Samuels neue Mannschaft
Würden die anderen Jungen ihm eine Chance geben?
Es war noch früh am Samstagmorgen. Samuel saß am Küchentisch und starrte auf seine Schüssel mit Cornflakes. Eigentlich hatte er gar keinen Hunger.
„Papa?“, fragte er leise. „Ich hab es mir anders überlegt. Ich will doch nicht in den Basketballverein.“
„Ich weiß, es ist schwer, wenn man noch niemanden kennt“, sagte Papa. „Aber du findest bestimmt Freunde!“
„Das ist es gar nicht. … Aber was werden sie bloß über mich denken?“
Papa setzte sich neben ihn. „Du fragst dich, was die Mannschaft über einen neuen Spieler denkt, der nur eine Hand hat?“
Samuel war mit nur einer Hand zur Welt gekommen. Sein linker Arm endete am Handgelenk.
„Ja, genau …“, erwiderte Samuel. „Sie kennen mich ja gar nicht. Vielleicht denken sie, dass jemand mit einer Hand nicht Basketball spielen kann.“
„Vielleicht denken sie das, aber du spielst doch super!“, meinte Papa mit einem Lächeln. „Und wenn du mit ihnen trainierst, wirst du sogar noch besser. Komm schon! Hol dein Trikot und deine Wasserflasche. Es ist Zeit, dass du deine Mannschaft kennenlernst.“
Samuel seufzte. „Na gut.“
Als sie die Turnhalle betraten, kam der Trainer auf sie zu.
„Hallo! Ich bin Dave, dein Trainer! Und du bist wahrscheinlich unser neuer Spieler!“
„Ja, ich bin Samuel.“
„Schön, dass du bei uns mitmachst“, sagte der Trainer. „Komm, ich stell dich den Jungs vor.“
Papa setzte sich auf eine Bank. Samuel griff seinen Ball und trottete dem Trainer hinterher.
„Ich möchte euch Samuel vorstellen, unseren neuen Spieler“, erklärte Dave. Ein paar Jungs winkten Samuel zu. „Wir freuen uns, dass er gleich beim ersten Spiel mitmachen kann! Aus euch wird eine super Mannschaft und es wird auch ein super Spiel und eine super Saison!“
Der Trainer pfiff und die Mannschaft begann mit ein paar Aufwärmübungen. Samuel bemerkte, wie ihn ein paar der anderen Spieler anstarrten, weil er den Ball nur mit der rechten Hand dribbelte und warf. Er ließ sich davon aber nicht beirren.
In einer Wasserpause setzte sich ein Junge neben Samuel auf die Bank. „Hi, ich bin Jackson. Was ist denn mit deiner Hand passiert?“
„Gar nichts“, erklärte Samuel. „Ich wurde so geboren.“
„Ich hab noch nie gesehen, dass jemand mit einer Hand spielt“, sagte Jackson. „Du spielst voll gut!“
Samuel lächelte. „Danke.“
Erneut pfiff der Trainer. „In der letzten halben Stunde machen wir ein Trainingsspiel.“ Er teilte die Jungs in zwei Mannschaften auf. Samuel freute sich, dass Jackson in seiner Mannschaft war.
In der letzten Spielminute war Gleichstand. Ein Junge aus Samuels Mannschaft holte sich den Ball und schaute sich um, wem er ihn zuwerfen sollte. Samuel stand in der Nähe und war bereit, den Ball entgegenzunehmen. Stattdessen gab der Junge ihn an Jackson ab.
Jackson lief ein paar Schritte. Dann entdeckte er Samuel und warf ihm den Ball zu. Samuel fing ihn, wirbelte herum und warf ihn zum Korb.
Wusch! In dem Augenblick, als Dave den Abpfiff machte, fiel der Ball durch den Korb. Samuels Mannschaft jubelte.
„Super Pass!“, sagte Samuel zu Jackson, als sie zu den Bänken liefen.
„Super Wurf!“, erwiderte Jackson. „Die anderen werden schon merken, dass eine Hand beim Basketball ausreicht!“
Samuel lächelte, als er Jackson abklatschte. Er hatte so ein Gefühl, dass Dave Recht hatte: Aus ihnen würde eine super Mannschaft werden und ihnen stand ein super Spiel und eine super Saison bevor.