Ich bin in Okinawa in Japan aufgewachsen und war immer ein guter Schüler – stets einer der besten bei Zwischen- und Abschlussprüfungen. Ich hatte außerdem das Glück, ein Highschool-Jahr in Utah absolvieren zu dürfen. Nach meinem Schulabschluss war ich jedoch weder persönlich noch finanziell in der Lage, mich für ein College zu bewerben. Allerdings war ich alt genug für den Missionsdienst, reichte meine Papiere ein und kam dann in die Japan-Mission Sendai.
Nach meiner Rückkehr arbeitete ich für das Unternehmen meines Onkels und bereitete mich langsam auf eine höhere Ausbildung vor. Damals lernte ich auch eine wunderbare Frau kennen. Als unsere Beziehung ernster wurde, fragte ich sie, ob sie bereit wäre, mich in naher Zukunft in die Vereinigten Staaten zu begleiten, denn ich hatte schon seit geraumer Zeit vor, dort eine Universität der Kirche zu besuchen. Sie war einverstanden. Plötzlich schien sich alles gut zu entwickeln!
Doch etwa zwei Monate nach unserer Eheschließung fanden wir heraus, dass meine Frau mit Zwillingen schwanger war. Nach zahlreichen Gebeten beschlossen wir letztendlich, auf meine Collegeausbildung zu verzichten, da die Sicherheit meiner Frau Priorität hatte. Ich beschloss, hart zu arbeiten und für meine Familie zu sorgen.
Als meine Frau im fünften Monat war, teilte uns der Arzt im Krankenhaus mit, dass einer der Zwillinge weniger Nährstoffe aufnahm als der andere und aufgehört hatte, zu wachsen. Das bedeutete, dass das Kind mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht überleben und der überlebende Zwilling möglicherweise an einer erheblichen Behinderung leiden würde.
Meine Frau war über diese Nachricht so bestürzt, dass sie in Tränen ausbrach. Ich blieb seltsamerweise relativ ruhig – wahrscheinlich dank des Friedens, den ich durch den Heiligen Geist empfangen und spüren konnte. Ich fastete und gab meiner Frau und den Kindern einen Segen. Danach stellte sich heraus, dass die Zwillinge sich ganz normal weiterentwickelten, und meine Frau brachte zum erwarteten Geburtstermin zwei gesunde kleine Mädchen zur Welt.
Wir machten noch einige schwierige Zeiten durch, aber der Herr segnete meine Familie reichlich. Ich konnte eine gute Arbeitsstelle finden und für meine Familie sorgen, obwohl ich keine höhere Ausbildung absolviert hatte. Ich erinnerte mich jedoch an die Worte von Elder Dieter F. Uchtdorf, der gesagt hatte: „Für die Mitglieder der Kirche sind Bildung und Ausbildung nicht einfach nur eine gute Sache, sondern ein Gebot.“1 Und ich hatte meinen Wunsch, zu studieren, auch nie aufgegeben.
Trotzdem hatte ich einige Bedenken. Ich hatte oft extrem lange Arbeitstage und war außerdem Bischof unserer Gemeinde. Ich betete oft und diskutierte das Thema mit meiner Frau unzählige Male. Schließlich beschloss ich, mein Bestes zu geben, um meinen Traum, eine höhere Ausbildung abzuschließen, zu verwirklichen. Ich meldete mich also bei dem Programm BYU Pathway Worldwide an, um dort Kurse zu absolvieren. Ich wollte meinen Töchtern und meinem Sohn mit gutem Beispiel vorangehen, damit sie erkennen, wie wichtig eine gute Ausbildung ist.
Mittlerweile habe ich bei BYU Pathway Worldwide das PathwayConnect-Modul abgeschlossen und strebe nun per Online-Studium einen Bachelor-Abschluss in angewandter Betriebswirtschaft an. Es ist wirklich unglaublich! Die praktischen Fertigkeiten, die ich mir beim Studium aneignen konnte, kommen mir sehr zugute.
Die Coronapandemie traf das Unternehmen, für das ich arbeitete, leider sehr hart. Zahlreiche meiner Kollegen, und auch ich selbst, wurden entlassen. Ich musste mir eine neue Arbeitsstelle suchen. Zu meiner großen Überraschung hatte ich genau zu der Zeit eine Vorlesung zum Thema Arbeitssuche, den Kurs „Eine bessere Anstellung“. In dem Kurs wurden konkrete Informationen dazu vermittelt, wie man einen effektiven Lebenslauf auf Englisch verfasst, wie man sich selbst besser vermarktet, wie man LinkedIn verwendet und so weiter. Ich setzte das Gelernte sofort um und fand ein hervorragendes Unternehmen, das mich einstellte.
Ich setze mein Studium fort, da ich mit gutem Beispiel vorangehen und einen positiven Einfluss auf die Menschen in meinem Umfeld haben will. Aber ich habe festgestellt, dass ich selbst derjenige bin, der am meisten profitiert. Der Herr ebnet allen seinen Kindern – egal, wie jung oder alt sie sind – den Weg zu einer höheren Ausbildung, und wenn ich sage, dass ich unendlich dankbar dafür bin, spreche ich nicht nur für mich selbst, sondern auch für meine ganze Familie.
Mehr zu BYU Pathway Worldwide erfahren Sie auf byupathway.org.
Anmerkungen
1. Dieter F. Uchtdorf, „Zwei Grundsätze für jede Wirtschaftslage“, Herbst-Generalkonferenz 2009