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Ihr seid meine Zeugen


Ihr seid meine Zeugen

Satellitenübertragung für Seminar und Institut • 4. August 2015

Hier herrscht wirklich eine heilige Stimmung und ich bin genau so dankbar wie Sie für alles, was gesagt wurde.

In einem seiner letzten Schreiben erklärt Mormon:

„Denn siehe, Gott weiß alles, denn er ist vom Immerwährenden zum Immerwährenden; siehe, er hat Engel ausgesandt, den Menschenkindern zu dienen und vom Kommen Christi Kunde zu geben; und in Christus werde alles Gute kommen. …

Darum, durch den Dienst der Engel und durch jedes Wort, das aus Gottes Mund kommt, fingen die Menschen an, Glauben an Christus auszuüben; und so ergriffen sie durch Glauben alles Gute; und so war es bis zum Kommen Christi.“1

Meiner Meinung nach gehören Sie, die Seminar- und Institutslehrer, die früh am Morgen und in den Schulfreistunden zu Hause, in einem Gemeindehaus, einer Schule oder einer Universität unterrichten, zu diesen Engeln, die Gott ausgesandt hat, seinen Kindern zu dienen, damit sie Glauben an Christus ausüben und alles Gute ergreifen können. Ich möchte Ihnen dafür danken, dass Sie seine reine Lehre mit der Macht des Heiligen Geistes vermitteln. Danke, dass Sie tagein, tagaus, früh und spät da sind, um das Wort Gottes zu verkünden, das die „Macht Gottes zur Errettung“2 ist. Ich bin dankbar für Ihre außergewöhnlichen Ehepartner, Ihre Ehefrauen und -männer, die mit ihrer liebevollen Freundlichkeit und der Unterstützung, die sie Ihnen geben, ebenfalls Engel sind.

Es ist ein heiliges und herrliches Vorrecht, das Wort Gottes zu verkünden – als einer seiner Zeugen aufzutreten und ewige Wahrheit zu lehren. Der Prophet Jesaja verkündete dem gesamten Bundesvolk das Wort des Herrn:

„Ihr seid meine Zeugen – Spruch des Herrn …

Ich bin Jahwe, ich, und außer mir gibt es keinen Retter. …

Ihr seid meine Zeugen – Spruch des Herrn. Ich allein bin Gott.“3

Es ist ein heiliges Vorrecht, der heranwachsenden Generation dabei zu helfen, das Wort Gottes zu lernen, damit auch sie Glauben ausüben und Zeuge für Christus werden kann.

Die jungen Männer und Frauen, die auf der ganzen Welt in den Seminar- und Institutsklassen sitzen, haben in Bündnissen gelobt, den Herrn zu lieben, ihm zu dienen und als seine Zeugen aufzutreten. Durch ihren Glauben an Christus haben sie sich taufen lassen und den Heiligen Geist empfangen, damit sie die Wahrheit erkennen und „mit der Zunge von Engeln reden“4 können. „[Sie sind] die Kinder der Propheten; … vom Haus Israel; [sie sind] von dem Bund, den der Vater … gemacht hat, als er zu Abraham sprach: Und in deinen Nachkommen werden alle Geschlechter der Erde gesegnet sein.“5

Durch Glauben haben jeder junge Mann und jede junge Frau die Fähigkeit, durch den Geist im Namen Christi zu sprechen und „allzeit und in allem und überall [als seine Zeugen] aufzutreten“6.

Lassen Sie uns heute darüber nachdenken, was in einer Seminar- oder Institutsklasse der heranwachsenden Generation helfen kann, wirklich ein Zeuge Gottes zu werden. Ganz bestimmt wünscht sie sich dies.

Im Mai dieses Jahres haben zur Vorbereitung auf die Facebook-Veranstaltung „Face to Face with Elder David A. Bednar and his wife, Susan“ Jugendliche aus der ganzen Welt über 11.000 Fragen eingesandt. Oft ging es darum, wie man mit Freunden und Angehörigen über die Lehren des Evangeliums Jesu Christi spricht und sie ihnen gegenüber hochhält und verteidigt. Sie wollten wissen, was sie sagen und tun sollten. Elder Bednar sagte, dass er und seine Frau gar nicht in der Lage seien, alle Fragen zu beantworten, weil sie weder schlau genug seien noch genug Erfahrung hätten. Er erklärte den jungen Leuten stattdessen: Wenn sie sich im Umgang miteinander um die Begleitung durch den Heiligen Geist bemühten, dann würden ihnen durch die Macht des Heiligen Geistes Gedanken und Gefühle, Eindrücke und Anregungen eingegeben.7

Der Heilige Geist ist der Lehrer. Es ist seine göttliche Aufgabe, zu lehren, vom Vater und vom Sohn Zeugnis zu geben8 und von allem zu offenbaren, „ob es wahr ist“9. Was für ein großartiges Geschenk an einen jungen Menschen, wenn er durch den Geist die Gewissheit erlangt, dass Gott sein Vater ist, der ihn kennt, ihn liebt und einen herrlichen Plan für ihn hat! Was für ein großartiges Geschenk an einen jungen Menschen, wenn er durch den Geist die Gewissheit erlangt, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist und dass er durch Glauben an ihn und an sein Sühnopfer umkehren und von aller Sünde gereinigt, von allen Schmerzen und Leiden geheilt und in die Lage versetzt werden kann, zu wachsen, Fortschritt zu machen und seine ewige Bestimmung zu erfüllen! Der Heilige Geist ist die Sprache der Liebe Gottes. Wir verkünden das Evangelium durch den Geist, damit unsere jungen Männer und Frauen auch etwas durch den Geist empfangen;10 damit sie sehen, spüren, wissen und vom Erretter Zeugnis geben und als seine Zeugen auftreten können, wie es die Propheten vorhergesagt haben.11

Brüder und Schwestern, ich muss noch viel lernen, was das Lehren und Lernen betrifft, aber das weiß ich: Unsere neuzeitlichen Propheten, Seher und Offenbarer zeigen uns, dass wir mit mehr Macht zur Bekehrung und viel zielgerichteter gemeinsam lehren und lernen können. Vor kurzem beobachtete ich in der Missionarsschule in Provo, wie Apostel des Herrn Grundsätze des Lehrens und Lernens anwandten. Dem Geist war es dadurch möglich, das Herz und den Verstand von Missionspräsidenten und ihren Ehefrauen einzeln und persönlich anzusprechen, ihre Fragen zu beantworten und ihnen die Inspiration einzugeben, die sie brauchten. Die kirchlichen Führer standen nicht nur am Pult, um eine Ansprache zu halten, wie dies mitunter sicherlich angebracht ist. Sie wandten Muster an, die der Herr für das Lernen „durch Studium und auch durch Glauben“ vorgegeben hat.12 Der Herr weist uns an: „Bestimmt unter euch einen zum Lehrer, und lasst nicht alle auf einmal Wortführer sein; sondern lasst immer nur einen reden, und lasst alle seinen Worten zuhören, sodass, wenn alle geredet haben, alle durch alle erbaut worden sein mögen und ein jeder das gleiche Recht habe.“13

Der Zweck des Lernens, wie es der Herr beschreibt, besteht darin, den Heiligen Geist als Lehrer einzuladen, damit unsere Jugendlichen inspirierte Antworten auf ihre Fragen erhalten und der Heilige Geist ihnen alles zeigt, was sie tun sollen.14

1.) Bereiten Sie auf das Lernen vor

Erstens: Bereiten Sie auf das Lernen vor. Das meiste, was wir im Leben tun, erfordert Vorbereitung. Um eine Ausbildung für die Ewigkeit zu erhalten, sollten wir mehr tun, als nur zum Unterricht zu erscheinen. Der Erretter forderte das nephitische Volk auf, über seine Worte nachzudenken und zu beten, um Verständnis zu erlangen.15 Joseph Smith sah als Junge in einer Vision Gottvater und Jesus Christus, weil er in den Schriften geforscht und immer wieder über die Worte darin nachgedacht hatte.16 Joseph F. Smith erhielt die Vision von der Erlösung der Toten, weil er über Schriftstellen, die er gelesen und studiert hatte, nachgedacht hatte.17

Bitten wir die Schüler, noch vor Betreten des Klassenzimmers zu beten und über die Worte Christi nachzudenken, damit ihr Verstand und ihr Herz bereit ist, durch die Macht des Heiligen Geistes Wissen zu erlangen. Der Herr hat gesagt: „Trachte zuerst danach, mein Wort zu erlangen, und dann wird deine Zunge gelöst werden; dann, wenn du wünschst, wirst du meinen Geist und mein Wort haben, ja, die Macht Gottes, um Menschen zu überzeugen.“18

2.) Reden Sie miteinander, um aufzubauen

Zweitens: Reden Sie miteinander, um aufzubauen. Wenn wir den Jugendlichen die Gelegenheit geben, im Unterricht mitzumachen, geben wir ihnen eine Stimme. Wenn sie gemeinsam aus den Worten der Propheten lernen, inspirierte Fragen beantworten, über ihre Gedanken und Eindrücke sprechen und auf die Fragen und Bedenken der anderen eingehen, erleuchtet der Geist des Herrn ihren Verstand und erweitert ihr Verständnis.19 Sie lernen, im Namen des Herrn „mit Sorgfalt und unter dem Drängen des Geistes“20 zu sprechen. Sich über das auszutauschen, was der Geist des Herrn sie gelehrt hat, hilft ihnen, Furcht zu überwinden und einander bei der Verteidigung hoher moralischer Maßstäbe und der Rechtschaffenheit zu stärken. Sie bereiten sich darauf vor, denjenigen gegenüberzutreten, die ihren Glauben in Frage stellen, sie verspotten oder sie beschuldigen, altmodisch oder engstirnig zu sein.

Es ist bemerkenswert, wie oft sich in den heiligen Schriften ein neu berufener Prophet nicht traut, vor anderen zu sprechen. Henoch sprach: „Ich bin doch nur ein Knabe und alles Volk hasst mich.“21  Doch dem Herrn scheinen Schwächen oder Hindernisse keine großen Sorgen zu bereiten. Er entgegnet: „Gehe hin und tue, wie ich dir geboten habe. … Tue deinen Mund auf, und er wird erfüllt werden, und ich werde dir zu reden eingeben.“22

Der Herr erwartet von allen, die ihre Bündnisse halten, dass sie als Zeuge auftreten. Er sagt: „Tut euren Mund auf, und er wird gefüllt werden, und ihr sollt werden gleichwie Nephi vor alters.“23

Über Nephi vor alters sagt Vater Lehi: „Es war nicht er, sondern es war der Geist des Herrn, der in ihm war, der ihm den Mund zum Reden geöffnet hat, sodass er ihn nicht schließen konnte.“24

Außer zu Hause werden Jugendliche vielleicht nirgendwo besser in die Lage versetzt, „mit Herzensfeierlichkeit, im Geist der Sanftmut“25 im Namen des Herrn zu sprechen, als zusammen mit ihren Kameraden beim Seminar- oder Institutsunterricht. Wir fordern sie auf, miteinander zu reden, damit sie einander aufbauen und „stets bereit [sind], jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die [sie] erfüllt“26.

3.) Fordern Sie zum Handeln auf

Drittens: Fordern Sie zum Handeln auf. Nur wenn ein junger Mensch nach dem Evangelium lebt, klingen die Worte, die er spricht, glaubhaft. Die Aufforderung, zu handeln, zielt darauf ab, dass sie Bündnisse halten, dem Erretter nachfolgen und bei dem, was sie tun, „keine Heuchelei und keine Täuschung vor Gott“27 verüben. Es ist dies eine Aufforderung an unsere Jugendlichen, den Eingebungen des Geistes zu folgen und die Evangeliumsgrundsätze auf praktische Art und Weise anzuwenden. Der Erretter hat gesagt: „Wer bereit ist, den Willen Gottes zu tun, wird erkennen, ob diese Lehre von Gott stammt.“28 Um Zeuge Gottes zu sein, muss das Leben unserer Jugendlichen mit dem, was sie wissen, übereinstimmen.

Genau wie Sie habe ich den Glauben unserer jungen Leute beobachtet, die wissen, was es bedeutet, „sich voll Eifer einer guten Sache [zu] widmen und „vieles [zu] tun und viel Rechtschaffenheit zustande [zu] bringen“.29 Eine solche Gelegenheit bot mir ein Pionierzug, an dem ich vor kurzem teilnahm.

Jugendliche zogen mit Handkarren einen Teil des ursprünglichen Pionierwegs in Wyoming entlang. Sie kamen am Gravel Hill an, „am längsten und steilsten Abstieg seit Winter Quarters“30. Viele Jahre zuvor, am 9. Juli 1847, hatte Brigham Youngs erste Pioniergruppe noch Bremsketten um die Räder ihrer Karren gelegt, damit diese sich bergab nicht überschlugen. Von den jugendlichen Pionierfamilien, die diesmal ihre Handkarren zogen, führten jedoch einige aus jeder Gruppe den Karren an der Vorderseite, während die meisten sich hinten an ihn hängten, damit er nicht wild den steilen Abhang hinunterschlingerte.

Es war ein beängstigendes Bild! Der Untergrund war nachgiebig und tückisch, und sie mussten jedes Quäntchen Kraft aufbringen, das sie hatten, um die Handkarren festzuhalten. Ich war keinerlei Hilfe und stand daher am Fuße des Hügels und sah zu, inständig betend, dass alles gut ausgehen möge.

Der erste Handkarren gelangte, über grobes Geröll holpernd, sicher den Abhang hinab. Ich hatte mich gerade umgedreht, um dem nächsten Handkarren zuzusehen, da rannten vier junge Männer an mir vorbei den Hügel wieder hinauf. Meine Augen füllten sich mit Tränen und mein Herz barst fast vor Dankbarkeit, als mir klar wurde, dass diese guten jungen Männer ohne große Worte der Gruppe mit dem nächsten Karren zu Hilfe eilten, sobald ihr eigener Karren auf ebener Erde angekommen war. Immer wieder halfen sie mit, bis alle Handkarren sicher unten angekommen waren. Mit ihren Bemühungen inspirierten sie mehrere andere dazu, es ihnen gleichzutun, und so waren schon bald alle Handkarren auf ihrem Weg zum Rastplatz für die Nacht.

Was unseren jungen Leuten nicht bewusst war, ist die Tatsache, dass ihr rechtschaffenes Beispiel am Gravel Hill und bei vielen anderen Gelegenheiten, zu denen sie entlang des Weges durch Wort und Tat Zeugnis gaben, eine Bestätigung für einen Jungen war, der nicht unserem Glauben angehört. Jack erzählte später, dass ihm bei dem Zug klar wurde, dass die Mormonen nicht die Heuchler waren, für die er sie gehalten hatte. Er sah und spürte, dass sie es ernst meinen. Sie leben nach dem, was sie glauben. Jack spürte den Heiligen Geist und will sich jetzt von den Missionaren belehren lassen.

Unsere Jugendlichen brauchen keine Handkarren einen felsigen Abhang hinabzugeleiten, um ein Zeuge Gottes zu sein. Doch sie stoßen oft auf große Widerstände, wenn sie mutig für Wahrheit und Rechtschaffenheit einstehen. Der Lehrer im Unterricht kann jedem jungen Mann und jeder jungen Frau helfen, Glauben an Christus auszuüben und den Heiligen Geist zu empfangen. Helfen Sie ihnen, sich auf das Lernen vorzubereiten, indem sie sich an den Worten Christi weiden. Bauen Sie einander auf, indem Sie miteinander die Worte Christi sprechen. Und fordern Sie zum Handeln auf, indem sie den Worten Christi gehorsam sind, damit sie mit dem Geist des Herrn erfüllt werden können. Durch die Macht des Heiligen Geistes können sie Zeugen Christi sein, die sagen, was er sagen würde, tun, was er tun würde, und so werden, wie er ist.

Ich bezeuge, dass Gott unser Vater ist und dass seine Liebe zu jedem von uns vollkommen ist. Ich bezeuge, dass Jesus Christus Gottes heiliger Sohn ist, unser Erretter und Erlöser, und dass seine Liebe zu uns vollkommen ist. Ich bezeuge, dass der Vater und der Sohn dem Propheten Joseph Smith in vollkommener Liebe erschienen sind und die Gesetze und Verordnungen des Evangeliums Jesu Christi auf Erden wiederhergestellt haben. Präsident Thomas S. Monson ist ein wahrer Prophet, der die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in der heutigen Zeit leitet. Ich bezeuge, dass wir alle gemeinsam als Zeugen Christi auftreten können, wenn wir Glauben an ihn ausüben und den Heiligen Geist empfangen. Im Namen Jesu Christi. Amen.