Ein warmes Gefühl
Die Verfasserin lebt in Guatemala-Stadt in Guatemala.
„Ich [werde] dich mit den Armen meiner Liebe umschließen.“ (Lehre und Bündnisse 6:20)
Der Morgen in San José Pinula, einem Ort in der Nähe von Guatemala-Stadt, war schön und klar. „Ich kann es kaum noch abwarten“, sagte Joshua zu seiner kleinen Schwester. Heute wurde er getauft!
Die Familie fuhr in die Gemeinde, und Joshua und sein Vater zogen weiße Kleidung an. Zunächst war Joshua ein bisschen hibbelig. Aber als sie die Stufen ins Taufbecken herabstiegen, hielt sein Vater seine Hand fest, und die Nervosität ließ nach. Joshua stieg mit einem breiten Lächeln aus dem Wasser.
Er und sein Vater zogen trockene Kleidung an. Dann legten Joshuas Vater, seine Onkel und sein Großvater ihm die Hände auf. Sie bestätigten ihn als Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. „Empfange den Heiligen Geist!“, hörte Joshua seinen Vater sagen.
„Ich freu mich so!“, sagte er und umarmte seinen Vater ganz fest.
„Denk daran, was du heute alles versprochen hast“, sagte sein Vater. „Dann kann der Heilige Geist nämlich immer bei dir sein. Dann bist du niemals ganz allein.“
Ein paar Monate später wachte Joshua morgens weinend auf. Sein Bauch tat schrecklich weh! „Mamá!“, rief Joshua vom Bett aus. „Mein Bauch tut so weh!“
Es wurde immer schlimmer. Er konnte nicht einmal mehr gehen. Sein Vater gab Joshua einen Priestertumssegen, und dann fuhren seine Eltern mit ihm zum Arzt.
Der Arzt erklärte, Joshua müsse sofort operiert werden. Das klang gar nicht gut!
„Wir bringen dich in einen Operationssaal“, erklärte der Arzt. „Du wirst schlafen und überhaupt nichts merken. Deine Eltern warten direkt vor der Tür auf dich.“
Jetzt hatte Joshua noch mehr Angst. Warum konnten seine Eltern nicht bei ihm bleiben? Er konnte gar nicht mehr aufhören zu weinen.
„Was können wir tun, damit du dich besser fühlst?“, fragte seine Mutter mit sanfter Stimme.
„Ich weiß, was wir machen können“, erwiderte Joshua. „Bitte singt ,Ich bin ein Kind von Gott‘ mit mir. Und dann beten wir nochmal.“
Sie sangen leise, und Joshua musste daran denken, dass sie das Lied auch bei seiner Taufe gesungen hatten. Als sie beteten, dachte er daran, was sein Vater an seinem Tauftag zu ihm gesagt hatte: „Der Heilige Geist kann immer bei dir sein. Dann bist du niemals ganz allein.“
Als die Krankenschwestern Joshua in den Operationssaal brachten, hatte er immer noch Angst. Der Arzt und die Krankenschwestern trugen Masken, und Joshua konnte ihr Gesicht nicht sehen. Dann aber schaute er ihnen in die Augen und wusste, dass sie seine Freunde waren und sich gut um ihn kümmern würden.
Nach der Operation erklärten die Ärzte, dass Joshua jetzt Ruhe brauche. Er war müde und erschöpft, aber sein Bauch tat nicht mehr so weh. Nun war ihm nicht mehr nach Weinen zumute. Er wusste, dass alles gut werden würde.
„Ich habe etwas im Herzen gespürt“, sagte Joshua seinen Eltern. „Ein warmes Gefühl.“
„Auf diese Weise verspüren wir manchmal den Heiligen Geist“, erklärte seine Mutter.
Joshua nickte. Er war froh, dass er die Gabe des Heiligen Geistes hatte. Dank des Heiligen Geistes würde er niemals ganz allein sein.