2000–2009
Vorrat und Vorsorge
April 2007


2:3

Vorrat und Vorsorge

Wir appellieren an die Priestertumsträger, einen ausreichenden Vorrat anzulegen, damit Sie und Ihre Familie die Wechselfälle des Lebens überstehen können.

Meine lieben Brüder, wie gesegnet sind wir doch, gemeinsam mit der Ersten Präsidentschaft und den Zwölf Aposteln versammelt zu sein. Jeder anwesende Priestertumsträger, sei er 12 oder 112, kann dank unseres Erretters Jesus Christus die celestiale Ordnung des Lebens ererben, „indem [er] die Gesetze und Verordnungen des Evangeliums [befolgt]“1. Dieser Gedanke ist wunderbar, und ich weiß, dass er wahr ist. Sie sind selbst für Ihr Leben verantwortlich!

Halten wir uns dies vor Augen, wenn wir die folgende Geschichte betrachten. Ein junger Mann, ehrgeizig und voller Tatkraft, schrieb sich an einer guten Universität ein. Zu dieser Zeit war er Priester im Aaronischen Priestertum. Sein Ziel war hoch gesteckt: Er wollte Arzt werden. Seine Absicht war ehrgeiziger Natur: Er wollte reich werden. Er wollte Football spielen, und so ging er zu den Trainern und wurde schließlich ins Team aufgenommen. Nun war er anerkannt und in der Position, ein wenig zu prahlen –etwas, was einzig den Sportlern an einer Universität zusteht. So dachte er jedenfalls.

Er hatte jedoch kaum einen Gedanken an etwas verschwendet, was seine hochfliegenden, eitlen Pläne schließlich zunichte machen sollte – er hatte es versäumt, vorzusorgen. Er hatte übersehen, wie wichtig gute Vorbereitung, der regelmäßige Besuch aller Klassen, diszipliniertes Lernen und die Chemievorlesungen am College sind. Die Folgen traten schnell und unbarmherzig ein. Es dauerte weniger als 90 Tage. Es geschah folgendermaßen:

An dem Tag, als er zu Beginn eines Spiels mit seinen 1,85 Meter und 77 Kilo einem gigantischen Stürmer gegenüberstand, der zu den Topspielern der Universität gehörte, wurde ihm klar, dass er den falschen Sport gewählt hatte.

Da er konzentriertes Lernen nicht gewöhnt war, versagten seine Augen und sein Verstand nach kurzer Zeit über den Büchern den Dienst.

Was ihn dann vollends zu Fall brachte, war die Abschlussprüfung in Chemie. Nur so viel sei gesagt: Seine wahllos angekreuzten Antworten auf die Multiple-Choice-Fragen erreichten nicht einmal annähernd den hierbei üblichen Durchschnitt. Er versagte jämmerlich.

Durch harte Arbeit, eine Mission, die ihm eine richtige Vorstellung vom Sinn des Lebens vermittelte, und beständige Vorbereitung überwand er schließlich die Folgen dieser kurzen Phase der Torheit. Jedoch noch heute habe ich Alpträume von dieser Chemievorlesung.

Glücklicherweise hat der Herr uns gezeigt, wie wir ähnliche Torheit vermeiden können. Er hat gesagt:

„Horcht auf, o ihr Volk meiner Kirche … Horcht auf, ihr Völker von fern her, und die ihr auf den Inseln des Meeres seid, hört mitsammen zu. …

Macht euch bereit, macht euch bereit für das, was kommen wird, denn der Herr ist nahe.“2

Die Lehre vom Zweiten Kommen des Messias bietet einen der besten Anreize, sich vorzubereiten und rechtschaffen zu leben. Der himmlische Vater weiß, dass eine versprochene Belohnung seine Kinder zu rechtschaffenen Werken ermutigt und dass angedrohte Strafen davon abschrecken, Böses zu tun. Dieserart sind die Offenbarungen, die das Zweite Kommen unseres Herrn betreffen.3

Diese Offenbarungen sprechen von Zeichen und Wundern auf der Erde und am Himmel. Sie sagen schwierige Zeiten und bevorstehende Ereignisse von gewaltigem Umfang und langer Dauer voraus. Am wichtigsten aber ist, dass uns vom Himmel verheißen wird:

„Der Herr [wird] über seine Heiligen Macht haben und wird in ihrer Mitte regieren.“4

„Durch meine Vorhersehung, ungeachtet der Drangsal, die über euch kommen wird, [kann] die Kirche unabhängig dastehen, über allen anderen Geschöpfen unterhalb der celestialen Welt.“5

Und: „Wenn ihr bereit seid, werdet ihr euch nicht fürchten.“6

Diese Verheißungen veranlassen Priestertumsträger, sich selbst und ihre Familie auf das Erscheinen des Herrn7 vorzubereiten.Es ist nicht nötig, sich wegen der Ereignisse, die dem Zweiten Kommen vorangehen, Sorgen zu machen. Seien wir lieber von Herzen dankbar, dass wir wissen, was kommen wird. Wir wollen uns bewusst sein, dass wir für unser eigenes Leben selbst verantwortlich und Treuhänder des Herrn über alles sind, was er uns anvertraut hat.8 Das Rezept ist einfach: Seien Sie glaubenstreu. Entrümpeln Sie Ihr Leben. Legen Sie einen Vorrat an.

Seien Sie glaubenstreu. Als Priestertumsträger üben wir uns in Sanftheit und freundlichen Worten. Wir sind Männer, die beten, den Sabbat heilig halten und das Wort Gottes kennen. Wir zahlen den Zehnten, fasten und spenden ein großzügiges Fastopfer. Wir halten unsere Bündnisse und weihen unser Leben dem Aufbau des Reiches Gottes.

Und, Brüder, wir legen einen Vorrat an! Wenn wir all dies tun, „wird der Herr über seine Heiligen Macht haben und wird in [unserer] Mitte regieren“.9

Entrümpeln Sie Ihr Leben. Als Männer Gottes wenden wir uns von Maßlosigkeit ab und hin zu allem, was erbaut, denn „was nicht erbaut, das ist nicht von Gott“.10 Wenn Geschäfte, Verpflichtungen, Ambitionen oder Termine uns davon abhalten, Gott an die erste Stelle zu setzen, müssen wir zurückschrauben und unser Leben entrümpeln.11 Wenn wir Schulden haben, bezahlen wir sie ab und leben möglichst schuldenfrei.

Und, Brüder, wir legen einen Vorrat an! Dann, „durch [die] Vorhersehung [des Herrn], ungeachtet der Drangsal, … [können] die Kirche [und ihre Mitglieder] unabhängig dastehen“.12

Legen Sie einen Vorrat an. Die Ehefrau leistet hierbei die meiste Arbeit, aber sie braucht einen Mann, der, was die Vorsorge der Familie betrifft, vorangeht. Kinder brauchen Eltern, die ihnen diese rechtschaffene Tradition vermitteln. Sie werden dies wiederum mit ihren Kindern tun, und ihr Vorrat wird nie ausgehen.

Es ist ein wichtiger Grundsatz des Evangeliums, sich auf Zeiten des Mangels vorzubereiten. Arbeit, Fleiß und Sparsamkeit gehören zur königlichen Ordnung des Lebens. Denken Sie an folgende Worte des Paulus: „Wer … für seine Verwandten, besonders für die eigenen Hausgenossen, nicht sorgt, der verleugnet damit den Glauben und ist schlimmer als ein Ungläubiger.“13

Vor uns sitzen die drei präsidierenden Hohen Priester, die die Erste Präsidentschaft der Kirche bilden.

Präsident James E. Faust, der Zweiter Ratgeber, sagt uns: „Vater und Mutter sind die Vorratsverwalter der Familie. Sie sollen alles lagern, was die Familie im Notfall gern dahaben würde … [und] Gott [steht] uns auch in schweren Zeiten bei.“14

Präsident Thomas S. Monson, der Erste Ratgeber, sagt uns: „Noch viel mehr Menschen könnten den stürmischen Wellengang in ihren wirtschaftlichen Verhältnissen ausgleichen, wenn sie einen Jahresvorrat an Lebensmitteln anlegten … und schuldenfrei wären. Heutzutage sieht es bei vielen so aus, dass sie den umgekehrten Weg gegangen sind: Sie haben mindestens einen Jahresvorrat an Schulden und sind lebensmittelfrei.“15

Präsident Gordon B. Hinckley, der Prophet des Herrn, sagt uns:

„Der beste Ort …, an dem wir Lebensmittel lagern … können, ist zu Hause. …

Wir können dabei ganz klein anfangen. Wir können mit einem Wochenvorrat beginnen, ihn dann auf einen Monat ausweiten und dann auf drei. … Ich fürchte jedoch, dass so viele der Meinung sind, ein Langzeitvorrat sei unerschwinglich, dass sie sich überhaupt nicht darum bemühen.

Fangen Sie klein an, … und arbeiten Sie allmählich auf ein realistisches Ziel hin.“16

Inspirierte Vorbereitung beruht auf der Grundlage des Glaubens an Jesus Christus, des Gehorsams und einer vorausschauenden Lebensweise. Die Mitglieder sollen nicht in Extreme verfallen, aber sie müssen damit anfangen.

Wir appellieren an die Priestertumsträger, einen ausreichenden Vorrat anzulegen, damit Sie und Ihre Familie die Wechselfälle des Lebens überstehen können. Bitte sorgen Sie dafür, dass alle, die Ihrer Obhut anvertraut sind, diese zwei Broschüren mit dem Titel Bereitet alles vor, was nötig ist erhalten. Legen Sie ihnen ans Herz, jetzt für stürmische Zeiten in der Zukunft vorzusorgen.

Priestertumsführer, beauftragen Sie die FHV, über Vorbereitung in der Familie und Hauswirtschaft zu sprechen. Die Frauen in der Kirche brauchen Ihre Unterstützung und werden Ihrem Rat folgen.

Fordern Sie unsere Mitglieder auf, ihren Vorrat zu Hause regelmäßig mit nahrhaften Grundnahrungsmitteln und Trinkwasser aufzustocken. Sie sollen etwas Geld zurücklegen, und seien es nur einige Münzen pro Woche. Auf diesem einfachen Weg können sie schon bald zu einer Reserve für mehrere Monate gelangen. Mit der Zeit können sie diese bescheidenen Anfänge ausweiten und einen Vorrat für den längerfristigen Bedarf anlegen, indem sie wichtige Nahrungsmittel wie Getreide, Hülsenfrüchte und andere Grundnahrungsmittel einlagern, die ihr Überleben sichern können, falls sie nichts anderes zu essen haben.17

Wenn wir unser Allerbestes geben, können wir darauf vertrauen, dass „der Mehltopf … nicht leer werden und der Ölkrug nicht versiegen“18 wird. Wir werden uns an größerer Weisheit, Sicherheit, mehr Frieden im Herzen und persönlichem Wohlergehen erfreuen. Wir werden vorbereitet sein, und weil wir vorbereitet sind, werden wir uns nicht fürchten.19

Zum Abschluss möchte ich Ihnen die Familie Luca und Patrizia Vaccarono vorstellen. Sie leben in einer kleinen Stadt in der Nähe von Rom. Kürzlich schrieben sie in einem Brief:

„Nachdem wir etwas Erfahrung gesammelt hatten, erkannten wir, dass es wichtig ist, all das einzulagern, was wir auch verwenden. Manchmal müssen wir unsere Essgewohnheiten bei bestimmten Nahrungsmitteln ändern. …

Ein Gefühl des Friedens und der Wunsch, das Gebot treu zu befolgen, das der Herr uns durch den heutigen Propheten gegeben hat, helfen uns, den Heiligen Geist zu spüren, … keine Furcht zu haben und zu erkennen, dass die Zeichen der Zeit für das Zweite Kommen des Herrn ein Segen sind und nichts, wovor wir Angst haben müssen. Wir freuen uns darüber. … Es motiviert uns, glaubenstreu zu sein und bis zum Ende auszuharren, errettet zu werden und schließlich ewiges Leben zu erlangen.“20

Zum Schluss schreibt Bruder Vaccarono: „Bitte entschuldigen Sie mein Englisch. Ich hoffe, Sie verstehen, was ich Ihnen erklären wollte.“ Bruder und Schwester Vaccarono, wir verstehen, denn es steht geschrieben: „Mit ganzem Herzen vertrau auf den Herrn, bau nicht auf eigene Klugheit; such ihn zu erkennen auf all deinen Wegen, dann ebnet er selbst deine Pfade.“21 Im Namen Jesu Christi. Amen.

  1. Siehe 3. Glaubensartikel.

  2. LuB 1:1,12

  3. Siehe Bruce R. McConkie, Doctrinal New Testament Commentary, 3 Bände, 1966–1973, 1:677f.

  4. LuB 1:36

  5. LuB 78:14

  6. LuB 38:30

  7. Siehe 2 Timotheus 4:8; LuB 133:50,52

  8. Siehe LuB 104:13-17

  9. LuB 1:36

  10. LuB 50:23

  11. Siehe Doctrinal New Testament Commentary, 1:675f.; Schriftenführer, Joseph-Smith-Übersetzung, Matthäus 6:38

  12. LuB 78:14

  13. 1 Timotheus 5:8; siehe auch 1 Timotheus 6:19; LuB 29:34; „Die Familie – eine Proklamation an die Welt“, Liahona, Oktober 2004, Seite 49; Joseph F. Smith bei der Herbst-Generalkonferenz 1900; Bruce R. McConkie, The Mortal Messiah: From Bethlehem to Calvary, 4 Bände, 1979–1981, 2:155

  14. „Die Verantwortung für das eigene Wohlergehen ruht auf mir selbst und auf meiner Familie“, Der Stern, 1986, 112. Jahrgang, Nummer 6, Seite 19

  15. „That Noble Gift – Love at Home“, Church News, 12. Mai 2001, Seite 7

  16. „An die Männer des Priestertums“, Liahona, November 2002, Seite 58

  17. Siehe The Teachings of Harold B. Lee, Hg. Clyde J. Williams, 1996, Seite 314

  18. 1 Könige 17:14; siehe auch Vers 8-16

  19. LuB 38:30

  20. Brief vom 3. März 2007

  21. Sprichwörter 3:5,6