CES-Konferenz für Religionslehrer
Juni 2023 Die Macht Jesu Christi und die reine Lehre


32:25

Die Macht Jesu Christi und die reine Lehre

Die Macht Jesu Christi und die reine Lehre – mit Elder Neil L. Andersen

Sonntag, 11. Juni 2023

Elder Neil L. Andersen: Danke, Elder Gilbert. Danke, Bruder Webb. Diese beiden sind meine Freunde und zugleich liebe Kollegen, die ich sehr gern habe.

War der Chor nicht großartig? Die Andacht war geradezu greifbar! Das war wirklich beeindruckend. Vielen Dank!

Ich musste gerade an die Worte denken, die der Chor in der dritten Strophe so wohlklingend sang: „Der Herr ist mein Licht, durch Trübsal und Schmerz leucht sein Angesicht mir stets himmelwärts.“1 Wenn wir das Gefühl, das diese Worte ausdrücken, unseren Schülern fest einprägen könnten, wäre so mancher gerettet.

Ist es nicht fabelhaft, im Tabernakel zu sein? Wir kommen ja nicht mehr allzu oft hierher. Einige von Ihnen waren noch nie hier – Sie sind zu jung. Einige von uns haben viele Erinnerungen an dieses großartige alte Tabernakel. Wer kann sich noch gut an frühere Aufenthalte hier erinnern? (Handzeichen)

Vor dreißig Jahren wurden Elder Christofferson und ich bei der Frühjahrs-Generalkonferenz berufen. Soweit ich mich erinnere, saßen wir genau dort unten, bevor wir auf den roten Sesseln Platz nahmen. Einer der Apostel, Elder Marvin Ashton, war damals erkrankt, und so gaben Elder Christofferson und ich ein einfaches Zeugnis. Uns blieb nicht viel Zeit zur Vorbereitung.

Und noch etwas fällt mir ein, was ich Ihnen erzählen möchte.

Ich hatte seit jenem Zeugnis 1993 nicht mehr im Tabernakel gesprochen. Die letzte Konferenz, die hier im Tabernakel stattfinden sollte, stand bevor; das war im Oktober 1999.

Plötzlich überstürzten sich für mich die Ereignisse. Es war der Freitagmorgen vor der Konferenz, früh um halb 8. Ich war gerade im Büro, da klingelte das Telefon. Am anderen Ende hörte ich eine Stimme sagen: „Bruder Andersen, hier ist Präsident Hinckley.“ Obwohl ich Generalautorität war, sah ich Präsident Hinckley nur sehr selten. Was er mich dann fragte – und das stimmt wirklich! –, war: „Wie machen Sie sich denn so als Einwechselspieler?“ Ich wusste nicht so recht, was ich darauf antworten sollte, murmelte aber irgendetwas. Dann sagte er: „Elder Robert Hales ist krank. Er wird am Montag operiert und kann morgen Vormittag nicht sprechen. Wir möchten, dass Sie am Samstagmorgen an seiner Stelle reden. In Ordnung? Auf Wiederhören!“ Das hatte etliche unruhige Stunden zur Folge. Es war das einzige Mal, dass ich den Auftrag erhielt, bei der Generalkonferenz hier im Tabernakel zu sprechen.

Wenn wir Zeit hätten, würden wir nur zu gern hören, was Sie alles erlebt haben.

Aber zunächst möchte ich Sie alle in meinem Namen und auch im Namen der Ersten Präsidentschaft und des Kollegiums der Zwölf herzlich grüßen. Wir respektieren und bewundern Ihren hingebungsvollen Glauben an unseren Erretter Jesus Christus und sein heiliges Werk zutiefst. Wir erleben eine historische Zeit von großer Bedeutung. Auf das Leben hunderttausender junger Mitglieder der Kirche erstreckt sich Ihr sanfter Einfluss – ob Sie als Seminar- oder Institutslehrer in Ihrer Gemeinde oder Ihrem Pfahl berufen sind oder ob Sie Lehrer in einem unserer weltweit 638 Institute oder einem der Seminarkurse sind, die wir an Schulen abhalten. Ich habe Bruder Webb gerade gefragt, wie viele Seminarkurse es sind, und er meinte, es seien wohl um die 80 000. Die Seminarkurse an Schulen werden freilich nur im Westen der Vereinigten Staaten, in Kanada und an den kircheneigenen Schulen angeboten. Wenn Sie in irgendeiner Weise bei Seminar und Institut mithelfen, möchte ich Ihnen im Namen der Ersten Präsidentschaft und des Kollegiums der Zwölf Apostel aufrichtig danken. Wir haben Sie lieb und wir beten für Sie. Wir betrachten Sie als Mitjünger Jesu Christi bei unserem Bemühen, in Vorbereitung auf die herrliche Rückkehr des Erretters auf die Erde unter allen Nationen, Kulturen und Sprachen der Welt ein rechtschaffenes Volk heranzuziehen.

Um einen jeden von Ihnen und all die vortrefflichen Lehrer zu würdigen, die Ihnen in diesem großen Werk vorausgegangen sind, habe ich mich neulich kurz mit Präsident Andy Diaz unterhalten, einem der Pfahlpräsidenten hier in Salt Lake City. Wir sprachen auch über eine der Lehrerinnen aus seiner Jugend, die er im Morgenseminar hatte. Was jetzt kommt, ist interessant. Andy Diaz schloss sich im Alter von 13 Jahren in der Stadt Tampa in Florida der Kirche an. Ein Jahr darauf saß er mit Kathy, meiner wunderbaren Frau, im selben Morgenseminarkurs. Natürlich sieht Kathy um einiges jünger aus als er. Das Leben ist manchmal ungerecht. Die Lehrerin war Kathys Mutter, meine zukünftige Schwiegermutter: Schwester Martha Williams. Hören Sie sich dieses kurze Gespräch zwischen mir und Präsident Diaz an.

[Video beginnt]

Elder Andersen: Ich bin heute hier mit Andy Diaz, dem Präsidenten des Pfahls Salt Lake Riverside. Präsident Diaz und ich haben etwas gemeinsam: Meine Frau Kathy war vor über 50 Jahren im selben Seminarkurs wie er, und mehr noch, sie wurden auch beide von Kathys Mutter unterrichtet – Schwester Martha Williams. Sie war eine faszinierende Frau. Natürlich kannte ich sie gut. Mittlerweile ist sie leider verstorben. Ich würde aber gerne heute, über 50 Jahre danach, von einem Mann, der sich mit 13 der Kirche anschloss, ein Jahr später das Seminar besuchte und heute Pfahlpräsident ist, ein wenig darüber hören, welchen Eindruck Schwester Martha Williams auf ihn machte. Präsident Diaz, erzählen Sie uns doch bitte, welchen Gesamteindruck Sie von dieser Frau haben, die Ihre Seminarlehrerin war.

Präsident Andy Diaz: Sie war wohl eine der drei einflussreichsten Frauen in meinem Leben – neben meiner Mutter und meiner Frau.

Elder Andersen: Übertreiben Sie da nicht etwas?

Präsident Diaz: Keineswegs.

Elder Andersen: Weshalb war sie so wichtig für Sie?

Präsident Diaz: Sie hat mir in meiner Entwicklung geholfen und mich ans Evangelium herangeführt; mit 13 war ich ja noch ganz neu in der Kirche, und mit 14 fing ich dann mit dem Seminar an. Im Grunde war sie es, die mich mit dem Evangelium vertraut gemacht hat. Als ich auf der Highschool war, hatte ich einen Job, bei dem ich um zwei Uhr morgens antreten musste. Das Morgenseminar früh um 6 Uhr war mir so wichtig, dass ich es auf keinen Fall versäumen wollte. Also ging ich direkt nach der Arbeit dorthin. Schwester Williams hat uns immer den Boden für geistige Erlebnisse bereitet. Das war genau das, was ich mir wünschte.

Elder Andersen: Hat sie sich im Unterricht auf das Reine und das Einfache am Evangelium beschränkt? Ich weiß noch, dass wir vor 50 Jahren in einigen Kursen so in die Tiefe gegangen sind, dass wir uns gar nicht mehr auskannten.

Präsident Diaz: Sie hat mir ganz klar die reine Lehre Christi vermittelt. Sie sprach über Glauben und Umkehr und alles, was wir tun müssen, um zu unserem Vater im Himmel zurückzukehren. Dabei harren wir bis ans Ende aus.

Elder Andersen: Hat sie Ihnen bei Ihrer persönlichen Bekehrung zum Erretter Jesus Christus geholfen, die nun ja schon ein Leben lang anhält?

Präsident Diaz: Ja, das hat sie. Sie hat mir geholfen, eine Beziehung zu unserem Vater im Himmel und unserem Erretter aufzubauen. Durch sie lernte ich den Erretter kennen. Sie öffnete mir die Augen für das, was in den heiligen Schriften steht, und für die Lehren, die der Erretter verkündete. Sie hatte ein Zeugnis, und soweit ich mich erinnere, beendete sie den Unterricht stets damit, dass sie Zeugnis für das Evangelium des Erretters gab und für das, was sie an diesem Tag durchgenommen hatte. Das war wirklich wichtig! Sie hatte unglaublich viel Energie und konnte einen in ihrer Liebe zum Evangelium richtig mitreißen. Wenn ich ihr zusah, wollte ich es ihr anschließend gleichtun.

Elder Andersen: Wenn Sie nun zurückblicken und einer Seminar- oder Institutslehrkraft etwas raten würden – vielleicht jemandem wie Ihnen damals, für den die Kirche oder die Berufung neu ist –, welcher Rat wäre das, Präsident Diaz?

Präsident Diaz: Haben Sie Ihre Schüler lieb. Zeigen Sie ihnen, dass Sie den Vater im Himmel lieben und dass der Vater im Himmel die Schüler liebt; dass der Erretter sie liebt. Dass sie, wenn sie Gott und seinen Propheten folgen, es schaffen werden, zurückzukehren und wieder beim Vater im Himmel zu leben.

Elder Andersen: Ihre Eltern wären sicher sehr stolz auf Sie. Ich weiß, dass Schwester Williams, die vor nunmehr 25 Jahren von uns gegangen ist, auch sehr stolz auf Sie wäre.

Präsident Diaz: Schön zu hören, danke!

Elder Andersen: Vielen herzlichen Dank! Danke, dass Sie uns das alles erzählt haben.

Präsident Diaz: Sehr gerne!

[Ende des Videos]

Elder Andersen: Bruder Diaz und seine Frau sind heute Abend hier bei uns. Stehen Sie bitte auf, Bruder Diaz und Schwester Diaz, damit wir Sie begrüßen können? Vielen Dank!

Präsident Diaz steht hier symbolisch für den Einfluss, den auch Sie jetzt und künftig auf die heranwachsende Generation haben – weil Sie an den Erretter glauben und in allem, was Sie sagen und tun, sein Licht hochhalten.

Da Sie Ihre Aufgaben bereits so vorbildlich wahrnehmen, hoffe ich, Ihnen heute zumindest ein paar Einblicke vermitteln zu können, die Ihnen geistig Auftrieb geben und Ihnen im Kleinen helfen, noch besser rechtschaffen zu dienen.

Hier eine erste Anregung für Sie: Geben wir häufiger und eindringlicher Zeugnis für Jesus Christus.

Denken Sie daran, wie aktuell das für ihre Schüler ist, was Präsident Russell M. Nelson bei der letzten Frühjahrs-Generalkonferenz gesagt hat: „Welche Fragen oder Probleme Sie auch haben mögen: Die Antwort ist immer im Leben und in den Lehren Jesu Christi zu finden! Lernen Sie mehr über sein Sühnopfer, seine Liebe, seine Barmherzigkeit, seine Lehre und sein wiederhergestelltes Evangelium der Heilung und des Fortschritts. Wenden Sie sich ihm zu! Folgen Sie ihm nach!“2

Als ich vor 30 Jahren, Anfang der 90er Jahre, als Generalautorität berufen wurde, bezeichneten sich neun von zehn Erwachsenen in den Vereinigten Staaten als Christen. Laut dem Pew Research Center liegt der Anteil der Christen an der amerikanischen Bevölkerung derzeit bei 64 Prozent und wird in den nächsten Jahrzehnten voraussichtlich auf unter 50 Prozent sinken. Auch andere Nationen standen oder stehen vor einer vergleichbaren Situation, was den Glauben angeht.

Natürlich stammen nicht alle von Ihnen, die heute hier sind, aus Ländern, in denen das Christentum vorherrscht. Viele von Ihnen kommen aber aus Regionen mit nach wie vor stark ausgeprägtem Glauben an Jesus Christus. Doch wo immer wir leben, ist uns bewusst, dass der Weg zum ewigen Leben mit einer tiefen und gefestigten Bekehrung zum Erretter beginnt, mit Ehrfurcht vor seinem göttlichen Leben und seiner göttlichen Mission.

„Thomas sagt zu ihm: Herr, … wie können wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.“3

Im Geleitwort zum Wegweiser Für eine starke Jugend schreibt die Erste Präsidentschaft: „Ihr gehört wahrhaftig zu den erwählten Geistern des himmlischen Vaters, die zu dieser Zeit auf die Erde gesandt wurden, um Wichtiges zu tun. … Wendet euch … dem Erretter zu. Er macht euch Jugendliche stark.“4

Ich war kürzlich in dem Gebäude, wo meine Enkelkinder im Seminar unterrichtet werden. Mich hat beeindruckt, dass an den Wänden viele Bilder des Erretters hingen – mit Zitaten von ihm und anderen Schriftstellen, die für ihn Zeugnis ablegen.

Bruder Chad Webb hat diesen Grundsatz hervorgehoben: „Inzwischen bin ich überzeugt, dass es am allerwichtigsten ist, Jesus Christus in den Mittelpunkt des Lehrens und Lernens zu stellen, um den Glauben der heranwachsenden Generation zu stärken.“5

Die von Präsident Dallin H. Oaks bei der letzten Frühjahrs-Generalkonferenz zitierten Worte Nephis haben wohl bei uns allen bleibenden Eindruck hinterlassen: „Weidet euch an den Worten von Christus; denn siehe, die Worte von Christus werden euch alles sagen, was ihr tun sollt.“6 Die verbleibende Zeit seiner eindrucksvollen Botschaft nutzte er für eine „Auswahl der Worte unseres Erretters – dem, was er gesagt hat“, sowohl aus dem Neuen Testament als auch aus dem Buch Mormon. Präsident Oaks schloss mit dieser in einfachen Worten ausgedrückten Aussage eines Propheten: „Dass diese Lehren wahr sind, bekräftige ich im Namen Jesu Christi. Amen.“7

Den Worten Jesu Christi wohnt eine Macht inne, die alles übersteigt:

„Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden.“8

„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“9

„Siehe, ich bin Jesus Christus, der Sohn Gottes. … Ich bin das Licht und das Leben der Welt.“10

Fragen Sie sich manchmal, was Sie sagen sollen? Sprechen Sie mit den Worten des Erretters! Sprechen Sie über seine Erlebnisse, sprechen Sie über seine Gleichnisse, sprechen Sie die Worte aus den heiligen Schriften und die Worte der Propheten, die für ihn Zeugnis ablegen.

Wenn wir über Jesus Christus sprechen und für ihn Zeugnis ablegen, wird der Heilige Geist unseren jungen Nachfolgern Christi im Herzen bestätigen, dass Christus wirklich gelebt und gelehrt hat – und zwar mit einer weitaus dauerhafteren Wirkung als der unserer eigenen Worte.

Denken wir doch in aller Demut einmal darüber nach, ob wir wirklich alles tun, worum Präsident Nelson uns gebeten hat, wenn wir über das Sühnopfer Christi, seine Liebe, seine Barmherzigkeit, seine Lehre, sein wiederhergestelltes Evangelium der Heilung und des Fortschritts sprechen und dafür Zeugnis ablegen.

Unsere althergebrachten Lehrmuster reichen für die heutige Zeit und für die Zukunft möglicherweise nicht aus. Erweitern wir also unser eigenes Verständnis und nehmen wir es an, wenn Präsident Nelson uns rät: „Lernen Sie mehr!“ Legen wir den Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Kirche denselben Rat ans Herz, nämlich: Lernt mehr über das Leben und die Lehren Jesu Christi.11

Nun zu meiner zweiten Anregung: Halten wir die Lehre rein und einfach.

Was wissen wir wirklich über unseren Vater im Himmel, unseren Erretter Jesus Christus, unser vorirdisches Leben, über den Plan des Glücklichseins unseres Vaters für uns, die Grundsätze Glaube und Umkehr, die errettenden heiligen Handlungen, die Gebote, Bündnisse, Gehorsam, das Ausharren und die Segnungen, die uns jenseits dieser sterblichen Welt verheißen sind? All dies ist so wunderbar klar, dass wir niemals das Bedürfnis verspüren sollten, „über das Ziel hinauszuschauen“12, wie es in den Schriften heißt.

Im Unterricht stellen wir unseren Vater im Himmel, Jesus Christus und ihre offenbarte Lehre in den Mittelpunkt, um unseren Jugendlichen zu helfen, ihren Glauben an den Vater und den Sohn zu stärken, sich zu ihnen zu bekehren und die von ihnen verheißenen Segnungen zu empfangen.

Die Lehre von Christus findet sich in den heiligen Schriften und in den Worten der Propheten, deren Aufgabe darin besteht, den Willen des Herrn kundzutun.

Für die Lehre in den heiligen Schriften und den Worten der Propheten gilt das Prinzip mehrerer Zeugen – ein Prinzip, von dem Sie schon oft in der Generalkonferenz gehört haben und das ich vor über zehn Jahren einmal angesprochen habe: „Manche stellen ihren Glauben in Frage, wenn sie auf eine Aussage stoßen, die ein Führer der Kirche vor Jahrzehnten gemacht hat und die mit unserer Lehre unvereinbar scheint. Es gibt ein wichtiges Prinzip, das für die Lehre der Kirche maßgeblich ist. Die Lehre wird von allen 15 Mitgliedern der Ersten Präsidentschaft und des Kollegiums der Zwölf Apostel verkündet. Sie wird nicht in irgendeinem undurchsichtigen Absatz einer Ansprache versteckt. Die wahren Grundsätze werden häufig und von vielen gelehrt. Unsere Lehre ist nicht schwer zu entdecken.“13

Erkennen Sie, wie wichtig es ist, die Worte der Propheten und Apostel immer wieder in Ihre Unterrichtsgespräche einzubeziehen? Die Weisungen des Herrn im Hinblick auf Fragen und Anliegen unserer Zeit kommen von denen, die mit apostolischer Vollmacht ordiniert worden sind. Wenn das Vertrauen in die Propheten und Apostel schwindet, können die Ablenkungen, Irreführungen und Spitzfindigkeiten der Welt jemanden aus seiner geistigen Verankerung reißen. Sehen Sie der Generalkonferenz mit Spannung entgegen und besprechen Sie die wichtigen Worte, die dort folgen. Machen Sie sich klar, welch heilige Rolle die Gesalbten des Herrn spielen. Da die Welt sich immer weiter von den Geboten Gottes entfernt, wird die Rolle der Apostel immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Halten Sie die Lehre des Herrn rein und verständlich, achten Sie darauf, in den Grenzen zu bleiben, die Gott gesetzt hat, und vermeiden Sie Irrtümer, die auf Mutmaßungen oder persönlichen, nicht von der Lehre gedeckten Vorstellungen beruhen. Solche Vorstellungen können für manche sehr verlockend sein, aber ihnen fehlt die glaubensstärkende Kraft der Wahrheit.

Mir gefällt, was Präsident Dallin H. Oaks einst seinem Sohn entgegnete, als dieser eine Frage stellte, die sich mit der Lehre Christi nicht klar beantworten ließ. Er sagte: „Sohn, diese Frage kann ich dir nicht beantworten. Lass mich stattdessen eine Frage beantworten, auf die ich die Antwort weiß.“ Dann gab er Zeugnis für den Propheten Joseph Smith und die erste Vision. Scheuen wir uns nicht zu sagen: „Darüber weiß ich nichts, aber dieses hier weiß ich.“

Denken Sie über die folgenden Fragen und Antworten nach:

„Bruder Jones, wie lässt sich der Urknall mit Adam und Eva in Einklang bringen?“ „Deine Frage kann ich dir leider nicht beantworten, aber ich kann dir sagen, was wir über Adam und Eva wissen.“

„Schwester Gonzalez, warum wissen wir eigentlich nicht mehr über unsere Mutter im Himmel?“ „Die Frage kann ich dir leider nicht beantworten, aber ich weiß, dass du eine geliebte Tochter himmlischer Eltern bist und ein göttliches Wesen und eine ewige Bestimmung hast.“14

Überlegen Sie, wie Sie auf gute, aber zu Mutmaßungen verleitende Fragen Antworten geben können, die den Glauben an unseren Erretter Jesus Christus stärken. Hier kommt eine Aufgabe für Sie: Verhelfen Sie Ihren Schülern zu der Erkenntnis, dass nicht alle Fragen gleichwertig sind. Je mehr geistige Einsicht und Reife sie haben, desto besser können sie die bedeutsamen von den interessanten Fragen unterscheiden.

Mit Zielgenauigkeit, Klarheit und Einfachheit bereiten wir dem bestätigenden Zeugnis durch den Heiligen Geist das Feld. „Wenn aber der Beistand kommt, … der Geist der Wahrheit, … dann wird er Zeugnis für mich ablegen.“15

Brigham Young beschrieb die Lehrmethoden Joseph Smiths mit den Worten: „Er nahm, bildlich gesprochen, den Himmel und brachte ihn zur Erde herab; und er nahm die Erde, brachte sie herauf und eröffnete, in Klarheit und Schlichtheit, das, was von Gott ist.“16

Achten Sie darauf, sich keine überzogenen Berichte und Geschichten erzählen zu lassen. Reißen Sie nach Möglichkeit die von Ihnen zitierten Schriftstellen oder Aussagen nicht aus dem Zusammenhang.

Wie leicht fühlen wir uns doch von etwas Neuem oder ungemein Faszinierendem angezogen, das unser Verständnis übersteigt. Bleiben Sie auf der sicheren Seite und vermitteln Sie die reine und einfache Lehre.

Geben Sie acht bei der Auswahl von Medien, Erlebnissen aus dem Privatleben und Anschauungsmaterial. Richtig eingesetzt wecken solche Hilfsmittel Interesse, und der Unterricht gewinnt an Tiefe. Bei übermäßigem Einsatz können sie vom Unterricht ablenken. Unterrichtsmethoden können die eigentliche Botschaft überdecken.

Der Prophet Alma bezeugte, dass die frohe Botschaft des Evangeliums „uns in klaren Ausdrücken kundgetan [wird], damit wir verstehen, sodass wir nicht irren können“.17

„Und wenn die Trompete unklare Töne hervorbringt, wer wird dann zu den Waffen greifen?“18

Denken Sie darüber nach, wie wunderbar klar diese Schriftstellen sind:

„Kommt alle zu mir.“19

„Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme [täglich] sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“20

„Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben.“21

„Wir wollen sie hierdurch prüfen und sehen, ob sie alles tun werden, was auch immer der Herr, ihr Gott, ihnen gebietet.“22

„Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe.“23

In seiner eindringlichen Predigt „Ihn höre!“ sagte Präsident Nelson: „[Der] Vater im Himmel … verständigt sich einfach, leise und mit derart verblüffender Klarheit, dass wir ihn nicht missverstehen können.“24

Gottes Lehrmethoden sind klar, zielgenau und einfach.

Lassen Sie bei der Abwägung des Unterrichtsstoffs Vernunft walten. Verleihen Sie einem Punkt der Lehre, der mit weiteren Wahrheiten zusammenhängt, angemessenes Gewicht. Rufen Sie sich den Rat des Erretters ins Gedächtnis, wie die Gebote vermittelt werden sollen: „Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen.“25

Elder Neal A. Maxwell hat erklärt: „Die Grundsätze des Evangeliums sind wie in einem Stück Stoff so miteinander verwoben, das sie zueinander stets im Gleichgewicht stehen.“26

Denken Sie nach über: Gottes Liebe und Gottes Gesetze, Vergebung und Umkehr, die Liebe Gottes und die Nächstenliebe, Entscheidungsfreiheit und Verantwortlichkeit.

Es wurde schon oft gesagt: Unterrichte nicht nur, um verstanden zu werden, sondern vor allem, um nicht missverstanden zu werden.

Zu guter Letzt müssen diese Wahrheiten, wie wir alle wissen, in ein Umfeld eingebettet sein, das den Geist einlädt und ihn begünstigt. Wir können den Geist nicht erzwingen. Zwar beten wir, dass der Geist zugegen sein möge, aber wir sehen davon ab, eine geistige Erfahrung künstlich hervorzurufen.

Vor über 30 Jahren erzählte mir Präsident Dallin H. Oaks von einem Erlebnis mit seiner Tochter Jenny, die damals noch ein Teenager war. Er sagte: „Jenny hatte einmal bei einer Klasse oder einer Aktivität für junge Damen mitgemacht. Als sie nach Hause kam, fragten meine Frau und ich sie – wie Eltern es eben tun –, wie das Treffen denn so gewesen sei. Sie sagte: ‚Na ja, heute hat unsere Lehrerin gesagt, dass wir ein geistiges Erlebnis haben werden. Wenn sich alle im Kreis an den Händen halten, werden wir ein geistiges Erlebnis haben.‘“

Präsident Oaks fuhr fort: „Ich fragte Jenny: ‚Wie hast du dich dabei gefühlt?‘ Daraufhin meinte sie: ‚Mir war einfach unwohl!‘“ (Vielleicht würde man heute, 30 Jahre später, sagen: „Es war ganz schön peinlich.“ Oder sowas in der Art.) Präsident Oaks berichtete weiter: „Ich sagte: ‚Da bin ich aber froh. Wenn ich so etwas höre, fühle ich mich nämlich genauso.‘“ Dann meinte Präsident Oaks: „Ich habe ihr gesagt, dass geistige Erlebnisse keinem bestimmten Zeitplan unterliegen. Sie stellen sich vielmehr ein, wenn wir uns um den Einfluss des Geistes des Herrn bemühen.“

Erinnern Sie sich noch, dass Präsident Diaz die Liebe von Schwester Williams, seiner Seminarlehrerin, gespürt hat? Wenn wir mit Liebe, Eintracht, Güte, Sanftmut und Glauben unterrichten, kann der Geist zugegen sein.

Diese Schriftstelle kennen Sie alle: Wer das Wort durch den Geist der Wahrheit empfängt, empfängt es so, wie es durch den Geist der Wahrheit gepredigt wird. „Darum verstehen der, der predigt, und der, der empfängt, einander, und beide werden erbaut und freuen sich miteinander.“27

Das hängt also nicht nur von Ihnen, sondern auch von den Schülern ab, die in Ihrem Unterricht sitzen. Unsere Schüler werden bei Ihnen lernen, dass sie den Geist des Herrn nur dann stets bei sich haben können, wenn sie gehorsam sind und immer an den Herrn denken.

Präsident Eyring hat hierzu gesagt:

„Die Lehre gewinnt ihre Kraft dadurch, dass der Heilige Geist bestätigt, dass sie wahr ist. Wir bereiten diejenigen, die wir unterweisen, so gut wir können darauf vor, die stillen Eingebungen der leisen, sanften Stimme zu hören. Dazu braucht man zumindest ein wenig Glauben an Jesus Christus. Man braucht zumindest ein wenig Demut und ein wenig Bereitschaft, sich dem Willen des Erretters unterzuordnen. Derjenige, dem Sie helfen möchten, hat vielleicht von alldem nur wenig, aber Sie können in ihm den Wunsch zu glauben erwecken. Darüber hinaus kann man auf eine weitere Kraft der Lehre vertrauen. Die Wahrheit bereitet sich selbst den Weg. Den Worten der Lehre einfach nur zuzuhören kann schon die Saat des Glaubens ins Herz pflanzen. Und schon ein winziges Körnchen Glauben an Jesus Christus lädt den Heiligen Geist ein.“28

Wunderbare Worte. Nun, Sie waren sehr andächtig. Vielen Dank, dass ich diese Zeit mit Ihnen verbringen durfte. Wir haben Sie lieb und danken Ihnen für alles, was Sie tun, um unsere Jugendlichen und jungen Alleinstehenden zu stärken und ihren Glauben an Jesus Christus zu festigen.

Als Diener des Herrn und mit apostolischer Vollmacht segne ich Sie, dass Ihre Gedanken und Ihr Herz von der Liebe, der Barmherzigkeit, der Lehre und von tiefer Ehrfurcht vor dem unvergleichlichen Sühnopfer unseres Herrn Jesus Christus erfüllt sein mögen. Ich segne Sie – sofern es Ihr Wunsch ist –, dass Ihre Fähigkeit zunimmt, die reine Lehre Christi überzeugend zu vermitteln, und dass Sie das bestätigende Zeugnis, das Ihre lieben Schüler vom Vater im Himmel erhalten, erleben und spüren werden.

Ich bezeuge mit sicherer Gewissheit, dass Jesus der Messias ist. Ich bezeuge auch, dass er verheißen hat: „Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen.“29 Im Namen Jesu Christi. Amen.