„Nephis vier Schlüssel zum besseren Verständnis von Jesaja“, Für eine starke Jugend, September 2022
Komm und folge mir nach!
Jesaja
Nephis vier Schlüssel zum besseren Verständnis von Jesaja
Findet ihr Jesaja schwierig? Nephi gibt euch einige Hilfen an die Hand!
Illustrationen von Kevin Keele
Ganz offensichtlich sind die Schriften des Propheten Jesaja aus dem Alten Testament wichtig, denn im Neuen Testament und im Buch Mormon werden sie häufig zitiert. Der Erretter selbst hat sogar zum Ausdruck gebracht: „Groß sind die Worte Jesajas.“ (3 Nephi 23:1.)
Aber wieso müssen sie nur so schwer zu verstehen sein?
Nur Mut! Nephi kannte dieses Problem ebenfalls, denn er räumte ein: „Jesaja hat vieles gesprochen, was … schwer zu verstehen war.“ (2 Nephi 25:1.) Glücklicherweise hat uns Nephi vier Schlüssel genannt, die uns helfen können, die Bedeutung der Worte Jesajas zu erschließen.
1. Schlüssel: In den Letzten Tagen leben
Nephi schrieb, diejenigen, die in den Letzten Tagen lebten, würden in der Lage sein, Jesajas Worte zu verstehen (siehe 2 Nephi 25:8). Vielleicht liegt das daran, dass die Menschen in den Letzten Tagen seine Worte aus einem Blickwinkel erfassen, der unter dem Volk zu Jesajas Zeit gar nicht vorhanden sein konnte. Vor langer Zeit hat man vielleicht gar nicht verstanden, wie jemand „das Böse gut und das Gute böse nennen“ (Jesaja 5:20) könne – doch wir beobachten dies ja überall um uns herum.
Außerdem begriffen die Menschen damals vielleicht nicht, was der Herr mit dieser Ankündigung gemeint hatte: „Darum will ich darangehen, ein wunderbares Werk unter diesem Volk zu tun, ja, ein wunderbares Werk und ein Wunder.“ (2 Nephi 27:26; siehe auch Jesaja 29:14.)
Neuzeitlichen Propheten zufolge sind mit diesem wunderbaren Werk und Wunder das Hervorkommen des Buches Mormon sowie die fortdauernde Wiederherstellung des Evangeliums Jesu Christi gemeint. Ihr seid gesegnet, denn ihr lebt in einer Zeit, da ihr miterleben dürft, wie viele Prophezeiungen Jesajas in Erfüllung gehen.
2. Schlüssel: Den Geist der Prophezeiung haben
Nephi zufolge sind Jesajas Worte „klar für alle diejenigen, die vom Geist der Prophezeiung erfüllt sind“ (2 Nephi 25:4). Das mag zunächst so klingen, als ob nur Propheten Jesaja verstehen könnten. Stimmt aber nicht, denn die heiligen Schriften erläutern, dass „das Zeugnis Jesu … der Geist prophetischer Rede“ (Offenbarung 19:10) ist. Mit anderen Worten: Wenn man an Jesus Christus glaubt, hat man bereits eine Hürde genommen, um Jesaja verstehen zu können!
Jesaja gibt in seinen Schriften Zeugnis für Jesus Christus und dessen Sühnopfer. Sogar der Name „Jesaja“ selbst gibt Zeugnis für den Erretter. Jesaja bedeutet nämlich „der Herr ist Errettung“ oder „Jesus errettet“.
3. Schlüssel: Dichterische Sprache und Symbolik verstehen
Nephi hat zum Ausdruck gebracht, dass Jesajas Worte für diejenigen schwer verständlich sind, die „nicht die Weise des Prophezeiens unter den Juden“ (2 Nephi 25:1) kennen. Jesaja ist folglich leichter zu verstehen, wenn man über die Schreibtraditionen in Vorderasien zur Zeit Jesajas etwas mehr weiß – etwa die Verwendung von dichterischen Elementen und Symbolen. Jesaja verwendet in seinen Schriften zumeist Symbole mit vielschichtiger Bedeutung.
So bezeichnet Jesaja beispielsweise diejenigen, die „hoch und überheblich“ sind, als „Zedern des Libanon“ und „Eichen von Baschan [Syrien]“ (2 Nephi 12:13). Zedern und Eichen gehören beide zur Gruppe der Harthölzer. Jesaja drückt anhand dieses Sinnbilds also aus, dass Stolze und Hochmütige wie hohe Bäume sind, weil sie ihr Herz verhärtet haben und meinen, sie seien besser als andere. Wenn wir Jesaja wie ein Gedicht lesen, können wir manches darin besser nachvollziehen.
4. Schlüssel: Die Geografie kennen
Im Buch Jesaja kommen 108 verschiedene Orte vor. Es kann ziemlich schwierig sein, da den Überblick zu bewahren, vor allem, wenn man dort gar nicht wohnt. Nephis vierter Schlüssel besteht darin, dass wir uns mit den Gebieten rings um Jerusalem vertraut machen (siehe 2 Nephi 25:6).
Jerusalem befindet sich noch an derselben Stelle wie eh und je, doch in alter Zeit prallten dort drei rivalisierende Weltmächte aufeinander. Im Osten lag Babylon, ein Zentrum der Kunst und der Mode. Im Norden lag Assur, zur Zeit Jesajas die militärische Macht schlechthin. Und im Südwesten lag das Handelszentrum Ägypten. Diese Fakten allein können einem schon den Blick dafür öffnen, wer gerade Israel angreifen und Gefangene verschleppen will. Bildlich gesprochen, steht Babylon für Weltlichkeit, Assur für Stolz und Ägypten für Reichtum.
Jesaja spricht zu uns
Jesaja spricht noch weitaus mehr an, was wichtig ist und wir daher verstehen sollten. Er gibt Zeugnis für die Zerstreuung und Sammlung Israels, die ja laut Präsident Russell M. Nelson „das Wichtigste [ist], was heute auf der Erde stattfindet. … Und wenn ihr euch dafür entscheidet, wenn ihr es wollt, könnt ihr ein wichtiger Teil davon sein.“ („Hoffnung Israels“, Andacht für Jugendliche in aller Welt, 3. Juni 2018, HopeofIsrael.ChurchofJesusChrist.org; siehe auch Jesaja 49:13-23.)
Jesaja gibt auch Zeugnis für die Errichtung Zions in Vorbereitung auf das Zweite Kommen des Erretters und dessen Tausendjähriges Reich (siehe beispielsweise Jesaja 51 und 52). Wenn ihr also ein Zeugnis von Jesus Christus habt, kann euch der Geist bezeugen, wie bedeutsam die Worte Jesajas sind und was sie euch heute sagen und damit ein Segen sein können.