Grundlegende Nährstoffe des Evangeliums
CES-Konferenz für Religionslehrer im Juni 2024
Meine lieben Brüder und Schwestern, ich bin dankbar für die Gelegenheit, bei dieser weltweiten Übertragung zu Religionslehrern zu sprechen. Danke, dass Sie sich die Zeit dafür nehmen, und danke für alles, was Sie beitragen, um das Werk des Herrn voranzubringen. Seien Sie gewiss: „Ihr Erfolg … bemisst sich vorrangig daran, wie fest Sie entschlossen sind, Gottes Kindern dabei zu helfen, [treue Jünger] Jesu Christi zu werden.“ Ihr Erfolg wird nicht daran festgemacht, wie viele Ihrer Schüler treue Jünger des Erretters werden; er hängt nicht davon ab, wie Ihre Schüler auf Ihren Unterricht, Ihre Aufforderungen oder Ihre aufrichtigen guten Taten reagieren. Ihre Aufgabe ist es, das Evangelium klar und überzeugend zu lehren, damit Ihre Schüler eine fundierte Entscheidung treffen können, die ihnen zum Segen gereicht. Jeder Einzelne hat Entscheidungsfreiheit. Daher sage ich Ihnen, wie es der Prophet Joseph Smith den ersten Missionaren der Kirche in dieser Evangeliumszeit gesagt hat: „Wenn Sie Ihre Pflicht erfüllen, wird es ebenso gut um Sie stehen, wie wenn alle Menschen das Evangelium angenommen hätten.“
Elder David O. McKay hat 1916 gesagt: „Niemand hat eine größere Verantwortung als derjenige, der Gottes Kinder unterrichtet.“ So ist es auch heute. Ein Lehrer, der Glauben hat und Glauben vermittelt, ist in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage maßgeblich – insbesondere für die heranwachsende Generation.
Ich lese jetzt gleich ein Zitat von Präsident Jeffrey R. Holland und dann erkennen Sie, worauf ich hinauswill. Ich habe einige Freiwillige gebeten, mir auszuhelfen. Das Ehepaar Reese und das Ehepaar Ashton kommen nach vorn und jeder bekommt einen Twinkie. Ein Twinkie ist Vanillekuchen mit einer Sahnecremefüllung. Ich möchte, dass sie ihren Twinkie nehmen und anfangen zu essen. Jeder bekommt eine Serviette. Und ich versuche zu erklären, worauf ich hinauswill.
Präsident Jeffrey R. Holland hat 1998 betont, wie wichtig es ist, beim Unterricht den Schwerpunkt auf die grundlegenden Bestandteile des Evangeliums zu legen. In seiner Ansprache hat er gesagt, dass wir dafür sorgen müssen, „dass überragender Unterricht in der Kirche wieder den ihm gebührenden Platz einnimmt – zuhause, von der Kanzel … und natürlich in den Klassen. …
Wenn wir Krisen durchmachen, … dann sind Menschenlehren, vermischt mit ein paar Schriftstellen und Gedichten, einfach nicht genug. Nähren wir unsere [Schüler] so, dass sie dem Stress des Lebens gewachsen sein werden? Oder geben wir ihnen eine Art theologischen Twinkie – also gewissermaßen leere geistige Kalorien?“
Jetzt haben Sie einen Twinkie – zum Teil zumindest – gegessen, Präsident Reese. Wie viele Gramm Ballaststoffe waren Ihrer Meinung nach in Ihrem Twinkie? Es waren tatsächlich null.
Schwester Reese, wie viele Milligramm Kalzium sind wohl in dem Twinkie? Es waren tatsächlich null.
Und Schwester Ashton, wie viele Mikrogramm Vitamin A sind wohl da drin? Ja, es waren tatsächlich null.
Und Bruder Ashton, wie viele Milligramm Vitamin C sind darin? Ja, es gibt da ein Muster: Es war null Vitamin C enthalten.
Als Kind mochte ich Twinkies sehr. Wenn meine Eltern es mir erlaubt hätten, hätte ich mich nur von Twinkies ernährt – zum Frühstück, Mittagessen und Abendbrot. Wenn sie mir das erlaubt hätten, was für ein Mensch würde wohl heute vor Ihnen stehen? Ich wäre dann wohl tatsächlich ein Blinder mit Verstopfung, Osteoporose und Skorbut. Das wäre kein schöner Anblick.
Vielen Dank an unsere Freiwilligen. Ich bin eigentlich nicht hierher gekommen, um über die Auswirkungen von Nährstoffmangel auf unsere körperliche Gesundheit zu sprechen. Twinkies mögen lecker schmecken, aber sie haben keinen Nährwert. Ich bin allerdings hierher gekommen, um über die geistige Nahrung zu sprechen, die Sie Ihren Schülern anbieten.
Wenn wir wissbegierige Schüler vor uns haben, müssen wir sie mit dem guten Wort Gottes nähren und nicht mit geistigen Twinkies, die keinerlei geistigen Nährwert haben. Aus jemandem, der mit geistigen Twinkies genährt wird, wird wohl kaum ein beständiger Jünger Jesu Christi – also jemand, der im Herrn aufgewachsen ist und „eine Fülle des Heiligen Geistes“ empfangen hat. Wer mit geistigen Twinkies genährt wird, wächst stattdessen wohl eher zu jemandem heran, der in geistiger Hinsicht stur, ungläubig und verwirrt ist.
Um geistige Mangelernährung zu bekämpfen, benötigen unsere Schüler metaphorisch betrachtet mindestens vier nährstoffreiche Grundnahrungsmittel. Das erste ist ein Zeugnis vom himmlischen Vater und von seinem Plan, von Jesus Christus und seinem Sühnopfer sowie von der Wiederherstellung der Fülle des Evangeliums Jesu Christi in den Letzten Tagen. Um das zu vermitteln, müssen wir wiederhergestellte Wahrheit lehren und für diese Wahrheiten Zeugnis geben.
Ich möchte Ihnen ein Beispiel dafür geben. Vor einigen Jahren war eine chinesische Ärztin namens Grace 18 Monate lang zu Gast an medizinischen Einrichtungen in Salt Lake City. Sie wollte sich dort in die medizinischen Aspekte von Herztransplantationen einarbeiten. Meine Familie freundete sich mit ihr an, und wir luden sie zu vielen Aktivitäten ein. Als der erste Weihnachtsfeiertag auf einen Sonntag fiel, luden wir sie zur Abendmahlsversammlung in die Kirche ein. Wir hofften, dass es in den Botschaften um Jesus Christus gehen würde und die Gründe für die Weihnachtsfeierlichkeiten betont werden würden. Ich war damals Pfahlpräsident und saß während der Versammlung auf dem Podium. Meine Frau und meine Tochter saßen mit Grace unter den Versammelten.
Nach dem Abendmahl erzählte der erste Redner eine bekannte, aber fiktive Geschichte über einen vierten Sterndeuter. Er gab sie wunderbar wieder und sie ging den Zuhörern zu Herzen. Die Ansprache des nächsten Redners basierte auf einer Geschichte über drei Bäume, die menschliche Züge angenommen hatten. Einer wollte eine schöne Truhe werden, doch aus ihm wurde eine Futterkrippe, in die in Betlehem ein Baby gelegt wurde. Der zweite wollte ein imposantes Segelschiff werden. Stattdessen wurde aus ihm ein unscheinbares Boot einfacher Fischer auf dem See Gennesaret. Bei einem tosenden Sturm sagte ein Mann, den die anderen „Meister“ nannten: „Schweig“, und der Sturm legte sich. Ein dritter Baum wollte, dass man etwas aus ihm machte, was von weitem bewundert werden könne. Stattdessen wurden daraus Balken, an denen auf einem Hügel namens Golgota ein Mann gekreuzigt wurde. Erneut eine fiktive, aber berührende Weihnachtsgeschichte.
Ich war vom Gehalt der Versammlung enttäuscht und hatte den Eindruck, dass ich es für Grace nicht dabei belassen konnte. Obwohl die Zeit um war, lehnte ich mich zum Bischof hinüber und fragte ihn: „Retten Sie die Versammlung oder soll ich das übernehmen?“ Er sagte, er werde sich darum kümmern. Er ging zum Rednerpult und sprach fünf Minuten lang darüber, wer das Kind von Betlehem war und was es vollbringen würde. Der Bischof legte machtvoll Zeugnis für Jesus Christus ab, den Erretter aller Menschen. Er gab das Schlusslied und Schlussgebet bekannt und setzte sich.
Während des Schlusslieds lehnte sich Grace zu meiner Frau hinüber und sagte: „Ruth, bei den Worten des Bischofs hat sich etwas an der Versammlung verändert.“ Das hatte es tatsächlich. Die Redner hatten es gut gemeint, aber sie hatten theologische Twinkies serviert, geistig leere Kalorien, anämische Worte des Glaubens und Zeugnisses, denen die Macht des Gotteswortes und folglich auch des Geistes fehlte.
Das aufrichtige Zeugnis des Bischofs gründete auf den Wahrheiten aus den heiligen Schriften und den Lehren der Propheten des Herrn; das lud den Heiligen Geist bei der Versammlung ein. Ich schloss daraus, dass es dem Geist schwerfällt, Zeugnis für die Wahrheit einer fiktiven Geschichte abzulegen. Ganz gleich, was wir sonst noch im Unterricht machen, müssen wir dabei stets auf Jesus Christus und sein Sühnopfer, den himmlischen Vater und seinen Plan sowie die Wiederherstellung des Evangeliums zurückkommen. Natürlich ist es in Ordnung Geschichten, selbst fiktive, zu verwenden, um die Aufmerksamkeit der Schüler zu wecken. Ich habe ja auch Twinkies verwendet und so Ihre Aufmerksamkeit geweckt. Aber sobald wir die Aufmerksamkeit der Schüler haben, müssen wir ihnen dann die Nahrung geben, die das Leben verändert. Ich hätte wahrscheinlich nach den Twinkies Karotten, Brokkoli und Hummus servieren sollen, habe ich aber nicht.
Der Apostel Paulus erklärt: „Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.“ Dann stellt Paulus eine Reihe von Fragen, die uns nahebringen, wie wichtig es ist, dass ein bevollmächtigter Lehrer dieses wesentliche Grundnahrungsmittel „lehrt“: „Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie hören, wenn niemand verkündet? Wie soll aber jemand verkünden, wenn er nicht gesandt ist?“ Paulus folgert dann: „So gründet der Glaube in der Botschaft, die Botschaft aber im Wort Christi.“ Damit Ihre Schüler Glauben an Jesus Christus und seine zentrale Rolle im Plan des Vaters entwickeln, ist es am allerwichtigsten, mit ihnen über den himmlischen Vater und Jesus Christus zu sprechen. Der Leitgedanke dieser Konferenz sagt alles: „Sucht diesen Jesus, von dem die Propheten und Apostel geschrieben haben.“
Der berühmte schottische Reformator und Prediger Thomas Chalmers schrieb nieder, wie er diesen Grundsatz erkannte. Chalmers lebte von 1780 bis 1847. Gegen Ende seines Lebens wurde Chalmers bewusst, dass er bei seinem Predigen ungeplant ein Experiment durchgeführt hatte. Er hatte sich in seinen Predigten bereits seit Jahren gegen Unmoral und Charakterschwäche jeder Art ausgesprochen. Er konzentrierte sich auf das äußerliche Verhalten seiner Gemeindemitglieder und lehrte im Grunde die Zehn Gebote. Das Ergebnis war ernüchternd. Er stellte fest, dass seine Worte so gut wie nichts an den sittlichen Gewohnheiten seiner Gemeindemitglieder änderten. Ihm wurde klar: Selbst wenn er jemanden davon überzeugte, nicht zu stehlen, blieb dessen Seele unverändert; innerlich war dieser noch derselbe, selbst wenn er das schlechte Verhalten unterließ. Mit anderen Worten: Sie können das Verhalten ändern, ohne eine Veränderung im Herzen des Schülers zu bewirken.
Dann begann Chalmers, Aussöhnung mit Gott und Sündenvergebung durch das Blut Christi zu predigen. Erst als er seine Gemeindemitglieder auf diese Weise unterwies, änderten sie ihr Leben. Die wichtige Erkenntnis, die er daraus gewann, lautet: „Christus zu predigen, ist der einzige wirksame Weg, moralisches Verhalten zu predigen.“ Er wurde sich seines früheren Fehlers bewusst: Er hatte versucht, das Verhalten zu verändern, nicht das Herz. Nun arbeitete er darauf hin, das Herz zu verändern, und das Verhalten änderte sich dann ganz automatisch.
Zu wissen, dass Jesus der Messias ist, dass er mein Erretter und Erlöser ist, hat mein Leben und mein Herz verändert. Diese Erkenntnis hat mein Verhalten auf eine Weise verändert, wie nichts anderes das könnte. Ich weiß, dass ich der Nutznießer seines unbegrenzten Sühnopfers bin. Diese Erkenntnis verändert wahrhaftig das Leben.
Das zweite nährstoffreiche geistige Grundnahrungsmittel für Schüler ist eine persönliche Beziehung zu Ihnen. Eine persönliche Beziehung zu Ihnen kann es den Schülern nämlich erleichtern, dem Erretter näherzukommen. Er ist stets die wahre Quelle geistiger Nahrung. Doch die Beziehung zwischen Lehrer und Lernendem hilft den Lernenden, sich für die Worte des Erretters zu öffnen. Selbst Jahre nachdem Sie Ihre Schüler unterrichtet haben, kann Ihre Beziehung weiterhin einen positiven Einfluss auf deren Leben ausüben. Ihr Einfluss wird fortdauern, weil Sie die Aufmerksamkeit Ihrer Schüler aus tiefer Liebe und Sorge um deren Wohlergehen zum Herrn und zu seiner Lehre gelenkt haben anstatt auf sich selbst.
Ich habe dies erlebt. Eine meiner PV-Lehrerinnen, Becky, hatte so einen Einfluss auf mich. Als ich ein Kind war, ritt Becky nicht auf meinen offensichtlichen Fehlern herum, sondern bemerkte, wenn ich etwas Gutes tat, kniff mich sanft in die Wange, strich mir über den Kopf und sagte: „Dale, du bist so ein guter Junge.“ Ich empfand das nicht als herabwürdigend, sondern freute mich vielmehr auf die Momente, in denen dies geschah. Als ich später Jugendlicher und kein PV-Kind mehr war, kehrte meine Familie in diese Gemeinde zurück, nachdem wir jahrelang in Finnland und Schweden gelebt hatten. Becky kam zu mir, nachdem ich das Abendmahl ausgeteilt hatte, kniff mich sanft in die Wange, strich mir über den Kopf und sagte: „Dale, du bist so ein guter Junge.“ Als ich von Mission zurückkehrte, berichtete ich in einer Abendmahlsversammlung von meinen Erlebnissen als Missionar. Danach kam Becky zu mir, kniff mich sanft in die Wange, strich mir über den Kopf und sagte: „Dale, du bist so ein guter Junge.“ Im Zuge der darauffolgenden Jahrzehnte traf ich bessere Entscheidungen, als ich es sonst getan hätte – zum Teil, weil Becky mich zum Erretter hin gelenkt hatte, und ich wollte sie nicht enttäuschen.
Nach meiner Berufung ins Kollegium der Zwölf Apostel kehrte ich eines Sonntags in die Gemeinde zurück, in der ich aufgewachsen war. Becky lebt noch immer in der Gemeinde. Ich saß auf dem Podium ganz am Rand, sprach kurz in der Abendmahlsversammlung und setzte mich. Nach dem Schlussgebet schlich Becky, die inzwischen um die 85 war, sich heimlich heran. Sie kam um die Plätze des Chors hinter mir herum, kniff mich sanft in die Wange, strich mir über den Kopf und sagte: „Dale, du bist so ein guter Junge.“
Alle Schüler brauchen eine oder mehrere Beckys in ihrem Leben – Lehrer, die eine Beziehung zu ihnen haben, die ein Leben lang anhält, jemanden, der ihre Aufmerksamkeit auf den Erretter gelenkt hat, der ihr Denken und Handeln beeinflusst und den sie nicht enttäuschen wollen. Wenn die Schüler von Krisen gebeutelt sind, die sie zweifellos durchmachen werden, können Sie ein sicherer Ort für sie sein, wo sie sich hinwenden können, geliebt werden und neue Zuversicht finden. Es mag freilich einige geben, die sich gegen Ihre Versuche sträuben, sie kennenzulernen, doch das hält Sie nicht davon ab, sie liebzuhaben. Sie haben vielleicht größeren Einfluss auf widerstrebende Schüler, als Sie meinen.
Ein drittes nährstoffreiches metaphorisches Grundnahrungsmittel, das jeder Schüler braucht, ist die Fähigkeit, mit Fragen und Bedenken zur Kirche umzugehen. Vor acht Jahren gab Elder M. Russell Ballard Religionslehrern den Rat:
„Die Tage sind vorbei, da ein Schüler eine aufrichtige Frage stellen und der Lehrer antworten konnte: ‚Mach dir keine Sorgen!‘ Die Tage sind vorbei, da ein Schüler ernsthafte Bedenken äußern konnte und der Lehrer einfach Zeugnis gab, um dem Thema aus dem Weg zu gehen. Die Tage sind vorbei, da ein Schüler vor Menschen geschützt war, die die Kirche angriffen. …
Bitte impfen Sie Ihre Schüler …, ehe Sie sie in die Welt entlassen. Präsentieren Sie ihnen eine wahrheitsgemäße, gründliche und genaue Interpretation der Evangeliumslehre, der heiligen Schriften, unserer Geschichte und all der Themen, die manchmal missverstanden werden.“
Liebe Lehrer, Sie können den Schülern helfen. Bringen Sie Ihnen bei, was es heißt, beim Lernen Studium und Glauben zu verbinden. Sie können ihnen diese Fertigkeit und Herangehensweise durch Ihr Beispiel im Unterricht beibringen.
Das Evangelium Jesu Christi wurde durch Offenbarung in unserer Zeit wiederhergestellt. Wir wissen daher, wie wir in unser himmlisches Zuhause zurückkehren können, aber wir haben vielleicht noch Fragen und Bedenken und wünschten aufrichtig, die Antwort darauf zu haben. Ihren Schülern fällt auf, wie Sie auf schwierige Fragen reagieren; ehrlichen Fragen auszuweichen oder sie zu ignorieren wirft weitere Fragen auf. Sie müssen darauf vorbereitet sein, andere bei ihrer Suche nach Antworten anzuleiten und ihnen zu helfen, Glauben an den Herrn und seine göttlichen Quellen der Wahrheit zu entwickeln. Elder Dieter F. Uchtdorf hat gesagt: „Fragen zu stellen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern führt zu Wachstum.“ Aus diesem Grund hat die Kirche ein wundervolles, vertrauenswürdiges Nachschlagewerk zusammengestellt für diejenigen, die Antwort auf eigene Fragen suchen, und für diejenigen, die ihnen helfen wollen. Unser Ziel besteht darin, den Glauben an Jesus Christus zu stärken, auch wenn wir einige Anregungen dazu geben, wie man an komplexe und zuweilen schwierige Themen herangeht.
Dieses Nachschlagewerk ist auf der Internetseite ChurchofJesusChrist.org und in der App Archiv Kirchenliteratur zu finden. Falls Sie mit diesem Nachschlagewerk nicht vertraut sind, zeige ich Ihnen, wo Sie es in der App Archiv Kirchenliteratur finden. Öffnen Sie die App. Navigieren Sie von der Startseite aus zum Archiv. Tippen Sie auf die Kachel „Themen und Fragen“. Dort sehen Sie einen Abschnitt namens „Nach Antworten auf Ihre Fragen suchen“, einen weiteren Abschnitt namens „Anderen bei ihren Fragen helfen“ sowie eine alphabetische Liste zahlreicher Themen, die eventuell von Interesse sind.
Im Abschnitt „Nach Antworten auf Ihre Fragen suchen“ werden Grundsätze erläutert, die uns beim Studium anleiten, während wir ernsthaft nach Antwort auf unsere Fragen suchen – ob es dabei nun um den Glauben, die Lehre oder die Geschichte der Kirche geht. In der Einleitung zu diesem Abschnitt wird erklärt, dass Fragen ein wichtiger Teil geistigen Wachstums sind und dass die Suche nach Antworten ein lebenslanges Bestreben sein kann. Die Grundsätze in diesem Abschnitt sind uns ein Ansporn, Jesus Christus in unserem Leben in den Mittelpunkt zu stellen, weil wir unsere Grundlage des Glaubens auf ihn bauen müssen. Wir werden daran erinnert, dass Gottes Plan der Errettung unsere Fragen ins rechte Licht rückt. Das hilft uns, zwischen grundlegenden Evangeliumswahrheiten und weniger Wichtigem zu unterscheiden. Damit der Glaube wachsen kann, müssen wir uns für Glauben entscheiden. Dann müssen wir im Glauben handeln und an dem festhalten, was wir wissen. So verstehen wir Jesus Christus immer besser und vertiefen unseren Glauben an ihn.
Weitere Grundsätze aus diesem Abschnitt sind uns ein Ansporn, mit uns, mit anderen und im Hinblick auf den Zeitplan des Herrn geduldig zu sein. Wir dürfen nicht vergessen, dass Offenbarung ein Prozess ist, der oftmals mit Fragen beginnt, sich häufig Zeile um Zeile vollzieht und zuweilen schwierig sein kann. Bei unserer Suche nach Antworten sollten wir uns um die Führung des Heiligen Geistes bemühen und darum, die Vergangenheit im Kontext zu betrachten und zu verstehen.
Im Abschnitt „Anderen bei ihren Fragen helfen“ werden Grundsätze angeführt, die uns als Richtschnur dienen, wenn wir mit Menschen zu tun haben, die Fragen haben. In jedem Falle sollten wir uns respektvoll äußern, empathisch zuhören und christliche Liebe zeigen. Hören Sie also zu und reagieren Sie liebevoll. Bemühen Sie sich, die Erfahrungen anderer anzuerkennen, und vermeiden Sie es, herablassend oder wertend zu sein. Dabei können wir eingestehen, dass wir nicht alles wissen. Denken Sie bitte daran: Wir mögen zwar die Fülle des Evangeliums haben, aber dennoch nicht auf alle Fragen eine Antwort. Einige Antworten müssen warten, bis weitere Offenbarung ergeht. Bei einigen Fragen und einigen Fragenden wissen wir schlicht nicht genug über den Willen des Herrn und die Fülle der Lehre der Kirche, um die Schüler vollkommen zufriedenzustellen. In solchen Situationen ist ein Versuch, die Fragenden mit weiterer Logik oder Vernunft zu überzeugen, vielleicht nicht hilfreich.
Viele Lehrer tappen unbeabsichtigt in die Falle, Argumente oder Erklärungen anzuführen, die nicht vom Herrn stammen. Wenn das geschieht, fällt das Argument oder die gegebene Antwort womöglich am Ende in sich zusammen und dann hat der Schüler vielleicht weniger Glauben. Es ist besser, zu sagen, dass wir es nicht wissen, als uns ein Argument oder eine Erklärung auszudenken. Letzten Endes ist Glaube eine Entscheidung, und manchmal ist die einzige Antwort, sich auf den Glauben an den Herrn Jesus Christus und den Glauben an die Wiederherstellung seines Evangeliums zu verlassen und geduldig auf Antworten vom Herrn zu warten, bis er diese offenbaren will. Wir vertrauen auf den Herrn und versuchen, für andere eine sichere und vertrauenswürdige Quelle zu sein, an die man sich wenden kann, wenn man Hilfe braucht.
Wir können die Schüler anspornen, selbst ein geistiges Zeugnis von der Liebe des himmlischen Vaters zu entwickeln und davon, dass Jesus für sie gesühnt hat. Vergessen Sie nicht: Selbst wenn Schüler das Evangelium nicht in seiner Gesamtheit annehmen, glauben sie vielleicht dennoch an die Worte Jesu Christi und sind diesen treu. Wenn sie mit einem Aspekt der Kirche ringen, können sie dennoch ein festes Zeugnis davon haben, dass der Vater im Himmel sie liebt und das Beste für sie möchte und dass Jesus Christus ihr Erretter ist.
Ihnen wird auffallen, dass viele der Anregungen, wie man anderen bei ihren Fragen hilft, am besten auf individueller Ebene funktionieren. Dem pflichte ich bei. Ich halte es nicht für weise, wenn ein Lehrer eine ganze Unterrichtseinheit darauf verwendet, die wichtige Frage eines Einzelnen zu beantworten. Die Fragen der Schüler sollten nicht vom Lehrplan ablenken, der darauf ausgelegt ist, den Glauben zu fördern. Denken Sie immer daran: Ihr Ziel besteht darin, den Glauben der ganzen Klasse zu fördern, was bedeutet, sich nicht von einigen wenigen Stimmen ablenken zu lassen. Wie immer beim Lehren bedarf auch der Umgang mit Fragen die Führung des Geistes.
Der Inhalt dieses Abschnitts mahnt uns auch, während wir anderen helfen, unseren eigenen Glauben zu nähren. Schwester Tamara W. Runia hat uns geraten, lieben Menschen, die sich verloren fühlen, nicht hinterherzujagen. Stattdessen bleibt man wie Lehi in der Vision vom Baum des Lebens, „wo man ist, und ruft sie. Man geht zum Baum, bleibt beim Baum, genießt weiterhin von der Frucht und winkt seine Lieben immer wieder mit einem Lächeln herbei und beweist ihnen durch sein Beispiel, wie glücklich es macht, von der Frucht zu essen.“
Die in der Rubrik „Themen und Fragen“ enthaltenen Grundsätze, insbesondere in den Abschnitten „Nach Antworten auf Ihre Fragen suchen“ und „Anderen bei ihren Fragen helfen“, haben mir geholfen, auf eine Weise nach Antwort auf meine Fragen zu suchen, dass mein Glaube an den Herrn gestärkt wurde und ich ihn und sein Werk noch besser verstehe. Die Grundsätze haben auch dazu beigetragen, dass ich anderen im Umgang mit ihren Bedenken und Fragen helfen konnte. Weitere Inhalte werden künftig noch hinzugefügt. Diese sollen Hilfestellung bei konkreten Fragen und Themen geben. Kehren Sie also oft zu diesem Nachschlagewerk zurück und denken Sie nie, dass Sie es ja schon gelesen haben. Ich bin sicher, dass Sie diese Abschnitte und Themen ähnlich hilfreich finden werden wie ich. Ich bete darum, dass die Verwendung dieses Materials Ihnen und anderen hilft, den Glauben an den Erretter zu vertiefen.
Das vierte und letzte nährstoffreiche metaphorische geistige Grundnahrungsmittel, das ich allen Schülern wünsche, ist die grundlegende Zutat – in welcher Form auch immer –, die für ein weiches Herz sorgt und dafür, dass es so bleibt. Mit einem weichen Herzen meine ich eines, das für den Geist empfänglich ist. Ein hartes Herz, das Gegenteil eines weichen Herzens, ist in geistiger Hinsicht fatal. In den heiligen Schriften werden die Gefahren beschrieben, die diejenigen mit einem harten Herzen erwarten. Nephi erkannte, dass die Nebel von Finsternis in der Vision vom Baum des Lebens die Versuchungen des Teufels sind, „die den Menschenkindern die Augen blind machen und das Herz verhärten und sie auf breite Straßen wegführen, sodass sie zugrunde gehen und verloren sind“.
Wenn das physische Herz steif oder hart ist, kann es sich nur schwer mit Blut füllen. Ein steifes Herz hat, während es sich also füllt und bereitmacht, sich zusammenzuziehen, Schwierigkeiten, sich auszudehnen, damit Blut hinein kann. Dies kann eine Art Herzversagen zur Folge haben, die ebenso schwerwiegend ist, wie das Herzversagen, das von einer Fehlfunktion beim Zusammenziehen des Herzmuskels herrührt. Ebenso wie ein hartes Herz sich nur schwer mit Blut füllt, fällt es einem geistig harten Herzen schwer, sich mit dem Geist zu füllen.
Im 2 Nephi 33 erklärt Nephi, dass Menschen, die ihr Herz verhärten, nicht zulassen, dass der Heilige Geist die Worte Gottes in ihr Herz befördert. Er sagt: „Denn wenn jemand durch die Macht des Heiligen Geistes spricht, so trägt die Macht des Heiligen Geistes es den Menschenkindern ans Herz.“ Nephi fährt dann fort: „Aber siehe, es gibt viele, die ihr Herz gegen den Heiligen Geist verhärten, sodass er keinen Platz in ihnen hat; darum verwerfen sie vieles, was geschrieben ist, und achten es für nichts.“
Elder David A. Bednar hat angemerkt: „Bitte beachten Sie, dass die Macht des Geistes die Botschaft ans, aber nicht unbedingt ins Herz trägt. … Der Inhalt der Botschaft und das Zeugnis des Heiligen Geistes können letztlich nur dann ins Herz dringen, wenn der Empfänger es zulässt.“
Wenn unsere Schüler kein weiches Herz haben, werden sie womöglich wie jene, die sagen: „Wir haben empfangen, und wir brauchen nicht noch mehr[,] denn wir haben genug!“ Zu ihnen „spricht Gott, der Herr: Ich werde den Menschenkindern Zeile um Zeile geben, Weisung um Weisung, hier ein wenig und dort ein wenig; und gesegnet sind diejenigen, die auf meine Weisungen hören und meinem Rat ihr Ohr leihen, denn sie werden Weisheit lernen; denn dem, der empfängt, werde ich mehr geben; und denen, die sprechen: Wir haben genug, denen wird selbst das weggenommen, was sie haben.“
Mit hartem Herzen versperren unsere Schüler womöglich den Weg, anhand dessen sie mehr von Gottes Wort oder Antwort auf ihre Gebete empfangen können. Wie wir müssen sie für den Geist offen sein, damit ihnen alles gelehrt werden kann, was sie tun sollen. Alma hat gesagt: „Und denen, die ihr Herz verhärten, wird das kleinere Maß des Wortes gegeben, bis sie nichts von [Gottes] Geheimnissen wissen; und dann werden sie vom Teufel gefangen genommen und nach seinem Willen zur Vernichtung hinabgeführt.“ Ein weiches Herz begünstigt das Ergebnis, das der Erretter verheißen hat: „Wer [Gottes] Gebote hält, empfängt Wahrheit und Licht, bis er in der Wahrheit verherrlicht ist und alles weiß.“ Ein hartes Herz ermöglicht es jedoch dem Schlechten, zu kommen und Licht und Wahrheit wegzunehmen.
König Benjamin hat die Bestandteile dieses nährstoffreichen metaphorischen geistigen Grundnahrungsmittels zusammengefasst, die für ein weiches Herz sorgen und dafür, dass es so bleibt. Er hat verkündet: „[Ich möchte,] dass ihr an die Größe Gottes und an eure eigene Nichtigkeit und an seine Güte und Langmut gegenüber euch … denkt und dies immer im Gedächtnis bewahrt und euch bis in die Tiefen der Demut demütigt, den Namen des Herrn täglich anruft und standhaft dasteht im Glauben an das, was kommen wird.“ Die Bestandteile lauten: dass wir immer daran denken, dass Erlösung nur dank Jesus Christus möglich ist, dass unsere Lage ohne ihn hoffnungslos ist. Das bringt uns dazu, uns bis in die Tiefen der Demut zu demütigen, und motiviert uns, täglich zu beten, und dann stehen wir fest in unserem Glauben an Jesus Christus und sein Sühnopfer. Die natürliche Folge daraus ist, dass wir uns immer freuen und von Gottesliebe erfüllt sein werden und uns immer Vergebung für unsere Sünden bewahren und an Erkenntnis der Herrlichkeit dessen zunehmen, der uns erschaffen hat.
Sie helfen den Schülern, an die Größe Gottes zu denken und diese immer im Gedächtnis zu bewahren, wenn Sie eifrig darauf hinarbeiten, sie zu bewegen, an Christus zu glauben und sich mit Gott versöhnen zu lassen, damit sie wissen, dass sie durch Gnade errettet werden, nach allem, was sie tun können. Deshalb reden Sie und ich „von Christus, wir freuen uns über Christus, wir predigen von Christus, … damit unsere [Schüler] wissen mögen, von welcher Quelle sie Vergebung ihrer Sünden erhoffen können“. Dieses Wissen hilft ihnen, demütig zu bleiben; es veranlasst sie, den Namen Gottes täglich anzurufen und standhaft im Glauben dazustehen. Es hilft ihnen, sich ein weiches Herz zu bewahren, das für den Heiligen Geist empfänglich ist.
Alle vier nährstoffreichen Grundnahrungsmittel, über die ich gesprochen habe, überlappen sich und verstärken sich gegenseitig. Heute ist ein guter Tag, unseren Unterricht einer Selbstinventur zu unterziehen. Bitte fragen Sie sich:
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Steht Jesus Christus bei mir im Unterricht im Mittelpunkt?
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Lehre ich mit Zeugnis und Liebe?
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Bin ich bestrebt, zu meinen Schülern eine Beziehung aufzubauen, die ein Leben lang anhält?
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Helfe ich den Schülern, Antwort auf ihre Fragen zu finden, anstatt bei ihnen noch mehr Fragen aufzuwerfen?
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Lege ich ein weiches Herz an den Tag, bringe ich Gott gegenüber Dankbarkeit zum Ausdruck und stehe ich fest im Glauben?
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Was lernen meine Schüler aus dem Beispiel, das ich gebe, und aus meinem Unterricht?
Brüder und Schwester, danke für Ihr Wirken. Sie helfen den Kindern des himmlischen Vaters, treue Jünger Jesu Christi zu werden, sich ein weiches Herz zu bewahren und den Geist ins Herz einzulassen. Sie lenken ihre Aufmerksamkeit auf Jesus Christus, den Erlöser der Welt. Wie wir in dem Lied gehört haben, sind wir alle geneigt, abzuirren und den Gott, den wir lieben, zu verlassen. Wir müssen an seine Güte erinnert werden, damit diese Güte unser abirrendes Herz noch fester an Gott bindet. Deshalb hat Robert Robinson, als er dies schrieb, erklärt: „Nimm mein ganzes Herz als Siegel, bis vor dir ich steh fürwahr.“ Er wollte daran erinnert werden, warum er dieses Lied erlösender Liebe singen wollte, auch wenn ihm zuweilen nicht so zumute war. Darin besteht auch unsere Aufgabe, nämlich unseren Schülern auf ebendiesem Weg zu helfen.
Möge Gott Sie für Ihr Wirken segnen. Möge Gott Sie für Ihre Güte, Ihren Glauben, Ihre Treue und Ihr Zeugnis segnen. Danke, dass Sie dem Meister dienen. Danke, dass Sie seine Freunde sind, denn er ist unser gütiger und weiser himmlischer Freund. Ich weiß mit absoluter Sicherheit, dass dies wahr ist. Im Namen Jesu Christi. Amen.