„Erinnerungen an Abuela“, Unser Freund, Oktober 2023, Seite 20f.
Erinnerungen an Abuela
Dank Jesus Christus werden wir alle auferstehen.
Diese Geschichte spielt in Mexiko.
Heute begannen die Festlichkeiten für den Día de Muertos, den Tag der Toten. An diesem besonderen Fest gedenkt man der Angehörigen, die schon verstorben sind. Lyan hörte immer gern Geschichten über ihre Familie. So hatte sie das Gefühl, als seien sie bei ihr, obwohl sie sie nie kennengelernt hatte.
Doch diesmal war es irgendwie anders. Lyans Großmutter konnte nicht mit ihnen feiern. Sie war erst vor ein paar Monaten gestorben. Diesmal gehörte Abuela zu den Angehörigen, an die Lyans Familie denken würde.
Lyan streckte die Hand aus und berührte behutsam das Foto von Abuela, das auf der Ofrenda stand, dem Gabentisch. Sie und ihre Schwestern Megan und Leilani hatten den Tisch die ganze Woche lang eifrig vorbereitet. Sie hatten ihn liebevoll geschmückt. Sie hatten Fotos ihrer Angehörigen aufgestellt. Und sie hatten auch Gegenstände daraufgelegt, die sie an ihre Angehörigen erinnerten.
Megan stellte noch eine Limonade auf den Tisch.
„Das war Abuelas Lieblingslimonade“, sagte sie. „Die sollte auch auf der Ofrenda stehen.“
Lyan musste daran denken, wie sie alle Abuela besucht und gemeinsam mit ihr Limonade getrunken hatten. Abuela hatte ihnen Fragen gestellt und ihren Geschichten gelauscht. Die Limonade war die perfekte Erinnerung an sie! Beim Anblick der Limonade wünschte Lyan sich sogleich, so gut zuhören zu können wie Abuela.
Da kam Mamá mit einem Teller Pan de muerto ins Zimmer. Lyans Schwestern liefen zu ihr und bettelten um ein Stück. Dieses süße Brot aß man am Tag der Toten überall in Mexiko.
„Später, okay?“, sagte Mamá. „Jetzt soll der Teller erst einmal auf der Ofrenda neben Abuelas Bild stehen.“ Sie stellte den Teller ab. „Alles sieht so schön aus! Jetzt müssen wir nur noch darauf warten, dass Papá von der Arbeit nach Hause kommt.“ Mamá und die Mädchen setzten sich aufs Sofa.
„Ich vermisse Abuela“, sagte Lyan. „Wenn sie doch nur jetzt bei uns sein könnte!“
Mamá umarmte Lyan ganz fest. „Ich weiß. Ich vermisse sie auch. Aber mir hilft das Wissen, dass wir alle dank Jesus Christus auferstehen werden. Und weil wir im Tempel gesiegelt wurden, werden wir eines Tages alle als Familie zusammen sein!“
Mamás Worte machten Lyan glücklich. Sie stellte sich vor, wie sie Abuela wiedersah und sie umarmte.
Da ging die Tür auf und Papa kam herein. Leilani jubelte.
„Papá ist zuhause!“, rief Megan. „Endlich gibt es Pan de muerto und heißen Kakao!“
„Und Geschichten über Abuela!“, fügte Lyan hinzu. Sie würde Abuela immer vermissen, aber sie war froh, dass es vieles gab, was sie an ihre Omi erinnerte. Lyan wusste: Dank Jesus Christus würde sie Abuela eines Tages wiedersehen!