2023
Wie sprichst du über den Tempel?
November 2023


Wie sprichst du über den Tempel?

Wie wir über den Tempel sprechen, ist wichtig

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Junge Erwachsene lächeln einander auf dem Weg vor dem Tempel an

Ich weiß noch, wie sehr ich mich darauf gefreut habe, vor meiner Mission das Endowment zu erhalten. Ich erinnere mich jedoch auch daran, dass die freudige Erwartung in Besorgnis und Verwirrung umschlug, als ein paar Familienmitglieder über den ersten Tempelbesuch seltsame Andeutungen machten.

Ja, sie wollten mir eigentlich zu einem erfreulichen Tempelbesuch verhelfen. Aber ich wünschte, sie hätten mich auf erbauliche Art und richtig auf den Tempel vorbereitet, anstatt mich zu warnen, dass der Tempel für mich unbekanntes Terrain sei.

Darum möchte ich hier auf vier Punkte hinweisen, auf die wir achten sollten, wenn wir uns mit jemandem unterhalten, der sich gerade auf seinen ersten Tempelbesuch vorbereitet.

1. Konzentrieren wir uns auf Wahrheiten statt auf Meinungen

Wenn jemand, der uns sehr am Herzen liegt, zum ersten Mal in den Tempel geht, möchten wir ihm natürlich von unseren eigenen Erfahrungen erzählen. Aber wir müssen sicherstellen, dass wir uns auf die Wahrheiten des Evangeliums konzentrieren und nicht auf unsere eigene Meinung.

Korrekte Informationen ermöglichen es unseren Angehörigen und Freunden, sich auf den Erretter zu konzentrieren, ohne sich, was den Tempel betrifft, gefühlsmäßig in eine von außen vorgegebene Richtung drängen zu lassen. Präsident Russell M. Nelson hat festgestellt, „dass gute Inspiration auf guter Information beruht“1.

Wir können korrekte Informationen (und sogar Bilder!) vom Tempel aus dem Tempelvorbereitungskurs, den heiligen Schriften und der Website temples.ChurchofJesusChrist.org weitergeben. Vielleicht sind wir uns nicht sicher, was wir erzählen sollen und dürfen. Aber wenn wir uns auf offizielles Material und nicht auf die eigene Meinung stützen, geben wir sicher nicht zu viel preis.

Wir fördern ein vorurteilsfreies Bild vom Tempel, indem wir Angaben machen, die auch zutreffen. Bei Meinungen geht es zumeist um Gefühle und Erfahrungen, die wir gemacht haben – im Evangelium wurzelnde Auskünfte hingegen zielen darauf ab, dass unsere Lieben im Tempel ihre eigenen Erfahrungen machen.

2. Achten wir auf die Begriffe, die wir verwenden

Welche Beschreibungen des Tempels sind dir im Gedächtnis geblieben? Präsident Thomas S. Monson sagte zum Beispiel: „Jeder [Tempel] ist ein Leuchtfeuer für die Welt.“2

Gegenüber jemandem von unseren Lieben, der sich auf seinen ersten Tempelbesuch vorbereitet, können wir hoffnungsvolle und erklärende Worte wählen. Negativ belegte Begriffe (wie „seltsam“ oder „fremd“) können wir vermeiden und stattdessen positive, auf Christus gerichtete Ausdrücke (wie „Frieden“ oder „Hoffnung“) verwenden.

Ich finde die vielen schönen Bilder vom Inneren des Tempels hilfreich. Freunden oder Angehörigen, die sich auf ihren ersten Besuch im Tempel vorbereiten, zeige ich gern solche Fotos.3 Welche Gefühle oder Worte kommen dir beim Anblick solcher Bilder in den Sinn? Versuchen wir, so positiv über den Tempel zu sprechen, dass andere sich erbaut fühlen.

3. Suchen wir aus dem Material der Kirche Antworten heraus

Aus Liebe und tiefem Respekt dem Tempel gegenüber kann es leicht sein, dass wir uns scheuen, über ihn zu sprechen. Wir sind vielleicht verunsichert und fragen uns, was wir überhaupt mitteilen dürfen. Unter Mitgliedern der Kirche ist es gang und gäbe, neugierigen Freunden und Angehörigen zu sagen, dass wir nicht darüber sprechen dürfen, was im Tempel geschieht. Auch ich habe das zuweilen gesagt.

Als ich jedoch im Tempel diente und mich eingehender damit beschäftigte, erkannte ich, dass wir mehr preisgeben können, als mir bewusst war!4

Wir können zum Beispiel erzählen, dass der Begriff Endowment so viel wie „Gabe“ bedeutet.5 Das Endowment sind also heilige Segnungen, die Gott jedem und jeder von uns schenkt. Dazu gehören:

  1. „mehr Erkenntnis über die Absichten und Lehren des Herrn

  2. die Macht, alles zu tun, was Gott von uns verlangt

  3. göttliche Führung und göttlicher Schutz, wenn wir dem Herrn, unserer Familie und anderen dienen

  4. mehr Hoffnung, Trost und Frieden

  5. verheißene Segnungen in diesem und im nächsten Leben“6

Wir können auch über die Bündnisse sprechen, die wir im Tempel eingehen. Das Schöne am Tempel ist, dass er uns die Möglichkeit gibt, Gott näherzukommen und unsere Beziehung zu ihm zu stärken, indem wir ihm noch mehr versprechen. Diese Bündnisse sind:

  • „das Gesetz des Gehorsams“, wozu gehört, dass wir uns bemühen, die Gebote Gottes zu halten

  • „das Gesetz des Opferns“, was bedeutet, dass wir alles in unserer Macht Stehende tun, um das Werk des Herrn zu unterstützen, und mit reuigem Herzen und zerknirschtem Geist Umkehr üben

  • „das Gesetz des Evangeliums“, also jenes höhere Gesetz, das Jesus verkündet hat, als er auf Erden weilte

  • „das Gesetz der Keuschheit“, das bedeutet, dass wir nur mit demjenigen eine sexuelle Beziehung haben, mit dem wir nach dem Gesetz Gottes gesetzlich und rechtmäßig verheiratet sind

  • „das Gesetz der Weihung“, das besagt, dass wir unsere Zeit, unsere Talente und alles, womit der Herr uns gesegnet hat, dem Aufbau der Kirche Jesu Christi auf Erden weihen7

Mit positiven Aussagen zum Tempel helfen wir unseren Lieben, sich dort eher heimisch zu fühlen und sich auf den ersten Tempelbesuch einzustellen. Wir können dazu beitragen, dass sie sich darauf freuen, durch Tempelbündnisse ihre Beziehung zu Jesus Christus vertiefen zu können.

4. Erzählen wir von positiven Erfahrungen

Das Wichtigste, was ich über den Tempel gelernt habe: Mit den richtigen Informationen empfinden wir dort alles als vollkommen natürlich! Tatsächlich kommt uns das meiste – wenn nicht sogar alles – von dem, was wir im Tempel hören und womit wir gesegnet werden, bekannt vor. Es deckt sich mit dem, was uns tagtäglich im Evangelium beigebracht wird.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Furcht nicht vom Herrn kommt. Wenn wir es vermeiden, den Tempel überhaupt zu erwähnen, oder angedeutete Warnungen und Besorgnis äußern, gibt das dem Widersacher mehr Macht, die Schönheit des Tempels ins Negative zu verkehren. Anstatt jemanden mit der Floskel abzuspeisen: „Geh einfach immer wieder hin, dann wird es mit der Zeit schon besser“, können wir von den positiven Erfahrungen berichten, die wir beim Besuch des Tempels gemacht haben.

Die Angst, Fragen über den Tempel zu beantworten, kann ja auch eine Aufforderung des Herrn sein, mehr über den Tempel zu lernen. Das gereicht nicht nur uns, sondern auch unseren Mitmenschen zum Segen. Der Herr will nicht, dass uns der Tempel Angst macht – er möchte, dass er uns Segnungen beschert.

Denken wir immer an die Worte Präsident Nelsons: „Wenn Sie im Tempel Bündnisse schließen, unerlässliche Verordnungen annehmen und auch bestrebt sind, sich dort dem Herrn zu nahen, werden Sie so gesegnet, wie keine andere Art der Gottesverehrung dies vermag.“8 Je positiver wir über das Haus des Herrn sprechen, desto mehr motivieren wir uns gegenseitig, dorthin zurückzukehren und die erwähnten Segnungen zu empfangen.

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