hoffnung, wenigstens etwas zu spüren, beschloss ich, mich hinzuknien und zum ersten Mal seit Monaten ein Gebet zu sprechen. Bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte, fühlte ich mich von inniger Liebe umhüllt, und meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich flehte den Herrn an, alle meine Fragen zu beantworten, mir die Last leichter zu machen und mir Frieden zu schenken.
Kurz nach diesem Gebet setzte sich mein Institutslehrer mit einer anderen Teilnehmerin und mir zusammen und fragte uns, was junge Erwachsene denn wirklich brauchen. Er wollte den Unterricht nämlich gern so gestalten, dass darin die häufigsten Schwierigkeiten und Fragen angesprochen wurden. Es war tröstlich, dass er helfen wollte, und ich erklärte ihm, wie mir die ganze Zeit über zumute gewesen war. Während wir so den ganzen Nachmittag über unsere Bedürfnisse als junge Erwachsene in der Kirche sprachen, fand ich in den Worten meiner Klassenkameradin eine Antwort auf mein Gebet.
Mir wurde klar, dass ich nicht die Einzige war, die Fragen hatte, und dass ich mich deshalb nicht zu schämen brauchte, wie ich vorher angenommen hatte.
Nach diesem Gespräch fühlte ich mich geistig erbaut, und ich war mir zum ersten Mal sicher, dass dem Vater im Himmel meine Fragen wichtig sind und er mir hilft, im Lauf der Zeit auch Antworten zu finden.
3. Wir können von gleichgesinnten jungen Erwachsenen lernen
Junge Erwachsene in der Kirche befinden sich auf ganz unterschiedlichen Wegen und haben unterschiedliche Ansichten. Es kann daher schwer sein, Gemeinsamkeiten zu finden. Doch eines haben wir gemeinsam: das Evangelium.
Als ich mich mehr am Institut beteiligte und von vielen persönlichen Erfahrungen junger Erwachsener hörte, die im Kampf gegen den Widersacher eine geistige Grundlage gefunden hatten, war ich erstaunt.
Durch das Institut fühlte ich mich allmählich nicht mehr so einsam. In all der Zeit zusammen und durch unsere Gespräche über das Evangelium habe ich Freundschaften geschlossen. Der Einfluss dieser Freunde war für mich ein Segen und hat mich dazu motiviert, immer wieder an meinem Glauben zu arbeiten.
4. Wir müssen unser eigenes Zeugnis entwickeln
Als Jugendliche ging ich meinen Eltern zuliebe in die Kirche. Mein Zeugnis vom Evangelium war nur der Schatten ihres Zeugnisses. Aber als ich im Institut immer mehr Fortschritt machte und nach wahren Grundsätzen suchte, entwickelte ich selbst ein Zeugnis, anstatt mich hinter dem Zeugnis meiner Eltern zu verstecken. Der Same des Glaubens, den ich Jahre zuvor gepflanzt hatte, fing schnell an zu sprießen, da meine Institutskurse ihn mit dem Boden und den Nährstoffen versorgten, die er zum Gedeihen brauchte.
Letzten Endes hat das Institut bei meiner Bekehrung zum Evangelium Jesu Christi eine große Rolle gespielt. Das Institut hilft mir weiterhin, meinen Glauben zu stärken, und bietet mir einen sicheren Hafen, wo ich schwierige Fragen stellen darf. Ich bin zwar schon mein Leben lang Mitglied der Kirche, aber erst als ich am Institut teilnahm und lernte, die Grundsätze des Evangeliums auch wirklich in die Tat umzusetzen, bekam ich ein echtes und – was noch wichtiger ist – ein eigenes Zeugnis.
Die Teilnahme am Institut bietet jungen Erwachsenen zahlreiche Segnungen. Präsident Thomas S. Monson (1927–2018) hat verheißen: „Wenn ihr am Institut teilnehmt und euch eifrig mit den heiligen Schriften befasst, nimmt eure Kraft zu, Versuchungen aus dem Weg zu gehen und bei allem, was ihr tut, vom Heiligen Geist geleitet zu werden.“2
Ich wiederhole und unterstreiche gern diese Segnungen des Instituts, die uns unser geschätzter früherer Prophet verheißen hat. Mein ständiger Kampf beim Versuch, mit den Veränderungen in meiner Lebensphase als junge Erwachsene Schritt zu halten, wurde weniger mühevoll, als mein Zeugnis vom Evangelium stärker wurde. Durch die Teilnahme am Institut habe ich mein Zeugnis weiterentwickelt, das wahrlich zu einem Schutzschild für mich geworden ist und mir geholfen hat, den Versuchungen der Welt aus dem Weg zu gehen. Durch das beständige gemeinsame Schriftstudium mit anderen jungen Alleinstehenden habe ich erkannt, dass das Institut wirklich ein vom himmlischen Vater inspiriertes Programm ist.