Propheten zur Zeit der Pioniere und heute
Präsident Brigham Young und Präsident Gordon B. Hinckley sind Propheten, die die Kirche durch Inspiration und Offenbarung führen und geführt haben.
Brüder und Schwestern, hier am Rednerpult dieses alten und doch auch neuen Tabernakels verspüre ich den Hauch der Geschichte im Moment geradezu überwältigend. Mit einem Fuß in der Vergangenheit und einem in der Zukunft danke ich den Pionieren ebenso wie den heutigen Propheten und Aposteln, die damals wie heute die Vision hatten, dieses bemerkenswerte Gebäude zu errichten und für die Zukunft auszubauen.
Ich möchte von zwei solchen Männern mit einer Vision sprechen: von Brigham Young und seinem jetzigen Nachfolger.
Brigham Young war der zweite Prophet der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Er führte die Kirche 33 Jahre lang. Er hat dieses Tabernakel erbaut und präsidierte vor über 131 Jahren bei der Weihung anlässlich der Herbst-Generalkonferenz im Jahre 1875.
Er hat noch viel mehr geleistet, und ich kann nur weniges davon erwähnen.
Er war ein Pionier, also jemand, der den Weg für andere, die folgen, öffnet beziehungsweise vorbereitet. Jemand schrieb einmal über Brigham Young: „Er führte eine zerlumpte und verarmte Gruppe, die nahezu aller ihrer irdischen Güter beraubt war, in ein unbekanntes Gebiet. Seine Kritiker und Biographen weisen darauf hin, dass dieser Mann sich unter allen Führern in der modernen Zeitgeschichte dadurch auszeichnete, dass er ganz allein, ohne politischen und finanziellen Rückhalt, aus dem Nichts heraus eine geordnete und betriebsame Gemeinschaft in der Wüste schuf, und dies einzig kraft der Vollmacht des Priestertums und der geistigen Stärke, mit der er seine Lehren kundgab. Durch ständige Ermahnung und Anleitung bewirkte er, dass seine Leute näher zusammenrückten, und inspirierte sie dazu, den göttlichen Auftrag auszuführen, nämlich das Reich Gottes auf Erden zu errichten.“1
Als Brigham Young das Tal des großen Salzsees zum ersten Mal betrat, erklärte er: „Dies ist der richtige Ort.“2 Später sagte er darüber:
„Gott hat mir gezeigt, dass dies der Ort ist, an dem sein Volk wohnen soll, und hier wird es ihnen wohl ergehen; er wird zum Wohl der Heiligen das Klima mildern; er wird den Frost und die Unfruchtbarkeit der Erde zurückhalten, und das Land soll fruchtbar werden, … und wir werden an diesem Ort eine Stadt bauen und dem allerhöchsten Gott einen Tempel errichten.“3
Heute können wir alle die Wahrheit dieser Prophezeiung bezeugen. Das öde Land und die Täler der Rocky Mountains sind wahrhaftig ein fruchtbares und ertragreiches Land der Verheißung und Prophezeiung.
Er hat Tempel errichtet. Er begann mit dem Salt-Lake-Tempel, der 40 Jahre bis zur Fertigstellung brauchte. Er begann auch mit der Errichtung der Tempel in Manti und Logan. Viereinhalb Monate vor seinem Tod weihte er den Tempel in St. George.
Er war einer der größten Kolonisatoren Amerikas. Als er starb, hatte er fast 400 Kolonien gegründet.
Er gründete den Ständigen Auswanderungsfonds, um sich der Bedürftigen anzunehmen und denen zu helfen, denen für die Auswanderung aus den Ländern Europas nur begrenzte Mittel zur Verfügung standen.
Er gründete Universitäten. Die University of Deseret ist heute unter dem Namen University of Utah bekannt. Das Latter-day Saints College heißt heute LDS Business College. Und er hat natürlich auch die Brigham-Young-Universität gegründet.
Er liebte die Kirche und ihre Mitglieder. Brigham Young sprach auf ganz besondere Weise von der Kirche:
„Gott steht am Ruder. Dies ist das mächtige Schiff Zion. Bleiben Sie an Bord des Schiffes, ehren Sie es, und achten Sie darauf, dass Sie auf dem Schiff Zion einen guten Stand haben, dann brauchen Sie sich um nichts anderes zu sorgen. …
Gott steuert das Schiff und wird uns sicher in den Hafen bringen. Wir müssen uns nur um uns selbst kümmern und darauf achten, dass wir das Richtige tun. Wir wollen mannhaft das Schiff bemannen, wir wollen treu und fest auf unserem Posten stehen, dann wird es jeden Sturm überstehen und uns sicher in den Hafen celestialer Freude führen.“4
Er liebte die Jugend der Kirche, das zeigen die Erfahrungen Heber J. Grants. Hebers Vater, Jedediah M. Grant, Zweiter Ratgeber von Präsident Brigham Young, starb neun Tage nach Hebers Geburt. In den folgenden 21 Jahren kümmerte sich Brigham Young sehr um den Jungen Heber J. Grant.
Heber J. Grant schrieb darüber:
„Ich fühlte mich in den Häusern Brigham Youngs beinahe so zu Hause wie im Haus meiner eigenen Mutter. Wenn ich hungrig war, konnte ich … in einem seiner Häuser genauso um etwas zu essen bitten wie bei mir zu Hause. … Immer wieder kniete ich als Kind und auch als junger Mann bei ihm zu Hause im Lion House zum Familiengebet nieder.“5
Er liebte den Propheten Joseph Smith. Darüber sagte er:
„Was ich vom Herrn erhalten habe, habe ich durch Joseph Smith erhalten.“6
„Ich liebe seine Lehre. … Ich möchte am liebsten ständig Halleluja rufen, wenn ich daran denke, dass ich Joseph Smith überhaupt gekannt habe.“7
Ich liebe Brigham Young sehr. Sein Nachfolger in der heutigen Zeit ist Präsident Gordon B. Hinckley, der auch ein geliebter und verehrter Prophet ist.
Es gibt ein sehr schönes Gemälde, auf dem man Präsident Hinckley sieht, wie er künftigen Zeiten entgegensieht. Vor ihm sieht man einige Bauzeichnungen. Im Hintergrund ist ein Porträt von Brigham Young, das den Eindruck vermittelt, Brigham Young schaue Präsident Hinckley über die Schulter.
Dieses Porträt von Brigham Young hängt tatsächlich im Büro von Präsident Hinckley. Er hat es oft erwähnt. Erst kürzlich hat er auf einer Generalkonferenz gesagt:
„Am Ende eines besonders schwierigen Tages blickte ich zu einem Porträt von Brigham Young in meinem Büro auf. Ich fragte: ‚Bruder Brigham, was sollen wir tun?‘ Ich bildete mir ein, ein feines Lächeln zu entdecken, und dann schien er zu sagen: ‚Zu meiner Zeit hatte ich selbst genug Probleme. Frag mich nicht, was zu tun ist. Jetzt seid ihr an der Reihe. Frag den Herrn; schließlich ist es sein Werk.‘“8
Diese beiden großen Propheten, Präsident Brigham Young und Präsident Gordon B. Hinckley, sind durch eine gemeinsame prophetische Vision miteinander verbunden, die daher kommt, dass sie in die Zukunft sahen und den Glauben hatten, diese Vision zu ihrer Zeit zu verwirklichen.
Präsident Hinckley ist wie Brigham Young ein Pionier und Erbauer. Er hat die Welt bereist und ist mit Königen, Königinnen und Präsidenten zusammengekommen. Die Medien der Welt haben ihn interviewt. Er bringt die Kirche weiterhin „aus dem Dunkel“9 hervor.In den vergangenen 12 Jahren wurden über 75 Tempel gebaut. Und er hatte die Eingebung, das majestätische Konferenzzentrum zu errichten.
Präsident Hinckley sorgt genau wie Brigham Young für die Verbreitung des Evangeliums und legt großen Wert auf Bildung. Die Kirche hat derzeit in 176 Nationen, Gebieten und Ländern fast 13 Millionen Mitglieder. Über 53 000 Missionare dienen auf der ganzen Welt. Diese Konferenz wird in 90 Sprachen übersetzt. Er setzt sich weiterhin für die Universitäten und das Bildungswesen der Kirche ein. Über 26 000 Mitglieder profitieren derzeit vom Ständigen Ausbildungsfonds.
Präsident Hinckley liebt ebenso wie Brigham Young die Jugend und alle Mitglieder der Kirche. Vor allem die Jugend der Kirche wendet sich an Präsident Hinckley, um prophetischen Rat zu erhalten.
Präsident Hinckley liebt den Propheten Joseph Smith. Vor ein paar Jahren hat er gesagt:
„Ich bete den Gott des Himmels an, der mein ewiger Vater ist. Ich bete den Herrn Jesus Christus an, der mein Erretter und Erlöser ist. Den Propheten Joseph Smith bete ich nicht an, aber ich verehre und liebe diesen großartigen Seher, durch den das Wunder dieses Evangeliums wiederhergestellt worden ist. Ich werde nun langsam alt, und ich weiß, dass ich dem natürlichen Lauf der Ereignisse folgend in wenigen Jahren die Schwelle überschreiten und vor meinem Schöpfer und meinem Herrn stehen und Rechenschaft über mein Leben ablegen werde. Und ich hoffe, dass ich dann die Möglichkeit haben werde, Joseph Smith in die Arme zu schließen, ihm zu danken und ihm zu sagen, dass ich ihn lieb habe.“10
Demütig lege ich davon Zeugnis ab, dass Präsident Brigham Young und Präsident Gordon B. Hinckley Propheten sind, die die Kirche durch Inspiration und Offenbarung führen und geführt haben. Im Namen Jesu Christi. Amen.