2021
Das Party-Problem
Januar 2021


Das Party-Problem

Die Verfasserin lebt in Corrientes in Argentinien.

Ein Teil von Luz wollte einfach auf die Party gehen. Aber ihr war immer noch mulmig zumute.

„Du musst es mit deinem Verstand durcharbeiten; dann musst du mich fragen, ob es recht ist.“ (Lehre und Bündnisse 9:8) Diese Geschichte spielt in Corrientes in Argentinien.

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girl talking with her parents on couch

Luz freute sich. Das Schuljahr war bald vorbei und viel Aufregendes stand bevor! Bald schloss sie die sechste Klasse ab. Nächstes Jahr kam sie also schon in die Mittelstufe!

Sie war selbst überrascht, wie groß sie geworden war – und zwar nicht nur körperlich: Sie war tatsächlich kein kleines Kind mehr. Diese Veränderungen waren aufregend, aber machten sie auch ein bisschen nervös.

Sie beschloss, mit ihren Eltern darüber zu sprechen.

„Du stehst gerade in einer tollen Lebensphase, Luz“, sagte ihr Vater. „In dieser Zeit sollst du dazulernen, dein Bestes geben und Ziele erreichen, die dazu beitragen, dass aus dir der Mensch wird, den auch Gott vor Augen hat.“

„Leb dein Leben einen Tag nach dem anderen“, meinte ihre Mutter. „Mit jeder kleinen, guten Entscheidung wächst du zu diesem Menschen heran.“

Nun fühlte sich Luz besser. Sie war froh, dass sie nicht von heute auf morgen erwachsen werden musste.

Eines Tages erzählten Luz’ Freundinnen in der Schule von einer Abschlussparty. Sie waren total begeistert. Abendessen, Musik und Lichterdeko waren geplant, sogar eine Tanzfläche!

Als Luz jedoch hörte, wie ihre Freundinnen über die Party sprachen, fühlte sie sich plötzlich unwohl. Es klang nach keiner Party, auf der sie den Heiligen Geist verspüren konnte.

„Luz, du kommst doch auch, oder?“, fragte eine ihrer Freundinnen.

„Du musst kommen!“, rief eine andere. „Ich sag meinen Eltern, dass sie mit deinen sprechen sollen. Dann erlauben sie es bestimmt.“

„Vielleicht.“ Luz drehte sich der Magen um. „Ich … ich geb euch Bescheid.“

Das ganze Wochenende über musste Luz an die Party denken. Sie dachte daran, während sie Klavier übte. Sie dachte daran, während sie mit ihrem kleinen Bruder spielte. Was sie auch tat, ihre Gedanken kreisten um die Party.

Ein Teil von ihr wollte einfach hingehen. Aber ihr war immer noch mulmig zumute. Diese innere Unruhe wollte einfach nicht verschwinden.

„Ist alles in Ordnung, hija?“, fragte ihre Mutter am Sonntagnachmittag. Sie strich mit den Fingern durch Luz’ langes, dunkles Haar.

„Na ja …“, erwiderte Luz.

„Denkst du immer noch an die Party?“

„Ich weiß nicht, was ich machen soll“, erklärte Luz. „Ich möchte gern hingehen. Aber ich weiß, dass ich mich dort nicht gut fühlen werde.“

Ihre Mutter lächelte. „Ich weiß, wie du eine gute Entscheidung treffen kannst“, sagte sie. „Denk darüber nach, triff eine Entscheidung und sag dem Vater im Himmel, wofür du dich entschieden hast. Er lässt dich erkennen, ob es richtig ist. Das wirst du im Herzen verspüren.“

Luz nickte. Sie holte tief Luft und ging in ihr Zimmer, um zu beten.

„Vater im Himmel“, flüsterte Luz. „Meine Freundinnen haben mich zu einer Party eingeladen, aber ich habe kein gutes Gefühl dabei. Ich sag ihnen, dass ich nicht komme. Ist das die richtige Entscheidung?“

Luz überkam ein warmes Gefühl. Sie war nicht mehr verwirrt. Sie fühlte sich wie von Licht durchflutet. Sie wusste, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte.

Luz verließ ihr Zimmer und umarmte ihre Mutter ganz fest.

„Ich habe beschlossen, nicht auf die Party zu gehen“, erklärte Luz ihr.

„Ich bin stolz auf dich“, sagte ihre Mutter.

Auch ihr Vater umarmte sie. „Ich habe eine Idee“, sagte er. „Wir können unsere eigene Abschlussparty veranstalten. Wir essen Eis und feiern gemeinsam als Familie!“

Luz lächelte. Eis war ihr Lieblingsessen! Und ihr gefiel, dass sie das Richtige tun konnte, obwohl es schwer war. Mit jeder kleinen, guten Entscheidung konnte sie zu dem Menschen heranwachsen, den auch Gott vor Augen hatte. ●

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Friend Magazine, Global 2021/01 Jan

Illustrationen von Tammie Lyon

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